08. August 2022 Lesezeit: ~4 Minuten

Fotografische Crowdfunding-Projekte #2, 2022

Crowdfundings bieten Kreativen die Möglichkeit, Projekte vorzufinanzieren und zu testen, ob sie genügend Menschen ansprechen. Aber es ist nicht leicht, Crowdfunding-Kampagnen ausreichend zu bewerben und genügend Menschen zugänglich zu machen. Selbst für bekannte Fotograf*innen. Deshalb sammeln wir in unregelmäßigen Abständen spannende neue Fotoprojekte, die Euch gefallen könnten.

Dieses Mal gibt es drei Fotobücher und die Reisekosten, um ein Projekt zu verwirklichen. Viel Spaß beim Stöbern!

Photographers

Birgit Kleber fotografiert seit Anfang der 1990er Jahre international bekannte Fotograf*innen, deren Arbeit sie fasziniert. Ein Langzeit-Projekt, in dem über 100 Portraits entstanden sind und das sich wie ein Who’s Who der Fotografie liest: Nan Goldin, Cindy Sherman, Alec Soth, Wolfgang Tillmans, Gisèle Freund, Michael Wolf, F. C. Gundlach, Peter Lindbergh, Michael Schmidt, Sabine Weiss.

Es sind nicht nur inszenierte Schwarzweiß-Portraits, sondern auch Fotografiegeschichte. Bei erfolgreicher Finanzierung wird das Buch im Verlag Kehrer erschienen. Im Kickstarter kostet das Buch 50 €, dafür bekommt man es auch direkt signiert.

Remnants

Marc Wilson ist für sein neuestes Buch über 500 km weit in den Bergen der Region Trentino-Südtirol in Norditalien gewandert. Dabei war er auf der Suche nach Bergfestungen aus dem Ersten Weltkrieg, die sich bis heute in der Landschaft finden. In Zusammenarbeit mit dem italienischen Architekten und Forscher Marco Ferrari befasst sich sein Werk sowohl mit dem historischen als auch mit dem ökologischen Aspekt der von Menschenhand geschaffenen Strukturen, die gebaut wurden, um die Umgebung zu dominieren und nun mit der natürlichen Umgebung verschmelzen.

Das Buch kostet im Kickstarter ca. 34 €. Ihr könnt zudem ein kleines Paket mit seinem ersten Buch kaufen oder signierte Drucke erwerben.

Together (A)part

Eine fotografische Geschichte des Bruderhofs, einer pazifistischen christlichen Täufergemeinschaft, die in 23 klösterlichen Gemeinschaften auf der ganzen Welt zu finden ist. Danny Burrows arbeitet mit Portraits und visuelle Metaphern. Das Buch ist durchsetzt mit fotografierten Seiten aus einem handgeschriebenen Gesangbuch, das von einem Mitglied der Gemeinde während der Flucht aus Nazideutschland nach Paraguay angefertigt wurde.

Das Buch kostet im Kickstarter ca. 53 € und kommt signiert zu Euch. Wenn Ihr das Projekt besonders unterstützen möchtet, könnt Ihr zusätzlich auch Drucke erwerben.

The fearless Gurkhas

Die weibliche Seite der Kriegsgeschichten ist oft nicht vom Drama der Schlachtfelder bestimmt und doch prägen Nöte auf allen Ebenen – emotional, physisch, finanziell – auch das Nachkriegsleben. Marissa Roth dokumentiert bereits seit 1984 diese „stillen Kriege“ für ihr Projekt „One Person Crying: Women and War“ überall auf der Welt. Dieses Mal möchte sie die weiblichen Kriegsüberlebenden der Gurkha-Gemeinschaften in Nepal portraitieren.

Die Gurkhas kämpften während des Ersten und Zweiten Weltkriegs an der Seite Großbritanniens, im Konflikt in Malaya von 1948 bis 1960, während des Falklandkriegs und der amerikanischen Kriege im Irak und in Afghanistan. Die Frauen in den Gurkha-Gemeinschaften blieben größtenteils in Nepal zurück.

Marissa Roth möchte dokumentieren, wie sich diese Folgen der Kriege auch auf mehrere Generationen von Frauen in dieser Gemeinschaft auswirken, die lokalen Geschichten sammeln, die diese Kriegserfahrungen umfassen, aber auch die ganz persönlichen Geschichten, die Gefahr laufen, vergessen zu werden.

Das Crowdfunding soll die Kosten für die Reise vom 19. Oktober bis 4. November decken. Während des gesamten Projekts „One Person Crying: Women and War“ hat die Fotografin die gleichen analogen Nikon-Kameras und als Film durchgehend Kodak Tri-X verwendet, um die Kontinuität auf der technischen Seite und im Stil sowie dem Gefühl der Bilder zu wahren. Zusätzliche fotografische Ausgaben werden deshalb die Entwicklung der Filme nach der Reise und die Herstellung von Silbergelatine-Fotoabzügen sein, die der umfangreichen Wanderausstellung „One Person Crying: Women and War“ hinzugefügt werden.

Im Gegenzug für Eure Unterstützung gibt es Poster, Drucke und Zoom-Telefonate.

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