Die Kamera in der kalten Jahreszeit schützen
Dieses Thema ist für viele Leser dieses Blogs sicher nichts Neues und „passiert“ wahrscheinlich einfach so, nebenbei im (Arbeits-)Alltag, ohne dass man sich darüber noch groß Gedanken macht. Da hier aber auch viele Neueinsteiger zu Gast sind, ist ein Erfahrungsaustausch darüber sicher hilfreich.
Manche von Euch kennen vieleicht schon Martin Hülles interessanten Artikel Tipps zur Fotografie auf Wintertouren auf dem Freiluft-Blog. Viele der Punkte, die er in seinem Artikel aufgreift werde ich auch hier ansprechen, natürlich unter etwas anderen Rahmenbedingungen.
Eigentlich hätte solch ein Artikel vor Silvester erscheinen sollen, denn spätestens an diesem Tag kommen die meisten von uns in Situationen, die mit folgenden zwei Begriffen einher gehen: Temperaturunterschiede und Feuchtigkeit. Diese beiden Begriffe gehen Hand in Hand. Die Rede ist vom so genannten:
Wärmeschock
Brillenträger kennen das. Man kommt im Winter von draußen rein und ist erst mal blind. Die Brille beschlägt, und das solange, bis sie sich der Raumtemperatur angepasst hat. Als Münchner gibt’s von mir noch ein zweites Beispiel: der beschlagene Maßkrug im sommerlichen Biergarten. Umgebung warm, Bier kalt, Glas nass. Das gleiche gilt für elektronische Geräte, in unserem Fall: digitale Kameras.
Was passiert?
Eine durchgefrorene Kamera kommt von draußen (kalt) in ein Zimmer (warm). In der Folge kondensiert die Feuchtigkeit der Luft auf und in dem Fotoapparat. Es bilden sich sehr kleine Wassertröpfchen auf dem Objektiv, der Linse und auch auf den Platinen und anderen elektronischen Teilen im Inneren. Wird die Kamera in diesem Zustand in Betrieb genommen, kann es zu Störungen kommen. Kurzschlüsse können durch die Tröpfchen ausgelöst werden, im schlimmsten Fall wird die Elektronik dadurch dauerhaft beschädigt.
Was tut man am besten dagegen?
Auf jeden Fall die Kamera vor der nächsten Nutzung ausgeschaltet akklimatisieren lassen, d.h. in Ruhe lassen, bis sie sich der „neuen“ Temperatur angepasst hat. Ich glaube das steht so auch in jeder Betriebsanleitung.
Wer einen Schritt weiter gehen möchte, kann zum Beispiel Plastiktüten verwenden. Ich empfehle da diese ganz feinen Müllbeutel. Die wiegen nichts, man kann sie sehr klein zusammenfalten und somit gut in der Kameratasche verstauen.
Die Kamera wird, wenn sie kalt ist (also am besten noch draußen), mit so wenig Luft wie möglich in den Plastikbeutel gepackt. Dieser wird, halbwegs luftdicht, so gut es geht verschlossen. So verpackt kann man die Kamera sicher in wärmere Umgebungen bringen, damit sie sich akklimatisieren kann.
Der Vorteil der Beutelmethode
Die Feuchtigkeit der wärmeren Umgebungsluft kondensiert außen am Beutel, nicht auf der Kamera selbst. Dadurch wird die Kamera vor Feuchtigkeit und eventuellen Rückständen geschützt (danke an Guido für den Hinweis, d. Red.).
Mit der sich bildenden Feuchtigkeit beim Kondensieren, legen sich auch feine Teilchen mit den Wassertropfen auf Oberflächen ab, also Schmutz/Staub. Verdunstet das Wasser wieder, bleiben Rückstände auf den Oberflächen zurück. Die Plastikbeutelmethode hilft diese Probleme zu minimieren.
Übrigens: Solche Plastiktüten schützen das Equipment auch im Sommer gut, wenn man in einen starken Regen kommt und leider keine hochwertige, wasserdichte Kameratasche hat.
Die vermutlich gängigste und einfachste Methode ist, die Kamera einfach in der (Kamera-)Tasche zu lassen, bis sie sich akklimatisiert hat. Zusätzlich kann man darin Silica-Gel – Päckchen strategisch verteilen, die ziehen auch einen Teil der „gefährlichen“ Feuchtigkeit aus der Umgebung. Ich persönlich achte darauf, die Kamera mindestens 30 Minuten ruhen zu lassen wenn ich aus der Kälte gekommen bin. Erst dann schließe ich sie an den Rechner an oder mache Fotos.
