In der Vorweihnachtszeit beginnt in den Alpenräumen eine Zeit uralter Riten und Bräuche. Sie heißen Krampusse, Klausen und Perchten. Junge Männer, verkleidet mit Fell, Bockshorn und Viehglocken. Der Brauch soll Geister vertreiben.
Das Thermometer zeigt -12 °C. Ein heller Vollmond steht am Himmel. Nebelschwaden bedecken die Täler. Auf den Dächern liegt dichter Schnee. In diesem Moment gibt einer das Kommando und von den Waldhängen stürzen dutzende Fellgestalten mit Teufelsmasken auf die Häuser zu. Ein Bockshorn ertönt. Große Kuhglocken verbreiten einen tosenden Lärm. Es klingt, als wäre eine Herde wilder Tiere ausgebrochen.
Es ist die Zeit vor Weihnachten, in der in vielen Alpenregionen Krampusse, Klausen und Perchten aus den Wäldern kommen und durch die Orte ziehen. Die Figuren verkörpern den bösen Knecht Ruprecht, der etwa seit dem 15. Jahrhundert den Nikolaus begleitet, dessen Sack trägt und ungehorsamen Kindern das Fürchten lehrt.
Früher diente der Krampus durchaus der Erziehung. Kinder wurden mit Weidenruten bedroht oder in einem Sack verschleppt. Heute geht es vor allem darum, den uralten Brauch den Menschen und vor allem den Kindern wieder nahe zu bringen.
Deshalb tragen die dunklen Gestalten in manchen Orten auch Nummern, um im Schatten der Anonymität nicht ihr Unwesen treiben zu können. Vor allem junge Männer verkleiden sich mit aufwändig gestalteten Kostümen aus zerzaustem Schaffell, Masken und Hörnern, die gern 15 kg auf die Waage bringen.