04. Dezember 2012 Lesezeit: ~3 Minuten

Leere

Leere. Stille. Nichts.

Sogar hier beim Schreiben. Ich schreibe gerade die fünfte Einleitung dieses Artikels. Ich benutze dazu Omniwriter. Ein schönes Tool, mit dem man ablenkungsfrei schreiben kann. Warum ich Euch das erzähle? Frei nach dem Motto: „Wenn Du nicht weißt, worüber Du schreiben sollst, schreib darüber.“

Aber um das Schreiben geht’s mir eigentlich nicht. Denn ich schreibe eigentlich nur über fotografische Themen. Und da bin ich beim gleichen Problem. Was will ich fotografieren? Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich einfach nicht mehr weiß, was ich fotografieren soll. Oder anders gesagt: Meine bisherige Herangehensweise an die Fotografie reizt mich nicht mehr.

Mein letzter Artikel über die Serie auf Mallorca ging schon in die gleiche Richtung. Ich hatte in meinem Urlaub fast nur Fotos mit dem kleinen fruchtigen Telefon gemacht. Die Ergebnisse hatten mich überzeugt, sonst hätte ich sie hier nicht veröffentlicht.

Aber letztlich war das nur eine unbewusste Ersatzbefriedigung für mein unmotiviertes, ideenloses Rumgeknipse mit der großen Kamera.

Seit meinem Urlaub im September habe ich meine Kamera, abgesehen von einem kleineren Portraitauftrag, nicht mehr angefasst. Letztes Wochenende dachte ich mir dann, dass ich mir nach zwei Monaten die Kamera doch einfach mal nehmen und losziehen muss. Aus Mangel an besseren Ideen ging ich, wie so oft, an den Rhein.

Dort angekommen, machte ich vier Fotos, woraufhin ich Kamera, Filter und Stativ wieder einpackte und nach Hause ging. Ich hatte noch nicht einmal Lust, mir die Fotos auf dem Rechner anzugucken. Und wenn ich sie jetzt von der Karte löschen würde, wäre mir das auch ziemlich egal.

Was also tun?

Ich glaube, es ist Zeit, dass ich mit mehr Ernsthaftigkeit an meine Fotografie herangehe. Bisher war ich ja immer überzeugt davon, dass spontanes Fotografieren, ohne jede Planung und Konzept, genau mein Ding ist. War es auch. Aber allem Anschein nach ist es das jetzt nicht mehr.

Ich führe seit einer gefühlten Ewigkeit so eine kleine Liste mit fotografischen Ideen. Andere würden es Projekte nennen. Ich wohne aber nicht in Berlin und habe auch nicht vor, besonders cool aussehende Zeitgenossen auf der Strasse anzuquatschen und zu fotografieren. Von daher ist mir der Begriff „Projekt“ irgendwie zu ausgelutscht und zu sehr mit einem Selbstzweck behaftet.

Ich nenne es Fotografieren mit Konzept. Mit einem thematischen und gestalterischen Konzept. Klar, die meisten meiner bisherigen Fotos folgten auch einem Konzept. Das war aber mehr aus einer rein geschmacklichen Situation heraus entstanden. Mir gefallen Langzeitbelichtungen am Wasser – sei es ein Fluss, ein See oder das Meer – nach wie vor. Aber ich habe keine Lust mehr, sie zu fotografieren.

Ich möchte Geschichten erzählen. Ein Thema aufgreifen. Nicht dokumentieren. Eher ein Thema mit einer Serie illustrieren. Ein paar solcher Ideen zu Konzepten schlummern schon viel zu lange in einer meiner Schubladen.

Auf zu neuen Ufern. Wird Zeit, dass ich dem Wasser mal den Rücken zukehre und wieder festen Boden unter die Füße kriege.

Aber warum veröffentliche ich das hier auf kwerfeldein? Zum Einen, um mir selbst einen gewissen Druck zu machen. Prokrastination ist nicht gerade ein Fremdwort für mich. Zum Anderen aber auch, weil es mich interessiert, wie Ihr, falls Ihr in einer ähnlichen Situation wart, damit umgegangen seit. Erzählt mal.

62 Kommentare

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  1. Ohja, das kommt mir nur allzu bekannt vor, da ich mich in eben dieser Phase gerade ebenfalls befinde. Die Reaktion darauf ist, dass ich nur noch sehr selten spontane Fotos schieße (was bei mir vorher die Regel war) und mir stattdessen a) ein für mich völlig neues (aber ungemein spannendes) Feld gesucht habe (es geht in die Objektfotografie, die mich schon immer begeistert hat) und b) im Vorfeld das komplette Bild mit Motiv, Perspektive, Licht und Details versuche durchzuplanen – anhand von ersten Notizen, später Scribbles und Aufbau und dann kommt es erst zum Bild. Das führt dazu, dass ich mich weit mehr auf das eigentliche Motiv fixieren und konzentrieren kann, so dass die Bilder (hoffentlich) mehr auf dem Punkt sind und das transportieren, was ich empfinde und aussagen möchte. Wir werden sehen ob es klappt, einige erste Tests sind schon gelaufen und richtig los geht’s bei mir rund zum Jahresende, da erst noch ein anderes Projekt fertiggestellt und veröffentlicht werden musste ;)

