Fotografie und Social Media – muss das sein?
Vor Kurzem hatten Sebastian und Martin eine kurze Unterhaltung auf Twitter: Martin fragte, ob er in Zukunft Fotos, die er mit der Fuji macht, auf Instagram posten solle. Sebastian meinte, er solle seinen Instagram-Account löschen. Die Diskussion um Instagram, Social Media-Plattformen, Fotografie (und deren Meta-Ebene) führen sie hier nun fort.
Sebastian: Lösch Deinen Instagram-Account.
Martin: Nein. Warum sollte ich?
Sebastian: Weil Du Fotografie magst. Ich finde, Instagram kann man nicht wirklich benutzen, wenn man Fotografie mag. Es ist eine unendliche Suppe an einheitlich brutal zurechtgefilterten und sehr oft auch belanglosen Fotos.
Martin: Das kommt drauf an, wem man folgt. Wie überall.
Sebastian: Ja, bestimmt. Aber ich rede ja auch nicht von der persönlichen Nutzererfahrung. Sondern vom generellen Problem, dass solche Dienste Fotografie entwerten. Drück auf’s Knöpfchen, mach Dein Bild hübsch mit dem Retro-Style, den jeder mag und lass Deine Bilder wie die von jedem anderen aussehen.
Martin: Ich finde nicht, dass diese Dienste entwerten. Denn das Ziel von Instagram ist nicht in erster Linie, großartige Fotografie zu unterstützen, sondern es ist in erster Linie sozial. Das heißt: Wir teilen unser Leben. Und somit all die Dinge, die unser Leben betrifft. Und das posiert nicht. Es ist nicht technisch perfekt. Es ist, wie es ist. Und das mag ich daran.
Sebastian: Lustigerweise würde ich genau das als Argument gegen Instagram ins Feld führen. Die Plattform und ihre Nutzer haben überhaupt kein Interesse an Fotografie, sondern nur daran, sich gegenseitig Bildchen von ihrem Essen und ihren Haustieren zu zeigen. Deswegen kann ich im Gegenzug Plattformen wie 500px und Behance gar nicht hoch genug schätzen. Was benutzt Du denn überhaupt für Internetplattformen und Tools, um Deine Bilder zu zeigen, zu bearbeiten und so weiter?
Martin: Bisher habe ich mit dem iPhone auf der Straße fotografiert. Diese Bilder habe ich in meine „Zentrale“ Tumblr eingestellt und von dort zu Flickr (da bin ich seit 2005), Facebook, 500px und auch Instagram geleitet. Bearbeitet habe ich meine Fotos kaum, nur ein wenig mit Snapseed geradegerückt, Helligkeit und Kontraste angepasst. Fertig.
Sebastian: Bei Facebook und Twitter poste ich inzwischen auch öfter mal Bilder (meist mit Links auf die kompletten Serien anderswo) und bei Tumblr so übrig gebliebenes Zeug. Aber recht widerwillig, wie ich zugeben muss. Ich empfinde es als sehr unangenehm, wenn man seine Sachen x Mal in verschiedene Streams irgendwie reinkippt, um da möglichst Leute zu erreichen. Ein eigenes Blog oder eine Galerie auf einer Plattform hat doch irgendwie mehr Stil. Ein Bild bei Facebook ist in fünf Minuten untergangen in einem endlosen Stream aus Kram.
Martin: Wieder „nein“. Auf Flickr bin ich, seitdem ich fotografiere und es gibt einige Leute, die dort meinem fotografischen Prozess folgen. Auf Facebook sind einige Freunde und Künstler, deren Meinung ich sehr schätze – und die auch hin und wieder kommentieren. Bei Instagram gibt es eine wachsende Zahl ambitionierter Straßenfotografen, die mit dem iPhone versuchen, das Beste herauszuholen.
Absolute Augenweiden sind da dabei und die sehe ich sonst nirgendwo. Würden wir alle unser eigenen Süppchen kochen, wäre es vielleicht origineller, aber das ist mir nicht in erster Linie wichtig. Ich möchte dort sein, wo die Leute sind, die mir wichtig ist. Deswegen poste ich eher selten auf Google+. Dort kenne ich von den 15.000 Followern vielleicht 10.
