05. April 2013

Vikas Vasudev: Baltistan

Würde. Daran muss ich immer wieder denken, wenn ich Vikas Vasudevs Portraits baltistanischer Menschen betrachte. Aus respektvoller Distanz werden sie fotografiert, meist in Farbe und im Kontext ihrer heimatlichen Umgebung. Oft mittig positioniert, scheinen die Charaktere das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein, mit ihren Hüten, Gewändern und farbenfrohen Kleidern.

„Wenige Menschen selbst in Indien wissen überhaupt, dass es den Ort Baltistan gibt. Erst kürzlich wurde Baltistan von der Außenwelt abgeschnitten und die Armee gestattet nur sehr begrenzten Zugang zur Region“, berichtet Vasudev über das Gebirge in Pakistan. Als er zum ersten Mal in diesem Teil des Kaschmirgebirges zwischen Karakorum und Himalaya eintraf, wusste der Fotograf nicht, was er überhaupt erwarten sollte, denn es gab für ihn nichts wirklich Interesstantes zu sehen.

„Ich lief erst einmal fünf Tage herum und versuchte, Zugang zu den Menschen zu bekommen, einfach abzuhängen. Das war aber gar nicht leicht, denn die Leute sind nicht an Fremde gewöhnt – geschweigedenn, fotografiert zu werden.“ Irgendwann brach dann aber doch das Eis und trotz brüchiger Kommunikation mit den Menschen entdeckte Vasudev die wundervolle Welt der Balti.

Balti © Vikas Vasudev

Balti © Vikas Vasudev

Balti © Vikas Vasudev

Balti © Vikas Vasudev

Balti © Vikas Vasudev

Balti © Vikas Vasudev

Balti © Vikas Vasudev

Balti © Vikas Vasudev

Zum fotografischen Ablauf bemerkt Vasudev nur, dass er seine Aufahmen niemals plane. „Alles hängt davon ab, wie ich auf einen bestimmten Ort und die Menschen emotional reagiere.“ Es habe schon Zeiten gegeben, in denen er über einen Monat voll ausgerüstet reiste, ohne ein einziges Bild zu machen. Es scheint, als müssen viele Dinge zusammenkommen und dann, im entscheidenden Moment, entsteht ein Portrait.

Ich freue mich, dass sich Vikas Vasudev den Menschen und dem Land geöffnet und dort großartige Portraits gemacht hat. Sein Tumblr werde ich jedenfalls weiter verfolgen.

17 Kommentare

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  1. das sind in der tat tolle bilder, aber manche davon sehen irgendwie strange aus, unecht, surreal… das finde ich passt nicht so richtig zu dem, was denn eigentlich transportiert werden sollte !

    • Das sehe ich genauso.
      Diese unselige Nachschärferei. Nachbelichterei und was-weiß-ich-nicht-sonst-noch-alles macht so viel kaputt wenn sie bemerkbar wird und hat so eine Aura der Heimlichtuerei, des übertriebenen Ehrgeizes und der Eitelkeit des Technikers, was zu dem meist ungekünstelten Auftreten der Abgebildeten Menschen in einer technikfernen Welt überhaupt nicht passen will. Dokumentarische Ehrlichkeit wäre hier eine Wohltat gewesen.
      Schade um die teilweise phantastischen Aufnahmen. Der Mann mit der Spitzhacke und der Klosterschüler, der sicher auch in Schwarz-Weiss hervorragend wirken würde, sind herausragend. Die restlichen Fotos bleiben aus meiner Sicht allerdings deutlich dahinter zurück.
      Grüße
      Andreas V.

      • Ich finde die Bearbeitung auch etwas zu stark.
        Das die Nachbearbeitung die Fotos suereal erscheinen läßt ist sicherlich gewolt. „Meins“ ist es wie gesagt aber auch nicht. Aber scheinbar ist das zur Zeit modern. In die Portraitfotografie hat das Nachschärfen, und HDR & Co. einzug gehalten und wird immer stärker benutzt. Nur eine frage der Zeit bist es als „normal“ gilt.

        Von meinem Bildbearbeitungsgeschmäck mal abgesehen sind das geniale Fotografien!
        Die Motive sind wirklich wunderbar getroffen.

  2. Mit einer Ausnahme sehen die Protagonisten der gezeigten Bilder hingestellt oder hingesetzt aus. Von der Aussage „… und dann, im entscheidenden Moment, entsteht ein Portrait.“ ist leider nicht viel zu merken.

    Schade eigentlich …

    Gruß Maude

    • Ich denke das täuscht. Wie ich in Mexiko war haben die Menschen, gerade die Männer, auch beim Fotografieren eine Blick aufgesetzt der mir das Blut inden Adern hat frieren lassen und nach dem Foto hat man weider normal gelacht. Ich denke das ist nur ein anderes land mit anderen Sitten und womöglich schaut man da halt so wenn man fotografiert wird. Ich denke gerade dass ist ihr natürliches verhalten, ein Fotograf würde sie so nie hinsetzen.
      Gruß
      Oli

  3. Wirklich tolle Portraits und schöne, wenn auch kurze, Einblicke in das Leben dieser Menschen. Ich stelle es mir hier schon schwer vor, fremde Menschen zu fotografieren. Habe da immer noch eine große Hemmschwelle. Aber das auch noch in fremden und so abgeschnittenen Kulturen zu machen. Hut ab.

  4. Klasse Bilder – und was die Kritik der Nachbearbeitung betrifft: der ein oder andere Filter bei der Analogfotografie oder Modus der Digitalfotografie (ich selbst fotografiere gerne „kalt“, vor allem auf Baustellen oder „warm“ auf Schrottplätzen und in Fabriken, Motivabhängig) führt doch auch zu solchen Effekten. Mir gefällt´s! Es ist Geschmackssache – mir gefallen die Bilder so wie sie sind.