02. April 2018 Lesezeit: ~19 Minuten

Eine Einführung in die Welt des Stitchens

Mit „Stitchen“ ist das Zusammenfügen von mehreren Teilfotos zu einem Gesamtbild gemeint. Sicher haben viele auch früher schon versucht, zusammenpassende Bilder aufzunehmen, diese dann zusammengesetzt und ins Album geklebt. Ich finde bei mir sehr viele solche Montagen.

Seit etwa 60 Jahren fotografiere ich, kein anderes Hobby hat sich bei mir so lange gehalten. Und ich liebe große Bilder, aber leider hat die Qualität meiner Amateurausrüstung nicht für mehr als Drucke bis 30 x 40 cm gereicht. Dann kam eine günstige Mittelformatkamera dazu, von deren Bildern ich tatsächlich einen Quadratmeter große Abzüge machen ließ. Einige Aufnahmen hatte ich schon damals für große Panoramen geplant, die ich dann zusammen montieren wollte.

Später kamen dann richtige Panoramakameras dazu wie die Russische Horizon 202 (mit einer Aufnahmegröße von 24 x 56 mm) vom Fotoflohmarkt in Hamburg und später die Seitz Roundshot, die nicht nur Bilder bis zu einem Bildwinkel von 360° machte, sondern bis zu 720°, dazu drehte sie sich also zwei Mal um die eigene Achse! Die großen Panoramakameras mit Aufnahmeformaten bis zu 6 x 17 cm blieben immer ein Traum.

Kamera

Die Horizon 202. Während der Aufnahme dreht sich das Objektiv.

Herabhängender Ast

Aufnahme mit der Horizon 202

Eine Mauer

Dieses Bild zeigt die typischen Verzeichnungen bei sich drehenden Objektiven, was auch für die übliche Panoramafotografie zutrifft, bei der man die ganze Kamera dreht.

Bei der Seitz Roundshot dreht sich während der Aufnahme das ganze obere Gehäuse um sich selbst, während der untere Teil fest auf dem Stativ bleibt. Der Film wird dabei im Brennpunkt während der Aufnahme aus der Spule abgewickelt und auf der anderen Seite wieder aufgespult. Dadurch können Aufnahmen fast in beliebigem Winkel bis zu 360° oder sogar bei zwei Umdrehungen bis 720° gemacht werden. Wofür auch immer das gut sein mag.

Kamera

Die ungewöhnliche Kamera Seitz Roundshot mit dem Steuergerät.

Landschaft

360°-Aufnahme mit der Seitz Roundshot. Das Negativ hat eine Länge von etwa 24 cm.

Stadtszene

Auch eine Aufnahme aus der Hand ist möglich.

Digitale Panoramen

Es gibt verschiedene Gründe, Fotos aus mehreren Einzelbildern zusammen zu setzen. Manchmal möchte man horizontal und/oder vertikal mehr im Bild haben, als es das kürzeste Weitwinkelobjektiv hergibt. Manchmal hat man im entscheidenden Augenblick auch nur ein Zoomobjektiv oder eine kurze Festbrennweite zur Verfügung.

Der Bildwinkel reicht also nicht für das gewünschte Bild aus und man muss zum Stitchen greifen. Ein weiterer Grund ist, dass man durch das Stitchen eine höhere Auflösung bzw. Pixelanzahl erhält, wodurch größere Drucke möglich werden.

Heute haben wohl alle aktuellen Kameras und auch die Smartphones mindestens eine Panoramafunktion. Da werden sozusagen die Panoramen gleich in der Kamera gestitcht. Damit wird es (meistens) einfach, Panoramen zu erstellen. Damit diese aber auch erfolgreich werden, ist es hilfreich, einiges zu beachten und zu wissen, wann das Ergebnis wahrscheinlich unbefriedigend wird.

Überlegungen zur Panoramafunktion in der Kamera

Die erste Frage beim Erstellen eines Panoramas: Querformat oder Hochformat? Das Querformat ergibt ein sehr breites Panorama mit starkem „Rundumblick“, ist mir aber meistens zu viel und ich schneide später. Das Hochformat hingegen bietet für das verwendete Objektiv mehr Weitwinkel, da der größere Bildwinkel der langen Seite benutzt wird.

