18. Februar 2019 Lesezeit: ~9 Minuten

Photosphäre: Fotobuch-Ecke

Unsere Sammlung verschiedener Fotoblogs alias Photosphäre kam super bei Euch an. Wir wollen es nicht dabei belassen, Eure Blogs und Beiträge hier nur zu sammeln, sondern werden nach und nach auch herausragende Blogs vorstellen. Wir beginnen diese Serie mit einem sehr nischigen Blog: Der Fotobuch-Ecke von Thomas Winter.

Wie der Name schon verrät, stellt Thomas in der Fotobuch-Ecke Fotobücher vor. Jeder Beitrag beginnt mit einer kurzen persönlichen Einleitung und erklärt, wieso er sich für das jeweilige Buch entschieden hat. Danach folgt eine Kurzbiografie der Fotograf*innen. Der Hauptteil der Beiträge besteht aus dem Gesamteindruck des Buches und geht auf die Haptik, Qualität, den Inhalt und natürlich die Bilder genauer ein. Abschließend folgen ein Fazit und die Eckdaten zum Buch.

Diese klare Struktur klingt vielleicht erst einmal langweilig, ist aber absolut sinnvoll, wenn man sich regelmäßig über neue Bücher informieren möchte. Und sie erleichtert Thomas natürlich auch das Bloggen. Seit Mai 2018 versucht er, einmal wöchentlich (meist sonntags) einen neuen Artikel zu veröffentlichen. Neben Vollzeitjob und Familienleben ist das ganz schön ambitioniert!

Screenshot Fotobuch-ecke.de

Warum uns diese Seite sofort ins Auge gefallen ist, ist klar. Wir lieben Fotobücher mindestens genauso wie Thomas und stellen selbst sehr häufig auf kwerfeldein neue Bücher vor. Deshalb wissen wir aber auch, wie viel Arbeit in jeder einzelnen Rezension steckt. Thomas hat uns einige Fragen zu seinem Blog beantwortet.

Wie kam es zur Idee für Dein Blog?

Inspiriert wurde ich durch den Taschen-Blog und den Stativ-Blog von Jörg Langer, der mit den beiden Seiten themenorientierte Treffpunkte geboten hat. Vor Kamerataschen-Käufen habe ich mich viel auf seiner Seite herumgetrieben und seine Meinung hat mich interessiert. So etwas habe ich für Bücher vermisst. Es gibt zwar viele Blogs, die auch eine Art Lese-Ecke bieten, aber ich wollte es in gesammelter Form erstellen.

Hast Du eine Vorbildung zum Thema Fotobuch?

Eine Vorbildung habe ich nicht, aber von klein auf bin ich mit Büchern verbunden. Als Lehrerkind gehörte der Besuch großer Buchhandlungen beinahe zur Routine. Als ich dann die Fotografie als Hobby gefunden hatte, kam auch flott die Leidenschaft zu Fotobüchern dazu. Die ersten Bücher habe ich mir in der Bibliothek ausgeliehen und studiert. Es waren damals die Bücher des Naturfotografen Fritz Plöking, der auf eine recht humorvolle Art seine Art der Naturfotografie beschrieben hat.

Ich bin ein Freund des gedruckten Bildes. Inspiration kann man sich sicher auch aus dem Netz ziehen, aber Bücher gehen oft tiefer auf ein Thema ein. Bei Bildbänden ist es dazu auch der Genuss des „Lesens“ und Betrachtens, ein gedrucktes Bild betrachte ich anders als Bilder auf dem Monitor, wo ich dann auch oft schon schnell weiterklicke.

Wieviel Arbeit steckst Du in Deinen Blog?

Der Blog teilt sich nach Familie und Hauptberuf zusammen mit der Fotografie den dritten Platz, dementsprechend ist die Zeit knapp bemessen. Ich versuche, jeden Abend ein bisschen was zu machen, zumindest in neuen Fotobüchern bzw. Bildbänden zu blättern. Das Wochenende dient dann in der Regel dem Schreiben neuer Blogartikel.

Wie sind die Aufrufzahlen Deines Blogs?

Ich bin ganz zufrieden. Für einen Blog, der noch nicht einmal seit einem Jahr besteht, erreiche ich laut Provider nun in den letzten beiden Monaten pro Tag etwa 300 Besucher*innen. Und wenn man sich den Verlauf der zurückliegenden zehn Monaten ansieht, dann habe ich pro Monat meine Zugriffszahl ungefähr pro Monat um 1000 Besuche gesteigert.

Screenshot Fotobuch-ecke.de

Wie wählst Du die vorgestellten Fotobücher aus?

Nach Interesse. Zurzeit beschäftigen mich die Straßenfotografie und analoge Fotografie sehr, deswegen gibt es auch vermehrt zu diesen Themen eine Buchauswahl. Ich interessiere mich zum Beispiel weniger für Portraitfotografie, weshalb ich dieses Thema auch etwas weniger bei meinen Rezensionen berücksichtige.

Stellst Du nur Bücher vor, die Dir wirklich gefallen oder gibt es bald auch harte Kritiken zu lesen?

