Die Zukunft der Fotografie: 10 Thesen
Foto Credits: practicalowl
Vorgestern bin ich über einen Artikel des Popular Photography Magazines (heute bekannt als POP Photo) von 1944 gestolpert, der mich zum Nachdenken brachte. Darin beschrieben unterschiedliche Persönlichkeiten, wie sie die Zukunft der Fotografie in der Nachkriegszeit einschätzen würden.
Ich habe Teile des Essays mit großer Aufmerksamkeit gelesen und dabei fielen mir viele Parallelen zur Fotografie auf, wie ich sie heute wahrnehme. Auch, wenn sich einzelne Schreiber logischerweise widersprochen haben.
Als ich das so gelesen habe, kam mir folgende Idee in den Sinn: „Wie es denn wäre, eine Einschätzung zu formulieren, wie ich die Zukunft der Fotografie in den nächsten 10-50 Jahren betrachte“?
Ich fände es höchst spannend, so etwas im Alter von 80 Jahren zu lesen, drüber zu schmunzeln und mich zu fragen, ob ich denn richtig oder völlig falsch gelegen bin. Wobei Letzteres wohl am Wahrscheinlichsten ist.
Die folgenden Zeilen sind also höchst spekulativ und deshalb nicht 100% ernst zu nehmen. Und ich weiß, dass ich mich mit dieser Zukunftsmusik sehr weit aus dem Fenster lehne. Aber das muss auch sein, sonst macht das Ganze ja keinen Spaß ;)
Die Zukunft der Fotografie: 10 Thesen
1. Ich kann mir gut vorstellen, dass Video- und Fotografie in bisher ungeahnter Weise miteinander verschmelzen werden. Die jetzige Ausstattung von DSLRs mit Videofunktion ist für mich da nur ein Anfang dafür.
Fotos werden nicht mehr mit einem einzelnen Klick gemacht. Vielmehr werden wir über längere Zeit ein Video aufnehmen und uns später einzelne Sequenzen (als Foto) herausnehmen. Aufbereiten, fertig.
2. DSLRs werden mit der Fähigkeit ausgestattet sein, miteinander über das Web zu kommunizieren – Speicherkarten werden dadurch überflüssig und die Daten beim Shooting direkt auf den Rechner zuhause oder ins Netz übertragen. Und zwar egal, wo sich der Fotograf gerade aufhält.
3. Was sich jetzt schon teilweise anbahnt, wird auch in den nächsten Jahren mehr und mehr Bedeutung gewinnen und ich möchte es mal vorsichtig eine Renaissance der Festbrennweiten nennen. Das Verlangen nach Ursprünglichkeit und handwerklichem Arbeiten am Bild wird dem Fortschritt der Technik standhalten. Eine Art Rückbesinnung auf ein „analoges, natürliches Gefühl beim Fotografieren“. Stichpunkt analog: Ein weiterer Trend, der neu entdeckt wird.
4. Es wird große Durchbrüche im Bereich der ISO-Empfindlichkeit und Dynamik geben. Die Qualität wird der unseres Sehvermögens noch ein großes Stück näher gekommen sein. HDR – mit seinen Schwächen und Ungenauigkeiten – wird entweder verpönt oder wieder völlig „hip“ sein. Wahrscheinlich sogar beides.
5. Wie sich in den letzten Jahren schon angebahnt, wird der Unterschied zwischen den sogenannten „Profis“ und „Amateuren“ ineinander verschmelzen und unwichtiger werden.
6. Canon bringt die EOS 0D tatsächlich heraus. Das war natürlich ein Scherz.
7. Weiterhin wird durch die zunehmende Technisierung der Fotografie eine große Sehnsucht nach Natürlichkeit und „Kunst“ geben – Fotografieren ohne extravagante Ausrüstung und mit den einfachsten Mitteln wird zunehmend populärer.
8. Blogs, Twitter & andere Social Networks werden zum Alltag der Fotografierenden gehören und immer weniger hinterfragt werden – egal ob bei Amateur- oder Berufsfotografen.
Es wird selbstverständlich & erforderlich sein, im Internet seine Fotos zu publizieren und mit anderen zu teilen, da neue Geschäftsmodelle im Internet „am laufenden Band“ entstehen und neu erfunden werden können.
Entrepreneurs und andere Idealisten werden die Möglichkeiten des Internets ausschöpfen und dabei niemanden um Erlaubnis bitten. Weil sie es können.
9. Kleine Kameras mit hoher Leistung werden einen neuen Boom erfahren. Irgendein Hersteller wird sich erdreisten, Leica-artige Kameras zu einem vernünftigen Preis für jedermann herzustellen. Große DSLRs mit langen Objektiven werden in gewissen Gruppierungen eher „out“, schicke und kleine dagegen „in“ sein.