Stadt mit Teich

Ein Beispiel für den normalen Gebrauch im Querformat mit 16 mm Brennweite an einem APS-C-Sensor. Die Krümmung der Straße liegt nicht so sehr an der Verzeichnung, sie macht auch eine Kurve.

Stadt am Wasser

Ein Beispiel im Hochformat mit 22 mm Brennweite am Vollformat. Das entspricht fast der Brennweite des vorangegangenen Bildes. Aufgenommen auf Wasserhöhe etwa in der Mitte dieses Bildes.

Beim großen Bildwinkel ergeben sich oft hohe Kontraste innerhalb des Bildes. Man sollte eine Richtung mit mittlerer Helligkeit auswählen und dort auf eine Entfernung fokussieren, die für das ganze Bild brauchbar ist. Durch das Fokussieren mit halb gedrücktem Auslöser wird normalerweise auch die Belichtung festgehalten (kann je nach Kamera Einstellungssache sein).

Dann dreht man sich zur Anfangsposition mit halb gedrücktem Auslöser und löst aus. Man sollte sich dabei möglichst um die Kamera drehen und nicht großzügig um die eigenen Körperachse, um Parallaxenfehler zu vermeiden.

Es ist offensichtlich, dass dieses Vorgehen nur bei relativ statischen Motiven richtig funktionieren kann. Straßenmotive mit Menschen und Autos führen zwangsläufig zu doppelten Abbildungen oder Geisterbildern. Bewegtes Wasser und Wellen ergeben auch sichtbare Übergänge innerhalb des fertigen Bildes. Wenn die Sonne bei der Drehung direkt ins Bild kommt, gibt es auch sehr hässliche Fehler und Überstrahlungen.

Wasser mit Wolken

Dieses Beispiel zeigt den Effekt, wenn man während der Aufnahme in die Sonne dreht. Man sieht deutlich die Streifen aus den einzelnen Belichtungen.

Gewässer

Noch ein Beispiel, das den gleichen Effekt bei bewegtem Wasser zeigt.

Die größte Einschränkung und somit ein sehr großer Nachteil ist, dass (soweit mir bekannt) diese Funktion nur JPG-Dateien erzeugt. Außerdem gibt es keine Einstellmöglichkeiten (zumindest bei den Sony-NEX/Alpha-Kameras). Es wird im vollautomatischen Modus mit automatischer ISO-Einstellung, Verschlusszeit sowie sehr offener Blende fotografiert und die erzeugte Auflösung ist stark verringert.

Die Panorama-Funktion ist einfach in der Handhabung und man erhält sofort ein sichtbares Ergebnis, ohne die Notwendigkeit, am Rechner besondere Programme und Kenntnisse haben zu müssen.

Bearbeitung zusammengesetzter oder gestitchter Bilder

Die meisten der eben beschriebenen Einschränkungen und Nachteile kann man mit der Aufnahme von Einzelbildern und späterem Stitchen vermeiden. Das gilt natürlich ebenfalls nur für weitgehend statische Motive.

Vorweg zusammengefasst die Vorteile selbst gestitchter Bilder: Man kann (sollte!) im RAW-Format aufnehmen, was neben einem höheren Dynamikumfang auch einen ordentlichen Weißabgleich ermöglicht. Man kann mehrreihige Panoramen machen, also den Bildwinkel nach oben/und oder unten erweitern. Das führt zur Möglichkeit, Bilder mit beliebigem Seitenverhältnis zu erzeugen, aber mit erheblich bzw. beliebig höherer Auflösung. Diese sehen dann auch nicht unbedingt nach Panorama aus.

So kann man selbst entscheiden, was nach links, rechts, oben oder unten mit aufs Bild soll. Ich nehme immer sehr großzügig in alle Richtung mehr auf, um später bei der Bearbeitung endgültig zu entscheiden, wie das Bild aussehen soll. Da wird es die Puristen grausen, die bei analogen Aufnahmen sogar die Ränder des Films mit abbildeten, um zu zeigen, wie perfekt sie schon bei der Aufnahme das Bild komponiert haben.