Sebastian: Aber das heißt im Endeffekt: „Ich gehe dahin, wo die Leute sind und reibe ihnen permanent meine Bilder unter die Nase.“ Ich könnte mir das niemals antun. Dazu kommen dann noch diese ekelhaften Bewertungsfunktionen auf allen Plattformen und die Tatsache, dass künstlerische Sachen nun einmal von der Masse deutlich weniger geschätzt werden als derber Kitsch (ganz normales Phänomen).
Wenn ich bei Facebook ein sinnloses Katzenbild poste, das ich mal so nebenbei gemacht habe und es 200 Likes bekommt und das aufwändige Naturfoto dann unbeachtet durchflutscht, dann merke ich immer, dass das eigentlich nicht die richtige Herangehensweise für mich ist. Ich finde, da ist das eigene Süppchen, das auch dann genau die Leute anzieht, die sich wirklich genug interessieren, um aktiv danach zu suchen, deutlich lohnender.
Martin: Für mich gibt es hier keinen Endeffekt – dafür ist das Thema zu fluide und verändert sich ständig. „Unter die Nase reiben“ finde ich eine interessante Definition, jedoch führt mich das wieder an den Beginn: Wer meine Fotos mag, darf mir folgen. Wer das Gefühl hat, Fotos unter die Nase gerieben zu bekommen, geht von allein. Finde ich gut und okay.
Und zu einem reifen Interpretationsprozess gehört auch, dass ich einschätzen kann, was ein Like bedeutet. Meine Fotos sind weder auf Instagram noch in anderen Netzwerken großartig erfolgreich. Ich bin es gewohnt, dass Katzenfotos mehr Likes bekommen. Doch die Bedeutung eines Likes ist abhängig davon, vom wem er kommt. Wenn mein Bürokollege Egon von Euwensz ein Foto mag, ist das für mich sehr wertvoll. Der würde meine Fotos gar nicht sehen, wenn ich sie bloggen würde. Weil er keine Blogs liest. Ist auch kein Problem für mich.
Sebastian: Zum ersten Punkt: Da müssen wir wohl zwei Sachen unterschieden – so reine Portfolio-Plattformen oder Facebook-Pages, bei denen der Nutzer selbst entscheidet im Sinne von „Ich abonniere das mal, weil es mir gefällt“, da stimme ich absolut Deiner Meinung zu.
Schwierig wird es bei richtigen Social-Media-Plattformen, bei denen eben das „social“ im Vordergrund steht. Dort ist man ja grundsätzlich mit Leuten aus völlig verschiedenen Kontexten als Privatperson verbunden, die eben teilweise auch gar nichts mit Fotografie zu tun haben. Und genau dort wird es irgendwann penetrante Eigenwerbung, wenn man so agiert.
Zu einem reifen Interpretationsprozess bezüglich Favs, Likes und dem Kram gehört anders herum meiner Meinung nach aber auch, dass man akzeptiert, dass man sich Feedback grundsätzlich schwer entziehen kann. Wenn Dir jemand dumme Kommentare unter Deine Bilder schreibt, kannst Du das nicht „unlesen“, genausowenig wie Du Dich dem entziehen kannst, wenn eines Deiner Bilder auf solchen Plattformen plötzlich „viral“ ist.
Ich glaube, das ist auf Dauer sehr fatal für den eigenen Schaffenprozess, jedes einzelne Bild immer sofort einer Öffentlichkeit zur Bewertung hinzuwerfen. Und das ist auf Facebook, Twitter und Instagram ein viel größeres Thema als auf dem eigenen Blog, wo es solche Mechanismen eben nicht gibt.
Martin: Das mit der Bewertung sehe ich anders. Ich zeige meine Fotos nicht, damit sie bewertet werden. Das war mir zu Beginn sehr wichtig, heute ist mir das nahezu egal. Ich zeige, was ich tue. Wenn das jemandem gefällt, schön. Wenn nicht, auch okay. Und wenn jemand sagt BUUUUUH, sehr gut. Dann habe ich einen Nerv getroffen. Passt für mich. Und in einem Netzwerk, bei dem mich jemand mit Eigenwerbung zuballert, kann ich ohne Probleme entfolgen, entfreunden, was auch immer. Das mache überhall. Kein Problem.