Unauffällig fotografieren, um Situationen unbefangener aufnehmen zu können und Menschen nicht abzuschrecken – könnte ein neuer Trend werden.
10. Printmagazine und Fotozeitschriften werden bis auf ein Minimum geschrumpft sein und teilweise von Liebhabern, Sammlern oder gut betuchten Menschen gekauft werden. Hingegen wird sich eine neue Facette unter gedruckten Magazinen breitmachen, die vor allem auf Stil (Design!) und persönlichen Erfahrungsberichten basiert.
Internetfeindlichkeit wird in diesen Magazinen nicht zu spüren sein – das Web als weitere Form des Publizierens wird akzeptiert (statt: ignoriert) und deshalb auch in Artikeln genannt und aufgearbeitet werden. Gemischt mit vielen Lifestyle- und (Achtung Unwort des Jahres 2009) Web 2.0 – Artikeln eine feine Sache, die Neugierige anziehen wird.
Die CD als nette Beigabe zum Heft wird bis dato entweder mit hochkarätigen Fotos bestückt oder längst Geschichte sein.
Fragen an Euch: Wie seht IHR die Zukunft der Fotografie? Wo würdet Ihr mir widersprechen?
Leute, ich freu mich jetzt schon, dat Ding hier in 50 15 Jahren nochmal zu lesen. Und Eure Kommentare dazu auch ;)
Blogartikel dazu: Tweets die Die Zukunft der Fotografie: 10 Thesen | Digitale Fotografie Lernen - KWERFELDEIN - Martin Gommel erwähnt -- Topsy.com
Hi Martin,
irgendwie kommt mir bei diesem Thema eine düstere Zukunftsvision in den Sinn in der das Fotografieren ausgestorben ist weil der Markt, egal ob Internet oder Bilder Agenturen, einfach extrem übersättigt an Material von Hobby- und Profi Fotografen ist. Wollen mir mal nicht hoffen das dieses Szenario eintritt aber vorstellbar währe es schon…
greetz Mutator
glaube ich nicht. immer mehr menschen machen zwar bilder, aber die wenigen, außerordentlichen unter ihnen werden immer rar und begehrt sein.
„Leute, ich freu mich jetzt schon, dat Ding hier in 50 Jahren nochmal zu lesen. Und Eure Kommentare dazu auch ;)“
Ich würde mich ganz extrem freuen, das in 50 Jahren auch nochmal lesen zu können. ;-)
Ich rechne mit großen technischen Fortschritten in Bezug auf multiple Auslösungen (Video, Panoramen, Fokusstacking, Ausblenden von Objekten durch unterschiedliche Blickwinkel, etc. pp.).
Gstalterisch wird sicher womöglich eher weniger tun, da sehe ich schon seit Jahren nicht allzuviel, was es nicht schon auf die eine oder andere Art gegeben hat.
Du hast die Sportplatzdrohne mit Gesichtserkennung und Bewegungsmelder vergessen.
Irgendwann müssen wir einfach nur noch Daumen und Zeigefinger zusammendrücken und unser Sensorchip im Auge speichert das aktuelle Bild als Vektorgrafik auf nem digitalen Speicher irgendwo im Körper ab.
Sehr gute Idee, auch wenn ich die Thesen recht unspektakulär finde. Mir fiel aber sofort ein passender Spiegel-Artikel ein.
Schon machbar, noch futuristisch und eventuell ein interessantes Feld in 5-10 Jahren: 3D-Fotografie..
–> http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,578538,00.html
Viel Spaß bei der Lektüre, ich finde die Idee faszinierend.. ;)
Heute kam übrigens ne neue Firmware für die 5DII raus!
These Nr. 6 in leicht variierter Form ist mein Tipp – KEIN Scherz. Stelle Dir vor, Du dockst das iPhone hinten an eine DSLR an – fertig. Autofokusbereich mit Fingerdruck am Touchdisplay einstellen, Foto sofort bearbeiten mit dem Mobile Photoshop App., sofort hochladen über 3G-Netz. etc. etc. Wäre sogar schon heute realistisch, wenn Apple zusammen mit Leica eine Kamera bauen würde ;-)
Tiefenschärfe und Schärfeebene erst nachträglich am Rechner einstellen! Das wär eine echte Neuerung!
interessante positionen. ich glaube nicht, dass du dich allzuweit aus dem fenster gelehnt hast.
Blogartikel dazu: uberVU - social comments
Gehe in vielen Punkte mit Dir konform. Punkt 1 praktiziere ich schon für meinen Blog. Wenn ich mich fürs Filmen entscheide und trotzdem Fotos brauche, schneide ich die nacher aus dem Video… für die Bildauflösung im Blog reichts, auch wenn der Dynamikumfang schlechter ist als im Foto… Das wird sicher auch noch besser :-)
Naja.
