Werkstattbuch: Fotografieren on the road
Manchmal gibt es diese Momente, an denen die Durchtaktung unseres Lebens aus den Fugen gerät und irgendwelche Umstände ein Zeitfenster aufreißen. So ist es mir kürzlich passiert: Nach einem langen Arbeitswochenende in Hamburg habe ich einen Freund und Kollegen in Schleswig-Holstein besucht.
Der geplante zweitägige Aufenthalt verkürzte sich überraschend auf einen – und so sah ich mich mit dem Umstand konfrontiert, einen Tag frei verfügbare Zeit zu haben. Einerseits schade, andererseits aber auch ein Geschenk, das ich nutzen wollte.
Und statt sich ins Auto zu setzen und auf dem schnellsten Weg nach Hause zu fahren, entschied ich mich anders. Die Autobahn ließ ich links liegen und wählte die Landstraße. Und statt den direkten Weg von Schleswig-Holstein nach Süden zu nehmen, fuhr ich eine andere Strecke und steuerte die Fähre an, die bei Glückstadt über die Elbe geht. Erlebnisse statt Autobahn.
Es gehört zu meinen bisher unerfüllten Plänen, einmal wirklich „on the road“ zu gehen – und zwar in Deutschland. Sich zwei, drei oder vier Wochen treiben zu lassen, auszusteigen, wo es etwas zu sehen gibt, Menschen zu begegnen – und dabei natürlich immer auch zu fotografieren. Dieses Projekt ist noch Zukunftsmusik, aber kleinere Etappen habe ich immer mal wieder absolviert. Und so ein Tag war heute. Die Route im Groben: von Tetenbüll nach Cloppenburg.
Es gibt so viele tolle fotografische Arbeiten, die dieses „on the road“ als Klammer haben: Die berühmten Arbeiten von Stephen Shore, Joel Sternfeld oder Inge Morath mag ich sehr – um nur einige zu nennen. Ich bin überzeugt, dass es sich nicht nur in Amerika lohnt, unterwegs Fotos zu machen.
Eine Schwierigkeit beim Reisen mit dem Auto: Man neigt dazu, dauernd an spannenden Orten vorbeizufahren, weil man fast nie sofort anhalten kann. Selbst auf der Landstraße ist man eigentlich zu schnell, um wirklich „sehen“ zu können. Also stellte ich mir die Regel auf: Wann immer ich mich von etwas angesprochen fühlte – und schon daran vorbeigefahren war – halte ich bei der nächsten Möglichkeit an, wende den Wagen und versuche, irgendwo zu parken, um auszusteigen und mich umzuschauen.
Normalerweise habe ich übrigens bei solchen Ausflügen immer ein Klapprad im Auto. Das kann ich dann schnell aufklappen und damit meinen Aktionskreis enorm erweitern. Dieses Mal war es leider nicht dabei – ich hatte einfach nicht mit seinem Einsatz gerechnet. Notiz an mich selbst: Nie mehr ohne!
Nach dem Überqueren dieser Brücke reizte mich das Industriegebiet, das sich dahinter befand, also bin ich kurzentschlossen abgebogen und habe die Gegend erkundet. Als Industriefotograf interessieren mich solche Orte: Anlagen, Produktionshallen, Verladestationen. Irgendwo kam ich ans Wasser – es war ein himmelsgewaltiger Tag mit großartigen Wolken. Die Spiegelung im Autodach gefiel mir: Also drückte ich auf den Auslöser meiner X-Pro3, die ich dieses Mal dabei hatte.
In einer Dokumentation über William Eggleston fragt der Fotograf den Reporter, der ihn begleitete und beim Fotografieren filmte: „Na, habe ich heute schon ein Meisterwerk fotografiert?“ Die Antwort bleibt offen und heißt vielleicht: „wohl eher nicht“. Das war Eggleston egal und mir ist es auch egal. Ich habe Zeit, ich bin unterwegs. Ich nehme, was kommt. Und ich drücke auf den Auslöser, wenn ich dazu Lust habe.
