05. Dezember 2011 Lesezeit: ~6 Minuten

15 Tipps für mehr Foto-Kreativität

Deine Kamera liegt schon seit Wochen im Schrank, weil Du in einem kreativen Tief steckst? Kreativität kann man nicht erzwingen, aber man kann ihr auf die Sprünge helfen! Vielleicht befindet sich in der folgenden Liste der eine oder andere Tipp, um diese frustrierende Situation, die wir wohl alle kennen, zu beenden.

1. Lege Dir ein kleines Notizbuch zu, das Du immer und überall dabei hast. Mache Skizzen, schreibe Deine Ideen auf, mögen sie auch noch so unausgereift oder verrückt sein. Das Notieren hilft beim Weiterspinnen und Konkretisieren Deiner Einfälle. Und natürlich gegen das Vergessen.

2. Mache Fotoshootings mit anderen Fotografen bzw. gehe mit anderen Fotografen auf Tour. Andere Sichtweisen und Herangehensweisen erweitern den eigenen Horizont. Das gilt auch für die Arbeit mit Photoshop. Es ist schwer, den eigenen Workflow zu verändern. Setze Dich mit Leuten zusammen, die ungefähr den gleichen Umfang an Wissen haben wie Du. Du wirst völlig andere Herangehensweisen lernen und vielleicht in Deinen Workflow aufnehmen.

3. Nimm Dir eine Auszeit von 500px, Fotocommunity, Flickr & Co.! Durch die Galerien toller Fotografinnen und Fotografen zu stöbern, kann inspirierend sein. Aber durch die Flut schöner Bilder kann man auch regelrecht überrollt werden, sodass der Druck auf die eigene Produktivität und Kreativität viel zu hoch wird. Also, lass die Communities ein wenig ruhen und gehe weg vom PC!

4. Halte Ausschau nach Accessoires für Shootings mit Modellen bzw. Shootings mit Konzept. Dank Ebay (Kleinanzeigen) und Flohmärkten muss man nicht viel Geld ausgeben. Und wenn Du nichts Bestimmtes suchst, sondern Dir einfach etwas über den Weg läuft, das interessant sein könnte, mache ein Brainstorming und denke Dir eine Geschichte rund um den Gegenstand aus, die Du dann fotografisch umsetzt.

5. Bringe Abwechslung in Deine Fotografie! Starte ein Experiment und kaufe Dir eine günstige analoge Kamera, falls Du immer nur digital fotografierst oder wage Dich zum Beispiel an Architekturfotografie, falls Du bevorzugt Portraits machst. Auch, wenn Du vielleicht schnell zu Deinem fotografischen Lieblingsthema zurückkehrst, bringt ein Blick über den Tellerrand neue Sichtweisen.

6. Mache gemütlich einen laaaaaaangen Spaziergang mit der Kamera und guter Musik auf den Ohren. Nimm Dir Zeit, Deine (gewohnte) Umgebung neu zu entdecken, kleine Dinge zu sehen, die Dir bisher nicht aufgefallen sind. Formen und Farben wahrzunehmen. Dich mit einem Motiv lange zu beschäftigen und es vielleicht aus einem neuen Blickwinkel zu sehen.

7. Mache einen Workshop bei einem Fotografen oder Bildbearbeiter, der Dich mit seinen Arbeiten begeistert. Das ist nicht immer günstig, kann jedoch einen Sprung nach vorne bedeuten, wenn die eigene Lernkurve abflacht und man das Gefühl hat, zum Beispiel mit Tutorial-Videos für Photoshop alleine nicht mehr weiter zu kommen oder selbst keine neuen Impulse verspürt.

8. Just do it! Darüber nachzudenken, wie es wäre, dieses oder jenes Projekt umzusetzen, dieses oder jenes Modell anzuschreiben und nach einem gemeinsamen Shooting zu fragen oder sich vorzustellen, wie man wohl mit diesen oder jenen Lichtbedingungen umgehen würde… dieses Nachdenken erzeugt kein Foto! Natürlich gehört zu einem großen Projekt Planung, aber zu langes Überlegen und das Durchspielen von Situationen im Kopf können hemmen. Also, mach Dich an die Umsetzung Deiner Idee! Und wenn das Ergebnis nicht perfekt ist, hindert Dich niemand daran, es nochmal zu probieren und besser zu machen.