Du wiedersprichst du dir: Trend zu Video Trend zu Retro. Mit solchen Vorhersagen liegt man immer richtig. ;-)
Ich will mal nicht nur meckern…: Kleine Kameras werden ein Trend, weil sie leicht, immer dabei und gute Leistung machen. Weil man den fotografierten Personen in die Augen sehen kann, nicht weil man heimlich knipsen kann.
Video und dann Bilder rausschneiden – das glaube ich nicht im nächsten Jahr. Irgendwann bestimmt.
In jedem Fall werden die Medien verschmelzen, aber der eigentliche Trend wird HD sein. Insbesondere HD Web. HD Videos vom Amateur und HD Fotos auf den Webseiten. Keine 500px Fotos mehr. Fotografen werden ihre Portfolios mit 2000px Fotos oder mehr im Web darstellen – Downloadzeiten sind kein Problem mehr. Dabei werden Videos mit den Fotos verschmelzen (mir fehlt grade der Link zu dem entsprechenden Demo, aber es gibt schon sehr coole Sachen bzw. Ideen).
Zeitschriften werden nicht mehr nur noch gedruckt – sie werden auf (jetzt kommt’s) Web-Tablets gelesen – und zwar in HD. Zoomen in Fotos, Videos und Fotos gemeinsam. Video vom Shooting, Making of… Solche „Fotozeitschriften“ werden kommen.
2. Wird noch sehr lange nicht Realität werden. Wir sind technisch weit davon entfernt, flächendeckend Funknetze mit ausreichender Leistungsfähigkeit zu haben – in Deutschland und weltweit sowieso. Eher haben wir einen Zigarettenschachtelgroßen Minirechner samt eingebautem Miniprojektor und projizierbarer Tastatur in der Hosentasche, an den die Bilder Drahtlos gehen. Die Technik existiert schon.
Was ich mir noch absolut vorstellen kann: Kameras wie Autos oder Notebooks im Baukasteprinzip zu bestellen. Man hat dann ebenso wie bei den Autos einen Online-Konfigurator, in dem zunächst ein Grundmodell ausgewählt wird. Das kann man dann mit verschiedenen zur Auswahl stehenden Bildsensoren, Prozessoren, Buffern, AF-Modulen und Gimmicks (integrierter MP3-Player, eingravierter Name, …) bestücken. Ein paar Wochen Später bekommt man dann seine individuelle Kamera geliefert.
Ich glaube in 50 Jahren sind deine Punkte weit überholt. Also du hast dich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Würde dir für deine Punkte in den nächsten 10 bis 15 Jahren zustimmen. Danach ist das vlt alles alt. Und analog als Trend vlt ebenfalls kurzfristig aber nicht auf lange Frist. Leider!
Zu Punkt 3:
Das Rückbesinnen auf Festbrennweiten? Ich fotografiere schon seit Jahren damit. Und das die Analogfotografie momentan von zwei oder drei Blogs gehyped wird sagt noch nichts über den allgemeinen Foto-Markt aus finde ich? Ist genauso ein Hype wie damals HDR, oder Fake-Tilt&Shift. Ich denke die Consumer werden weiterhin digital arbeiten, die Pros sowieso. Analogfotografie ist etwas für Genießer (weshalb ich das bis vor kurzem auch noch gerne gemacht habe.) Aber der gemeine Knipser schießt heutzutage während eines events mehr als 200 Bilder, dass ist eigentlich analog fast nicht mehr zu bezahlen, und der Aufwand dafür?
Die anderen Punkte sehe ich aber ähnlich wie Du, wobei mir Punkt 8 am meisten Bauchschmerzen macht. Es gibt leider viel Unsinn im Netz der nicht hinterfragt wird. Und da das Netz nichts vergisst wird das dann ins „Allgemeinwissen“ übernommen, ohne nachzudenken weiterpubliziert und für wahr befunden. Ich denke in der Zukunft muss man für verlässliche und gut recherchierte Infos oder Nachrichten irgendwann Geld bezahlen.
Was haben Festbrennweiten mit „Rückbesinnen“ zutun, so ein Käse. Wer sich einmal in ordentliche Festbrennweiten eingeschossen hat wird nur ein müdes Lächeln für „lichtschwache“ Zoomobjektive übrig haben. Freilich geht etwas die Flexibilität verloren, auch preislich sind sie oftmals günstiger. Aber mal ehrlich: Festbrennweiten sind qualitativ um einiges hochwertiger als Zooms.
Ich mache mir keine Gedanken wie Fotografie in 50 Jahren aussieht, ich lebe im Hier und Jetzt, wenn ich einen neuen Body benötige, dann kauf ich diesen – auf besonderes gehypte Features lege ich da keinen Wert, nehme sie aber in Kauf.