Ausrüstung für gestitchte Aufnahmen

Kurz: Man braucht keine! Dahin kommt man aber erst, wenn man das Prinzip erfahren und verinnerlicht hat. Und natürlich ist Software zum Zusammensetzen erforderlich.

Wichtig und naheliegend ist, dass die Einzelbilder unbedingt mit gleichen Einstellungen gemacht werden müssen, denn sonst sieht man die Übergänge. Das heißt, die Belichtung muss manuell eingestellt werden, ebenso wie der Fokus (oder mann fixiert ihn durch die entsprechende Funktion der Kamera). Auch die ISO muss fest eingestellt sein!

Die Bilder sollten im RAW-Format gespeichert werden, damit der Weißabgleich für alle Bilder einheitlich festgelegt werden kann. Nimmt man nur im JPG-Format auf, erhält man einen automatischen Weißabgleich in den Bildern, der nachträglich weniger gut anzugleichen ist.

Während des Fotografierens müssen die Einzelbilder sich genug überlappen (etwa 30 %), damit das zum Zusammenfügen verwendete Programm die Überlappungen ermitteln kann. Oft ist ein Stativ auch sehr hilfreich. Als Stativkopf ist ein (alter) Kinoneiger sehr gut geeignet, diese gibt es heute sehr preiswert gebraucht. Wenn es ganz genau sein muss und etwa ein naher Vordergrund wichtig ist, ist ein Panoramakopf mit Nodalpunkteinstellung fast Bedingung.

Vor dem Stitchen kann man die Bilder wie gewünscht bearbeiten und alle auf die gleiche Bearbeitung abgleichen, zum Beispiel durch Synchronisation in Lightroom.

Nach einigen Jahren mit den kleinen Coolpixes von Nikon wurde ich in 2004 endlich glücklicher Besitzer einer Nikon D70 und dazu einem Universalzoom 24–120 mm, mit den Einschränkungen, die so ein großer Brennweitenbereich und ein preiswertes Amateurobjektiv eben mit sich bringen. Damit hatte ich die Pixel der Coolpix von 3 auf 6 MP verdoppelt! Aber: Ich liebe große Bilder und die 6 MP der D70 reichten immer noch nur für Drucke der Größe DIN A4 bei knapp 300 dpi.

Mit der Coolpix hatte ich schon etwas Erfahrung in Sachen Stitchen und so bestellte ich mir gleich einen Panoramakopf dazu, mit dem ich auch den Nodalpunkt richtig einstellen konnte. Es wurde ein sehr preisgünstiger Panosaurus aus Plastik. Damit habe ich dann die Nodalpunkte für die wichtigsten Brennweiten durchgetestet und die richtigen Einstellungen auf dem Ausleger markiert.

Von diesem Moment an war der Anschluss für den Panosaurus ständig an der Kamera und ich habe wohl auch die meisten Aufnahmen zu dieser Zeit als Panoramen gemacht. Bei vielen Objektiven ist der Nodalpunkt übrigens sogar gekennzeichnet und bei einigen von Leica steht die Position in den technischen Daten. Bei Zoomobjektiven ist das natürlich nicht möglich.

Vor- und Nachteile des Stitchens

Die Möglichkeit des Stitchens befreit von jeglichen Einschränkungen der gerade mitgeführten Brennweite(n). Man nimmt einfach das mit aufs Bild, was man drauf haben möchte. Die optische Qualität in den Ecken der Weitwinkelobjektive, die von Landschaftsfotograf*innen immer so kritisch geprüft wird, entfällt völlig. Man geht bei den Aufnahmen über die für das Motiv gewünschten Ränder und Ecken hinaus und bleibt damit immer im Bereich guter Abbildungseigenschaften des Objektivs.

