14. Januar 2013 Lesezeit: ~2 Minuten

Fused Minds

Es ist kein Gleichklang in „Fused Minds“ von Zimmer117. Ich schmecke Dissonanz zwischen den Bildern und höre in Gedanken jemanden verloren auf einer Gitarre schrammeln.

Es ist Nacht, das Licht des Mondes ergießt sich auf den alten Dielenfußboden, auf den ich so stolz war, als ich das Zimmer anmietete. Die Pflanzen auf dem Fenstersims haben ihre Blätter verloren. Der Winter ist eingekehrt und das Heft liegt vor mir.

Es ist ein Winterheft, in dem der Schwan stolz seinen Hals verrenkt, tote Fliegen auf dem Nichts liegen, Menschen gedankenverloren in die Ferne schauen und ausgestopfte Kraniche angstvoll den Blitzen lauschen.

Die Bilder sind eine Ansammlung von Gedanken. Der Betrachter ist es, der sie wieder zusammensetzt. Manch einer mag nicht, zuckt mit den Schultern und geht wieder weg. Der andere schaut drauf, lauscht der Schrammelmusik, findet ein Stück von sich wieder.

Das Heft ist Berlin. Es wirkt genauso zerstückelt und wieder zusammengesetzt wie diese Stadt, in der die Einsamen sich treffen und zusammen auf die Party gehen. Wo dann pailettenbenetztes Licht behaarte Körper schmückt und im Morgengrauen ein Vogelschwarm zerstäubt.

Die Bilder sind wie diese Filme, die keiner versteht und doch ein jeder kennt und drauf schaut – poetisch, direkt, plakativ, verstörend und seltsam. Eine Linie, der man folgen kann, zu finden ist schwer. Und doch stolpert man von Bild zu Bild und ist irgendwie berührt und weiß nicht wieso.

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Fused Minds ist ein Gemeinschaftsprojekt von Zimmer 117. Nach einer längeren Pause hat die gesamte Gruppe, bestehend aus Christian Conrad, Lars Kiss, Marina Jerkovic, Daniel Harders, Susann Probst und Yannic Schon, endlich einmal wieder ein neues Fotoheft zusammengestellt.

Bestellen kannst Du das auf 180 Exemplare limitierte Heft über Zimmer117 für 14 € + Porto.

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