Printmagazine sind momentan eh ein wenig am aussterben – es gibt wenig gute und einen ganzen Berg schlechte, ich habe eine Zeitung im Abo, kann diese aber nicht empfehlen weil es die selben Informationen auch im Internet gibt.
So, genug gemeckert, jetzt wird weiter fotografiert. :-)
@hAnnnes (+ DanielS): Danke für Eure Kritik. Schön, dass Ihr mit Festbrennweiten Eure Freude habt – doch daraus auf alle Fotografierenden zu schließen, hm… Ausserdem finde ich es schwierig, (hAnnes) zu verallgemeinern, dass Festbrennweiten grundsätzlich die qualitativ hochwertigeren Objektive sind. Da gibt es durchaus (wenn auch nur vereinzelt) Zoommodelle, die da gut mitziehen können (beispielsweise das 70-200 L IS F/2.8 von Canon).
Sicher, gerade weil Festbrennweiten so viele Vorteile haben, pushe ich das Thema hier immer wieder – und sehe es deshalb fast genauso wie Du (ihr). Aber dass die Mehrheit der Fotografierenden mit Festbrennweiten fotografiert – ich glaube da sind wir noch ein ganzen Stückchen weg.
Wie gesagt, ich bin mir sicher, dass ich mit meinen Zukunfts-Thesen auch ordentlich daneben liegen kann…
@ Moritz: Das mit den Wiedersprüchen kann ich nicht so sehen, da Entwicklungen nicht immer linear verlaufen, sondern komplex, in verschiedene Richtungen und auch kontrovers enstehen. Zu den Fotozeitschriften: Jap, das wäre (wird fein), eine schöne Vorschau zeigt dieses Video.
@Toby: Da geb ich Dir recht. Habe auch beim Schreiben bemerkt, dass meine Sicht wohl eher in der 10-20 Jahren-Liga liegt. Für 50 Jahre reichts nicht aus. Also mal in 10 Jahren drüberlesen. Glaube, allein dann wirds schon ein Riesenspaß.
@Anonymos: Hm, Fotos am iPhone / der Kamera bearbeiten stell ich mir immer noch eher schwierig vor.
@Larsk: Hehe, wär jedenfalls krass, aber diese Fantasien hatte ich auch auch schon (und ich glaub auch viele andere Fotografen). Wird jedenfalls nicht günstig, hihi…
Zu
„Unauffällig fotografieren, um Situationen unbefangener aufnehmen zu können und Menschen nicht abzuschrecken – könnte ein neuer Trend werden.“
Ich glaube diese Befürchtung ist richtig. Das empfinde ich eher als einen Nachteil. Ich hoffe dass der §22 KUG nicht vollständig durch solche Dinge ausgehebelt wird. Das Recht am eigenen Bild ist ein Persönlichkeitsrecht!
hi, mein Großonkel is Cheffe bei Sharan (Miniaturmodelle aus dem Hause Megahouse), er meinte es gibt schon frühe Prototypen von neuen RAW-typen wo man scheinbar auch die Schärfe/focus hinterher einstellen kann…
Schärfentiefe und Focus später zu verändern, damit würden Bilder in Zukunft nur noch am Computer gemacht werden. Dies hört sich nach einer realen Zukunft an. Ich stehe der Nachbearbeitung von Bildern skeptisch gegenüber, es ist m.E. eine eigene Art von Kunst. Gerade im Web findet man viele Bild-Beispiele, die durch die „Aufbereitung“ mit Fotos nicht mehr viel zu tun haben. Unauffällig Momente festhalten ist mit kleinen Digikams heute möglich aber hat man da wirklich Einfluss auf das Ergebniss?
Ich kann mir denken, Retro wird es immer geben. Viel wird sich im Bereich Medium tun. Digitale Bilderrahmen sind da nur der Anfang, in Zukunft werden Bilder und Filme auf Fenster, Shirts usw zu sehen sein.
Zeitschriften werden weniger, aber dafür hochwertiger werden, denke ich. Die meisten Fotoblätter sind für internetaffine Fotografen einfach überflüssig, dort sind die Informationen schneller, vielfältiger und meist verbunden mit Erfahrungen und Diskussionen u finden – vor allem kostenlos. Wenn ich Geld für eine Zeitschrift ausgebe, die ja bei zweiwöchigem oder monatlichem Erscheinen gar nicht aktuell sein kann, muss sie mir einen andere Wert bieten.
Also: Klasse Fotos im Großformat und eine sehr gute Druck- und Papierqualität, verbunden mit Einblicken und Hintergrundartikeln, die man sonst nicht findet. Da fallen mir im Moment das Leica Magazin und Naturfoto ein. Neulich hattest du ja das Forum Naturfotografie vorgestellt, das fällt auch in diese Kategorie. Solche Zeitschriften werden sicherlich bleiben, wenn auch in kleiner Auflage und dafür möglicherweise zu höheren Preisen.