    Dir auf alle Fälle viel Erfolg! Der Ansatz ist vielversprechend und vielleicht wird dies ja Deine neue Arbeitsweise!? Ich bin gespannt auf kommende Bilder! :)

    Greets

  2. wie gut kann ich verstehen was du da schreibst. Auch mir ging es mal so. Ich dachte sogar alles hineinzuschmeißen. Mir hat ein buch geholfen.“wie man ein großartiger Fotograf wird“.
    Ich habe meine Unlust besiegt indem ich, mir ein Thema suchte. Ich hatte es auch leid einfach rumzulaufen und Fotos zu machen ohne Sinn und Verstand, auch wenn sie nett anzusehen waren.
    Jetzt fotografiere ich zwar weniger aber dafür bewusste und es macht mehr Spaß als zuvor.

    • Ein hervorragendes Buch, dass mir in einer ähnlichen Phase ebenfalls sehr weitergeholfen hat. Unbedingt ein Tipp!

      eine kleine off-Topic-Anmerkung dazu (wobei die gar nicht so off-Topic ist, wenn ich’s mir recht überlege): Auch das neue Buch der selben Autorin Dr. Martina Mettner ‚Fotografie mit Leidenschaft‘ ist sehr anregend, wenn man sich mit dem eigenen Tun befasst. Und das obwohl es sich – auch wenn der Titel vielleicht anderes erwarten lässt – intensiv mit wichtigen Fotografen der Vergangenheit befasst.

  3. Wie sehr sprichst Du mir aus der Seele! Vielen Dank für den Artikel!

    Ich bin im Moment in genau dergleichen Situation. Bisher habe ebenfalls immer spontan fotografiert; ohne Planung, einfach drauf los. Das wurde mit der Zeit immer schwieriger. Mir gingen die Motive aus, der Anspruch stieg, die Erfolgserlebnisse wurden weniger. Heuer konnte ich mich mit zwei Reisen noch „über Wasser halten“ (Israel und Yellowstone). Aber seit dem ich wieder ein paar Wochen in Deutschland bin, habe ich fotografisch nicht „viel gerissen“. Die tolle Ausrüstung liegt im Moment herum. Das schlechte Gewissen wird mehr, das führt zu Frust, gefühltem (endogenem) Erfolgsdruck, der durch erfolglose Fototouren (wie bei Dir am Rhein) nicht gestillt wird. Das führt wieder zu Frust, … ein Teufelskreis.

    Meine aktuelle berufliche Aufgabe (Diss) ist eine willkommene „Ablenkung“ vom fotografischen Frust, aber: Dein Artikel hat mir drei Sachen gezeigt:

    1. Es geht es auch anderen so.
    2. Es scheint ein normaler Zwischenschritt der fotografischen Entwicklung („no pun intended“) zu sein.
    3. Es gibt Möglichkeiten den Schritt zu gehen und nicht aufzugeben.

    Die Idee mit der Themenarbeit finde ich sehr gut. „Projekt“ finde ich auch nicht gut; hört sich nach Termindruck, Abgabefrist und Abschluss an; und Druck ist das letzte was wir jetzt brauchen. Ein Thema ist offen, zeigt aber ein erreichbares Ziel vor Augen. Auch meine Liste an Ideen ist über die letzten Monate gewachsen und warten darauf realisiert zu werden. Wäre das nicht der (fotografische) „Prokrastinator“ in mir. Vielleicht hilft es, dass ich mich mit anderen zusammen tue um meine oder gemeinsame Themen zu untersuchen und abzulichten? Ein Fotoclub, die studentische Fotogruppe vielleicht? Oder ich stelle mich (verdammt nochmal) auf die Hinterfüße und fange eines meiner Themen an.

    Du bist nicht alleine!

    Christopher

  4. Kann deinen Artikel gut nachvollziehen. Ich hatte auch Phasen, in denen einfach die Fotgrafie wie bislang nicht mehr so viel Spaß gemacht hatte. Bislang habe ich den Spaß aber doch immer wieder gefunden, wobei ich auch merke, dass das Fotografieren mit klaren Ziel mir immer näher kommt.
    Insofern bin ich gespannt, was du aus deiner Leere an neuer Kreativität schöpfen kannst.

  5. Lieber Holger, da ich dich nicht kenne, bin ich nicht in der Lage zu beurteilen ob der Druck den du auf dich ausübst deine Kreativität im Bezug auf neue fotografische Projekte, oder wie du es nennst, Konzepte, unterstützt. Den Gedanken an sich, konzeptionelle Arbeit in den Vordergrund zu stellen, ist aber ein wichtiger Schritt innerhalb des Prozesses eines „Zurückfindens“, ein Weg, der in einer gewissen Weise zu einem gedanklichen Ziel führen kann, oder zumindest zielführende Aspekte bei sich trägt. Serielles Arbeiten ist hier ein wichtiger Baustein den du anführst, wobei ich Bildserien grundsätzlich sehr wichtig für die persönliche Entwicklung halte, unabhängig vom aktuellen persönlichen Empfinden, wobei diese Serien nicht zwingend zuerst im Kopf entstehen müssen, auch beim Betrachten vorhandener Aufnahmen setzen sich häufig entsprechende Bildideen fest oder entwickeln sich. Das wird nicht immer spontan funktionieren, aber es hilft entsprechende Reize auszuüben, gleichzeitig aber auch geduldig zu bleiben. Mit der Zeit stellt sich die richtige Balance ein, das sich „einlassen und gehen“ bestimmter Wege zum eigenen Bild, auf eine ganz individuelle Weise.