Durch den Einsatz einer längeren Brennweite und somit mehr Einzelfotos, die zu einem großen Bild zusammengefügt werden, erreicht man auch weitgehend jede gewünschte Auflösung, zum Beispiel für große Drucke. Beim Einsatz eines Panoramakopfs mit Nodalkorrektur lässt sich auch sehr naher Vordergrund so aufnehmen, dass er beim Zusammensetzen keine Probleme macht.

Nun zu den Nachteilen: Stitchen ist nur bei relativ statischen Motiven einsetzbar. Bei Aufnahmen, bei denen sich das Objektiv dreht, ergeben sich tonnenförmige Verzeichnungen, die ggf. in der Nachbearbeitung korrigiert werden können oder müssen, wenn dies überhaupt möglich ist. Dies gilt aber nicht nur für gestitchte Bilder, sondern auch für analoge Kameras wie die der Firma Noblex (von 24 x 66 mm bis 50 x 170 mm) oder die Russische Horizon 202 (24 x 56 mm).

Abschließend sei noch zu erwähnen, dass sich im Aufnahmebereich bewegende Personen oder Autos dazu führen können, dass sie auf mehreren Bildern auftauchen. In diesem Fall sollte man einfach ein paar mehr Bilder dicht nebeneinander machen. Man kann dann in der Bearbeitung etwa in Photoshop durch Radieren diese Dopplungen wieder entfernen. Das im Einzelnen zu erläutern sprengt an dieser Stelle jedoch den Rahmen.

Bei sehr großen Kontrasten, wie sie etwa bei Innenaufnahmen von Kirchen auftreten, kann man auch Belichtungsreihen machen und diese als HDR bearbeiten. Das Programm PTGui bietet diese Funktion sogar integriert mit an.

Wer den ultimativen Panoramakopf sucht, ist meiner Meinung nach bei Seitz mit dem Roundshot VR Drive (ab 3.400 CHF ~ 3.120 EUR) gut aufgehoben, der lässt keine Wünsche offen.

Wenn einen das ganze Stitchen stört, hat man bei Seitz auch noch die Option der Seitz 6 x 17 Digital (hochauflösende Digital-Bilder im Format 6 x 17: 160 Mio. Pixel). Ich habe mal einen Blick in die Preisliste geworfen, da stehen Preise von ca. 45.000 CHF – ohne Objektiv, versteht sich.

Beispiele für gestitchte einreihige und mehrreihige Panoramen

Fotos an einer Wand

Zuerst möchte ich zeigen, warum ich viele Bilder stitche: Ich liebe große Bilder!

Stadt am Wasser

Dies ist das größte Bild, das ich bisher habe drucken lassen. Das ganze Bild wäre 1,50 x 7 m groß gewesen, aber dafür reichte der Platz nicht aus. Es wurde ein Ausschnitt von 1,20 x 4,80 m (bei 80 dpi) gedruckt. Die Personen darauf sind gut zu erkennen.

Hier noch zwei Beispiele für den Einsatz eines Nodal-Panoramakopfes. Ohne diesen wären diese Aufnahmen mit so nahem Vordergrund nicht zu stitchen gewesen. Die Bilder zeigen einen Wald aus Baumheide (wird bis zu 20 m hoch), der auf etwa 1000 m Höhe meistens wie hier in den Wolken gelegen ist.

Wald

Ein zweireihiges Bild, durch den Wind sind die Farnblätter verwischt.

Wald

Und ein einreihiges Bild.

Versuch es einfach mal aus der Hand!

Ich habe sehr bald angefangen, die Bilder aus der Hand zu machen. Das ist mit etwas Übung bei Landschaften und mit den Einschränkungen der Verzeichnungen (siehe unten) auch bei Architektur und wenn der Vordergrund nicht zu nah ist, leicht möglich. Was man ggf. natürlich bei der Wahl des Aufnahmepunktes bestimmen kann.

Sehr wichtig ist dabei, dass man versucht, um die Kamera zu drehen und nicht um die eigene Körperachse! Wenn es entfernte Landschaften sind, spielt dies aber auch keine Rolle. Ich habe Youtube-Videos gesehen, in denen sogar bei entfernten Landschaften über Panoramaköpfe gesprochen wird, was vollkommen überflüssig ist.