Sebastian: Ich zeige meine Bilder auch nicht, damit sie bewertet werden, ganz im Gegenteil, ich will sie im Netz ganz neutral ausstellen. So sind Facebook, Instagram und Konsorten aber nicht konstruiert. Die gewichten Inhalte nach Bewertung und heben sie hervor oder blenden sie entsprechend aus, denn die wollen ja, dass die Masse massenkompatibles Zeug anguckt und klickt und entsprechend wiederkommt, weil sie dort gut unterhalten wird. Und dann wird das noch extrem mit Dir als Person verknüpft, das heißt, das Bild an sich steht in keiner Weise irgendwo im Fokus.
Die Wirkung nach außen kommt zuletzt noch obendrauf und ist vielleicht sogar das größte Problem. Stell Dir vor, Du liest ein Buch oder gehst in eine Ausstellung und auf jeder Buchseite stehen irgendwelche Leserkommentare von Freunden des Autors unter dem Text oder neben den Bildern hängen Like- und Dislike-Anzeigen von den Arbeitskollegen des Künstlers. Etwas Scheußlicheres kann ich mir überhaupt nicht vorstellen; das macht jede eigene Interpretation und Beschäftigung mit Kunst kaputt. Deswegen deaktiviere ich überall dort, wo es geht, diese Sachen.
Martin: Instagram hebt meine Fotos nicht hervor, wenn sie mehr Likes haben als sonst. Und falls das irgendwann mal kommen sollte (mit „popular“ war es schonmal da), freut es mich, wenn es vorkommt, genauso wie Explore auf Flickr. Was für Dich hier ein Problem ist, ist für mich keines.
Außerdem: Wenn auf instagramm nur Bullshit-Bilder landen (was wie gesagt schwer davon abhängt, wem Du folgst), dann ist das nur noch mehr ein Grund, gute Fotos zu zeigen. Außerdem sage ich da frei nach Martin Parr: Du kannst nur wissen, was gut ist, wenn Du genügend Scheiße gesehen hast. Durch das ansehen schlechter Fotos kann man jede Menge lernen.
Sebastian: Den letzten Satz würde ich direkt umdrehen: Du kannst nur besser werden, wenn um Dich herum Leute und Bilder sind, die besser (vielleicht ist „erfahrener“ das bessere Wort, ich mag bei Fotografie nicht so gern von besser und schlechter reden) als Du selbst sind.
Wenn Du hingegen ständig Lob bekommst, weißt Du gar nicht, ob Du vielleicht der Einäugige unter den Blinden bist. Soziale Netzwerke, die Bilder berurteilen, sind mir jedenfalls höchst suspekt. Kunst ist ja nun keine Demokratie, in der eine Abstimmung funktioniert, die anzeigt, was die meisten Leute mögen. Oder siehst Du das anders?
Martin: Auf gar keinen Fall. Und Likes sagen nichts darüber aus, ob ein Foto gut oder schlecht ist. Sie sagen nur aus, dass es ganz vielen oder vielleicht nur einer Person gefällt. Die Gewichtung, was man dem beimisst, ist wohl das Entscheidende. Aber das pure Zeigen an sich finde ich nicht falsch, sondern wichtig. Warum bist Du eigentlich noch auf Facebook?
Sebastian: Kommunikation, auch Gruppen zu Fotografie und schlussendlich wohl auch das pure Zeigen der eigenen Arbeit. Darauf können wir uns ja offenbar einigen, auch wenn das so ein Sisyphos-Ding ist, das direkt wieder ins Niemandsland ruscht, weil niemand alte Facebookpostings liest.
Nochmal: Es ist ja egal, wie viel Gewichtung man Kommentaren und Likes beimisst. Spätestens durch andere lesende Personen und nach außen durch das System bekommt es Gewichtung. Gerade Facebook zeigt Dir ja oft nur „important posts“ von Deinen Kontakten überhaupt erst an, die durch diese Zahlen bestimmt werden. Und Du kannst ja nicht leugnen, dass Klickzahlen sogar auf vermeintlich seriösen Nachrichtenseiten die Messgröße sind, sich das fortsetzt auf alle diese Plattformen und inbesondere auch Bilder stark betrifft.