Objektivwechsel
Manch einer bemerkt einen starken Temperaturunterschied zum ersten Mal bewusst, wenn er durch den Sucher blickt und alles unscharf bleibt…
„Huch, mein Objektiv ist beschlagen, na dann nehme ich halt schnell ein anderes…“
Solange die Kamera sich nicht akklimatisiert hat sollte man Objektivwechsel vermeiden. Würde man das Objektiv abnehmen, gelangt Feuchtigkeit ins Innere und mit dem Aufsetzen des neuen Objektivs würde man diese dann auch noch einschließen. Spiegel und Sensor haben es gerne trocken.
Was tun wenn die Kamera nass geworden ist, oder Feuchtigkeit ins Innere gelangt ist?
Sofort ausschalten, Akku plus Speicherkarte entfernen und ordentlich austrocknen lassen. Mit ein bisschen Glück funktioniert sie anschließend wieder fehlerfrei. Falls nicht, empfehle ich einen Fachmann aufzusuchen.
Das klingt jetzt alles tragischer als es ist, ein bisschen Feuchtigkeit bringt die Kamera nicht gleich um. Außerdem will man mit seiner Kamera ja auch „Abenteuer“ erleben, kleinere Unfälle gehören da dazu; ich finde man sollte also nicht immer nur Samthandschuhe tragen.
Eine gesunde Vorsicht ist dennoch angebracht, alleine schon aus finanziellen Gründen. Das muss jeder für sich entscheiden. Generell sollte gelten, die Kamera so gut wie möglich vor Nässe zu schützen, egal ob Regen, Schnee oder Kondenswasser.
Ein paar persönliche Erfahrungen
Beim Thema Feuchtigkeit muss es sich nicht immer um das klassische draußen/drinnen – Verhältnis im Winter handeln. Auch bei sehr intensiven Konzerten (v.a. indoor) kann es zu hoher Luftfeuchtigkeit kommen. Eine meiner kleinen Kompaktkameras hatte direkt nach einem schwitzigen Konzert massive Displayfehler (Fragmente usw.). Über Nacht ist sie getrocknet und hat glücklicherweise am nächsten Tag wieder einwandfrei funktioniert.
Vor ein paar Tagen auf Fototour gab es „gefrierenden“ Nebel welcher sich dadurch bemerkbar machte, dass es sehr rutschig war und sich auch das Stativ mit einer Eisschicht überzog. Die Kamera habe ich immer nur so lange wie nötig für die einzelnen Aufnahmen aus der Tasche geholt und mich dabei bewusst beeilt, um sie vor anfrierendem Nebel zu schützen.
Eine Lumix FX-9 ist mir einmal auf dem Oktoberfest in einen halbvollen Maßkrug gefallen. Das war zu viel „Feuchtigkeit“, sie hat es nicht überlebt. Die Speicherkarte funktioniert immer noch anstandslos, ziemlich robust diese Dinger…
Abschließend noch ein paar Gedanken zu… Kälte und Akkuleistung
Je kälter desto geringer die Akkuleistung. Das dürfte jeder von Handys kennen die man mal im Winter im Auto gelassen hat. Um die Akkuleistung bei Fototouren voll auszunutzen, lohnt es sich den Akku warm zu halten, d.h. ihn zum Beispiel bei längeren Wegen nicht im Rucksack oder in der Kamera zu transportieren sondern am Körper, z.B. in der Jacken-Innentasche. Im Internet finden sich noch zahlreiche Tipps wie Wärmekissen für die Akkus, Thermostaschen oder ähnliches.
Muss jeder selber wissen wie weit er gehen will und was er im Schnee vor hat. Da ich selbst schon einen Akku auf dem Gewissen habe, möchte ich darauf hinweisen, dass man Akkus nicht eiskalt ins Ladegerät stecken sollte. Die Leistung kann dadurch stark beeinträchtigt werden.
So. Das war jetzt viel Text zu einem Thema, über das sich viele bestimmt keine Gedanken mehr machen, einfach weil es in Fleisch und Blut übergegangen ist. Trotzdem hoffe ich, dass der Artikel und die Kommentare dem einen oder anderen nützlich ist. Viel Spaß in der Kälte!
Fragen an Euch
Wie sind Eure Erfahrungen mit Fotografieren in der Kälte? Schon mal einen „Kälteschaden“/“Wasserschaden“ davongetragen?
