Ein Mann mit Brille und dreckigem Gesicht schaut in die Kamera.
13. Oktober 2015

Bergwerk Ost

Nachdem ich in den Jahren 2006 und 2007 einige Zeit beim Celebrity-Fotografen Martin Schoeller in New York City verbracht hatte, entstand die Idee, mich in meiner Arbeit einmal näher mit Gesichtern auseinanderzusetzen. Zu dieser Zeit wurde bekannt, dass die Subventionen der deutschen Steinkohle in den kommenden Jahren auslaufen würden. Kohle aus Südafrika oder Australien war einfach viel preiswerter geworden als die Förderung deutscher Kohle.

So sollten aus fast 500.000 Arbeitern im Ruhrbergbau nur noch einige wenige bis zum Jahr 2018 übrig bleiben. Ich fragte bei der Unternehmenskommunikation der Deutschen Steinkohle (DSK), die noch mehrere Zechen in Nordrhein-Westfalen betrieb, an, ob ich an einem der Standorte die Bergleute fotografieren durfte. Besondere Begeisterung schlug mir nicht entgegen. Die Stimmung innerhalb der Belegschaft war nicht gut wegen der neuesten Entwicklungen und es sollte nicht noch mehr Aufmerksamkeit durch ein Fotoprojekt entstehen.

Nach einigem Hin und Her gelang es mir jedoch, die zuständige Presseverantwortliche vor Ort im Bergwerk Ost von meiner Idee zu überzeugen, die Kumpel nach der Arbeit im Bergwerk zu portraitieren. Zwei Tage lang installierte ich mein Fotostudio vor der Waschkaue. Zunächst waren die Bergleute skeptisch und mein Assistent und ich brauchten einige Zeit, sie zu überzeugen, bei dem Projekt mitzumachen.

Ein Mann mit dreckigem Gesicht schaut in die Kamera.

Ein Mann mit dreckigem Gesicht schaut in die Kamera.

Ein Mann mit dreckigem Gesicht schaut in die Kamera.

Ein Mann mit dreckigem Gesicht schaut in die Kamera.

Ein Mann mit dreckigem Gesicht schaut in die Kamera.

Ein Mann mit dreckigem Gesicht schaut in die Kamera.

Ein Mann mit dreckigem Gesicht schaut in die Kamera.

Ein Mann mit dreckigem Gesicht schaut in die Kamera.

Ein Mann mit dreckigem Gesicht schaut in die Kamera.

Viele Bergarbeiter in der Übersicht.

Aber sobald die ersten Männer zugesagt hatten, folgten viele weitere und während der zwei Tage ließen sich fast 200 Kumpel von mir fotografieren. Sie alle bekamen anschließend einen kleinen Druck zugeschickt. Ich hatte den Eindruck, dass sie die Fotos mochten und auch ein wenig stolz waren, fotografiert zu werden und ein Foto als Erinnerung zu erhalten.

Drei Jahre später, im September 2010, wurde das Bergwerk Ost stillgelegt.

13 Kommentare

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  1. Sehr gut!!!

    Ich kenne Sie alle – nicht persönlich aber so wahren sie, die Kumpel. Aufgewachsen im Pott in den 70ern assoziiere ich sofort: Kumpel, Männer, Bochum … Heimat!

    Toll, geht mir sehr nah …

    Martin

  2. Beeindruckend! Speziell der Kontrast zwischen den der dreckigen Haut und den klaren Augen kommt extrem gut raus. Daniel, würdest du etwas zur verwendeten Brennweite und Blende sagen? Dann hat man mal eine Referenz zum Üben.

  3. Das Thema ist leider etwas abgegriffen. Da müssen halt tolle Portraits bei entstehen, vorrausgesetzt man setzt es sauber um.
    Die Ausführung hingegen ist echt sehr, sehr gut gelungen! Hut ab!
    Ich würde auf ein lichtstarkes Weitwinkel tippen, die Bilder wirken anders als klassische Tele-Portraits. Man spürt irgendwie die Näahe zum Motiv, das macht die Bilder sehr intensiv!

    Vielen Dank für den schönen Beitrag, nicht lange rumgequatscht, sondern mit starken Bildern überzeugt.

    • Natürlich wurden auch vorher schon Bergleute portraitiert.

      Die Umsetzung des Themas von Daniel Hofer finde ich toll. Wie oben schon erwähnt, ist der Kontrast zwischen den leuchtenden Augen und dem schmutzigen Gesicht der besondere Kick in diesem Projekt. Für mich auf jeden Fall. Auch.