  6. hallo holger

    wie wär’s denn mal einfach mit einer kreativen pause?

    muss man denn ständig die kamera in die hand nehmen, nur weil man sie besitzt?

    muss man wirklich jedes motiv auf den sensor bannen, nur weil es da ist?

    gruss

    mycle

  7. Kreativität ist nicht erzwingbar.
    Sie kommt und geht – wie es ihr gefällt.
    Versuche ich sie zu motivieren, hört sie nicht hin.
    Mache ich ihr Druck, dreht sie sich weg und ist beleidigt.
    Versuchen andere, sie zu überreden, habe ich manchmal das Gefühl, als zeige sie ihnen dezent den Mittelfinger.

    Lasse ich sie in Ruhe und flüstere ihr ins Ohr:“ Du weißt ja, wo Du mich findest, wenn Du Lust hast…“ , sehe ich sie schon fast wieder um die Ecke biegen – mit einem dicken Rucksack …

  8. „Auf zu neuen Ufern. Wird Zeit, dass ich dem Wasser mal den Rücken zukehre und wieder festen Boden unter die Füße kriege.“
    Dürfte etwas schwer werden, so, wie es hier schüttet ;-)
    Mir fällt dazu spontan ein: große (Kuh/Pferde)-Wiese, viele Schlammlöcher, teilweise vom Regen überflutet. Und mittendrin ich, mit Gummistiefeln und 6×6, um diese Stimmung einzufangen.
    Aber: vom Wasser los kommst Du da auch nicht!

  9. Dass man mal an einen Punkt kommt wo man alte Gewohnheiten hinterfragt und neues ausprobieren möchte ist doch völlig normal und hat jeder des Öfteren in seinem Leben.
    Kein Grund extra einen Artikel auf ner Fotoseite zu schreiben.

    Gehen euch die interessanten Themen aus? Keine Lust mehr mehr Zeit zu investieren?
    Ich finds schade. Vor nem halben Jahr war ich wirklich gern auf eurem Blog aber in letzter Zeit kommen immer mehr (gefühlte) Lückenfüller-Artikel. Lasst die doch bitte einfach weg. Qualität vor Quantität.

    • Ich finde den Artikel dennoch sehr gut, weil er – wie man an den Kommentaren lesen kann – doch mehrere Leute beschäftigt. Wieso also nicht mal einen solchen Artikel schreiben, bei dem die Leser „mitfühlen“ – weil es eben nicht nur die sonnige Seite gibt. Ich finds prima. Aber das kann ja jeder selbst entscheiden.

    • Natürlich ist das ein Grund hier solch einen Artikel zu schreiben. Wie Du an den Reaktionen siehst scheint Holger nicht der einzige zu sein der in diesem Dilemma steckt. Mir geht es ganz genauso und ich freu mich, dass das Thema hier angesprochen wird.
      Und gerade das ist ja auch das spanndende an Kwerfeldein, dass man nicht nur Bilder sieht sondern auch mal über die Fotografie an sich quatschen kann.

    • Das einen ein Artikel nicht interessiert, ist kein Grund ihn zu verreissen. Mir ging es schon genauso wie dem Autor, deswegen bin ich dankbar, hier auch mal solche Erfahrungen zu lesen. Die Tips und Geschichten, die sich hier in den Kommentaren ansammeln, lese ich auch sehr gern. Es müssen nicht immer bunte Bildchen sein, ich mag die menschliche Seite auch gern lesen.

  10. Klingt wirklich sehr interessant was du da schreibst. Ich kenne das selbst von mir auch. Gerade in letzter Zeit ist spontane Fotografie bei mir eher selten geworden. Wie Du, bin auch ich viel in der Natur unterwegs und fotografiere gern Wasser und einfach schöne Landschaften, von denen es aber in und um Berlin nicht all zu viel gibt. In meinem Kopf entstehen auch sehr viele Ideen, was ich bald mal Fotografieren möchte, wenn dann mal endlich meine Abschlussprüfung vorüber ist. Ich denke das es größtenteils daran liegt, das ich so „Ideenlos“ momentan bin – eben weil ich viel Stress mit der Abschlussprüfung habe. Aber ich kann mir nicht wie andere, 24 Stunden / 7 Tage die Woche die Prüfung um die Ohren hauen. Ich brauche auch mal Auszeit & und die nutze ich oft zum Fotografieren….denke ich mir jedenfalls vorher so. Meistens endet es dann nur in einem „raus in die Natur gehen und die Kamera unnötig mit schleppen“.