Martin: Das stimmt. Jedoch zeigt mir Instagram nicht nur „important posts“ an, sondern alle, denen ich folge. Zurück zum Thema: Die Demokratisierung der Fotografie hat eine Seite, die nicht allen Fotografen gefällt. Leute fotografieren ihr Essen, ihr Essen und … ihr Essen. Dass das vom anspruchsvollen Standpunkt gesehen nicht besonders wertvoll ist, will ich gar nicht widerlegen.
Jedoch das ganze Netzwerk dafür zu verteufeln, ist für mich keine besonders effektive Strategie. Da zeige ich lieber Fotos, die ich aus dem iPhone herausholen kann – und bewege vielleicht auch andere, es mir gleich zu tun. Übrigens gibt es viele Leute (und Freunde), über die ich auf Instagram viel mitbekomme. Das schätze ich sehr. Mit und ohne Anspruch. Allein deshalb würde ich nie auf die Idee kommen, meinen Account zu löschen.
Sebastian: Ich will ja auch gar nicht das ganze Netzwerk verteufeln, sondern eher diese „Ich geh da als ernsthafter Fotograf hin und zeige meine Bilder“-Seite hinterfragen bzw. fragen, ob sie wirklich sinnhaft ist. Als Portal für Katzenbilder und Fotos von Essen kann ich Instagram bequem ignorieren. Aber wie gehst Du mit der Vermischung um? Da stehen dann Deine Fotos neben verwackelten Urlaubsbildern, verschwinden im Stream, weil auf diesen Seiten keiner zurückscrollt und immer nur der aktuelle Inhalt zählt und Du weißt auch nie, ob Du jetzt für Freunde ein Privatbild oder für Follower ein ernsthaftes Foto einstellen sollst oder ob das nicht alles eh dasselbe ist. Es entwertet doch ein bisschen das eigene Tun.
Martin: Ehrlich gesagt habe ich darüber noch nie nachgedacht, egal in welchem Netzwerk. Denn selbiges findest Du auf Flickr, Deviantart, egal wo. Es gibt immer Tendenzen, zu denen ein Netzwerk neigt, aber nie 100% gleiche Fotos. Und wenn Du mein Blog abonnierst, verschwinden meine Postings genauso im Feed-Stream wie sonstwo auch. Ich sehe hier einfach keinen Unterschied.
Dazu kommt: Das iPhone als Kamera wird von immer mehr Menschen ernsthaft benutzt. Und das Netzwerk, das für diese Fotos gemacht ist, heißt instagram. Denn da werden zu 98% Smartphone-Bilder gepostet. Was auch der Grund ist, warum ich meine Fotos von der Fuji nicht dort zeigen werde. Dafür ist das Netzwerk nicht gemacht.
Sebastian: Also siehst Du ja offenbar doch einen Unterschied, wenn Du sagst, dass Du Deine Bilder von der Fuji nicht bei Instagram reinstellen würdest. Das Netzwerk sagt ja nirgendwo ausdrücklich „hier nur Smartphone-Bilder posten“. Instagram, Facebook und Twitter sind meiner Ansicht nach einfach mehr Social Networks, die für Unterhaltung und Kommuikation gemacht wurden. Dazu gehören dann natürlich auch Fotos, aber man sollte sich fragen, ob man Teil dieser sich endlos drehenden Unterhaltungsmaschine sein will.
Flickr, Deviantart und 500px sind für mich eher Netzwerke, auf denen Bilder ausgestellt werden. In ersteren geht es mehr um die Personen und ihre Verbinungen, in der zweiten Kategorie eher um die Bilder. Ich würde sagen, dass es von Vorteil ist, wenn man sich diese Unterschiede klar macht und genau überlegt, wo man seine Bilder überall reinwirft.
Martin: Den Unterschied mache ich deshalb, weil Instagram explizit aus dem Mobilen geboren und für’s Mobile gemacht ist. Das ist der Rahmen. Und Fotos vom iPhone sind für mich dort auch gut aufgehoben. Das ist auch der Grund, warum ich die Fuji-Fotos dort nicht poste. Ich respektiere das ungeschriebene Gesetz, dass dort nur Handy-Fotos gepostet werden. Außerdem glaube ich, dass es völlig egal ist, wo ein Foto zu sehen ist, wichtig ist, dass es überhaupt sichtbar gemacht wird. Ob das nun in einem Café, einer Kneipe oder einem Hochglanzmuseum ist. Das ist nur der Rahmen. Der Inhalt ist, was zählt.
