Würde. Daran muss ich immer wieder denken, wenn ich Vikas Vasudevs Portraits baltistanischer Menschen betrachte. Aus respektvoller Distanz werden sie fotografiert, meist in Farbe und im Kontext ihrer heimatlichen Umgebung. Oft mittig positioniert, scheinen die Charaktere das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein, mit ihren Hüten, Gewändern und farbenfrohen Kleidern.
„Wenige Menschen selbst in Indien wissen überhaupt, dass es den Ort Baltistan gibt. Erst kürzlich wurde Baltistan von der Außenwelt abgeschnitten und die Armee gestattet nur sehr begrenzten Zugang zur Region“, berichtet Vasudev über das Gebirge in Pakistan. Als er zum ersten Mal in diesem Teil des Kaschmirgebirges zwischen Karakorum und Himalaya eintraf, wusste der Fotograf nicht, was er überhaupt erwarten sollte, denn es gab für ihn nichts wirklich Interesstantes zu sehen.
„Ich lief erst einmal fünf Tage herum und versuchte, Zugang zu den Menschen zu bekommen, einfach abzuhängen. Das war aber gar nicht leicht, denn die Leute sind nicht an Fremde gewöhnt – geschweigedenn, fotografiert zu werden.“ Irgendwann brach dann aber doch das Eis und trotz brüchiger Kommunikation mit den Menschen entdeckte Vasudev die wundervolle Welt der Balti.
Zum fotografischen Ablauf bemerkt Vasudev nur, dass er seine Aufahmen niemals plane. „Alles hängt davon ab, wie ich auf einen bestimmten Ort und die Menschen emotional reagiere.“ Es habe schon Zeiten gegeben, in denen er über einen Monat voll ausgerüstet reiste, ohne ein einziges Bild zu machen. Es scheint, als müssen viele Dinge zusammenkommen und dann, im entscheidenden Moment, entsteht ein Portrait.
Ich freue mich, dass sich Vikas Vasudev den Menschen und dem Land geöffnet und dort großartige Portraits gemacht hat. Sein Tumblr werde ich jedenfalls weiter verfolgen.