Ich nehme die Speicherkarte nach dem shooting aus der Kamera und verstaue sie in der Jackentasche. Die Kamera wir im Haus mit einem Tuch grobegtrocknet und dann zur Aklimatisierung in einem nicht geheizten Raum gelagert…
Blogartikel dazu: Tweets die Die Kamera in der kalten Jahreszeit schützen | Digitale Fotografie Lernen - KWERFELDEIN - Martin Gommel erwähnt -- Topsy.com
Zum Glück hatte ich bisher noch keine Verluste, aber der Tipp mit der Mülltüte ist gut – schon weil er einfach zu befolgen ist. – Danke.
So verpackt wie oben auf dem Bild sieht die Kamera auf Tour bei mir aus :)
Guter Beitrag. Man kann dieses Thema (vorallem im Winter) nicht oft genug anschneiden.
Mir als Anfänger war lange nicht bewusst, was für Gefahren von Temperaturunterschieden ausgehen.
Man muss nicht gleich einen auf Panik machen aber man sollte wissen worum es geht und gewisse (organisatorische) Massnahmen ergreifen.
Ein wirklich, wirklich guter Beitrag!
Sehr guter Artikel. Mir ging es vor einigen Wochen genauso. Ich kam von einer Fototour. An diesem Tag war es -18°C. Natürlich lief die Kamera an und gefror sogar. Vom Beuteltrick erfuhr ich dann wenige Stunden später. Seitdem mach ich es so. :) Der Kamera ist zum Glück nichts passiert. :)
toller beitrag, danke dafür!!! dass es tauwasser in und auf der kamera gibt hatte ich schon immer bedacht, aber nie darüber nachgedacht die kamera nicht gleich wieder zu benutzen. zum glück hab ich das instinktiv richtig gemacht – ab jetzt denke ich aber bewusst daran!!! danke
Den ‚Beuteltrick‘ hab ich auch schon erfolgreich praktiziert, geht gut. Ich hab sogar genau so einen gelben Klip. Zu Haltbarkeit von Speichermedien kann ich sagen, dass ich schon den ein oder anderen USB-Stick und SD-Karte erfolgreich in der Waschmaschine hatte und bisher noch nie Daten dabei raus gewaschen haben.
Besten Dank für den Verweis auf meinen Beitrag mit „Tipps zur Fotografie auf Wintertouren“ im Freiluft Blog!!
Ich gehe auf Touren und Expeditionen recht schonungslos mit meiner Kameraausrüstung um – da waren Gehäuse und Objektive schon sehr häufig ziemlich nass … Aber passiert ist bislang noch nix Ernstes :-)
Das größte Problem erlebte ich bisher zu analogen Zeiten: Bei einer Wintertour in Norwegen hatte ich einmal Feuchtigkeit zwischen den Linsen im Objektiv … dauerte recht lange, bis die wieder weg war …
Bei der Merthode, die Kamera erst einmal zur Akklimatisation in der Fototasche zu lassen, sollte man bedenken, dass eine Fototasche hervorragend isoliert und es ziemlich lange dauern kann, bis die Kamera darin auch warm ist. Mit der Beutelmethode ist das einfacher …
dankeschön für das feedback! freut mich, dass der artikel euch gefällt ;)
Ich hatte bisher noch keine Probleme obwohl ich bisher immer ein wenig (zu?) sorglos mit der Thematik umgegangen bin. Aber der Tipp mit der Tüte ist gut. Ich glaube das werde ich mal beherzigen.
Moin,
der Beitrag ist gut und die Tips wirklich sinnvoll, aber die physikalischen Hintergründe sind nicht ganz 100% richtig.
Das Prinzip ist folgendes: die Luft kann bei einer bestimmten Temperatur nur eine gewisse Menge an Wasser aufnehmen (es ist dann einfach nur nicht Sichtbar). Bei hohen Temperaturen ist die aufnehmbare Menge größer. D.h, dass die Luft draußen „trockener“ ist als drinnen. Bringe ich nun einen kalten Gegenstand in warme und „feuchtere“ Luft kondensiert das Wasser an der kalten Oberfläche, weil die Luft in dessen Umgebung das Wasser nicht mehr vollständig aufnehmen kann.