Matthias
Noch etwas, aus Interesse: Wie würde denn so ein Foto mit durchgehender Schärfe aufgenommen werden? Dafür bräuchte es doch entweder eine extrem hohe Blende oder extrem kleine Sensoren mit ihren jeweiligen Nachteilen, oder? Wie ist denn da der Stand der Entwicklungen?
Hey Martin,
auf andere habe ich dabei nicht geschlossen, dass hast Du eventuell falsch verstanden? Ich meinte das eher in die Richtung, das der Hype Festbrennweite bei mir schon länger gilt, es also nichts wirklich neues ist. Das man Zooms vortrefflich einsetzen kann möchte ich dabei nicht in Abrede stellen, ich spare momentan selber auf eins… ;-) Sie sind eben universeller, schneller, und vor allem leichter als eine Batterie von Festbrennweiten. Wenn es nun auf die reine Abbildungsgüte oder Lichtstärke ankommt, nehme ich lieber einen anständige Festbrenner. Also immer das auswählen, was am besten zum geforderten Einsatzzweck passt denke ich.
@Bernd: Warum stehst Du der Nachbearbeitung denn kritisch gegenüber? Ich sehe das als Erweiterung der fotografischen Möglichkeiten, des kreativen Prozesses. Sogar Ansel Adams hat damals tagelang in der Dunkelkammer zugebracht, abgewedelt nacbelichtet, Gradation angepasst, etc.pp… Heute ist das ganze gottseidank wesentlich einfacher und vor allem schneller möglich.
Wie definierst Du denn für Dich ein Foto? Oder was ist Fotografie für Dich? Du beziehst Dich ja meines Erachtens eher auf die Reportage, bzw. dokumentarische Fotografie, in der die Nachbearbeitung eher verpönt ist. Was ist an künstlerischer Fotografie so verkehrt? Sehe es doch mal aus dem oben geschilderten Blickwinkel, eben als Erweiterung Deiner Möglichkeiten. Es gibt keine „echten“ Fotos, wie auch, sie sind ja zweidimensionale mehr oder weniger künstlerische Abbildungen. Der Fotograf beeinflusst immer den Bildinhalt und die Bildaussage, schon alleine durch die Wahl des Bildausschnitts, der Brennweite, Schärfe, Belichtungszeit und eben in der Nachbearbeitung. Wo fängt den beispielsweise Bildmanipulation an? Darf ich bei Makroaufnahmen einen störenden Grashalm zur Seite biegen? Warum darf ich ihn dann nicht später per crop beseitigen oder einfach wegstempeln? Und was dabei gefällt liegt immer im Ermessen des Betrachters, da gibt es m.E. kein gut oder falsch. Ich zitiere mal den Bildhauer Henry Moore: „Art is the expression of imagination, not the duplication of reality“!
Das mit den Fotos in digitalen Bilderrahem ist wohl wirklich nur ein Anfang. Z.b. Werbe Add ons auf Webseiten sind ja heute schon meistens kleine videoclips, anstatt der einzelnen Bilder wie es früher üblich war. Ich denke bald wird es auch bezahlbares „digitales Papier“ geben, so dass Zeitschriften dann mit Videobeiträgen, oder animierten Bilderserien inklusive Ton herausgegeben werden. Bzw. man sich in Online stores die entsprechende Ausgabe dann herunterladen kann.
@DanielS: Oh okay – dann hab ichs evtl. falsch verstanden. Dachte Du meinst auch anderen damit – aber stimmt, da hab ich woh zu viel reininterpretiert (sorry) ;)
@Martin: das stimmt, es gibt wenige Ausnahmen – diese kannst du aber auch fast an einer Hand aufzählen. :-) Ich kenne mich bei Canon nicht aus, kann nur für Nikon sprechen -es gibt etwa 5-6 Spitzenzooms, der Rest ist zwar auch ganz okay, aber die Festbrennweiten dominieren in der optischen Qualität. Als ganz großen Pluspunkt seh ich die Lichtstärke – f/1.4 oder größer ist durch nichts zu ersetzen. Bei Canon gehts ja noch größer – f/1.2? Das ist schon wahnsinn, reißt aber auch Löcher ins Portemonaie. ^^
Ich würde mir ja wünschen, daß es demnächst eine Klasse individuell modular zusammenstellbarer Geräte geben wird, um sich aus der ganzen Featureritis diejenigen Merkmale zusammenstelle zu können, die dem eigenen Fotografierverhalten am ehesten entsprechen und den ganzen Schmonsens nicht mitkaufen zu müssen. Red und Ricoh fangen gerade erst an, in die Richtung was zu entwickeln.