    Ich wünsche dir jeden falls viel Glück und vor allem wieder viel Spaß bei deinen neuen Ideen. Ich bin gespannt! :-)

  11. Sich selber eine Aufgabe stellen, einen Auftrag erteilen, das ist nach meiner Erfahrung zudem der beste Weg, den Sprung vom Knipser zum Fotografen zu schaffen. Geschichten mit Bildern ? 70% Recherche, 20% Glück, 10% Kamera. Das moleskine, dein bester Begleiter. Bon courage ! :)

  12. ein wichtiger wendepunkt: man hört auf um des fotografierens willen zu fotografieren.
    beschäftige dich mit dir, nicht mit der kamera. hör in dich rein. was ist es, was dich interessiert? das muss nichts mit der fotografie zu tun haben. wenn es etwas gibt was dich interessiert, wirst du dich darüber mitteilen können/wollen. und ein weg dazu kann das medium fotografie sein.

  13. Mich würde interessieren, was genau „Fotografie“ für dich ist.
    Was erwartest du von ihr, was muss sie für dich leisten können (etc.)…? Ich denke, wenn du dir darüber klarer bist, ist dein aktuelles Problem gelöst… ;)

  14. Denke das ist normal. Ich hab manchmal auch so die Phase wo ich mir denke: Warum machst du das alles eigentlich? Was hat das für einen Sinn?
    Gerade jetzt wo ich mir ein Jahresbuch und ein Urlaubsalbum zusammenstelle und auf Weihnachten bestelle und dabei die Ganzen gemachten Bilder durchschaue brauch ich die Kamera gar nicht immer anzufassen! Das betrachten der gemachten Bilder und erstellen der Alben macht Spaß, wenn draußen eh kein Wetter ist um spontan zu fotografieren. :)

  15. so schön geschrieben, könnte von mir sein (zumindest inhaltlich :)

    habe gerade ein massives zeitproblem, führe wie du ideenlisten, fotokonzepte udgl. ohne ende, hatte bisher aber keine motivation und schon gar keine zeit etwas davon umzusetzen.

    dachte die feiertage werden dieses jahr etwas ruhiger ausfallen für mich, leider steht auch hier wieder die nächste weiterbildung an.

    meine zwickmühle ist deiner sehr sehr ähnlich, eine zufriedenstellende lösung blieb bisweilen aber aus. ausserdem beruhigt man sich gerne mir phrasen wie „better must come“, also „wird schon werden“ :D

    ich wünsche mir sowie allen anderen mit ähnlichem problem an dieser stelle viel aufwind, motivation, freizeit, grandiose ideen, tolles fotowetter und herausragende ergebnisse, an denen man wachsen kann und die es wert sind eine stufe höher zu steigen !

  16. Kreativität ist ein oft schwieriger Prozess. Das Loch, die Leere dabei ein ganz normaler Zustand.. ohne Leere wahrscheinlich keine kreativen Phasen. Eines fällt mir auf: Leere wird erstaunlich oft in der jüngeren Vergangenheit beschrieben. Wohl auch, weil sie dazu gehört.
    Oft hilft es, sich mit ihr aus anderen Perspektiven zu beschäftigen. Und nicht nur aus der Sicht des Fotografen: wie gingen/gehen Maler, Bildhauer, Schriftsteller damit um? Woher holten und holen sie sich die Kicks, die Inspiration? Immer wieder spannend (und befruchtend) darüber zu lesen.

  17. Mir spricht der Artikel auch aus der Seele und betrifft mich auf zwei Ebenen: Fotografie und Nachbearbeitung. In meiner Anfanhgsphase habe ich alles mögliche fotografiert und war kreativ und offen, was die Nachbearbeitung betraf.

    Mittlerweile öden mich viele Sachen optisch an, viele Wege bin ich schon gegangen, neue fallen mir schwer oder gar nicht erst ein.

    Bei der Nachbearbeitung traue ich mich fast gar nicht mehr, irgendetwas zu ändern, da ich nicht mehr an den Punkt komme, wo ich zufrieden bin. Das betrifft vor allem Farbbilder. Die Vielzahl an Möglichkeiten bringt mich an meine Grenzen. Es ist, als würde ich im Supermarkt verhungern, weil ich mich nicht entscheiden kann, was ich essen möchte. Mittlerweile mache ich überwiegend schwarz-weiß-Bilder, weil ich mit Farbe nichts mehr anfangen kann. Es ist, als hätte ich das Lesen verlernt. Oft bearbeite ich Bilder minutiös, und schließe Sie im Anschluss. Ohne Sie abgespeichert zu haben, versteht sich. Dabei geht es nicht (nur) um tiefgreifende Bearbeitung, sondern Weißabgleich, Hauttöne, Kontrast etc.

    Es ist die gleiche, nichtssagende Leere, die Besitz von mir ergriffen hat.

  18. Mir hat die analoge Fotografie geholfen. Da gibt es so viel neues zu entdecken, sei es das Entwickeln von Filmen oder sei es die große Vielfalt an alten Kameras, die alle ausprobiert werden müssen. Dabei war das in der ersten Zeit eher ein Projekt nur für mich. Man experimentiert mit verschiedenen Sachen herum ohne das man weiß was am Ende dabei raus kommt. Mich hat das sehr gereizt, man war irgendwie nicht mehr auf der Jagt nach dem ultimativen Bild. Man führte sein Hobby mehr frei und ohne Zwänge aus…
    Ein weiterer Vorteil für mich ist sicherlich auch, dass mich das in gewisser Weise fordert. Vorher beim digitalen (so jetzt meine persönliche Erfahrung) knipste ich so lange herum bis es passte. Den Rest machte ich dann mit Photoshop. Das langweilte mich auf Dauer. Beim analogen ist es dagegen ganz anders. Die Herangehensweise ist irgendwie „ruhiger“.

