Leere
Leere. Stille. Nichts.
Sogar hier beim Schreiben. Ich schreibe gerade die fünfte Einleitung dieses Artikels. Ich benutze dazu Omniwriter. Ein schönes Tool, mit dem man ablenkungsfrei schreiben kann. Warum ich Euch das erzähle? Frei nach dem Motto: „Wenn Du nicht weißt, worüber Du schreiben sollst, schreib darüber.“
Aber um das Schreiben geht’s mir eigentlich nicht. Denn ich schreibe eigentlich nur über fotografische Themen. Und da bin ich beim gleichen Problem. Was will ich fotografieren? Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich einfach nicht mehr weiß, was ich fotografieren soll. Oder anders gesagt: Meine bisherige Herangehensweise an die Fotografie reizt mich nicht mehr.
Mein letzter Artikel über die Serie auf Mallorca ging schon in die gleiche Richtung. Ich hatte in meinem Urlaub fast nur Fotos mit dem kleinen fruchtigen Telefon gemacht. Die Ergebnisse hatten mich überzeugt, sonst hätte ich sie hier nicht veröffentlicht.
Aber letztlich war das nur eine unbewusste Ersatzbefriedigung für mein unmotiviertes, ideenloses Rumgeknipse mit der großen Kamera.
Seit meinem Urlaub im September habe ich meine Kamera, abgesehen von einem kleineren Portraitauftrag, nicht mehr angefasst. Letztes Wochenende dachte ich mir dann, dass ich mir nach zwei Monaten die Kamera doch einfach mal nehmen und losziehen muss. Aus Mangel an besseren Ideen ging ich, wie so oft, an den Rhein.
Dort angekommen, machte ich vier Fotos, woraufhin ich Kamera, Filter und Stativ wieder einpackte und nach Hause ging. Ich hatte noch nicht einmal Lust, mir die Fotos auf dem Rechner anzugucken. Und wenn ich sie jetzt von der Karte löschen würde, wäre mir das auch ziemlich egal.
Was also tun?
Ich glaube, es ist Zeit, dass ich mit mehr Ernsthaftigkeit an meine Fotografie herangehe. Bisher war ich ja immer überzeugt davon, dass spontanes Fotografieren, ohne jede Planung und Konzept, genau mein Ding ist. War es auch. Aber allem Anschein nach ist es das jetzt nicht mehr.
Ich führe seit einer gefühlten Ewigkeit so eine kleine Liste mit fotografischen Ideen. Andere würden es Projekte nennen. Ich wohne aber nicht in Berlin und habe auch nicht vor, besonders cool aussehende Zeitgenossen auf der Strasse anzuquatschen und zu fotografieren. Von daher ist mir der Begriff „Projekt“ irgendwie zu ausgelutscht und zu sehr mit einem Selbstzweck behaftet.
Ich nenne es Fotografieren mit Konzept. Mit einem thematischen und gestalterischen Konzept. Klar, die meisten meiner bisherigen Fotos folgten auch einem Konzept. Das war aber mehr aus einer rein geschmacklichen Situation heraus entstanden. Mir gefallen Langzeitbelichtungen am Wasser – sei es ein Fluss, ein See oder das Meer – nach wie vor. Aber ich habe keine Lust mehr, sie zu fotografieren.
Ich möchte Geschichten erzählen. Ein Thema aufgreifen. Nicht dokumentieren. Eher ein Thema mit einer Serie illustrieren. Ein paar solcher Ideen zu Konzepten schlummern schon viel zu lange in einer meiner Schubladen.
Auf zu neuen Ufern. Wird Zeit, dass ich dem Wasser mal den Rücken zukehre und wieder festen Boden unter die Füße kriege.
Aber warum veröffentliche ich das hier auf kwerfeldein? Zum Einen, um mir selbst einen gewissen Druck zu machen. Prokrastination ist nicht gerade ein Fremdwort für mich. Zum Anderen aber auch, weil es mich interessiert, wie Ihr, falls Ihr in einer ähnlichen Situation wart, damit umgegangen seit. Erzählt mal.