Ich hatte am vergangenen Mittwoch auf einem Konzert 839 Bilder geschossen, davon ca 300 ins Netz gestellt. Soviel zum Thema Analogfotografie ;-)
Gleich nach dem Shooting nach Hause, aussortiert, hochgeladen, fertig. Ich bin auch kein Freund von Bildbearbeitung, es sei denn, wie ein Kollege wunderbar ausdrückte: Man SOLL erkennen, daß es bearbeitet ist. Ein befreundeter Fotograf, der für eine andere Agentur unterwegs war, hatte seine Pics bearbeitet, die schnitten aber – auch wenn Eigenlob stinkt – schlechter ab als die meinen! Abgesehen davon, daß sie erst am nächsten Tag online waren…
Festbrennweite… ohgott… Kann schlecht zu der Band auf der Bühne kraxeln! Und 2 Cams mitschleppen, nee Danke, mir reicht schon eine mit zweieinhalb Kilo Gewicht!!
Was Fotozeitschriften anbelangt – es gibt da eine echt gute, die kauf ich mir regelmäßig. Nicht nur, daß ich gern „was in der Hand“ habe, nein, es ist auch angenehm, wenn man eine dreiviertel Stunde im Bus zur Arbeit fährt, man was zum Schmökern dabeihat.
Was für mich eine der genialsten Erfindungen überhaupt ist: Das Internet.
Schnell, praktisch, unterhaltsam, kommunikativ, aktuell, interessant – und preiswert.
Was die Zukunft noch für uns bereithällt, ich laß mich überraschen.
Muß nicht alles haben bzw mitmachen, ich such mir dann das raus, was mir persönlich taugt!
Hallo,
in zukunft werden sich die Wege von DSLR und Kompakten noch weiter trennen. Die Kompakten werden noch mehr automatisiert und integriert. Gesichtserkennung haben wir schon, die Einhaltung der Drittelregel wird auch schon automatisiert. Fotos mit dem Handy ?! – hier gab’s dazu schon einen Artikel. Die Bildqualität der Mobilgeräte wird weiter verbessert, so dass es keinen Markt mehr für einfache DigiKamms geben wird.
Onlineanbindung/Vernetzung wird immer wichtiger werden, Speicherkarten eher unwichtiger. Das Recht am Bild hängt dann vom Geldbeutel ab ob man bereit ist für eine Verschlüsselung extra Geld auszugeben. Prinzipiell können Verbindungen ja mitgehört werden. Ich kann mir auch ein Geschäftsmodell vorstellen: Du darfst das Netz/Speicherplatz etc. nutzen und ich – als Unternehmen – such mir die besten Bilder für lau aus. Auftragsphotographen werden Ihre Bilder direkt in die Redation schicken die dann mit einem Artikel früher als andere Printmedien erschienen können.
Noch früher: Biegsame Displays, ein Ersatz für die gedruckte Version der Zeitschriften. Ist ein Artikel online kann dieser direkt abgerufen und gelesen werden.
Der Tod der Festbrennweite. Ricoh hat ein System entwickelt bei dem Sensor und Objektiv einen Block bilden und beim Objektivwechsel dann gleich Objektiv und Sensor gewechselt werden. Mit so einem System kann ab Werk dann dann der Sensor auf das Objektiv bis zum Optimum angepasst werden. Der Enduser kann hier nichts mehr verstellen – ist ja ein Modul.
Senoren: Hier ist kaum noch eine höhrere Pixeldichte erreichbar. Eine möglichst natürliche Wiedergabe wird dann das Ziel sein. Die vollen Farbinformationen in jedem Pixel. Entweder durch einen Sensor der die Informationen in Schichten aufnimmt (Foveon) oder durch eine Verschiebung des Sensors um ein Pixel (Hasselblad – daraus ergeben sich drei Bilder die dann verarbeitet werden müssen).
Gruß Steff
Ich glaube ein wichtiger Trend, der sich auch jetzt schon abzeichnet, das Erstellen der »Fotos« mit einem Computer anstelle einer Kamera ist. Die Automotiveanzeigen sind inzwischen teilweise auch zu 100% gerendert. D.h. wir werden mit mehr fotorealistischen Renderings als mit echten Fotos konfrontiert werden.
Analogfilm wird aussterben oder in einer Niesche überleben. Vielleicht schaffen es die Dias als unmanipulierte »Realitätsabbildung« in der Presse zu überleben. Wenn jedes Bild potentiell gerendert ist wird sich auch ein Gegentrend ergeben.
Die Zukunft der Fotografie ist für mich weniger Film-Foto sondern in erster Linie 3D. Ich bin gespannt, was wir noch alles erleben werden.