Sehr oft geht es mir so, dass ich Bilder machen möchte, die so mit der Ausrüstung, die ich bei mir habe, nicht möglich sind. Das ist aber kein Problem. Ich stelle die Kamera auf den manuellen Modus, nachdem ich vorher in der normalen Einstellung A nachgeschaut habe, wie die Belichtung sein muss und mache die Aufnahmen in der oben beschriebenen Weise zum Stitchen.

Man kann auch einen wichtigen Teil des Motivs auswählen, die Kamera halb auslösen, damit Fokus und Belichtung gespeichert werden, und dann zu den anderen Teilen des Motivs schwenken. Aber immer wieder auf der ersten Stelle Fokus und Belichtung aufnehmen. Eine weitere Alternative kann auch je nach Kamerafunktion die AE-Lock-Taste sein.

Bei den folgenden beiden Bildern hatte ich vor, Schnee und Eisdetails zu fotografieren und nur das 75-mm-Objektiv mitgenommen. Wie es mir aber meistens geht, sah ich wieder Bilder, die damit so nicht gemacht werden können und war schnell wieder beim Stitchen. Die nächsten beiden Bilder sind so folglich aus der Hand aufgenommen.

Wald im Schnee

Dieses Bild besteht aus zwei Reihen mit je zwei Bildern.

Wald im Schnee

Dieses Bild besteht aus zwei Reihen mit je drei Bildern, was trotz Vordergrund kein Problem ist.

Die Brenizer-Methode – auch Bokeh-Panorama genannt

Die Methode wurde nach dem Hochzeitfotografen Brenizer benannt. Er benutzt lichtstarke kurze Teleobjektive bei offener Blende, also etwa ein 85 mm mit f/1.8 oder noch lichtstärker, fotografiert damit das Brautpaar und dann weiter mit viel Überlappung in großem Radius die Umgebung mit 40 Aufnahmen oder mehr. Zusammengesetzt ergibt sich ein sehr starker Effekt der Freistellung, der anders nicht zu erreichen ist.

Das Ergebnis kann man mit extrem lichtstarkem Mittelformat vergleichen, nur gibt es diese Objektive nicht. Rein rechnerisch ergibt sich dabei eine Schärfentiefe, die Blenden weit unter f/1 entspricht! Eine Ausarbeitung dazu gibt es zum Beispiel bei neunzehn72.

In Ermangelung von Brautpaaren habe ich es mit Bäumen versucht, die halten auch länger still. Alle Aufnahmen aus der Hand. In dieser starken Verkleinerung ist der Effekt nur vage zu erkennen.

Baum

Zehn Aufnahmen mit 85 mm bei f/1.4 (175 MP).

Kleiner Weg

20 Bilder von 42 MP mit 50 mm bei f/0.95 (200 MP). Das kleine Dreieck oben im Baum habe ich nicht korrigiert, um zu zeigen, wie leicht es schief gehen kann, wenn man zu wenig Überlappung vorsieht. Die von Lightroom erzeugte DNG-RAW-Datei ist schon allein 1.3 GB groß und die Bearbeitung wird damit zum Geduldspiel.

Pumpe vor einem Gebäude

Die alte Pumpe vor unserem Rathaus mit 85 mm bei f/1.4 (185 MP).

Eine interessante Seite, die sich mit dem Thema beschäftigt, ist bei Ed Noble zu finden.

Architektur

Im Folgenden geht es um Architektur, um die Verzeichnungen und was unter Umständen dagegen getan werden kann. Dazu gehören die Möglichkeiten der Software beim Stitchen und/oder der Einsatz von Tilt-Shift-Objektiven.

Haus

2 x 5 = 10 Aufnahmen im Hochformat mit 42 mm an APS-C. Man sieht die typische Verzeichnung, die sicher viele aus der Verarbeitung von Architekturaufnahmen kennen.

Haus

Mit der Einstellung „Perspective“ (wird sicher in den Stitch-Programmen unterschiedlich genannt) als Vorgabe des Stitching-Stils in der Software wird nach dem Beschnitt ein richtig gutes und korrektes Architekturfoto daraus.

