52 Wochen – Thema 13: gewohnter Anblick
Jetzt, da die meisten viel Zeit zu Hause verbringen, können wir unsere gewohnte Umgebung doch einmal genauer ansehen. Vielleicht entdecken wir dabei etwas ganz neu. Etwas, das die ganze Zeit schon da war und wir deshalb als so selbstverständlich ansehen, dass uns die Schönheit darin entgeht.
Schlüpft mit Eurer Kamera in die Rolle eines Fremden und lauft durch Eure Zimmer. Habt Ihr schon einmal wahrgenommen, welch schöne Schatten das Licht an die Wand wirft? Oder die zufälligen Stillleben entdeckt, die der Alltag kreiert? Vielleicht gibt es da ganz hinten auf der Fensterbank ein Reiseandenken oder einen Kaktus, der fast vergessen war und eine Neuinszenierung verdient? Oder ist es der Blick aus dem Fenster, den Ihr zu wenig genießt?
Inspiration
Heute geht es darum, die gewohnte Umgebung neu zu sehen. Inspiration dafür ist der gleichnamige Artikel von Christian Illing, der das Haus seiner Eltern, in dem er aufgewachsen ist, plötzlich mit der Kamera vor den Augen anders betrachtet.
Altbekannte Dinge anders zu betrachten, ist unglaublich schwierig. Vor allem, wenn man sie seit Jahren als selbstverständlich hinnimmt. Fotoserien, die sich mit dem eigenen Zuhause auseinandersetzen, gibt es daher selten. Vielleicht auch, weil man damit etwas sehr Persönliches von sich preisgibt.
Das zeigt auch Ninette Niemeyer, die eine fast 100-jährige Dame besuchte und nur anhand der alltägliche Stillleben ihr Leben erzählt. Nichts wird inszeniert für den Einblick in das Zuhause.
Auch Andreas Hering fotografierte nicht sein eigenes Haus, aber das verstorbener Eltern eines Freundes für seine Serie „what will still remain“. Die Fotos zeigen die materiellen Relikte eines langen Lebens. Antike Möbel, Bücher, Jahrzehnte alter Zeitschriften, Geschirr, Kleidung, Papiere, Haushaltsgegenstände. Und erzählen dabei viel über die Menschen, die dort lebten.
Spannend für diese Herausforderung sind für uns dieses Mal nicht nur die entstandenen Fotos, sondern auch Eure Gedanken dazu. Warum habt Ihr diese Ecke Eures Zimmers plötzlich anders betrachtet? Was bedeutet Euch dieser Gegenstand, der bisher vergessen war? Schreibt gern zu Euren Bildern der Woche ein paar Worte. Ich weiß, dass das Thema sehr persönlich ist – sollte es Euch zu persönlich sein, freue ich mich natürlich auch über Fotos allein.
Ablauf
Ihr habt wieder eine Woche Zeit, um dieses Thema umzusetzen. Verlinkt Euer Bild in den Kommentaren oder schickt es uns bis zum Dienstag, den 7. April 2020 per E-Mail. Jeden Montag gibt es im Magazin ein neues Thema für Euch. Ihr könnt jederzeit mit einsteigen oder die Themen als Inspiration für Euch nutzen – wie und wann es Euch eben passt.
Dabei soll es nicht um einen Wettbewerb gehen, sondern um eine Herausforderung für jede*n von Euch ganz persönlich. Als Hashtag hat sich #kwerfeldein52 ergeben, wenn Ihr Eure Werke online zeigen möchtet. Einen Einblick in die Ergebnisse des letzten Themas findet Ihr jeweils am Samstag im Magazin!
Themensuche
Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis zu den aktuellen Themen: Mich erreichten einige Nachrichten, dass es ja nicht verboten ist, draußen spazieren zu gehen und wir auch Themen für draußen nehmen könnten. Ja, zum Glück ist es in den meisten Teilen Deutschlands noch nicht verboten, das schöne Wetter zu nutzen, aber ich halte es für falsch, mit einer Aufgabe jetzt dazu aufzurufen.
Es gibt viele Menschen, die auf Grund von Vorerkrankungen ihr Leben riskieren würden, wenn sie nun einen Fuß vor die Tür setzen. Und andere, denen die Quarantäne verordnet wurde und die es daher tatsächlich nicht dürfen. In den Innenstädten wiederum ist nicht so viel Platz wie etwa auf dem Dorf. Daher wählen wir weiterhin gezielt Themen, die sich gut drinnen umsetzen lassen.
Ich möchte niemanden davon ausschließen, weiter beim Projekt mitzumachen. Die Aufgaben werden dennoch vielfältig bleiben, versprochen! Und alle Themen lassen sich sowohl drinnen als auch draußen umsetzen. Ich nehme sehr gern auch Themenvorschläge an, denn schließlich soll das Projekt ein gemeinsames sein. Wir haben hier aktuell eine Liste mit 27 weiteren Themen, die wir gern ergänzen, denn das Jahr ist noch lang.
Das Titelbild stammt von Eduard Militaru. Vielen Dank!