Ich schätze die Möglichkeiten moderner Navigationssysteme. Man stellt einen Zielort ein und wählt bei den Optionen „Autobahnen vermeiden“. Und dann lasse ich mich vom vorgeschlagenen Weg einfach leiten – er führt über kleine und noch kleinere Straßen, durch Dörfer und Gewerbegebiete, an Bauernhöfen oder Friedhöfen vorbei. Ich muss mich nicht mit Landkarten herumschlagen und werde am Ende irgendwo sinnvoll ankommen.
Ich sehe viele Kühe und Schafe auf den Weiden, es ist ein frischer Tag mit jagenden Wolken und sonnendurchfluteten Momenten. Ich hätte gern eine pralle Weide mit bunten Kühen und einer Raffinerie dahinter; das würde ich jetzt gern fotografieren.
In einem Beitrag hier auf kwerfeldein habe ich neulich gelesen, wie dessen Autor erzählte, dass ihm unterwegs immer wieder Motive begegnen, die er sich vorher vorgestellt hatte. So etwas Ähnliches passiert mir auch heute: Eine große Weide mit Kühen und einem industriellen Hintergrund. Also: vorbeigefahren, gewendet, einen Parkplatz gefunden und ausgestiegen.
Eine fette Raffinerie ist es jetzt nicht gerade, aber doch immerhin Lastenkräne und andere Zeugnisse menschlichen Wirtschaftens. Ich mache eine Menge Fotos von Kühen, die sich neugierig diesem seltsamen Menschen mit der Kamera nähern. Eines davon schafft es in die Auswahl.
Auf der anderen Seite der Straße entdecke ich dann doch eine große industrielle Anlage, ein Kraftwerk vielleicht. Aber keine Kühe davor. Man kann nicht alles haben.
In der Anfahrt zur Elbfähre ist Wartezeit angesagt. Es regnet ordentlich, fast schon ein Wolkenbruch. Klick. Ein Foto. Klick. Noch ein Foto. Einfach grandios, wie dieses große Containerschaff da über die Wiese zu fahren scheint.
Endlich die Überfahrt, die überraschend lange dauert. Die Elbe ist hier schon sehr breit. Zum Glück darf man aussteigen und Wind und Wetter in vollen Zügen auf sich wirken lassen. Vorn am Bug herrscht gefühlt mindestens Windstärke 5, ein paar Schritte zurück wiederum fast Windstille. Seltsames Phänomen. Der Himmel lässt es richtig krachen. Nach einer halben Stunde bin ich froh, wieder im warmen Auto sitzen zu können.
Irgendwo unterwegs: ein Einkaufszentrum mit Aldi und Lidl auf der einen Seite – und diese herzzerreißend einsam-verlorene Autowaschanlage auf der anderen. Auch hier bin ich erst einmal vorbei- und dann wieder zurückgefahren. Ich liebe solche Orte.
Ich habe noch keine Unterkunft für die Nacht. Meine Idealvorstellung wäre ein lauschiger Landgasthof mit exzellentem Restaurant, bei dem ich dann spontan Halt machen würde. Einem Kandidaten, der der Vorstellung halbwegs nahe kam, bin ich schon begegnet. Aber das war um 17.15 Uhr und erschien mir einfach zu früh. Ich beschließe, dem nächsten Hotel eine Chance zu geben und fahre weiter in die schnell heraufziehende Dämmerung.
Tja. Wie es so geht. Kein Hotel auf der Strecke. Keine warmen Lichter, keine einladende Gaststube. Nur ab und zu ein schwach erleuchtetes Bauernhaus. Es wird immer später und ich fühle mich ein wenig alleingelassen. Außerdem will ich etwas essen. Hungrige Fotografen sind unausstehlich.
Ich beschließe, bis Bremerhaven weiterzufahren und mir dort in der Stadt ein Hotel zu suchen. Auch dieser Plan misslingt, die Häuser gefallen mir alle nicht. Schließlich lande ich im kleinen Ort Butjadingen auf der anderen Seite der Bucht. Gar nicht schlecht! Und zu essen gibt es auch noch etwas. Nach dem Dinner holt mich der Beruf ein bisschen ein, ich schreibe noch schnell ein Angebot für einen potenziellen Kunden. Dann früh ins Bett – es war ein langer Tag.
Der nächste Morgen setzt die Wetter- und Lichtkapriolen des Vortages fort: Regengüsse, Lichtdurchbrüche, schwarze Wolken, blauer Himmel, weiße Quellwolken. Das alles wechselt im 20-Minuten-Takt. Da ich schon einmal am Wasser bin, fahre ich als erstes zum Deich und riskiere einen Blick.
