Surftipp: Google Arts & Culture
Es ist ein verregneter Sonntagnachmittag und ich habe mal wieder einmal etwas Langeweile. Ein Tag, den ich sonst typischerweise in einem Museum oder einer Galerie verbringen würde, aber mein letzter Besuch ist gefühlt einige Lichtjahre her.
Gelangweilt google ich „digitaler Museumsbesuch“ und stoße auf Google Arts & Culture. Dort kann man sich aus einer Vielzahl von Museen virtuelle Rundgänge heraussuchen, die man dann via Streetview erkunden kann. Ich wandle also zunächst durch die Klassiker:
Das Musée d’Orsay, Paris mit seinen Van Goghs und Monets und die Uffizien in Florenz. Ich betrachte Zeichnungen Raffaels im Albertina in Wien und bestaune die einzelnen Pinselstriche Rembrandts im Rijksmuseum in Amsterdam. Sie alle haben Teile Ihrer Sammlungen über 360°-Aufnahmen digitalisiert, so, dass man digital hindurchlaufen, einzelne Werke näher betrachten und Informationen darüber anzeigen lassen kann.
Jetzt ist es aber Zeit für Fotografie! Ich reise schnell nach Korea, ins National Museum of Modern and Contemporary Art. Dort zeigt die Ausstellung eine Vielzahl digitaler Kunst und Fotograf*innen, die mir bis dato völlig unbekannt waren, wie zum Beispiel „The Record of Thinking“ von Kang-woo Lee, eine zwölfteilige Schwarzweißcollage aus Portraits. Oder eine Portraitserie von Kim Ki-duk, einem südkoreanischen Filmregisseur, Drehbuchautoren und Filmproduzenten.
Im Solomon R. Guggenheim Museum in New York gibt es eine faszinierende Ausstellung von Catherine Opies Selbstportraits zu sehen, die ihre sexuelle, gesellschaftliche und matriarchale Identität ergründen. Oder auch die Schwarzweißportraits von Zanele Muholi aus Johannesburg und Fotografien von Ryan McGinley haben mich tief beeindruckt.
Leider sind nicht alle Rundgänge in gleich hoher Qualität digitalisiert und zu einigen Werken gibt es auch keine Beschreibungen, aber um mir die Zeit zu vertreiben und Neues zu entdecken, funktioniert die App – am besten in einem Browser am großen Bildschirm – allemal.
Mittlerweile nutze ich die App auch in unterschiedlichen Anwendungsbereichen. Um zum Beispiel mehr über bestimmte Künstler*innen und ihre Werke zu erfahren: Einige der Werke kann man extrem hochauflösend betrachten, sodass man sich die Gemälde oder Fotografien so nah und detailliert betrachten kann, wie es selbst in einem Museum kaum möglich ist.
Auch als Inspiration oder für Moodboards habe ich die App bereits genutzt. Man kann beispielsweise alle gelisteten Kunstwerke nach Farben oder anhand eines Zeitstrahls anzeigen lassen. Oder auch einfach zur Unterhaltung, es gibt zum Beispiel eine KI, mit der man seinen eigenen Opernsong kreieren kann.
So habe ich am Ende dann doch die eine oder andere Stunde gefüllt, war wieder ein bisschen mehr inspiriert und habe meinen Museumshunger zumindest ein wenig gestillt. Aber natürlich ersetzt eine App keinen echten Besuch – ich kann es kaum erwarten, wieder alle Kunstwerke live betrachten zu können!