9. Befreie Deinen Kopf! Dir schwirren tausende Dinge im Kopf herum, die Du noch erledigen musst? Schularbeiten, lernen für eine Klausur an der Uni? Erledige die Dinge auf Deiner To-do-Liste, die Dir Druck machen, bevor Du Dich an ein Fotoprojekt wagst. Damit Du keinen Zeitdruck hast und Dein Kopf frei ist.

10. Werde ohne Kamera kreativ. Zeichne, schreibe Texte, bastle, nähe. Sich in einem Bereich kreativ auszutoben, in dem man sich keinen Druck macht, entspannt den Kopf und weckt die Lust, Neues auszuprobieren.

11. Lege die Kamera für ein paar Wochen weg. Aus Deinem Blickfeld. Du wirst höchstwahrscheinlich in dieser Zeit nicht das Foto Deines Lebens verpassen, dafür aber eine Menge Freiraum und Ruhe für Deinen Kopf bekommen, weil Du nicht permanent über das nächste Foto nachdenkst und Deine Umgebung ohne Unterbrechung nach einem tollen Motiv abscannst. Und wenn Du zum Beispiel in den Urlaub fährst, lass die Kamera daheim und speichere die Bilder in Deiner Erinnerung und nicht auf dem Chip. Der Neustart nach der Pause wird Dir leichter fallen.

12. Verabschiede Dich von dem Gedanken, dass Du eine bessere Ausrüstung brauchst, um bessere Bilder zu machen. Selbstverständlich kann eine neue Kamera zum Beispiel bei schwierigen Lichtverhältnissen hilfreich sein, in den allermeisten Fällen macht aber der Mensch hinter der Kamera das ‚gute‘ oder ’schlechte‘ Bild. Ständig das Gefühl zu haben, eine neue Kamera oder ein neues Objektiv zu brauchen, strengt nur unnötig an.

13. Lass Dich von Literatur und Musik inspirieren. Von Texten und Stimmungen. Manchmal können einzelne Zeilen in Songtexten oder Büchern Bilder im Kopf auslösen, ein Wort kann die Entwicklung einer neuen Idee initiieren, eine Melodie ein Gefühl hervorrufen, das man im Foto thematisch umsetzen möchte.

14. Mache Dir klar, dass gute Fotos oft Zeit brauchen, Übung und viele Versuche. Nimm Dir den Druck, gleich alles perfekt umsetzen zu müssen. Zu viel Druck nimmt den Spaß, und ohne Spaß erstickt die Kreativität.

15. Jetzt seid Ihr dran! An dieser Stelle freuen wir uns auf Euren Tipp, kreativ zu bleiben bzw. Impulse für neue kreative Ideen zu bekommen.

33 Kommentare

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  1. Moin,
    ich kann nur bei einigen Punkten mit euch sein. Bei den Punkten wie z.b. leg die Kamera weg und lasse 500px etc. ebenfalls liegen def. nicht, denn gerade durch das Stöbern in anderen arbeiten hole ich mir viel Kraft und Inspiration und ich mache dennoch jeden Tag meine Fotos und habe es mir angewöhnt die Karten erst einmal Karten sein zu lassen und lasse die Fotos darauf wie einen guten Wein reifen und schaue sie mir nach einiger Zeit, manchmal einigen Monaten erst an und habe dann meist eine andere Einschätzung, als zu der Zeit als das Foto entstanden ist. Ja dafür braucht man Gelassenheit und auch die fehlt mir, aber ich habe wie die meisten einen Haufen unbearbeiteter und unveröffentlichter Fotos auf der Festplatte und da gucke ich dann einfach rein und finde teils sehr gute Fotos, die ich zum damaligen Zeitpunkt nie und nimmer genommen hätte, man gut das ich löschen hasse. Also in der Ruhe der anderen Portfolios liegt meine Kraftquelle.