  19. Es wurde ja schon viel kommentiert und dich denke auch, dass fast jeder mal an diesem Punkt steht. Die Strategien sind dann sehr unterschiedlich, von ‚kreativer Pause‘ über einen Wechsel der Technik (z.B. zu Analog oder zu Mittelformat oder zu iPhone oder…) bis hin zum Wechsel des Sujets oder gar der kompletten Aufgabe des Hobbys ist da alles dabei.

    Zwei Anmerkungen aus meiner Sicht:

    1. ‚Kreativität‘ fällt nicht vom Himmel. Sie entsteht bei der Arbeit. Klingt hässlich und belehrend, ist aber so nicht gemeint. Eher meine individuelle Erfahrung. Ich habe das (für mich) im Studium (Architektur), im Beruf und eben auch im Hobby lernen müssen. Ich traue mich, es zu verallgemeinern. Ausnahmen gibt es bestimmt auch ;-)

    2. ‚Kreativität‘ wird überbewertet. Etwas ganz anderes zu machen, das es noch nicht gibt, ist verdammt schwer. Wir stehen alle auf den Schultern unserer Vorgänger. Im günstigsten Fall tragen wir einen Gedanken ein Stückchen weiter, pflanzen Ihn auf einen anderen Boden. Beharrlichkeit, sich ein Thema setzen (das auf den ersten Blick ganz furchbar trivial sein kann) und eine gewisse Zeit dran zu bleiben ist mindestens genauso wertvoll. Leider ist es weniger Plakativ als das immer Neue.

    Vielleicht geben Dir diese Gedanken was. Für mich sind sie wichtig.

    2.

    • „‘Kreativität’ fällt nicht vom Himmel. Sie entsteht bei der Arbeit. “ – „Beharrlichkeit, sich ein Thema setzen (das auf den ersten Blick ganz furchbar trivial sein kann) und eine gewisse Zeit dran zu bleiben ist mindestens genauso wertvoll.“
      Diese Punkte finde ich persönlich sehr wichtig! Kreativität muss sich entwickeln, vielleicht über mehrere Jahre. Ich finde in der Hinsicht setzt man sich viel zu sehr unter Druck. Es ist noch nie ein „Meister“ vom Himmel gefallen! – Wie Du schon sagtest ;-)

  20. die wesentlichen dinge sind hier schon angesprochen und wenn du aus allem das beste für dich ziehst, dann entzündet sich auch wieder die Flamme.
    was ich aber sagen möchte, euer problem tritt klassisch bei amateurfotografen auf. ich bin ein bald 70 jähriger berufsfotograf und hatte im leben natürlich auch hochs und tiefs, aber „der neue auftrag“ war auch gleichzeitig die neue herausforderung. das schon dutzende male fotografierte motiv/projekt/thema neu und besser umsetzen. damit meine ich – technisch besser, gestalterisch anders – einfach neu erfinden. sowas macht so viel „arbeit“, dass man keine zeit hat sich solche „durchhänger“ zu erlauben, wie ihr sie hier beschreibt. wenn meine jungen leute unter ähnlicher sinn-u. lustlosigkeit litten, habe ich ihnen immer geraten: nimm ein leeres 1,5 l Einkochglas und fotografiere es vor weissem hintergrund und dann vergrössere es 50 x 60 – klingt vielleicht albern, aber der war ein paar tage damit beschäftigt dieses thema erfolgreich umzusetzen. glas musste wie glas aussehen, die reflexe mussten stimmen, es musste zerbrechlich aber dennoch typisch einkochklas sein usw. sowas kann man auf die spitze treiben. und – das glas läuft nicht weg, das wetter kann schlecht sein, man kann sich an ihm nach herzenslust abarbeiten. am ende das motiv in 50/60 an die wand und sich zurücklehnen bei tee/kaffee/milch/bier usw., entspannen und freuen. freuen, dass man es geschafft hat. geschafft hat, ein „bödes“ einkochglas neu/besser und interessanter zu fotografieren. probiers mal! das macht den kopf frei und fordert ungemein.

  21. Kann das absolut nachvollziehen… Habe angefangen zu fotografieren als ich mir ein iPhone 4 gekauft habe. Mittlerweile ist es schon über zwei Jahre her und ich bin an einem Punkt angekommen, wo ich mich als Fotograf in Frage stelle. Habe zwar einen eigenen Stil entwickelt, aber irgendwie reizt mich das nicht mehr. Denke sehr stark über das Anschaffen einer DSLR nach aber ich bin mir nicht sicher, ob dass die richtige Lösung ist. Habe mir nämlich während der letzten zwei Jahre einzureden versucht, dass es nicht die Technik ist, die gute Fotos macht.