Der Beutel hilft also insofern, dass sich an der kalten Oberfläche der Kamera die trockene Luft von draußen befindet. Steigt nun die Temperatur im Beutel bis auf Zimmertemperatur, kann auch diese Luft mehr Wasser in sich aufnehmen. es ist somit also relative egal, wie viel Luft sich von draußen noch in dem Beutel befindet (sie ist ja trockener). Nach der Aklimatisierung habe ich wegen der fehlenden kalten Oberfläche somit auch nicht mehr das Problem des Auskondensierens.
Ich hoffe ich konnte das einigermaßen verständlich rüberbringen ;)
Viele Grüße
Eike
Es wäre vielleicht nicht schlecht wenn man auch ein Mini-Antikondensationsbeutel (Silica) im Polybeutel tut. :)
Der Artikel ist in einigen Teilen Unsinn und stellt die physikalischen Gesetzmäßigkeiten auf den Kopf.
«Eine durchgefrorene Kamera kommt von draußen (kalt) in ein Zimmer (warm). In der Folge kondensiert die Feuchtigkeit der Luft auf und in dem Fotoapparat. »
In der Kamera kondensiert in dem Fall nichts. In der Kamera kann höchsten etwas kondensieren, wenn es extreme Temperaturunterschiede beim Wechsel von warm zu kalt gibt.
«Nur die Luft, die mit der Kamera im Beutel ist, kann an ihr kondensieren.»
Das ist physikalisch ausgeschlossen. Bei höheren Temperaturen kann Luft mehr Wasser aufnehmen und deswegen kann bei einem Temperaturanstieg unmöglich Wasser kondensieren. Beispielsweise kann Luft bei 0°C maximal 4,8 g Wasser je Kubikmeter Luft aufnehmen. Bei 20°C sind es dagegen schon 17,5 g/m³. Mit dem Beutel erreicht man nur, dass sich etwaiges Kondensat außen auf dem Beutel und nicht auf der Kamera niederschlägt. Wieviel kalte Außenluft noch im Beutel ist, spielt keine Rolle, da diese wie schon gesagt bei einer Termperaturerhöhung sowieso kein Kondensat bilden kann.
Dafür wurden Kartenleser erfunden. Karten brauchen nicht ganz so viel Aufwärmzeit, und gut für den Akku ist’s außerdem…
danke für die verbesserungen, bin ja kein physiker ;)
@ guido:
«Eine durchgefrorene Kamera kommt von draußen (kalt) in ein Zimmer (warm). In der Folge kondensiert die Feuchtigkeit der Luft auf und in dem Fotoapparat. »
… damit war gemeint, dass die warme umgebungsluft evtl. auch ins gehäuse dringt und dort an kalten teilen kondensiert, nicht nur aussen. keine ahnung wie luftdicht so kameras sind. (z.B. bei den einstellrädchen usw.)
«Nur die Luft, die mit der Kamera im Beutel ist, kann an ihr kondensieren.»
danke für den hinweis. das kalte luft „so“ trocken ist war mir nicht bewusst.
wie wäre es mit:
«Nur die Luft, die mit der Kamera im Beutel ist, kann an ihr kondensieren (Je nachdem wieviel Feuchtigkeit die Luft enthält?).»
(angenommen man spaziert bei 20° im zoo und wechselt dann ins „tropenhaus“ mit 40°, hier würde sich doch kondensat bilden, oder?)
Grüsse
ah ok, stand auf der leitung guido… hast recht mit dem temperaturanstieg, da kann kein wasser im beutel kondensieren sondern nur am. mein fehler. nehm ich zurück ;)
Saugeiler Artikel, danke für die hervorragenden Tipps :)
Ich hatte zum Glück noch nie einen Wasserschaden an/in der Kamera. Kommt evtl. daher, dass ich fast nur im Frühling/Sommer draußen fotografiere und auch nicht in Konzerthallen etc.
Super Tipps! Danke!
Ich halte diesen ganzen „Meine Kamera ist in interner Kondensation gestorben“-Kram für eine Urban Legend. Ich bezweifle, dass sich in einem Kameragehäuse überhaupt genug Luft befindet um für einen Flüssigkeitsfilm im Kamerainneren zu sorgen. Der Luftaustausch zwischen Kamerainnerem und der Außenluft dürfte minimal sein, daher auch kaum Nachschub an Flüssigkeit. Und diese Silica-Gel-Tütchen funktionieren tatsächlich nur dann, wenn sie regelmäßig (nämlich wenn mit Feuchtigkeit gesättigt) regeneriert werden (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Silicagel).