Zum Glück war bislang noch kein Buch dabei, was gar mir so überhaupt nicht gefiel. Aber natürlich gibt es Bücher, die einem mehr und andere weniger gefallen. Allerdings sind die Bedürfnisse oder die Zielgruppe der unterschiedlichen Bücher oft sehr unterschiedlich. Deswegen ist es mir wichtig, keine Arbeit komplett zu zerreißen, sondern vielleicht herauszustellen, was mir nicht gefallen hat oder warum das Buch für mich nicht so optimal war.

Arbeitest Du mit Verlagen zusammen?

Eine feste Zusammenarbeit mit einem Verlag gibt es nicht, aber ich freue mich, dass mir die unterschiedlichen Verlage einzelne Rezensionsexemplare zusenden und so die Arbeit am Blogprojekt unterstützen. Dazu gibt es aber auch immer wieder Bücher, die ich mir selbst kaufe oder die schon seit einigen Jahren in meinem Bücherregal stehen und die ich mir immer noch gern ansehe.

Wie monetarisierst Du Deinen Blog?

Ich betreibe diesen Blog als reines Hobby, dementsprechend steht die Monetarisierung nicht im Vordergrund. Ich benutze Amazon-Affiliate-Links und mit den Erlösen versuche ich, die Server-Kosten zu decken, was zurzeit nur teilweise gelingt. Ich bin kein Freund von Bannerwerbung oder auffälligen Anzeigen, da diese mir optisch nicht zusagen.

Fotobuch

Was ist Dein Dir persönlich wichtigster Beitrag im Blog?

Die Rezension von „Seefahrer“ war die erste richtige Rezension eines Buches auf Fotobuch-Ecke.de. Zwar hatte ich ein paar Tage zuvor schon ein paar Beiträge veröffentlicht, allerdings hatte ich diese Beiträge vor Jahren geschrieben und zuvor auf meinem privaten Blog veröffentlicht und nur für das neue Projekt aus dem Archiv gegraben.

Das Buch von Paddy Ludolph hatte ich mir auf seiner Leserreise gekauft und dabei schon viele Geschichten zu den Bildern gehört. Deswegen bewegt das Buch mich vielleicht auch noch einmal mehr. Außerdem hat Paddy den Beitrag geteilt, was die Zugriffszahlen des neuen Blogs mit einem Schlag etwas anstiegen ließ und ich dadurch auch weitere Anfragen für Rezensionen erhielt. Es war quasi ein Türöffner. Aber abgesehen vom persönlichen Vorteil ist der Bildband eine tolle Dokumentation der oft unbekannten Welt vom Leben auf einem Containerschiff.

Wie siehst Du selbst die deutsche Bloglandschaft?

Natürlich ist die Welt schnelllebig geworden, Beiträge auf Instagram oder Facebook haben eine extrem kurze Anzeigedauer und sind nach ein bis zwei Tagen oft verschwunden. Da sind Blogbeiträge schon beinahe etwas für die Ewigkeit. Man kann Sachen finden, die schon älter sind, aber vielleicht für einen immer noch interessant. Ich denke deshalb nicht, dass der Blog an sich tot ist, sondern, dass er möglicherweise mehr Stabilität bietet als zum Beispiel Facebook.

Deshalb freue ich mich über viele neue Blogs, die ich mir in meinen Feedreader laden und so Neues entdecken kann. Die Photosphäre ist eine ganz tolle Aktion, allein dadurch habe ich in den vergangenen Tagen schon tolle neue Blogs für mich gefunden.

Buch, Kamera und Filme auf einem Tisch

Hast Du Lieblingsblogs oder Vorbilder?

Wie oben beschrieben, ist Jörg Langer mit seinen diversen Blogs ein Vorbild, auch wenn ich den Initiator noch nie persönlich getroffen habe. Ich bewundere, wie er es schafft, nebenberuflich mehrere Blogs anscheinend erfolgreich zu betreiben. Bezüglich der Beiträge mag ich auch Qimago und zuletzt bin ich auf den Blog Pavido gestoßen.

Vorbilder sind aber auch viele Podcaster, die mich mittels Audio schon viele Stunden unterhalten haben. Große Vorbilder sind hier Dieter Bethke und Frank Fischer mit dem Podcast Fotophonie, Marco Larousse mit dem Podcast Photopodcasts und nicht zuletzt Kai Behrmann mit seinem Reise- und Fotografie-Podcast Gate Sieben.

Wie siehst Du die Zukunft Deines eigenen Blogs? Hast Du Wünsche für die Zukunft?

Im Moment liegen hier auf meinem Bücherregal noch viele Bücher, die in Zukunft ihre Besprechung auf Fotobuch-Ecke.de finden werden. Ich habe auch schon Anfragen von Leser*innen erhalten, ob ich nicht einen Podcast oder einen Vlog zu den Buchbesprechungen machen möchte. Allerdings bin ich weder in der Videotechnik noch in der Erstellung von Podcasts sehr firm. Aber vielleicht werde ich mich damit in der Zukunft mal beschäftigen.

Ansonsten habe ich bestimmt den Wunsch, den alle haben: eine stabil wachsende Leserschaft. Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt. Bislang bin ich schon mehrfach bei diesem Projekt überrascht worden, wie zum Beispiel auch durch Deine Anfrage für eine Vorstellung. Solche netten Kontakte wünsche ich mir natürlich auch in Zukunft.

Das freut mich sehr und wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg mit Deinem Blog!

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