Ich bin fasziniert von solchen Konstellationen: verlorene Campingwagen vor regenschwangeren Wolken, dahinter die Hafenkulisse von Bremerhaven. Wer hier wohl gerade Urlaub macht? Wie fühlt sich das an, wenn nachts die Regenschauer runterkommen? Oder die bizarre, verlorene Spielothek mit Las-Vegas-Plakatierung irgendwo in der norddeutschen Pampa, angeflanscht an ein heruntergekommenes Häuschen.
Oder die rührenden, kleinbürgerlichen Idyllen in den Dörfern: sauber gestutzte Hecken, dahinter die frisch geputzte Fassade, das Auto davor. Oder eben kein Auto, sondern ein riesiges Motorboot, das den coolen Namen „Black Money“ trägt. Leider steht der nur in kleinen Lettern am Aufbau. Ich überlege, den Bootsnamen via Photoshop an den Bug zu verpflanzen.
Ich lasse mich weiter treiben. Es wird wieder sehr ländlich und sehr bäuerlich. Kaum Autos unterwegs, man kann langsam fahren, manchmal reduziere ich auf 50 oder 60 km/h. Ich steige noch ein paarmal aus, zuletzt bei drei einsamen Postkästen am Beginn eines Feldweges. Ein Klischeefoto? Es muss aber sein. Und die einsam endende Telefonleitung irgendwo im Nirgendwo hat es mir auch angetan. Ich finde, die Version aus der norddeutschen Tiefebene kann durchaus mit denen aus dem Mittleren Westen mithalten.
Jede Reise hat ein Ende, mein Zeitfenster geht langsam zu. Am Abend soll ich einen Online-Vortrag halten und ich habe noch keine Präsentation. Also stelle ich schweren Herzens das Navi wieder um: Zielort: Köln, Option: schnellste Strecke.
Fotografie ist die Lizenz zum Neugierigsein. Sie bringt uns in Bewegung. Wir müssen raus in die Welt, wenn wir Fotos machen wollen. Sich treiben lassen, von den Hauptwegen abzubiegen, auf Unbekanntes zugehen: Das ist der Stoff, aus dem Bilder entstehen. Herausfinden, was in uns Resonanzen erzeugt, was wir faszinierend, verblüffend oder seltsam finden: alles gute Ansatzpunkte für eine beglückende Reise, deren Bilder Zeugnis ablegen.
Sind irgendwelche Meisterwerke dabei? Wahrscheinlich nicht. Das eine oder andere Foto schafft es vielleicht in eines meiner nie endenden Langzeitprojekte. Und wenn nicht: auch nicht schlimm. Es war eine schöne Zeit.
Ach wie schön, in the road! Ich genieße es auch immer, wenn es möglich ist, im kleinen Radius, und träum auch von einem größeren Zeitfenster. Die Empfindungen kann ich sehr gut nachvollziehen!
So schön geschrieben, ich will auch sofort (wieder) los.
Dieses Jahr konnte ich mir zwei Wohnmobil Schooting Reisen durch Deutschland einplanen. Durch die Termine war es etwas stressiger aber trotzdem sehr schön.
Ich hatte fast jeden Tag ein anderes Fotoshooting (oder auch mal zwei) und habe dabei tolle Menschen kennen gelernt. Es war eine echt schöne Erfahrung. Hoffentlich klappt es nächstes Jahr mit einer Fortsetzung…
Hier gibt es ein paar Bilder: http://www.instagram.com/creazyfoto
Sehr cool! Hast Du die Termine vorher mit Dir bekannten Menschen geplant, oder wie hast Du das organisiert?
Der Autor nennt zu Beginn große Namen. „Die berühmten Arbeiten von Stephen Shore, Joel Sternfeld oder Inge Morath mag ich sehr“. Es ist sogar von William Eggleston die Rede.
Und dann veröffentlicht kwerfeldein diese Fotos?
Das war es jetzt für mich, Leute. Ich bin weg. Viel Spaß noch weiterhin in Eurer Filterblase.