Der Tütentrick ist einleuchtend. Habe davon schon gelesen. Damals ging es um ein Shooting in einem Tropen-Gewächshaus. Also ziehmlich hohe Luftfeuchtigkeit. – Vorher eintüten. Ins Gewächshaus ´rein. Halbe Stunde warten. Dann erst loslegen.
Ich für meinen Teil war aber noch zu feige, meine heilige Kuh, solch extremen Bedingungen auszusetzen. ;)
Vielleicht überwinde ich das ja noch und sehe meine Kamera tatsächlich als Werkzeug. (grässliches Wort) :)
Klasse Tips.
Da sind bestimmt ein paar Situationen dabei über die sich so manch einer noch garkeine Gedanken gemacht hat (mich eingeschlossen)
Feiner Artikel Philly … Aber so ne Kamera kann wesentlich mehr ab als man Ihr zutraut, ich shoote fast nur draußen bei jedem Wetter (-25C, Schnee, Eis, Regen, Sturm, Sand, Wasser, Salz) Und bisher Ham sowohl meine 20D wie auch beide 50D keine Mukken gemacht. Und die waren alle schon klatschnass, komplett Schneebedeckt oder mit Frost überzogen. Aber n bischen Vorsicht is schon ned verkehrt!! Cheerio
Ein Rechenbeispiel: Bei 25°C kann die Luft maximal 23g Wasser pro Kubikmeter aufnehmen (= 100% relative Luftfeuchtigkeit). Die gut geheizte Wohnung mit 25°C und 60% relativer Luftfeuchtigkeit enthält also 13,8g Wasser pro Kubikmeter. Jetzt kommen wir mit unserer eiskalten Kamera von draußen rein. Die warme Wohnungsluft kühlt sich in unmittelbarer Nähe der eiskalten Kamera auf meinetwegen 10°C ab. Bei 10°C kann Luft noch maximal 9,4 g/m³ Wasser aufnehmen. 4,4g Wasser pro Kubikmeter kondensieren also, weil die Sättigungsgrenze der Luft nun überschritten wird. 4,4g wären knapp ein Viertel Schnapsglas voll Wasser.
Jetzt kühlt die Kamera aber keinen ganzen Kubikmeter Luft auf 10°C herunter, so dass praktisch viel weniger als 4,4g Wasser ausfallen. Aber es kondensiert eben häufig ausreichend viel Wasser aus, um die Kamera außen mit einer dünnen „Nebelschicht“ einzudecken. Die Menge ganz genau auszurechnen, ist etwas schwierig. Man kann zwar berechnen, wieviel Wärme der Kamera zugeführt werden muss, damit sie auch 25°C hat, aber es ist schwierig zu sagen, welche Luftmengen sich dabei wie stark abkühlen.
Der Tipp mit der Plastiktüte war also durchaus richtig. Die Erklärung passte nur nicht.
schöner beitrag
endlich mal alles übersichtlich zusammengefasst. habe mich letztens schonmal zu dem thema umgelesen, aber hier habe ich jetzt doch am meisten mitgenommen. danke!
Tolle Tipps! Danke!
Die Tipps sind nützlich.
Danke dafür!
Haha, das kenn ich :-) Bei kühleren Herbsttagen bin ich mal in ein Tropenhaus gegangen um Makros zu machen, von etwa +5° zu +26 und 90% Luftfeuchte. Ergebnis war eine komplett beschlagene Makrolinse und eine Pause von etwa 20-30Minuten bis die Kamera akklimatisiert war. Darauf muss man aber vorbereitet sein.
Danke für den Tip mit dem Beutel!
danke für die Tipps. jetzt bin ich ein wenig beruhigter. Man hört ja da die tollsten Sachen… dass sich innen Schimmel absetzen kann usw.
Bis auf den Tütentrick habe ich bisher also alles richtig gemacht.
@Herr Olsen
«Der Luftaustausch zwischen Kamerainnerem und der Außenluft dürfte minimal sein, daher auch kaum Nachschub an Flüssigkeit.»
Was den Luftaustausch anbetrifft, sollte man eher auf die Objektive achten. Alle Objektive, die beim Zoomen oder Scharfstellen die Länge ändern (aka Tubus ein- oder ausfahren), ändern das Innenvolumen. Dabei erfolgt ein Luftaustausch, denn ansonsten gäbe es einen massiven Über- oder Unterdruck im Objektiv und Zoomen wäre nur mit sehr großen Kraftauswand möglich. Das viele Telezoom-Objektive als „Luftpumpe“ bzw. „Staubpumpe“ bezeichnet werden, kommt nicht von ungefähr.