  2. 3a .
    Meld Dich bei allen « Oh! Thats’s an amazing shot I love it – Tolle Schärfe – Tolle Farben – Der Horizont ist schief – Mit welcher Kamera ist das Bild gemacht » – communities einfach ab.
    Versuch statt dessen, was eigenes zu entwickeln, statt dauernd irgendwelchen Kopien hinterherzurennen.

    Little hints ?
    Mach dir bei Lichtaufbauten einen eigenen Kopf, wie es gemacht worden sein könnte und schrei nicht gleich nach einem Übersichtsbild oder einer Aufbauskizze.
    Die Angaben der EXIF-Daten, Kamera und Optik bringen keinem was, wenn nicht auch der weitere workflow beschrieben ist.
    Tilt-Shift ohne eine Tilt-Shift-Optik zu haben ist endgültig ausgelutscht. HDR in sichtbar und ‚knalligen Farben‘ erst recht.
    Isolierte Farben haben sich auch überlebt.
    Lomo geht gar nicht, wenn es nicht aus einer Lomo stammt.
    Food-Porn wird leider auch zu häufig kopiert. Meistens nicht mal gut. Superweitwinkel ist einfach schlecht, wenn man nicht auch extrem nah am Hauptmotiv dran war.

  3. Falls ich pünktlich genug bin: Trick 17 (oder einfach 17.): Lass mal ein paar Bilder entwickeln. 9×13 reicht schon völlig. Auch Bilder, die du vielleicht nicht an eine Wand hängen würdest, bedeuten etwas ganz anderes / neues, wenn du sie in der Hand hälst. Schwierig zu beschreiben, aber du wirst vielleicht in gewisser Hinsicht ein neues Gefühl und eine neue Sicht auf das bekommen, was du „geschaffen“ hast.

  4. Sehr gute tipps, besonders der Vorschlag, die Kamera mal beiseite zu legen. Bei mir hat das bisher immer sehr gut funktioniert, wenn ich mich eine zeitlang frei von fotografie gemacht habe, und die dafür sonst eingesetzte Zeit anders verbracht habe (anderes Umfeld, mal was machen was ich sonst nicht tue / mich sonst gar nicht so interessiert), kam mir meist eine neue Idee für ein Foto.

  5. tolle tipps, im punkt 1 mit einem notizbuch unterschreibe ich völlig: ideen, skizzen, korrekturen, einstellungen und lokalisierungen von sujets sind so leicht zu strukturieren und wieder zu finden, das hilft enorm!

    auch wenn sich bereits einige kritische stimmen gegen den punkt 3 erhoben haben (bezüglich fotocommunities), kann ich das leider nur bestätigen. man wird auch nicht nur schnell überfordert, das größte problem sehe ich darin, dass diese communities unglaublich viel zeit rauben. die sucht nach communities ist ähnlich der von den online-spielen. besser: paar zeitschriften/magazine abonnieren, wo man ganauso tollen anregungen und ideen findet und dabei durch keine Kommentarpflicht o.ä. belastet wird. Ein Fotoclub ist auch gut, wer sowas mag.

    der rest der punkte ist ebenso völlig korrekt, da kann ich nichts mehr hinzufügen. nur wenn ich dem punkt 9 tatsächlich folgen würde und alle dinge erst erledige, die mich beklemmen, dann werde ich meine kamera erst in einem jahr in die hände wieder nehmen können :)

  6. punkt 6 hilft mir meistens ziemlich gut weiter. was weiterhin hilft ist zb sich inspirieren lassen von fotos die man wirklich gut findet. wenn man nicht erwartet, das die fotos auf anhieb so gut werden, wie vom vorbild, sondern man darauf hin arbeitet, kann man sich über jeden kleinen schritt freuen. auch hier ruhig mal was neues wagen.

  7. Gute Tipps, zwar nicht viel neues, hab alles schon mal irgendwo gelesen, aber es ist einfach immer wieder viel echtes dran. Ich hatte auch gerade wieder mal 3 Wochen Pause und das tat gut. Jetzt kann ich auch mal wieder die Kamera in die Hand nehmen und mit Spaß fotografieren.

  8. Über Punkt 14 habe ich schon sehr oft nachgedacht – aber leider ist dabei noch nichts konkretes bei rumgekommen.