  22. So geht es mir seit etwa 4-5 Monaten auch, dass mich meine bisherige Fotografie nicht mehr reizt. Bisher habe ich viel Landschaft, Architektur, Hunde, Street etc. fotografiert und so langsam kann ich meine eigenen Bilder nicht mehr sehen. Wenn ich mir Bilder anderer Fotografen ansehe, weiß ich aber, was mich gerade reizt: People, Fashion, Beauty. Das ist leider nicht so einfach umzusetzen, wo es vorher nur hieß loszuziehen, zu schauen was kommt und mit Glück mit eins, zwei schönen Motiven nach Hause zu gehen, muss nun doch etwas mehr geplant werden. Die Idee (Konzept), das Styling, der Ausdruck, das Modell, das Licht usw. usw…
    Hierfür habe ich nun eine Facebook-Gruppe gegründet mit anderen Hobbyfotografen aus meiner Region, damit wir gemeinsam Ideen entwickeln und diese auch umsetzen können. Ich bin gespannt, wie es klappt und wie man so im Team arbeitet. Ich merke jetzt schon an der Beteiligung, dass nicht alle gleich begeistert sind, aber immerhin, auch wenn ich nur einen anderen Fotografiebegeisterten mitnehme und wir gemeinsam unsere Ideen weiter ausbauen, ist das schon mal ein Erfolg für mich. Dadurch konnte ich meine jetzige Motivation sehr steigern. Und freue mich auch schon, meine erste Idee umzusetzen.

  23. Hallo Holger,

    kenne ich… Wie damit umgehen? Keine leichte Frage mit keiner Lösungsmöglichkeit.

    Ich hatte aufgrund meiner ideenlosen Knippserei mein 365 Tage Projekt begonnen. Damit zwang ich mich zu fotografieren. ich probierte aus und sah Fotografie aus verschiedensten Blickwinkeln. Irgendwann kaufte ich analoge Kameras und entwickelte meine Filme selbst. Genau wie du beschreibst begann ich aber vermehrt Lieblingsmotive aus Lieblingsperspektiven zu fotografieren und irgendwann wurde ich unzufrieden. Mir gefielen meine Bilder nicht mehr, ich wollte lauter „Wow“-Bilder produzieren und das funktioniert nicht.

    Die Kreativität kann auf unterschiedlichste Weise angeregt werden, durch Verzicht, durch Zwang zu regelmäßigem Gebrauch, durch neue Sichtweisen (wozu oft auch eine Schwelle überschritten werden muss…) aber ich glaube auch, dass Kreativlosigkeit und Ideenlosigkeit auch manchmal ausgehalten werden muss. Gerade dann wenn ich mich dazu gezwungen habe zu fotografieren obwohl ich den Kuss der Muse nicht spürte, kamen oftmals schöne Ergebnisse (Bilder die mir persönlich sehr gut gefallen) dabei raus. Auch indem ich meine Bilder ausdruckte und betrachtete änderte dies etwas in meinem Kopf.
    Ich finde Deine Idee mit einem Projekt oder Konzept sehr gut. Ich bin auch gespannt was es wird und wie du rangehen möchtest.

    Außerdem finde ich die Diskussionen um Ideenlosigkeit immer sehr toll, da ich glaube, dass dies das schwierigste Problem beim Fotografieren ist. Die Erfahrungen der anderen gepeinigten Fotografen geben mir Mut und ich komme vom Grübeln ins Tun.

    Also dir alles Gute und ein baldiges Ende deiner leeren Phase.

    Viele Grüße

    Jürgen

  24. den berlinabsatz verstehe ich nicht. wir fotografieren hier alle nur „besonders cool aussehende Zeitgenossen“ und nennen es dann projekt statt „gestalterisches konzept“?

    da hätte doch das motto „wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“ auch ganz gut gepasst, oder? das hat sogar schon der alte wittgenstein gewusst.

  25. Klingt nach Fotografischen „Burn Out“.
    Interesantes Phänomen, das anscheinend gehäuft
    den anspruchsvollen Hobbyfotografen trifft.
    Fluch des digitalen Zeitalters, alles zu zeigen und
    bewußt oder unbewußt, alles miteinander zu
    vergleichen und zu bewerten.
    Flickr, FC, 500px,Facebook,etc. tun ihr übriges.
    Therapie?
    Man könnte sich ja eine neue Kamera kaufen, oder eine
    neue Technik ausprobieren, sich eine Aufgabe suchen usw.
    Ist wahrscheinlich alles wieder eine Sackgasse.
    Geholfen hat mir, sich tatsächlich wieder mit dem Wert des
    einzelnen Bildes für mich ganz persönlich auseinander zusetzten.

    • Da klinke ich mich auch noch mal ein ;-)

      Zusätzlich zu dem, was ich oben schon über Kreativität geschrieben habe (‚wird überbewertet‘ und ‚entsteht durch dran arbeiten‘), ist das mit dem ‚Wert des einzelnen Bildes FÜR MICH‘ noch ein wichtiges Argument. Auch dazu noch mal ein Gedanke:

      Ich habe mich mal eine Zeit lang ganz davon zurückgezogen, irgendwas ‚vorzeigbares‘, ‚künstlerisches‘ zu fotografieren. Stattdessen habe ich einfach versucht, das gut zu machen, was sowieso fotografiert werden wollte: Freunde und Familie, Urlaube und Feste. Diese Bilder sind nicht für die Öffentlichkeit, sie sind Alltag. Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht mein ganzes fotografische Herzblut hinein legen würde. Wenn man ganz ehrlich mit sich ist sind das die Bilder, die einem oder jemand anderem in 10 oder 20 Jahren viel wichtige sein werden, als alle ‚freien‘ Arbeiten!