Ich hab mich darum noch nie gekümmert, erst als über die Feiertage in allen Foren Leute mit ihrer Plastik-Tüte rum liefen hab ich überhaupt erst davon gehört. Mir wäre auch neu, dass deswegen (Extrem-Situationen mal aussen vor) eine Kamera kaputt gegangen ist.
Auch in analogen DSLR, Kompaktknipsen, MP3-Playern, Notebooks etcs ist ja Elektronik. Taschen kühlen bei einer Reise mit der Bahn auch aus und dennoch geht das immer gut.
Ich mach mir ja bei Schnee und Eis am Teleskop draussen in der Tat manchmal Sorgen, aber mehr ums Notebook bei -10° C. Hatte schon völlig steif gefrorene Netzteilkabel. In meiner Guide-Cam (ATIK 16IC) liegt die Elektronik „blank“ und auch die nehm ich danach rein ins Haus…
Wirklich gut erklärt und sinnvolle Tips .. leider passiert es mir auch ab und zu. Da will man einfach schnell die Photos sehen die man gemacht hat und vergisst ganz die Kamera zu aklimatisieren. Aber es gibt ein schlimmeres Beispiel. Wenn man im Winter draußen photografiert und dann ins Auto steigt. Natürlich dreht man dann gleich die Heißung bzw. die Klima auf damit einem schnell warm wird. Dieser Temperaturanstieg ist aber noch schädlicher. Daher empfehle ich auch gebt die Kamera in den Kofferraum dort ist es zumeist nicht geheizt und annähernd so warm wie draußen.
In diesem Sinne danke für die Erinnerung und den Artikel.
Hey!
Danke Martin, dass Du diesen Artikel auf den Weg gebracht hast!!! Vielen Dank für Deine Hilfe und Deine tolle Seite!!!
Liebe Grüße,
Andi
Danke Philipp für die vielen tollen Tipps! Die Beutelmethode habe ich bereits erfolgreich ausprobiert. Das Foto dazu rockt….
@Guido: Was Du schreibst ist sicherlich richtig. Nur ging es bei dem Tipp ja um die Akklimatisierung der Kamera und nicht um deren sofortigen Gebrauch. Und da macht es imho keinen Unterschied, ob sich die Kamera im Beutel an das Zimmerklima gewöhnt oder außerhalb desselben.
Was ich mich schon öfter mal gefragt habe, aber weil meine Kamera nicht wasserdicht ist, eigentlich nebensächlich ist. Es gibt aber auch wasserdichte Kameras. Deswegen die Frage: Ist ein Objektiv grundsätzlich wasserdicht?
Als ich das Aufmacher-Foto gesehen habe war mein erster Gedanke, ob Ihr jetzt ernsthaft empfehlen wollt, durch einen Plastikbeutel zu fotografieren! ;-)
Glücklicherweise hat sich das beim Lesen des Artikels aufgeklärt.
Ich hätte mir noch gewünscht, dass ein Satz zum Thema „spritzwassergeschützte“ Kameras gesagt worden wäre – dringt die kondensierende Feuchtigkeit da ebenfalls tief ins Geräteinnere ein (weil die Kamera nicht luftdicht ist) oder ist es da (dank Dichtungen) unproblematisch, so lange man nicht das Objektiv wechselt?
Viele Grüße
Jan
Ich war letzte Woche bei Minus keine Ahnung wieviel Grad im Schnee und habe ein paar Fotos gemacht. Die Kamera habe ich danach für einen halben Tag im Keller gelagert. Wir haben da einen Vorratsraum, da sind es laut Thermometer 8°C.
Ich habe mir jetzt mal in der Küche zwei 6l Gefrierbeutel mit Zipverschluss abgegriffen. Habe es gerade mal ausprobiert, da passt sogar meine 450D mit Batteriegriff und angesetztem 70-200 4L ohne Probleme rein. Die Beutel sind laut Aufdruck vom REWE, ohne jetzt hier irgendwie Schleichwerbung machen zu wollen. Ich habe mir auch gleich nochmal zwei von diesen Clipsen eingepackt, falls der Zipverschluss nicht halten sollte.
Toller Beitrag, sehr hilfreich!
Ich fotografiere öfter mal bei -20 bis -30°C *brr*
Sobald die Kamera wieder im Warmen ist, darf sie sowieso einige Zeit unbeachtet in der Tasche aufwärmen, zumindest solange bis meine Finger wieder aufgetaut sind ;-) Aber ich hab mir eigentlich noch nie so viele Gedanken über die Auswirkungen der Kälte gemacht. Die Beutelmethode ist mir neu, werd ich aber mal ausprobieren. Ich werd mich ab sofort bewusster an diese Tips halten.