Ein Trend den man leicht erkennen kann: Bei der Bedienung – auch von DSLRs – wird ein groooßer Touchscreen Standard werden … ich glaube da hat Canon unlängst ein Patent dazu angemeldet.
3D wird ein Mega-Trend … die ersten Kameras, Monitore, Fernseher sind bereits verfügbar. Wie 3D in DSLR Qualität funktionieren kann … keine Ahnung, das werden wir schon sehen ;-)
Also dann … bis in 50 Jahren …
Hi Martin
meine Vision – Kwerfeldein gibt es in Zukunft auch als Magazin ähnlich wie die „NOTES“ oder „INTRO“ kostenlos zum lesen im Cafe ;-) Da stehen dann die Sachen drin, die wirklich interessieren und nicht als Advertorials daherkommende Produktests von manchen Fotomagazinen.
Schöne Grüße Jens
In 35 Jahren wird die Menschheit zum größten Teil ausgerottet sein, vor allem die 3te Welt Länder sind von der Klimaerwärmung stark betroffen – eine sogenannte „Heißzeit“ bricht heran. Fotografie wird zu dieser Zeit eher unwichtig bzw. nur noch zum Zwecke von Dokumentation der aktuellen Geschehnisse bzw Veränderungen in der Natur durch die Hitze angewendet. 10 Jahre später wird unser Planet von einer anderen Lebensform entdeckt und erforscht. Dabei begegnen sich die außerirdischen Individuen und die angepassten menschlichen Lebensformen – die sich mittlerweile zum Schutz vor der Sonne in eine künstliche Unterwasserwelt mit sogenannten „undercitys“ zurückgezogen haben – NICHT. Bei den Forschungen werden alte Fotos sowie digitale Bilder und ihre Erschaffer – Fotoapparate jeder Art – aufs genaueste analysiert, dokumentiert und mit in die Heimat der Besucher aus dem Orbit mitgenommen. Dort entwickelt sich die Fotografie rasant weiter, während auf der Erde die Temperaturen wieder beginnen zu sinken. 5 Jahre nach der Entdeckung durch die „Außerirdischen“ treffen diese wieder auf der ERDE ein. Diesmal wird eine Begegnung zwischen den verschiedenen Lebenformen stattfinden, wobei dies friedlich geschehen wird und man von den „Andersartigkeiten“ beidseitig profitiert. Dabei spielt die Fotografie die größte Rolle, da man erstmals Bilder von andersartig belebten Planeten zu Gesicht bekommt und sich eine gewisse Verbindung zwischen den geistigen Vorstellungen der Individuen entstehen kann. Man arbeitet nun gemeinsam an anderen Techniken der Fotografie, besonderes Augenmerk wird auf eine spezifische TEchnik gelegt: Schritt für Schritt werden die Ebenen eines Raumes von vorne nach hinten dabei abfotografiert und somit ein 3- bzw. 4-D-Raum ähnliches Produkt geschaffen. Fotoentwicklung wird dabei zu einem vollkommen anderem Begriff, von einer Art Hologramm-Raum-Installation ist hier die Rede.
Alles in Allem gesehen, die nächsten 50 Jahre werden bestimmt spannend :P
@DanielS Ich sehe die Nachbearbeitung auch als kreative Möglichkeit Bilder zu machen. Es ist m.E. eine eigene Kunst, manche Bilder sind so nachbearbeitet dass als gemaltes Bild wirken, was nicht schlimm ist aber eben eigen. Nimmt man z.B. das geniale Bild über den Dächern von Paris dass Steven Kaminsky hier vorgestellt hatte, wäre es genau so genial wenn es am Computer entstanden wäre?
Ich will die Nachbearbeitung keineswegs schlecht machen, es werden grenzelose Möglichkeiten eröffnet um ein Foto zum Bild zu verändern.
Also Entwicklungen der nächsten Zeit, also eher 5 Jahre, werden meiner Meinung GPS-Module in der Kamera, WLAN oder ähnliche Schnittstellen, GSM/UMTS (oder was auch immer dort in den nächsten Jahren kommen mag) und die Touchscreens auf der Rückseite sein.
3D wirds wohl nur bei kompakten (->Fuji)geben, es hat ja keiner Lust eine Doppel-D700 mit Doppel-70-200/2,8 irgendwohin zu schleifen, oder?
Das Gleiche gilt auch für die nachträgliche Schärfeebene/-tiefe-Auswahl. Ich glaube nicht, dass sich das auf DSLRs durchsetzen wird, da muss zu viel optische Qualität dran glauben. Das wird eine Niesche bleiben…
Beim Live-View wird sich das System von Sony wahrscheinlich durchsetzen, wenn sich mal rumspricht, wie gut da der AF im Gegensatz zu Nikon/Canon ist und der Markt diese Verbesserung verlangt. Hier wird dann auch der Touchscreen wieder gute Dienste leisten, um eine Bedienung wie im iPhone zu ermöglichen.