  26. Ging mir auch so. Da kauft man sich seine DSLR-Ausrüstung zusammen, denkt, man brauche unbedingt noch dies oder jenes und stellt irgendwann fest, dass man keinen Spaß mehr an seinen Bildern hat und auch nicht am fotografieren selbst. Das muss man sich mal vorstellen, mit der tollen Ausrüstung an den Kreidefelsen auf Rügen, den ganzen Mist durch den Wald hergeschleppt und dann – einfach so keinen Bock, zu fotografieren. Mich hat der fast komplette Umstieg auf analog, die Rückkehr zum Film, aus dieser Situation befreit. Mit der Rolleiflex in einer kleinen Tasche unterwegs, den Beli in der Jacke, vielleicht noch zwei, drei Filme zusätzlich und auf einmal ist der Zauber wieder da gewesen. Technische Perfektion ist nicht alles und ein Zoom ersetzt keine Motivsuche. Muss nicht für jeden klappen, für mich hat´s funktioniert.

  27. Holger, du sprichst mir aktuell direkt aus der Seele. Genau in derselben Situation stecke ich, haargenau! Ideen im Kopf, aber die kicken nicht, ich liebe langzeitbelichtetes Wasser, aber habe keinen Bock es zu fotografieren. Neue Ufer… aber wenn man nicht schwimmen kann?

  28. Der Zustand kommt mir bekannt vor. Er befällt mich mindestens zehn Mal im Jahr. Meine Therapie besteht dann darin, analog zu fotografieren. Einen Film mache ich voll und begebe mich anschließend in die Dunkelkammer. Freue mich an den Abzügen. Scanne nichts ein. Brauche ich nicht. Das Problem beim digitalen Fotografieren ist (man glaubt es kaum) die produzierte Menge. Hunderttausend RAWs auf dem Rechner, fünfhundert bei flickr und anderen, da kann schon mal ein gewisses Sättigungsgefühl eintreten. Alles fotografiert. Und was nicht, haben andere schon hundert Mal geknipst. Zurückbesinnung auf das einzelne Foto, das ich in den Händen halten kann, das ist meine Lösung.
    Henry

    • Dazu nur soviel: Das hat nichts mit analoger oder digitaler Fotografie zu tun, sondern mit dem Menschen der hinter der Kamera steht. Du sprichst das Problem der produzierten Menge an, was zweifellos bei ganz vielen Fotografen zutrifft, da wird jede Belichtung gespeichert. Warum? Es ist Unsinn, und diesen Unsinn kann jeder ausgiebig im Netz betrachten. Wenn man sich ehrlich und konsequent hinterfragt wird das nicht passieren, es wird eine Essenz bleiben, unabhängig davon, ob man Film, Polaroid oder Speicherkarte nutzt. Mag sein, dass mancher den Weg in die analoge Fotografie als Lösung betrachtet, ob sich das Niveau des eigenen Schaffens dadurch steigert, wage ich zu bezweifeln. Das „einzelne“ Bild lässt sich auf beliebige Art und Weise erzeugen und bedingt keinesfalls die Tatsache, den analogen Weg zu beschreiten.

      • Walter, es geht mir hierbei nicht um das Niveau. Zu keiner Zeit würde ich behaupten, analoge Bilder wären besser als digitale. So einen Quatsch wirst Du von mir nicht hören. Mir geht es bei dem, das ich geschildert habe, um Entschleunigung. Nicht das schnelle Bild, weils nichts kostet, sondern die Rückbesinnung auf alte Fotografentugenden.
        Die Menge der gespeicherten Bilder spielt eigentlich keine Rolle. Ob es hundertausend oder nur tausend sind, egal, für den Hobbyknipser, auch für den engagierten , sind es eigentlich zu viele. Ich finde es auch immer so schade, wenn ich gute Bilder in den Communities sehe, die freundliche Kommentare kriegen und die doch eigentlich niemanden (nachhaltig) interessieren. Die sofort vergessen werden, weil man sich noch zig andere anschauen „muss“. Ich denke manchmal, für wen mache ich das eigentlich? Letztens habe ich bei der fc zweihundert meiner Bilder nebst löblichen Kommentaren gelöscht. Glaubst Du, das interessiert jemanden? Wie denn auch? Wie soll man denn durch diese Bilderflut noch durchblicken? Ich kann ja froh sein, wenn ich meine eigenen Bilder wiedererkenne. :-)
        Henry

  29. Moin,

    klasse Artikel!

    Das was du da so schön in dem Artikel beschreibst, kenne ich auch viel zu gut.

    Ich meine, dass ich gute Landschaftsfotos mache, hatte ne Facebook Fanpage mit fast 1000 Fans usw usf.

    Aber irgendwann wurde mir das alles zu viel. Nur noch die Fans „bedienen“ und immer tolle Fotos machen, die auch eine (oder möglichst viele) Reaktionen wecken.

    WOFÜR zum Teufel mach ich das?

    Also habe ich etwas über einem Monat die Notbremse gezogen und erstmal alles gestoppt. Ich meine es ist doch so:

    – Fotografieren ist, bei mir zumindest, ein Hobby!

    Es soll Spaß machen und ausgleichend wirken.