Haus

Vor dem Beschnitt sah es so aus. Es werden die Seiten extrem gedehnt, es werden also Pixel durch Interpolation „dazu“ erfunden. Diese spielen aber nach dem Beschnitt kaum noch eine Rolle.

Haus

Ein weiteres Beispiel unseres Rathauses, aufgenommen an 35 mm mit 3 x 3 = 9 Aufnahmen und ebenfalls mit der Einstellung „Perspective“ gestitcht. Hier sieht die Hausecke noch fast normal wie eine 90°-Ecke aus.

Einzelbilder eines Hauses

Die Einzelbilder der vorangehenden Aufnahme mit 35 mm. So sieht es vor dem Stitchen aus.

Haus

Mit dem 17 mm TS-E von Canon aus 2 x 2 = 4 Aufnahmen aus etwas kürzerer Entfernung im Vergleich zur vorangegangenen Aufnahme. Bei der Verwendung so extremer Weitwinkel auf kurzer Distanz werden die rechten Winkel wie hier sehr unnatürlich verzerrt.

Eine ganz verrückte Idee

Auf der Seite Northlight Images von Keith Cooper bin ich auf diese Idee gestoßen und musste sie sofort ausprobieren. Die Bedingungen hier im Ort waren zwar vollkommen ungeeignet und das Bild soll nur den ungewöhnlichen Effekt zeigen. Ich musste mich auf der gegenüber liegenden Straßenseite zwischen die geparkten Autos stellen und habe von fünf entsprechend versetzten Positionen die Aufnahmen mit 25 mm Brennweite gemacht.

Kann eigentlich gar nicht funktionieren. Dennoch kamen ICE, Photoshop und Lightroom damit klar und brachten „etwas“ zusammen. In PTGui war es sehr schwierig, passende Kontrollpunkte zu markieren, die Aufnahmen waren einfach zu unterschiedlich. Hier ist die Beschreibung für ein 14 m breites Panorama zu finden. Auf so eine verrückte Idee muss man erst einmal kommen, deshalb möchte ich sie hier zeigen.

Straße

Das Ergebnis. Es gibt natürlich unglaubliche Stitchfehler zum Beispiel im Straßenpflaster. Und die Perspektive wirkt vollkommen unecht, beim mittleren Haus etwa sind B. beide Seitenwände zu sehen.

Straße

Hier ein Einzelbild. Das dunkle Auto steht auf allen Bildern teilweise vor dem alten Haus, aber auf dem zusammengesetzten Bild steht das Haus frei.

Wie bekommt man jetzt diese Bilder zusammen?

Dafür gibt es inzwischen so viele Programme bzw. Zusatzfunktionen in den Programmen, dass eine Aufzählung hier sinnlos wäre. Als Beispiele sei natürlich Photoshop genannt und auch Lightroom. PTGui hatte ich schon erwähnt, das habe ich fast seit der ersten Version benutzt. Sie unterscheiden sich erheblich im Funktionsumfang.

Bei einigen wie PTGui kann man Punkte in zusammengehörigen Bildern festlegen, falls die Automatik nicht richtig zusammengefügt hat. Das „PT“ heißt Panorama Tools und wurde an einer deutschen Uni entwickelt. In Affinity habe ich das Stitchen noch nicht ausprobiert.

Auf ein Programm möchte ich die Windows-Benutzer*innen hinweisen: Ich benutze seit sehr langer Zeit das kostenlose Programm ICE (Image Composite Editor) von Microsoft. Es ist bei Weitem das schnellste, das ich bisher benutzt habe. Das Stitchen von 10 Fotos à 42 MP (TIFF mit jeweils 250 MB Größe) dauert nur etwas mehr als eine Minute, mein System ist etwa vier Jahre alt!

Die Suche nach „panorama stitch program“ bringt viele teils kostenlose oder sehr preiswerte Programme ans Licht. Die Wikipedia bietet außerdem eine umfassende Übersicht.

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