Collage aus Collagen
15. Februar 2020

52 Wochen – Ergebnisse: Collage

Unser fünftes Wochenthema Collage hat Euch ganz schön herausgefordert. Vielen waren ihre Abzüge zu schade zum Zerschneiden und sie sind dann eben in Photoshop oder beim Arrangieren von Bildern äußerst kreativ geworden. Andere haben sich mit Schere und Kleber in die klassische Collage gestürzt.

Wieder andere haben sich Bildsequenzen gewidmet, in ihre Werke die dritte Dimension oder ganz und gar fotofremde „Werkstoffe“ wie Äste oder etwa Folie mit einbezogen. So habe ich bei vielen Bildern sehr gestaunt und musste meinen Unterkiefer erst einmal wieder hochklappen. Seht selbst:

Einerseits wollte ich diese Woche den Ereignissen in Thüringen Rechnung tragen, andererseits auch dem Wochenthema. Unterschiedliche Materialien (aktuelle Tageszeitungen, Gips, Wachsmalfarbe, Sprühlack und Klebeband sowie Birkenäste) und Fotos (von Birken) haben mich zu dieser Collage geführt. Das Rissige soll einerseits die Baumrinde zeigen, andererseits die Brüchigkeit unserer Demokratie, daher auch der Titel meiner Collage: „Republik unter Birken“.

Ich beginne einfach mal zu sammeln: Heimatfilm, Raumstadt, Wohnstadt Asemwald, Architektur, Architekturmodell, Fotografie. Die für die Collage ausgesuchten Bilder trugen mal den Arbeitstitel „Lichtskizzen und Schattenrisse“. […] Sie versuchen, gebaute Umwelt skizzenhaft einzufangen. Aus dem Diffusen versuchen sie nur Raum und Linien zu erhalten. Eben das, was uns im Kopf bleibt, wenn wir passiv schlendern. Das, was die Wirkung von Architekturen ausmacht, von Stadträumen und Landschaften, die wir nicht mehr zum ersten Mal sehen.

Aus diesen Wahrnehmungen schnitze ich hart den Strukturplan meines Heimatbezirks. Es ist das Gegenteil eines Architekturmodells, die Scheibenhochhäuser werden zu Negativraum. Und doch entsteht auch hier (hoffentlich) ein Gefühl für diesen Ort. Für das kartesische Gewebe, in dem wir (gerne) leben. Die Häuser, die meine Kinder später einmal ihre Heimat nennen werden.

Als ich das Glas vor ein paar Jahren fotografiert habe, gab es an dieser Stelle noch kein Lager für Obdachlose. Es war ein ruhiger Ort, an dem man spazieren gehen und die Stille genießen konnte. Schon heute kann man den Ort nicht mehr betreten und ganz bald sollen dort Luxuswohnungen und ein Erlebnisaquarium für Touristen gebaut werden.
Die Bucht mit ihren kleinen individuellen Hausbooten wird dann eine Touristenattraktion sein. So wie in diesem Glas möchte ich die Bucht in Erinnerung behalten. Ein Ort der Ruhe und der Erholung. Die Schrift ist ein Graffiti, auch an der Bucht fotografiert.

Zwei Kinder, zwei Wege, zwei Charaktere, tausend Möglichkeiten. So ähnlich wie sie sich äußerlich sind, so unterschiedlich sind ihre Charaktere. Sie wachsen in einer Gesellschaft auf, in der es für persönliche Entwicklung und Bildung so wahnsinnig viele Möglichkeiten gibt. Was auf der einen Seite ein wahres Geschenk ist, kann auch zur Last werden. Ich hoffe, sie finden ihren Weg durch den Dschungel der Möglichkeiten auf Sand oder auf Feldwegen. Und finden dabei heraus, wie schön es ist, sich auch einmal auf etwas festzulegen.

Plakate im öffentlichen Raum faszinieren mich schon immer, weil gerade hier die Vergänglichkeit der Nachricht sichtbar wird. Was gestern läuft, ist morgen Vergangenheit, eine Ankündigung, die schon verpasst, keine Berechtigung mehr hat zu hängen. Früher hat man öfters Plakatierer gesehen – aber irgendwie funktioniert es trotzdem. Ständig neue Botschaften, Werbung und Slogans erfüllen die Welt mit Farbe und Text.

Mich verzücken die Plakatflächen, an denen die Fetzen hängen, Spuren vergangener Nachrichten. Ähnlich wie Tapeten, die auch Geschichten erzählen von vergangenen Wohnträumen, Leben, das in Räumen stattfand und vielem mehr.

In Dornach/Schweiz steht das Goetheanum. Das nach den Plänen und Vorstellungen von Rudolf Steiner 1925 erbaute Gebäude wirkt monolithisch-organisch, skulptural geformt und wird dem Expressionismus zugerechnet. Die Aufnahmen entstanden noch mit einer Analogkamera und ich fand sie ein meinem Fotoarchiv. Bewusst habe ich die Bilder nicht verschnitten, da das Bauwerk an sich schon viel uns nicht alltägliche Architektur mit sich bringt. Ich fand es unendlich spanend, unterschiedliche Zusammenstellungen zu kreieren. Es entstand eine große Bildauswahl und es fiel mir schwer, mich nur für eines zu entscheiden.

Streifencollage von Obst

© Claudia Rempel

Surreales Frauenportrait

© Julia Fuchs

Collage einer Landschaft

© Micaela Lucas

Collage

© Svenja Seidlitz

Collage aus Gebäuden und Personen

© Ben

Collage einer Frau mit Zensurbalken

© Stephan Schwartz

Ich bin gespannt, ob ich bei einigen von Euch auch dauerhaft die Collagewut entflammen konnte. Welche Arbeiten haben Euch besonders gut gefallen? Lasst es uns gern in den Kommentaren wissen. Oder steigt noch schnell ins aktuelle Thema mit ein, es lautet Nachbarschaft!

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