Jeder hat halt eigene Empfindungen und Eindrücke und wenn man das in dem Augenblick so gefühlt hat, dann ist das Bild vollkommen in Ordnung. Ein kurzer Moment, ohne viel nachgedacht zu haben. Das ist etwas Anderes, als wenn ich was Bleibendes erschaffen will. Das sagt der Fotograf auch in seinem Text.
Ein paar Knipsereien bei einer spontanen Autofahrt zu machen ist das eine. Den eigenen Kram wie auch immer in Bezug zu setzen mit Werken großer Fotografen ist dann aber das Letzte. Muss das sein? Geht es nicht eine Nummer kleiner? Und muss das so veröffentlicht werden?
Es wird im Text angedeutet, William Eggleston sei es egal, ob er heute schon ein Meisterwerk fotografiert hat und dieser irrigen Unterstellung schließt sich der Autor dann an: Ihm sei es ebenfalls egal. „Ich nehme, was kommt. Und ich drücke auf den Auslöser, wenn ich dazu Lust habe.“
Einen solch anmaßenden Unsinn habe ich noch nicht gelesen. Aber wir sind uns einig. Die Fotografien sind keine Meisterwerke. Was also haben sie mit solchen zu tun?
Nur mal zur Verdeutlichung, wovon hier die Rede ist:
https://www.huckmag.com/art-and-culture/photography-2/a-dreamy-road-trip-across-the-american-south/
https://arthur.io/art/william-eggleston
https://www.joelsternfeld.net/artworks/2018/3/25/american-prospects
https://www.magnumphotos.com/arts-culture/society-arts-culture/inge-morath-road-reno/
http://stephenshore.net/photographs/americansurfaces
Sollte es nicht unser Anspruch sein, wenigstens ansatzweise in die Nähe solcher Bilder zu gelangen, wenn wir selbst uns in dieser Art von Fotografie versuchen?
Denkt da lieber nochmal drüber nach.
Hallo Christian Ahrens,
Ein echt erfrischender Artikel über den Road-Trip, danke!
Bei meiner Affinität, im alten VW Bus herumzureisen, trifft das den Nerv total. Mir geht´s auch schonmal so, dass die Top-Motive am Fenster vorbeigleiten, und das bei wirklich langsamster Fahrweise. Abgesehen von der Überwindung, anzuhalten und zu wenden, ist es manchmal aber auch nicht möglich, nicht erlaubt, oder eben komplizierter, weil man eben doch nicht ganz alleine da herumfährt. Was ich bei Fotos wie den deinen immer spannend finde, ist der Versuch, der intuitiven Stimmung des Moments hinterher zu reisen, denn die hat ja meistens den größten Einfluss drauf, den Auslöser zu drücken. Road-Trip-Fotos, die derart spontan entstehen, wie auch in deinem Fall, zeichnen selten sensationelle Geschehnisse ab, sondern leben meines Erachtens vom Mut zum Banalen. Das fotografisch auszureizen, ist etwas, dem ich mich auch (mehr oder weniger erfolgreich) gerne hingebe.
Herzliche Grüße, Dirk Trampedach
Hm, wie war das jetzt mit den negativen Kommentaren….
Ich sag mal so.
On the Road, das lebe ich, wie Dir Trampedach. VW-Bus ist dafür echt ideal. Und Klapprad auch.
Auf die Spitze getrieben haben wir das vor zwei Jahren mit 90 Tage Norwegen.
Ohne Navi übrigens. Ist viel zu viel Fremdbestimmung für uns.
Ansonsten, fast alle Bilder entstehen bei uns on the road. Ist unser Programm.
Und Eggleston finde ich großartig.
Aber solche wie hier gezeigten Bilder, zu denen habe ich irgendwie keinen Zugang.
Ich mag solche Bilder. Die sind einfach und ehrlich. Kurze Momente von Eindrücken, die an uns vorbeifliegen. Ein Film kann das nicht. Und der Text passt prima zu den Bildern.
Sind die Bilder ernst gemeint?
Was ist bloß aus Kwerfeldein geworden…
Bin auch weg.
Wie schon geschrieben wurde: ein erfrischender Text, gut geschrieben zur Nachahmung anregend.