Eigentlich haben meine Vorkommentatoren schon alles gesagt. Eine kleine Ergänzung noch. Bei mir kommt in den Plastikbeutel ausser dem Silica-Gel Beutel noch ein kleiner Kühlakku. Dieser aber nicht aus der Gefriertruhe, sondern angewärmt. Dadurch sind nicht nur die Kameraakkus leistungsfähiger, sondern auch die Kamera beschlägt nicht so leioht, wenn man von der Kälte ins Warme kommt.(z. B. im winter Gewächshaus im Bot. Garten o. ä-)
Ach herr Je, da bekommt man doch panik und fotografiert doch lieber nur drinnen .
Sicherlich ist alles vollkommen richtig, aber ich kann natürlich auch vom Blitz erschlagen werden und die Kamera fällt dadruch auf den Boden und zerspringt .
Versteht mich nicht falsch, ich bergrüsse so einen Artikel . Doch werde ich meine Camera sicherlich nicht inem Müllbeutel verpacken , wo bleibt der Spass ? No Risk no FUN .
Das Thema ist sicher jedem Fotografen bekannt und jeder hat das so seine Erfahrungen machen müssen…
Danke für diesen Artikel! Da werde Erinnerungen wach *smile*
Mir ist es früher mal passiert, dass ich im Winter in einem gut geheizten Schwimmbad fotografieren müsste…
Es hat ewig gedauert, bis der Filter auf dem Objektiv wieder klar war, den ich gott sei dank drauf gelassen habe! Zum Fotografieren habe ich diesen dann entfernt und alles hat Super geklappt…
Seit dem Lasse Lasse ich meine Kamera so lang es nötog ist in der Tasche…
Ein Tüte gehört ebenso wie Gaffa-Tape und Wäscheklammern immer zum Fotoequipment, dass stöndig dabei sein sollte!
Memo an mich selbst:
Lumix kommt nicht von Lurch und ist somit keien Amphibie und kann nicht schwimmen! Gut das ich das nun gelernt habe!
Beste Grüße
Sascha
Vielen Dank für die Tipps! Hatte bisher keine schlechten Erfahrungen, auch nicht bei starken Temperaturwechseln oder viel Feuchtigkeit. Eine Plastiktüte werde ich jetzt im Winter aber trotzdem mal einpacken. Hört sich irgendwie plausibel und vernünftig an. :)
Kleiner Erfahrungsbericht: Habe vor kurzem bei einer Hochzeit in strömendem Regen mit einer 5D + L-Linse fotografiert. Ohne Folgeschäden. Die Dichtungen halten also offensichtlich, was sie versprechen.
Besser als die Müllbeutel sind übrigens noch Toppits Zipper Beutel.
Das kann doch alles nicht ganz wahr sein. Oder besser gesagt: Wer sich an die „halbe“ Wahrheit klammert, macht doch alles verkehrt.
Den ALLERGRÖSSTEN Fehler, den man begehen kann ist, eine Kamera so luftdicht einzupacken, dass die Feuchtigkeit beim Akklimatisieren (höhere Umgebungstemperatur) regelrecht in die Kamera gedrückt wird. Ein Temperaturanstieg hat IMMER bei luftdichtem Abschluss einen Druckaufbau zur Folge. Und der sorgt dafür, dass jede kleinste Feuchtigkeit in das kältere Kameragehäuse gedrückt wird. Fazit: Am Ende schlimmstens Totalschaden (sogar meine D800 ist damit i.d.A. gegangen).
Ich weiß nicht, warum hier immer noch falsche Ratschläge verteilt werden. Ich würde NIE eine Kamera luftdicht in einer Tüte unterbringen. NIE – NIEMALS.
Fotografieren hat etwas mit Zeit zu tun. Also, lass die Kamera so langsam wie möglich sich an die höhere Temperatur anpassen und lass sie so lang in Ruhe.
Bitte verbreite du keine falschen Informationen, das schürt nur unnötige Panik.
Schon rein physikalisch betrachtet macht deine Argumentation keinen Sinn.
Sie trifft vielleicht zu, wenn du die Kamera in eine Kiste, Brotdose etc. mit konstantem, nicht ausdehnbarem Volumen packst. Dann kann ich mir gut vorstellen, dass sich Druck aufbaut (ob der dann überhaupt stark genug ist, um etwas zu zerstören, ist dann aber auch die Frage).