Die backlit-Sensoren werden wohl kommen (die heißen doch so, oder?) und die Megapixel werden bei Crop (das wohl auch weiterhin existieren wird) auf 20-25MP und bei FF beim doppelten landen, dann wird aber wirklich jeder behaupten, dass die Linsen ihre absolute Leistunsgrenze erreicht haben!
Und wir werden uns wohl an den Begriff Mega-ISO gewöhnen müssen:
„Ey, meine Kamera hat mehr Mega-ISO als Deine Mega-Pixel, Alter!“ ;-)
Da gibts bestimmt noch einiges, was man vergessen hat. Ich stimme dir zu den bisherigen Punkten zu (vielleicht kommen ja noch welche dazu), bis auf den Punkt „der Unterschied zwischen den sogenannten “Profis” und “Amateuren” wird ineinander verschmelzen und unwichtiger werden.“
Kommt darauf an, wie du das meinst. 17 Jährige Amateure und 30 jährige Profis werden sicher niemals auf fast derselben Ebene gesehen.
Mich würde interessieren, wie sich die Fotografie (nicht die Technik) mutmaßlich entwickeln wird.
Wird ihre Bedeutung weiter hinter dem Bewegtbild zurücktreten, wie in These 1 angesprochen?
Wird authentisches Fotomaterial verbreitet werden, oder fährt der Zug Richtung Composing?
Welche Rolle werden Fotos in der Medienlandschaft spielen?
Welche Bedeutung wird Fotografie in der Kunst haben?
Werden Fotos nur noch für den Augenblick gemacht werden, oder wird man einige Bilder bewusst für die „Ewigkeit“ machen?
Wird es eine „globale“ Bildsprache und Ästhetik in der Fotografie geben?
Du wirst in 15 Jahre diesen Blog-Eintrag gar nicht mehr lesen können, weil sich die Technik weiter entwickelt und sich dieser Blog dann als inkompatibel heraus stellt….. So wird es auch vielen Fotos bei Flikr & Co ergehen.
@Just4Fun: Abwarten.
Blogartikel dazu: urbandesire» Blogarchiv » links for 2009-12-21
There will be no focal length and no lenses (GLAS) all in a 3D type (DFC) Direct fixed Photo cell´s. The only technical problem will be to fix the amount of DOF in wide angle picture taking. We don´t have to carry something in our body´s or our eyes, or even Raybans :), Organic medium instead of slow SD,CF,etc…
Hallo Martin,
bin Anfänger und habe ein Paar Fragen:
Zu Punkt 1:
Diesen Punkt kann ich weniger nachvollziehen! Denkst Du der Reiz, „den richtigen Moment“ zu erwischen hat keine Zukunft? Ich finde es gerade spannend, wie bei einer Waffe den perfekten Zeitpunkt abzupassen und dadurch ein besonders gutes Ergebnis zu erzielen. Diese Momentaufnahme finde ich gerade toll. Eine Foto-Video Verschmelzung würde eine gewisse Kontrolle über diesen einmaligen, unwiderruflichen „Klick“ bedeuten. Wäre doch schade oder? (Wie gesagt ich bin Anfänger, bitte nenne mir Deine Gründe, ich finde das hochinteressant.)
Zu Punkt 2: Absolut Deiner Meinung.
Zu Punkt 3: Diesen Retro-Gedanken finde ich durchaus denkbar. allerdings könnte das wie bei vielen Retro-Geschichten eher eine Randerscheinung sein, oder? Das hängt auch stark davon ab wie weit sich die Fotografie noch weiterentwickelt und verändert.
Zu Punkt 4: bessere Kontraste etc. Das wäre grandios!
Zu Punkt 5: Warum gehst Du davon aus?
Alle anderen Punkte finde ich absolut nachvollziehbar. Lass uns gespannt sein!
Jetzt noch eine eigene These:
Also, ich fange mal bei der Grundfrage an: In einem Satz, was ist das Wesen der Fotografie?
Für mich ist das die Sehnsucht, visuell außergewöhnliche Momente mit anderen zu teilen und zu konservieren.
Falls das stimmt, bedeutet das doch, dass wir versuchen werden immer stärker die Stimmung und Atmosphäre einer Situation, einer Person etc. einzufangen. Da sehe ich noch viel Entwicklungspotenzial.
Aber wohin entwickelt sich die kreative Fotografie? Ih Anspruch ist doch, durch Bilder die Welt neu zu gestallten. Sie von einer anderen Perspektive zu zeigen. Mit Farben, Formen und Schärfe zu spielen.
so far,
lg neptox
Blogartikel dazu: Ausblick in die Zukunft der digitalen Fotografie
Blogartikel dazu: http://lishourr.com/