Sebastian: Vor nicht allzu langer Zeit war mein Gedanke auch immer: Vergiss das Medium, nur der Inhalt zählt und das, was Du daraus machst. In Bezug auf verschiedene Netzplattformen würde ich inzwischen aber hinzufügen: Aber manche Kanäle begünstigen sehr stark bestimmte Inhalte und man muss gucken, wo man wirklich reinpasst. Also lösch endlich Deinen Instagram-Account.
Martin: Nein. Warum sollte ich?
Also Sebastian, dein ersten Argument, dass instagaram eine unendliche Suppe an einheitlich brutal zurechtgefilterten und sehr oft auch belanglosen Fotos ist, sollte Dich als aktiven Twitterer doch eigentlich nicht stören. Also lösch‘ endlich Deinen Twitter-Account!
;-)
Twitter ist allerdings aus meiner Sicht sehr vielseitiger als Instagram. Mit Facebook habe ich in diesbezüglich deutlich mehr Probleme. In der Diskussion gings für mich aber eher um „Wie passt Photographie (im Sinne von Kunst) in Social Media“? Aber ich weiß natürlich, worauf Du hinauswillst :).
Wie immer bei sowas haben ja irgendwie beide ein bisschen recht. Ich muss aber sagen, dass ich die Sichtweise von Sebastian differenzierter und fundierter finde.
Ich schliesse mich daher an: niemand braucht einen Instagram Account. Aber was Fotografen brauchen ist Pressgram: http://pressgr.am/
Tolle Diskussion, ihr habt beide auch verdammt gute Argumente.
Im Endeffekt hängt es halt wirklich vom Publikum ab das einem auf den jeweiligen Platformen folgt, ich kann auf 500px zum Beispiel genauso sinnlose Kommentare (Great Shot etc.) vorfinden wie auf Facebook.
Trotzdem ist und bleibt 500px für mich das Mittel der Wahl weil mir die Darstellung gegenüber Facebook und Co einfach besser gefällt, und weil ich mir auch einfach nicht die „Arbeit“ machen will alles immer überall zu Posten.
Alles hat seinen Platz im Leben, es kommt immer darauf an, wie wir damit umgehen – auch und gerade mit den vielfältigen Möglichkeiten der Fotografie. Toller Beitrag.
Danke sagt Daniela
Hat mir gefallen eure Diskussion zu lesen.
Das mit denn sozialen Netzwerken ist Fluch und Segen zugleich, einerseits kann man schnell eine gewissen Bekanntheitsgrad erreichen und von sich aufmerksam machen (wenn man es möchte) Habe selber schon mal Bildrechte von einen meiner Fotos an eine Webseite abgegeben. Anderseits hemmt es die eigene Kreativität ! mal ein Beispiel, man hat mehrere Bilder gemacht die einen selber gut gefallen und gut bei Freunden etc. ankommen. Dann macht man ein Foto wo viel Herzblut drinsteckt und man persönlich denkt jetzt hast du dich wieder etwas weiter entwickelt. Aber das Foto kommt überhaupt nicht gut bei Freunden etc. an. Jetzt kann man selbstbewusst darüber stehen aber man fragt sich hin und wieder doch wie so ist das Foto nicht so „gut“ wie die anderen… und hier ist die Gefahr beim nächsten mal nicht beim letzten Foto an zu knüpfen sonden mit dem Foto was man davor gemacht hat.
Bitte mehr Diskussionen – das sind immer mit meine liebsten und wie ich finde interessantesten Artikel hier!
Ich finde man kann schlecht sagen Instagramm ist schlecht, FB ist gut…man kann natürlich Unterschiede bei den Medien feststellen.
Ich bin auch immer so eingestellt, dass ich nicht viele Bilder zeige, weil ich immer bedenken habe es allen „aufzudrücken“ – vielleicht sollte ich meine Einstellung manchmal etwas an MArtins Meinung anpassen – wer mir folgt interessierts die anderen sollen nicht „belästigt“ werden. Deshalb finde ich FB eigentlich nicht so optimal, außer wenn man wirklich „Werbung“ machen möchte oder eher seltener und nur ganz besondere Bilder postet.
Ich persönlich finde Seiten wie deviantart, facebook (eingeschränkt, da ich die Rechteverwaltung kritisch sehe), 500px sind eine
riesen Bereicherung für die Fotografen und Fotografie-Begeisterten.