    Nachdem ich nun so ein bissl die Seele baumeln lassen habe, bin ich auch zu dem Entschluss gekommen, mal was anderes, als bisher zu machen.

    Genau wie du hier schreibst: Eine Art Serie, oder etwas wo sich „ein roter Faden“ so durchschlängelt.

    Vielleicht sogar analog in s/w oder so etwas. Und vor allem mal ganz open minded an neue Sache rangehen und Spielen.

    Mal sehen, wo es mich so hintreibt.

  30. Ich habe den Beitrag gelesen und auch die Kommentare. Einiges erinnert mich an selbst Erlebtes. Und an meine Gedanken dazu.
    Zunächst mal bin ich fest davon überzeugt, dass wir uns viel zu ernst nehmen. Niemand, wirklich niemand wartet auf unsere Bilder.
    Dann: Du (und auch ich) fotografieren nicht um unseren Lebensunterhalt zu verdienen, sondern nur aus Freude.
    Daraus folgere ich: Es spielt absolut keine Rolle, ob ich fotografiere oder nicht.
    Wenn du keine Lust hast, keine Inspiration, dann lass es einfach … 2 Monate sind keine Zeit. Auch 6 Monate nicht. Vielleicht 1 Jahr, 5 Jahre? Es spielt absolut keine Rolle? Vielleicht kannst du während dieser Zeit keine Bilder bei Flickr oder wo auch immer hochladen. Macht das was? Verlierst du was? Freunde? Vielleicht, aber nur solche die eh nur „Fotofreunde“ waren und vielleicht keine echten.
    Ich selber hab schon eine 3-jährige Pause hinter mir. Während dieser Zeit habe ich – mit Ausnahme von eBay-Bildchen – keine Fotos gemacht. Absolut keine.
    Und dann, irgendwann, hat es mich wieder gepackt – neue Ideen, neue Kreativität.
    Mein Tipp: Lass die Kamera liegen, verkauf sie, hör auf. Solange bis du wieder Feuer hast. Du bist niemandem, absolut niemandem Rechenschaft schuldig.

    • Es spielt definitiv eine Rolle, ob ich fotografiere oder nicht. Ich nehme mich als Mensch vielleicht nicht ernst, aber meine Fotografie nehme ich sehr ernst.

      Etwas was uns beide vollkommen unterscheidet. Von daher gesehen kann ich deinem Tipp nur entschieden widersprechen.

      • und wieso sollte es das? bist du süchtig? hast du das gefühl, du seist niemand ohne ein bild zu machen oder zu veröffentlichen? hast du keine andere ausdruckform als die fotografie?

        … immer wieder schmunzle, lache oder schüttle ich meinen kopf über die „ernsthaftigkeit“, „wichtigkeit“ und „selbsteinschätzung“ der fotografischen gemeinde im internet.

        wieviele hobbyfotografen es wohl gäbe, wieviele menschen wohl in ein tiefes loch fielten, würde man das internet von heute auf morgen abschalten?

  31. Blogartikel dazu: Gurkenscheiben mit feinen Möhrchen - kwerfeldein - Fotografie Magazin

  32. Mir geht es gerade genau so, wenn auch aus anderen Gründen.
    Seit einiger Zeit versuche ich herauszufinden, welche Spiegelreflexkamera für mich und meine Ansprüche die richtige ist. Das ganze Technik-Know-How, in das ich mich mit Begeisterung rein gearbeitet hatte, nahm mir irgendwann die Lust und jetzt frage ich mich, ob es überhaupt Sinn macht mir eine teure Kamera zu kaufen, denn in zwei Jahren wird sie schon wieder „übertrumpft“ sein.
    Dazu kommt, dass ich das Gefühl habe, nur spontane Schnappschüsse produzieren zu können (da meine alte Kompaktkamera einfach keinen großen Schärfentiefen-Gestaltungsspielraum zulässt) und das deprimiert total.
    Ich interessiere mich wahnsinnig für Fashion-, und Makrofotografie, aber auch für HDR Aufnahmen verspielter Architektur und weitwinkliger Landschaft in beeindruckender Farbpracht. Für das eine fehlen mir aber Model und meinen Vorstellungen entsprechende Umgebung (mal schnell in die „nächstgelegne“ Geisterstadt fahren geht einfach nicht), für das andere die DSLR Kamera inkl. passendem Objektiv. Dazu zusagen wäre, dass ich eine Ausbildung beginne und noch kein eigenes Geld verdiene, was mich daran hindert, mehr Investitionen leisten zu können. Und schlussendlich kommen da noch die Zweifel, ob ich überhaupt (selbst mit guter Ausrüstung und technischem Wissen) die Bilder zustande bringen kann, die ich im Kopf habe.
    Vielleicht bin ich einfach zu ungeduldig, versuche zu große Sprünge zu machen.
    Es fühlt sich an, als würde ich mit meiner Euphorie gegen eine Wand rennen und ich bin hin und her gerissen zwischen „alles wagen“ und „es sein lassen“.

  33. Hab jetzt seit Oktober meine Kamera nicht mehr angefasst. Das Gefühl keine Ideen mehr zu haben und im Vergleich zu anderen sowieso nicht gut genug zu sein lähmt meine Kreativität und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll…