browserfruits 30.2020
Der Sommer macht sich langsam bemerkbar: Es gibt viel weniger Ausstellungen und auch Artikel werden seltener veröffentlicht. Unsere browserfruits konnten wir dennoch guten Gewissens füllen. Aber solltet Ihr demnächst auf etwas Spannendes stoßen, denkt doch an uns und schickt uns einen Link.
Linktipps
• Der Fotograf Martin Parr ist wegen eines Rassismusstreits von seiner Position als künstlerischer Leiter eines neuen Fotofestivals in Bristol zurückgetreten. → ansehen
• Der NDR berichtet anlässlich einer vollständig überarbeiteten Werk-Ausgabe, die im Verlag Phaidon erscheint, über Robert Mapplethorpe. → ansehen
• Eugene Cernan war der elfte Mensch auf dem Mond und sollte seine damals benutzte Kamera auch dort liegen lassen, um Gewicht zu sparen. Cole Rise hat sie jedoch nun in der Schweiz aufgespürt. → ansehen
• Eine Deep-Learning-Technologie von MyHeritage verbessert alte Aufnahmen mit einem Klick und die Ergebnisse sind beachtlich. → ansehen
• Die nominierten Aufnahmen des iPhone Photography Awards sind online und zeigen, wie gut Handyaufnahmen sein können. → ansehen
• Zum ersten Mal macht ein Schwarzer Fotograf das Cover der „Vanity Fair“. Die US-amerikanische Modepresse möchte ihre Haltung zu People of Color ändern. Die TAZ berichtet. → ansehen
• Der Tagesspiegel berichtet über den kürzlich verstorbenen Fotografen und Verleger Wolfgang Schulz und seine Ausstellung in Berlin. → ansehen
• Straßenfotografie aus Chicago von Kevin Serna zeigt Ignant. → ansehen
• Die Bildhalle möchte in den Sommermonaten mit einer Gruppenausstellung besonderer Art ihre Besucher*innen visuell auf Reisen zu schicken und zeigt Reiseaufnahmen bekannter Fotograf*innen. → ansehen
Buchempfehlungen
„Get the Photos Others Can’t“ : Das bestmögliche Foto zu bekommen, ist kein Glücksspiel, sagt Autor Michael Freeman. Mit Beispielen aus seinem eigenem Bildarchiv sowie von bekannten Fotograf*innen wie Weegee, Cindy Sherman, Guy Bourdin, W. Eugene Smith und Garry Winogrand erklärt er im Buch Vorgehensweisen, die helfen sollen, bessere Fotos zu machen. Das Buch ist im Verlag Ilex Press erschienen und kostet 17,65 €.
„I Can Make You Feel Good“ : Tyler Mitchell ist der erste Schwarze Fotograf, der ein Titelbild für die „Vogue“ schoss. In seinem ersten Bildband zeigt er nur Schwarze Menschen. Das Buch ist im Verlag Prestel erschienen und kostet 55 €.
Ausstellungen
Black Rain Hibakusha – Die vergessenen Opfer von Hiroshima
Zeit: 23. Juli – 23. August 2020
Ort: GAF Galerie für Fotografie, Seilerstr. 15 D, 30169 Hannover
Oskar Anrather: Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes, von 1965 bis 1998
Zeit: 30. Juli – 7. November 2020
Ort: Leica Galerie Salzburg, Gaisbergstr. 12, 5020 Salzburg
Drüben auf Instagram
@danielabistrain – Die mexikanische Fotografin Daniela Constantini lebt in der Schweiz und zeigt auf Instagram stimmungsvolle Stillleben und Portraits.
Videos
Andrew von der Royal Institution nimmt uns mit auf eine Tour durch seine Vintage-Kamerasammlung und erklärt dabei die Physik und Chemie der Fotografie.
Sarah Meister, Kuratorin des Museum of Modern Art, spricht mit Nicole Fleetwood und Khalil G. Muhammad über Gordon Parks, Fotografie, Aktivismus und mehr.
Das Titelbild stammt von Camila Cordeiro. Vielen Dank!
Die Fotos von Kevin Serna finde ich klasse, aber: Sie sind im Wesentlichen schief … und zwar so, dass ich das nicht als Stilmittel identifizieren würde.
Grüße, Wilhelm
Möglicherweise wurde die Kamera im Augenblick hochgehalten, um einen flüchtigen Moment einer Straßenscene einzufangen. Oder die Kamera wurde über das Kameragehäuse über den Sucher ausgerichtet. Es kostet auch etwas Überwindung in einer Fußgängerzone ein Foto von Menschen zu machen. Viele Fotografen benutzen beide Augen, um ein Foto zu machen. Hier kann die Kamera vor dem Bauch getragen und im Augenblick unauffällig ausgelöst werden. Die Kamera sollte aber leise Auslösen, sonst bekommt der Fotografierte noch einen Verdacht. Die Straßenaufnahmen von Joel Meyerowitz sind auch nicht immer gerade. Robert Frank gehört auch dazu. Die Aufnahmen haben etwas flüchtiges.
Viele Grüße von Veith
Ja, das kann alles sein – ich kenne das ja aus eigener Erfahrung. Das Element des Flüchtigen finde auch gut, es wäre aber nicht verloren gegangen, wenn man das eine oder andere Foto etwas begradigt hätte. Ich weiß, dass dieser Eingriff sicherlich auch eine Diskussion auslöst über die Frage, was man digital noch tun kann – aber in diesem Fall wäre das für mich ein Zeichen von Gestaltungssicherheit gewesen. Das sehe ich bei Serna in diesem Falle nicht. Das Argument mit Meyerowitz und Frank finde ich hier eher schwach. Das Schiefe findet man überall. In der Serie von Serna sehe ich persönlich nicht, dass es bewusst eingesetzt ist.
Ich weiß jetzt nicht, ob ihr darüber bereits berichtet habt, aber das Haus am Dom in Frankfurt/Main zeigt noch bis 9. September die Ausstellung „Terra“ mit den Arbeiten von Sebastião Salgado.
Unbedingt ansehen!
https://hausamdom-frankfurt.de/beitrag/terra-sebastiao-salgado
Das mit den Ausstellungen ist mir auch schon aufgefallen … echt schade, dass es immer weniger werden. Ich habe mir den Instagram Account von danielabistrain angeschaut. Richtig inspirierend DANKE :D