21. September 2018 Lesezeit: ~5 Minuten

Empfehlenswerte Fotodokumentationen Teil 2

Es wird langsam wieder kälter und die Jahreszeit ist gekommen, in der man es sich abends lieber auf dem Sofa gemütlich macht, als noch einmal mit der Kamera loszuziehen. Zeit also, Euch wieder mit Filmtipps zu versorgen. Aber Vorsicht, denn die Filme sind hochgradig inspirierend und schnell steht man nach dem Ansehen doch mit der Kamera in der Hand in der kalten Nachtluft, um die Sterne einzufangen.

Die letzten Empfehlungen sind zugegebenermaßen eine ganze Weile her, was nicht daran liegt, dass es zu wenig tolle Filme über die Fotografie gibt, sondern einfach daran, dass meine Zeit sehr knapp bemessen ist und ich tatsächlich selbst ohne Fernsehen lebe und nur sehr bewusst und gezielt Filme ansehe. Hier kommt also meine kleine Auswahl:

Sternenjäger – Abenteuer Nachthimmel

Ein Dokumentarfilm, der fünf Sternenfotografen bei ihrer Arbeit rund um die Welt begleitet. Sie berichten von ihrer Leidenschaft und treffen sich mit Einwohner*innen verschiedener Regionen der Welt, um sich ihre Geschichten und Sagen über die Sterne anzuhören. Wer sich für Zeitrafferaufnahmen des Nachthimmels begeistert, wird diesen Film lieben. Wer sich erhofft, Wissen über die technischen Besonderheiten der Astrofotografie zu finden, wird jedoch enttäuscht werden. Es geht hier nicht um die praktische Herangehensweise, sondern um die Liebe zu den Sternen.

Ich konnte den Film in einem Freilichtkino sehen, was ihn noch einmal eindrucksvoller gemacht hat. Denn wenn man die eindrucksvollen Aufnahmen der Milchstraße auf der Leinwand sieht und dann nach oben in den lichtverschmutzten Himmel der Großstadt schaut, wird einem etwas anders. Die Problematik wird auch im Film besprochen und man versteht, warum Fotograf*innen so weit reisen müssen, um diesen Schatz festzuhalten, der den meisten Menschen der heutigen Welt verborgen bleibt.

Der Film ist zum Großteil in deutscher Sprache gehalten, teilweise mit deutschen Untertiteln. Er kam im Juni dieses Jahres in die Kinos, es gibt ihn mittlerweile aber bereits auf DVD (12,99 €) und Blu-ray (13,99 €).

 

Das Salz der Erde

Die Dokumentation über den Fotografen Sebastião Salgado lässt ganz sicher niemanden unberührt. Ich habe sie mit einigen befreundeten Fotograf*innen gesehen und am Ende gab es eine sehr lange Stille und einige Tränen. Sagaldo hat viel Leid gesehen und dokumentiert: Die Hungersnot in Äthiopien, das Massaker von Ruanda, die Kriege im ehemaligen Jugoslawien und den Golfkrieg in Kuwait.

Im Video sieht man den Fotografen selbst über seine Bilder und ihre Geschichten sprechen und Sagaldo ist ein guter, empathischer Erzähler. Was er erlebt hat, lässt ihn nicht los und so ist es kaum verwunderlich, dass er sich am Ende der Dokumentation etwas abwendet von all dem Leid und dennoch nicht untätig sein kann. Auf der Farm seiner Familie forstet er den gerodeten Regenwald wieder auf, wodurch sich das lokale Klima nachhaltig erholt hat.

Neben diesen Erzählungen sieht man Sagaldo aber auch bei seiner Arbeit. Die Regisseure des Films, Wim Wenders und Salgados Sohn Juliano Ribeiro Salgado, haben den Fotografen eine lange Zeit mit der Filmkamera begleitet. So erhält man zwei Perspektiven auf diesen außergewöhnlichen Fotografen. Die DVD kostet 15,90 € auf Amazon.

 

Bildschöne Welt

Wer ein Netflix-Abo besitzt, wird diese Sendung vielleicht schon kennen. Über zwei Staffeln hinweg kann man Folge für Folge verschiedenen Natur- und Dokumentarfotograf*innen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Es geht zu den Buckelwalen in Tonga, auf das farbenfrohe Holifest in Indien, zu den Braunbären Alaskas oder auf Besuch zu den Surma in Äthiopien. Immer auf der Suche nach dem perfekten Bild.

Die Serie wurde von National Geographic und Canon Australien produziert, was man vor allem an den mehr oder weniger auffälligen Produktplatzierungen erkennen kann. Wenn einen das nicht stört, kann man sich mit den je 25-minütigen Folgen gemütliche kleine Filmabende machen.

 

The B-Side: Elsa Dorfman’s Portrait Photography

Ebenfalls auf Netflix ist die Dokumentation über das Leben und Werk von Elsa Dorfman zu finden. 1959 entdeckte die amerikanische Fotografin die Schwarzweißfotografie für sich, später spezialisierte sie sich auf großformatige Polaroids, mit denen sie berühmt wurde. Eine unaufgeregte Dokumentation, die nebenbei noch einiges Wissen über die Fotogeschichte vermittelt.

Der Film besticht vor allem durch die sympathische Elsa, die voller Leidenschaft und Ehrlichkeit über ihre Arbeiten spricht. Die Dokumentation ist englischsprachig, es gibt jedoch deutsche Untertitel.

 

Alles schon gesehen und noch nicht genug Tipps? Dann ist vielleicht in unserer ersten Filmvorstellung etwas für Euch dabei. Schreibt gern in den Kommentaren, wie Euch die Filme gefallen haben.

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