Einige der Bilder finde ich durchaus sehenswert, und insbesondere der letzte Abschnitt enthält gedankliche Anregungen/eine Haltung in Sachen Fotografie,
die allein den Beitrag „rechtfertigen“ würden (wenn das denn erforderlich wäre).
Also, Alles in Allem: danke für den anregenden, kurzweiligen Lesestoff.
Jetzt werden missliebige Kommentare offenbar gleich wegzensiert: https://sites.google.com/view/netz-schnippsel/startseite/2021-10-21-1816
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Dankeschön
Kwerfeldein löscht schon lange Kritisches und Missliebiges.
Danke, für deinen Kommentar. Diese selbstherrlichen Ahrens Artikel finde ich auch untragbar.
Die Fotos in diesem sind der Gipfel an Kitsch – „amateurhaft“ wäre eine Beleidigung aller Ambitionierten.
Alle Filter bis zum Anschlag aufgedreht, damit ein Autodach(!) “schön“ wird?
Kühe vor Kränen?
LKW im Regen durchs Autofenster?
Meint der das ernst?!?
Auch ich habe genug von dieser Seite. Tschö!
Tschüss und viel Spaß auf Instagram, Ulrich und Paul.
Im Gegensatz zu Ulrich kann ich aus dem Text nicht herauslesen, dass Christian Ahrens sich an den genannten großen Fotografen messen wollte. Man kann ja große Meister auch bewundern, ohne diesen explizit nachzueifern.
Ich sehe in dem Beitrag eher den Impuls, einfach mal gewohnte Pfade zu verlassen und ein Zeitfenster anderweitig zu nutzen. Warum soll ein Industriefotograf nicht mal „on the road“, ein Hochzeitfotograf Architektur oder ein Landschaftsfotograf Insekten-Makro fotografieren? Im Schlussatz schreibt Christian Ahrens selber, dass vermutlich keine Meisterwerke dabei sind. Müssen ja auch nicht, Hauptsache er hat Spaß gehabt!
Und natürlich ist es so, dass in den eigenen Fotos immer Emotionen stecken. Vielleicht komme ich aus dem Urlaub zurück, habe ein „supertolles“ Foto im Gepäck, kann beim Betrachten desselben noch das Meer riechen, die Möwen kreischen hören und die Sonne auf meiner Haut spüren. Und der nächste schaut sich das Foto an und meint „nett, aber mittelmäßig“… So geht es mir hier auch bei dem einen oder anderen Foto – einfach weil ich nicht dabei war und die Stimmung nicht nochvollziehen kann. Aber muss ich das? Solange es sich um kein kommerzielles Projekt handelt, ist das doch auch nicht nötig.
Was mich aber sehr erschreckt hat: Gut ein Drittel der Fotos wurde aus dem Auto heraus aufgenommen und davon mind. vier oder fünf während der Fahrt, zwei davon sogar auf der Autobahn! (Beim Rest bin ich mir nicht ganz sicher, da könnte das Auto u.U. auch gestanden haben.)
Das ist meines Erachtens grob fahrlässiges Verhalten! Nicht umsonst gibt es den § 23 (1a) StVO, da Unfälle durch Handynutzung leider tagtäglich vorkommen. Nun könnte man natürlich argumentieren, dass es sich bei einer Kamera (egal, ob Spiegelreflex oder spiegellos, Kompaktkamera oder gar analog) um kein im o.g. Paragraphen genanntes „elektronisches Gerät, das der Kommunikation, Information oder Organisation dient oder zu dienen bestimmt ist“ handelt. Aber die Ablenkung beim Fahren durch das Bedienen einer Kamera ist mindestens genauso hoch wie beim Bedienen eines Smartphones.
Ich selbst habe auch schon beim Autofahren fotografiert – da saß ich aber auf dem Beifahrersitz! Doch laut Text war Christian Ahrens alleine unterwegs… :-(
„Man kann ja große Meister auch bewundern, ohne diesen explizit nachzueifern.“
Tja. Da wäre der Autor gefragt: Wollte er „die berühmten Arbeiten von Stephen Shore, Joel Sternfeld oder Inge Morath“ nur erwähnen um zu sagen, dass „es sich nicht nur in Amerika lohnt, unterwegs Fotos zu machen“ wie es im Artikel steht? Das hätte auch ohne deren Erwähnung geklappt.