In früheren Zeiten gab es für viele Menschen keine Möglichkeiten ihre
Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Weg in eine Gallerie
ist doch ein beschwerlicher und bleibt auch in Zukunft den meisten ver-
schlossen. Warum nicht also in Form einer virtuellen Gallerie seine Werke
präsentieren? Hinzu kommt nun der soziale Aspekt. Natürlich gehen
Menschen in eine Gallerie, weil sie die Fotografie auch bewerten und
diskutieren wollen. Die Verlagerung dieser Diskussion auf den virtuellen
Raum finde ich ebenfalls nicht hinderlich.
Und natürlich sind wir auch alle nicht unbeeindruckt vor den Fakes und Likes und
comments dieser Welt, sonst würden wir unsere Bilder auf dem heimischen
Rechner ruhen lassen.
Schönen Dank für den Artikel.
Eine sehr nette Diskussion.
Ich bin nicht aktiv in Fotoforen, wenn man mal von einem nicht öffentlichen Forum und zwei praktisch nicht genutzten Flickr / FC Accounts absieht.
Dennoch empfinde ich die ganzen Seiten als Bereicherung.
Ich habe Ende der 80er Jahre analog angefangen zu fotografieren, echte gestalterische und handwerkliche Fortschritte habe ich aber erst im digitalen Zeitalter gemacht. Einerseits durch „Learning by doing“, andererseits gerade durch die Möglichkeiten, mir Fotografien Anderer und auch Grundlagen im Internet ansehen zu können.
Das ging zu meiner Anfangs-Zeit praktisch nicht. Ausstellungen gab es nicht, Zeitschriften waren selten und für mich als damaligen Anfänger wenig verständlich.
Huh, schwer. Ich zeige meine Sachen vorrangig auf meinem Blog. Wer mich da findet, ist mein Gast. Ich finde das persönlicher als fb und flickr und all die anderen.
Trotzdem nutze ich diese Plattformen auch. Meine Website ist meine Galerie, die großen Netzwerke sind die Plakatwände dafür.
Viel wichtiger sind die Reaktionen im Leben 1.0. Aber auch die sind eben oft Reaktionen auf meine Website. Denn die Öffentlichkeit, die durch mein Wohnzimmer spaziert ist halt eher klein. und dann hängen da noch nicht mal die aktuellen Bilder, leider. Da ist immer ein gewisser ‚Verzug‘ drin, sehr zum Ärger meiner ‚obersten Kuratoren‘: Meiner Frau den Kindern.
;-)
Die Metaphern Gallerie und Plakatwand (oder vielleicht noch eher „Flyer“ / „Wegweiser“) finde ich recht treffend. In dem Sinne wäre dann die Frage nicht „Social Media oder nicht?“, sondern „Wie viel plakatiert man am Besten und wo tut man das?“.
Fotografie und Social Media – muss das sein? Ich meine, muss nicht. Sicher, man erreicht damit sehr schnell sehr viele Leute, aber wozu? Welchen Nutzen bingt das. Und man ist gezwungen regelmäßig Bilder einzustellen, weil man sonst schnell vergessen wird. Also wird dann auch schon mal die B-Ware eingestellt, nur um was zu bringen. Ich bin zwar auch bei flickr und der fc angemeldet aber da passiert schon lange nichts mehr. Es überfordert mich, ehrlich gesagt, mir diese endlose Reihe an Bildern anzuschauen und sie dann auch noch angemessen zu würdigen. Inzwischen mache ich selbst viel weniger Bilder, diese dann aber in aller Ruhe und drucke sie nachher aus. Das ist zwar ziemlich unmodern aber mir gefällt es, zumindest im Moment, so am Besten.
Henry
Instagram ist Fastfood und Fertiggericht. Wem Burger genügen, soll sie halt essen.
Ich liebe es, zu kochen. Und ich esse weitaus leidenschaftlicher, was ich zuvor zubereitet habe.
Die Schleife zum Fotografieren muss ich nicht erklären…
Eine wirklich sehr interessante Diskussion – bitte mehr davon!
