Lichtstrahlen durchbrechen Wolken am Ende der Autobahn
21. Dezember 2015 Lesezeit: ~3 Minuten

Ich, Martin Gommel, verlasse kwerfeldein

Ja, es stimmt. Zum Ende 2015 werde ich das Magazin, das ich vor zehn Jahren als kleines Blog gründete, verlassen. Über meine Beweggründe, die Zukunft von kwerfeldein und wie es in meinem Leben weitergeht, möchte ich hier nun etwas schreiben.

Zugegeben, diese Entscheidung fällt mir alles andere als leicht. Wie sollte es auch anders sein, schließlich ist kwerfeldein mein Baby und ich habe nie aufgehört, es zu lieben. Jedoch gibt es da zwei Tatsachen:

  1. kwerfeldein geht es finanziell nach wie vor schlecht. Und da ich als Herausgeber und Gründer das größte Honorar von allen bekomme, lasse ich kwerfeldein ohne mich weiterfahren. So erhöht sich die Chance, dass kwerfeldein auf Dauer leben kann.
  2. Als ich letztes Jahr mein Projekt über Geflüchtete angefangen habe, hat sich meine Sicht auf die Welt (und auf meine Rolle darin) sehr stark verändert. Ich habe festgestellt, dass meine Berichte über die Begegnungen mit Flüchtenden andere Menschen berühren, verändern und dazu bewegen können, selbst aktiv zu helfen.

Ich habe mich entschieden, diesen im letzten Jahr begonnenen Weg radikaler zu gehen als einfach nur „nebenher“. Daher will ich als Fotojournalist ab 2016 meine ganze Kraft den Menschen widmen, die unter der Gesellschaft leiden.

Das alles fühlt sich an wie ein Sprung ins kalte Wasser. Wer mich dabei unterstützen möchte, kann das sehr gern über Paypal tun.

So gebe ich sehr gern die Direktion des Magazins an Katja und Aileen ab. Insbesondere deshalb, weil ich nun schon einige Jahre lang mit den beiden zusammengearbeitet habe und daher weiß, dass sie großartige Arbeit leisten und kwerfeldein mit Herzblut weiterführen werden.

Und nein, wir gehen nicht im Streit auseinander. Ganz im Gegenteil. Ich bin sehr dankbar für die Mitarbeit aller Redakteur*innen, die kwerfeldein in den letzten Jahren bereichert, unterstützt und so vielseitig gemacht haben, wie es heute ist.

Ich sehe in meinem persönlichen neuen Weg auch einen neuen Weg für kwerfeldein, denn ich glaube, dass jetzt ein ganz neues Potential für dieses Magazin entsteht. Das Potential, alte Strukturen neu zu denken und einfach anders zu werden als es noch unter meiner „Haube“ zu sein hatte.

Und als frischer Feminist bin ich sehr dankbar dafür, dass kwerfeldein nun von zwei großartigen Frauen geführt wird. Das ist in der Männerdomäne Fotografie bislang eine Seltenheit, auf die ich besonders jetzt etwas stolz bin.

Danken möchte ich auch allen Leser*innen, die täglich oder sporadisch vorbeischauen, unsere Artikel teilen, kommentieren oder per E-Mail weiterleiten. Ihr seid großartig und ich habe in den zehn Jahren mit Euch unter anderem unglaublich viele wertvolle Freundschaften gründen dürfen.

Ihr alle seid die Besten. <3 In diesem Sinne ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, tschüss zu sagen. Wer wissen will, wo ich mich gerade so rumtreibe, kann mir gern auf Twitter, Facebook oder meinem Blog folgen.

Tschüss, kwerfeldein!
Euer Martin

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