Oder will er mit seinen Fotografien den Beweis antreten, dass „es sich nicht nur in Amerika lohnt, unterwegs Fotos zu machen“? Auch das kommt ohne Erwähnung irgendwelcher Idole aus, ist aber m.E. hier misslungen.
Und wenn man große Meister bewundert ohne ihnen explizit nachzueifern zu wollen sollte man nicht den Anschein erwecken ihnen nachzueifern, inderm man den Bericht zu einem eigenen Roadtrip auch damit einleitet, dass man besagte Meister für ihre Arbeiten zu Roadtrips bewundert.
„Hauptsache er hat Spaß gehabt!“
Ich weiß nicht. Hat er? Und was hat das mit Shore, Sternfeld oder Morath zu tun? Oder Eggleston?
Ich finde schon, dass ein Online-Fotomagazin einen anderen Anspruch als „Hauptsache, der Autor hat Spaß gehabt“ an Veröffentlichungen haben sollte, die diese Namen erwähnen.
Aber ich sehe auch, dass es Leser gibt, die so etwas zu schätzen wissen. Daher wie schon an anderer Stelle erwähnt: Weiterhin recht viel Spaß dabei.
Für einen ungeplanten roadtrip eine interessante und anregende Story, die mich motiviert endlich mal meine Straßenbilder von Lima nach Santiago zusammen zu stellen. Traurig finde ich die Kommentarkultur der Anonymen namens Paul, Ulrich und Jonas. In einem kostenlosen Online-Magazin Reportagen zu erwarten wie sie z.B. in der LFI zu finden sind, ist vermessen und überheblich.
Sie sprechen von einer ‚Kommentarkultur‘ ohne zu erklären, was Sie damit meinen.
In meinen Kommentaren geht es nicht um den Roadtrip oder die Tatsache, dass der Autor davon Bilder gemacht hat sondern um den Bezug zu den Fotografen Shore, Sternfeld, Morath und Eggelston. Diesen Qualitätsanspruch hat der Autor des Artikels selbst ins Spiel gebracht.
Meine Anmerkung dazu ist lediglich, dass der Bezug zu diesen Fotografen nicht zur Qualität des Beitrags passt. Das mag Ihnen traurig vorkommen, ist aber keine Folge einer ‚Kommentarkultur‘ sondern, wenn man es überhaupt als ein kulturelles Phänomen betrachten wollte, dann am ehesten als ein Zeichen von sich verschlechternder Artikelkultur bei kwerfeldein.
„Diesen Qualitätsanspruch hat der Autor des Artikels selbst ins Spiel gebracht.“ Das haben Sie aus diesem Artikel gelesen oder lesen wollen, weil dieses online-magazin anscheinend nicht (mehr) in ihre Blase passt. „Ich bin weg.“ Merk ich nichts davon!
„..aus diesem Artikel gelesen oder lesen wollen, weil..“
Sie sollten schon auch darlegen, wie Sie auf so eine Annahme kommen. Ihre Folgerung trifft nicht zu und lässt sich so auch nicht aus meinen Kommentaren schließen.
Eigentlich diskutiere ich mit anonymen Trollen und vielleicht auch Trollinnen nicht. Meine Folgerung trifft zu und lässt sich signifikant aus Ihren Kommentaren schließen. Dafür, dass sie weg sind, sind sie oft da und auch das beweist, dass sie nicht ernst zu nehmen sind.
„Eigentlich diskutiere ich mit anonymen Trollen und vielleicht auch Trollinnen nicht.“
Ihre Kommentare sind bislang überwiegend persönlicher Natur. Ich würde meine Kommentare dagegen als auf sachlichen Argumenten beruhend bezeichnen. Jeder möge also selbst entscheiden, wer von uns ein Troll ist.
„Meine Folgerung trifft zu und lässt sich signifikant aus Ihren Kommentaren schließen.“
Das sagen Sie und bleiben eine Erklärung schuldig, in welcher Weise Ihre Behauptungen sich aus meinen Kommentaren schließen lassen.
„Dafür, dass sie weg sind, sind sie oft da und auch das beweist, dass sie nicht ernst zu nehmen sind.“
Nein. Dieser Satz ist ein Beleg dafür, dass Ihre Kommentare bislang überwiegend aus persönlichen Anfeindungen bestehen.