Eure Argumente sind wirklich sehr gut und wie immer hat alles vor und Nachteile. Was mich aber wirklich zum Denken anregt, war der Vergleich mit einer Gallerie, wo Bewertungen herumhängen, die die eigene Interpretation zerstören und das Empfinden der eigenen Kunst verfälschen…ein schrecklicher Gedanke, aber wie schon gesagt, basieren soziale Netzwerke auch darauf…
Schlussendlich muss aber doch jeder für sich selbst entscheiden, was das richtige ist und wie man damit umgehen kann/soll.
Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema, was Fotografie mür mich und andere bedeutet. Für mich hat sie in vielerlei Hinsicht einen enorm hohen Stellenwert, für andere aus verschiedensten Aspekten auch, für noch viel mehr Menschen jedoch (in diesem Maße) nicht.
Fotografie ist zu einem alltäglichen Gebrauchsmittel geworden, das mit leichtesten Mitteln sogar den Verdacht von künstlerischem Handeln vermuten lassen kann. Das sehe ich als einen vieler Punkte, warum „Ottonormal-Knipser“ so viel Freude am Fotografieren haben. Man ist stolz auf sein Ergebnis, wenn es sich schon im eigenen Portfolio hervorhebt und zeigt es dann gern Nebenstehenden wie Familie oder Freunden. Geht man einen Schritt weiter auf der Selbstbewusstseinsskala, so sind die Fotografierenden gewillt, eine breitere Masse anzusprechen, sprich sich auf Plattformen zu tummeln, wo mehr Freunde, idealerweise auch Gleichgesinnte, ihr Wesen treiben. Facebook, Google Plus, Fotocommunity, Flickr und Co sind nun die Anlaufstellen. Was aber leicht ins falsche Licht rücken kann, ist die Tatsache, dass das Interesse an guten Bildern (wie auch immer gut zu definieren ist) gegenüber dem Interesse an der eigenen Person missverstanden wird. Es ist nicht nur dem Hobbyknipser eine schwere Aufgabe, die Beherrschung zu behalten bzw. sich nicht treiben zu lassen. Dafür ist die oft unreflektierte und unehrliche Lobhudelei zu verlockend.
Mister E. Kim aus Amerika bietet derzeit seine Bilder hochauflösend zum Downdload an, damit sich ein jeder dessen Bilder selbst drucken kann. Auf den ersten Blick sieht das nach ner wirklich neuen Idee aus, vielleicht wird er sogar ein Pionier der Fotografie im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit. Ich denke jedoch, dass rückläufige Resonanz auf sein Werkeln, mangelnde Fülle an neuen Arbeiten vergleichbarer älterer Qualitäten und das Verlangen nach Aufmerksamkeit die Beweggründe sind. Was es für die Wertschätzung der Arbeiten zu bedeuten hat, weiss ich noch nicht, aber das werden die Jahre – vielleicht nicht an ihm – zeigen.
Noch ein Beispiel: Herr Th. L. aus der Schweiz betonte offen, dass ihm Follower wichtig seien. In seinen Workshops prahlte er, wieviel Menschen auf seine Arbeit reagieren. Dass ihm da einige Mittel wider kulturellen und ethischen Werten zweckdienlich erschienen, wird leicht übersehen. Ein kackendes Kind mit verstörtem Blick in einem Armutsviertel in Indien. Ausserhalb einer fundierten Reportage aus meiner Sicht ein No-Go. Oder ein Workshop in Zusammenarbeit mit Kölner Obdachlosen, der zum Ziel hatte Fotos von ihnen zu machen und die Erträge eben jenen zukommen zu lassen. Letztendlich sind mehr Artikel über die Aktion im Netz als repräsentative Bilder entstanden, erfahren habe ich über die Obdachlosen nichts. Da kann ich zur Domplatte flitzen und sie mir selbst anschaun.
Worauf ich hinaus will: Es ist letztendlich Wurscht, ob Instagram, Hipstamatic, DSLR, Leica, Hasselblad, analog oder digital… Entscheidend sehe ich stets die Intention, warum Bilder gemacht werden und die wird leider oft aus den Augen verloren oder gar nicht hinterfragt. Für mich ein wichtiges Qualitätsmerkmal – auch im Hinblick auf die Langlebigkeit der Ergebnisse.
Danke Roman sehr inspirierend für mich!
Blogartikel dazu: Fotografie und Social Media – muss das sein? | meckyrockt
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