    Um die Kamera aber selbst in den Urlaub nicht mitzunehmen, muss man schon ganz schön in einem kreativen Tief stecken, oder?

    • Findest du? Mir geht’s so, dass seit ich mit mehr künstlerischem Anspruch fotografiere, ich auf Reisen und sowas meist erst recht keine Kamera mitnehme, weil mir 0815 Urlaubsfotos dann nicht anspruchsvoll genug wären und ich andererseits auch keine Lust habe, im Urlaub den Fotoblick aufzusetzen und „ordentliche“ Fotos zu machen. ;)

      • Ja, so geht es mir auch. Ich habe öfters die Kamera im Urlaub dabei gehabt, um dann festzustellen, dass mein Bedürfnis nach Ausruhen so groß ist, dass ich nichts für mich zufrieden stellendes zustande bekomme. Das hat mich dann frustriert, bis ich mir gestattet habe, die Kamera einfach daheim zu lassen und meinen Kopf abzuschalten. Seitdem ist Urlaub meine fotografische Komplettauszeit.

      • Das Risiko besteht in der Tat: Mein Urlaub wird traditionell erst nach etwa 10 Tagen entspannend, wenn ich vom Knipsen&aufbereiten die Nase voll habe (und genug Lob von Mitreisenden eingesackt) und die Kamera ruhen lassen kann. Schlimme Sache, das :-P

      • So habe ich das bisher nicht gesehen, aber es ist sicherlich was Wahres dran. Aber irgendwie ist es doch auch schade, im Urlaub keine Kamera dabei zu haben, da man sich ja gerade dort in einer ungewohnten Umgebung aufhält, Zeit hat (zumindest meistens) und sich viele neue Motive ergeben. Das Gewissen wäre bei mir zu beunruhigt!

  9. Habe auch gerade meine kreative Pause, aber irgendwann wird mir wieder etwas einfallen. Habe im gesamten November nur 2 Fotos geschossen, allerdings bin ich stolz drauf sie gemacht zu haben.
    Ein paar Tage Planungszeit und 5 Stunden fotografieren später, war ich mit meinem Ergebnis zufrieden.
    Toller Artikel!

  10. Tolle Tipps! Manche können mir echt helfen. Ich stecke gerade wohl in einem Tief.. aber bei mir ist eher: „Nimm endlich mal wieder die Kamera in die Hand…“. Ja wohl! Ich brauche wieder mal die Bewegung! Danke!

  11. Blogartikel dazu: Archivgestöper #1 | Reingezoomt

  12. Blogartikel dazu: einsteigerdslr.deCinemagraph - Bewegte DSLR Bilder - einsteigerdslr.de

  13. Ich schreibe gerade auch einen Artikel zu kreativen Fotoideen und versuche die ein oder andere Projektidee kurz und knapp zu Beschreiben, als Inspiration für mich genauso wie für andere. Vor allem als Fotografie Einsteiger kann ein kleiner Inspirationsschub manchmal mehr als Hilfreich sein. Vor allem wenn es um Fotoexperimente wie Langzeitbelichtung und Co geht.

    Wie viele meiner Vorredner schon gesagt haben hilft es manchmal sich von sämtlichen fremden Einflüssen zu distanzieren und sich nicht zu sehr an den doch so perfekte Bildern der anderen aufzuhängen. Ich muss aber gestehen das ich auf Seiten wie 500px meistens sehr kreativ werde.

    Damit meine ich nicht das man sich im Internet eine super Vorlage raussucht und dann versucht das Bild so detailgetreu wie möglich nachzustellen. Vielmehr bringen mich die Ideen der andern auf eigene neue Projekte. Ich habe ein kleines Schwarzes Notizheft in das ich mir diese Ideen dann reinschreiben. Wenn ich Lust habe zu fotografieren und mir nicht sicher bin was ich knipsen soll, dann finde ich meistens eine gute Idee in meinem Buch ;-)

    Mein Lieblingspunkt aus der Liste oben ist aber definitiv Punkt 8.
    It’s not the idea. It’s the execution.

    Beste Grüße,
    Philipp