Die Rede ist hier aber von einer Plastiktüte. Wie soll sich Druck in einem ausdehnbaren Volumen aufbauen?
Außer, wenn man die Tüte gezielt aufpustet, ist sie durch ihre Faltbarkeit niemals so weit ausgefüllt, dass sie sich nicht weiter ausdehnen könnte.
Wenn sich die Luft dann also infolge des Aufwärmens ausdehnt, gibt (rein logisch!) ja wohl zuerst das nach, was elastischer ist und nicht so stark unter Spannung steht. Und das wäre in dem Fall die noch nicht komplett ausgefaltete Tüte, nicht das starre Kameragehäuse. Und bis sich die Tüte zu ihrem Maximum ausgedehnt hat (falls das beim Aufwärmen jemals überhaupt passieren können sollte!), hat sich ihr Innenleben samt Kamera schon längst akklimatisiert.
Für Leute, die ganz sicher gehen wollen: Wie im Artikel beschrieben so viel Luft wie möglich aus der Tüte rausdrücken vor dem Schließen, dann kann sich die darin befindliche Restluft ganz entspannt ausdehnen.
Es tut mir leid für dich, dass deine Kamera kaputt gegangen ist, aber ich denke, da steckte wohl doch eher ein anderer Grund hinter, und du hast das vielleicht nur zufällig mit der Tütenmethode in Verbindung gebracht.
Dein Kommentar verbreitet nur unnötige Panik.
Es gibt Leute, die wirklich panische Angst vor dem Gebrauch der Kamera in der Kälte und dem Anschließenden Akklimatisieren haben und deshalb noch nie im Winter draußen fotografiert haben.
Ich habe extra jemanden gefragt, der sich mit Physik auskennt, und der hat mir das mit der Ausdehnung der Luft genau so erklärt. Solange das Behältnis dehnbar ist, kann rein physikalisch nichts passieren, zumindest nicht aufgrund dessen, weil man eine Tüte benutzt. Das muss dann an anderen Umständen liegen, die in der spezifischen Situation bei dir vorgelegen haben.
hi also ich habe alles eigentlich verstanden außer das mit dem objektiv wechsel also wenn ich z.b gerade was filme mit einem 50mm objektiv und ich dann für was anders ein anderes objektiv brauche z.b das kit objektiv darf ich das dann im winter nicht wechseln oder wie?
Doch, du sollst es nur möglichst nicht im Warmen wechseln, NACHDEM du gerade aus dem Kalten gekommen bist.
Sobald dein Equipment sich an die Umgebungstemperatur angepasst hat, kannst du dein Equipment nach Belieben wechseln, egal, welche Temperatur das ist. Nur, wenn die Kamera gerade aus einer Umgebung mit stark abweichender Temperatur kommt, solltest du besser ein wenig warten, da sie sehr wahrscheinlich (wenn du dich lange dort aufgehalten hast) die vorige Umgebungstemperatur angenommen hat.
hi :D
dein Artikel hat mir sehr geholfen.
mein problem ist das ich als meine Kamera nass wurde und ich sie anschliessend ausruhen liess sie danach nicht mehr funktionierte sie lasst sich nicht an und abschalten …
hast du mir einen tipp was ich tun könnte ?
Was passiert mit der warmen Luft in der Kamera? Vor allem bei Langzeitbelichtungen erwärmt sich die Kamera ja stärker und die Luft in der Kamera (DSLR) nimmt mehr Feuchtigkeit auf. Wird dann nicht die Luft in der Kamera an der kalten Innenseite des Kameragehäuses kondensieren? Richtig/falsch? Was kann man dagegen machen?
Nun, das Problem ist wohl eher, dass es in der Halbleiterschicht des Sensors zu einem Temperaturanstieg kommt. Das heisst noch lange nicht, dass der Sensor zum Heizelement wird der es schafft den Kamerainnenraum um mehrere Grad zu erwärmen.
Blogartikel dazu: Die große Linksammlung: Fotografie-Basics für Anfänger - Klick.Kind
Blogartikel dazu: Die große Linksammlung: Fotografie Basics für Anfänger
Blogartikel dazu: Der ziemlich ultimative Guide zum Fotografieren im Regen
Blogartikel dazu: Like!-Foto: Der ziemlich ultimative Guide zum Fotografieren im Regen