23. Januar 2018 Lesezeit: ~7 Minuten

Auf der Suche nach veganen Kamerataschen

Immer mehr Menschen verzichten bewusst auf tierische Produkte und leben vegan. In der Fotografie ist das oft jedoch gar nicht so einfach, denn sucht man nach schönen modernen Kamerataschen und -rucksäcken, stößt man auch bei Taschen aus zum Großteil veganen Materialien doch immer wieder auf Lederdetails an Verschlüssen und Gurten.

Wir haben uns deshalb umgesehen und vegane Firmen und Produkte aus der Fotoszene gesucht. Gefunden haben wir nur zwei Firmen, bei denen alle Taschen aus veganen Stoffen bestehen. Aber auch die etablierten Firmen beginnen nach und nach, so etwas wie vegane Alternativen in ihre Produktlinien aufzunehmen.

Leider konnten wir nur eine Kameratasche finden, die tatsächlich als vegan ausgezeichnet ist. Auch wenn die Stoffe und Verschlüsse aus veganen Materialien bestehen, kann es also leider sein, dass bei der Produktion trotzdem zum Beispiel kaseinhaltiger Kleber, nicht-vegane Färbemittel oder Ähnliches genutzt wurde.

Für alle, die strikt vegan leben, haben wir deshalb in unserer Auswahl nur eine Tasche, die vom Hersteller als vegan deklariert wurde. Auf jeden Fall sind alle der folgenden Produkte aber lederfrei und kommen dem Ideal einer veganen Kameratasche damit zumindest schon sehr nah.

Hellolulu

Die Firma Hellolulu wirbt nicht damit, produziert aber ausschließlich Produkte aus veganen Textilien und Kunststoffe. Ihre Kollektion hat farbenfrohe Kamerataschen in verschiedenen Größen zu bieten. Sie bestechen durch ein minimalistisches sowie funktionales Design und sind im Vergleich zu anderen Herstellern auch preisgünstig. Erhältlich sind die Produkte von Hellolulu in Deutschland zum Beispiel über die Onlineshops von Designstraps und PhotoQueen.

Rucksack

Der Kamerarucksack Poplar von Hellolulu in khaki hat zwei große Hauptfächer sowie drei zusätzliche Außentaschen und bietet somit ausreichend Platz etwa für eine DSLR-Kamera, zusätzliche Objektive, einen Blitz und jede Menge Zubehör. Einen kleinen Laptop kann man im 13″-Fach auf der Rückseite unterbringen. Der Rucksack hat einen Wert von 149,90 €.

Kameratasche

Die DSLR-Kameratasche Morley im Farbton Steel Blue ist nicht direkt als Fototasche erkennbar und bietet Stauraum für eine DSLR, zwei mittelgroße Objektive sowie kleines Zubehör. Das Insert ist herausnehmbar, wodurch sie auch anderweitig genutzt werden kann. Sie hat einen Wert von 109,90 €.

Cosyspeed

Gürteltaschen waren in den 90er Jahren voll im Trend und wenn auch sehr praktisch, zurückblickend doch meist sehr hässlich. Dass es auch wirklich schöne Gürteltaschen gibt, zeigt die Firma Cosyspeed. Und das Beste: Alle Produkte von Cosyspeed sind komplett lederfrei!

Gürteltasche

Die Streetomatic gibt es in verschiedenen Farben und sie lässt sich mit nur einer Hand öffnen, sodass man die Kamera blitzschnell zur Hand hat. Sie hat Platz für eine DSLR mit kleinem aufgestecktem Objektiv und kostet 79,99 €.

Gürteltasche

Die Streetomatic+ hat ein wenig mehr Platz als das Standardmodell. Sie ist aus veganem Leder gefertigt und hat PLatz für eine Kamera mit aufgestecktem Objektiv. In den Seitentaschen lassen sich kleinere Dinge wie SD-Karten, Filter oder auch der Haustürschlüssel verstauen. Sie hat einen Wert von 129,99 €.

Veganes Leder

Wer vegan lebt, aber die Lederoptik mag, muss nicht darauf verzichten. Veganes Leder unterscheidet sich mittlerweile optisch sowie funktionell kaum mehr von echtem Leder und bekommt mit der Zeit sogar den typischen Used Look. Lederimitate bestehen meistens noch aus Kunstoffen, was leider ebenfalls nicht besonders umweltverträglich ist. Aber es gibt inzwischen auch Kunstledervarianten aus pflanzlichen Fasern wie etwa Ananasblättern, Pilzfasern oder Kork. Bei den meisten Taschen und Rucksäcken wird leider nur „Kunstleder“ vermerkt, ohne genau anzugeben, um welche Art es sich dabei handelt.

Kameratasche

Die Betsy Chocolate habe ich in einem älteren Blogbeitrag von Food and Fotos entdeckt. Sie besteht aus Kunstleder und hat ein hellblaues Innenfutter. Die verschiedenen Fächer bieten ausreichend Platz, unter anderem auch für einen kleinen 11″-Laptop. In Deutschland erhältlich ist sie auf PhotoQueen für 119 €.

Kameratasche

Sonja von TerraVeggia schwärmt in ihrem Blogbeitrag von der Kameratasche Abby von Jo Totes. In die Tasche passen ein Kamerabody mit Objektiv sowie ein bis zwei weitere Objektive. In den vielen zusätzlichen Taschen lässt sich Zubehör perfekt organisieren. Die Tasche ist ebenfalls bei PhotoQueen erhältlich und kostet 99 €.

Segeltuch und Baumwolle

Es gibt viele vegane Materialien, die wetterfest sind und die teure Ausrüstung schützen. Genutzt wird meist Segeltuch oder gewachste Baumwolle, die dann meistens mit der englischen Bezeichnung „waxed canvas“ geführt wird. Es handelt sich dabei um einen sehr schönen Stoff mit einem rustikalen Look. Das Material ist widerstandsfähig, durch das Wachsen auch wasserabweisend und daher ideal für Kamerataschen geeignet.

Kameratasche

Die deutsche Firma Compagnon wirbt vorrangig mit ihren Taschen aus Büffelleder, hat aber auch eine vegane Variante des beliebten Tasche „Messenger“. Die Tasche hat genug Platz für ein bis zwei Vollformatkameras mit Batteriegriff und aufgestecktem Objektiv. Sie besitzt verschiedene kleinere Taschen sowie eine Laptoptasche mit Platz für ein 15″-Notebook. Die Tasche kostet 379 €.

Rucksack

Den Rucksack Rain Forest Medium von National Geographic haben wir bereits im Magazin vorgestellt. Er wurde in Zusammenarbeit mit Manrotto entwickelt und besteht aus Segeltuch und Baumwolle. Die Kameratasche lässt sich von vorn öffnen, während von oben ausreichend Platz für weitere Dinge sowie einen 15″-Laptop ist. Er kostet 165,65 €.

Inserts

Ihr findet einfach keine vegane Kameratasche, die Euch gefällt? Dann gebt die Hoffnung nicht auf. Die Auswahl einfacher veganer Handtaschen und Tagesrucksäcke ist etwas größer und mit einem Kamerainsert lassen sie sich einfach in Kamerataschen verwandeln. Die Inserts gibt es schon ab 40 € – dabei handelt es sich um einfache Polsterungen mit verstellbaren Trennwänden, um das Equipment zu sortieren und sicher zu transportieren. Sie werden meist aus Nylon und Polyester hergestellt und sind in der Regel vegan.

Kamera-Insert

Dieses große Insert von Ciesta gibt es zum Beispiel im Onlineshop von Shootbags. Durch Klettpolster lässt sich der Innenraum flexibel aufteilen. Es kostet 44 €.

Kamera-Insert

Ein etwas kleineres und farbenfrohes Insert gibt es von Ideer im Onlineshop von Designstraps. Es hat Platz für eine (D)SLR-Kamera und ein zusätzliches Objektiv oder einen Blitz. Es hat einen Wert von 39,90 €.

Ihr seid immer noch nicht fündig geworden? Im bereits erwähnten Shop von PhotoQueen kann man sich mit dem Materialfilter in den Kategorien alle lederfreien Produkte anzeigen lassen.

Wir hoffen, wir konnten Euch bei Eurer Suche ein wenig weiterhelfen. Haben wir eine wichtige vegane Firma übersehen? Dann teilt es uns gern in den Kommentaren mit! Sucht Ihr etwas ganz Bestimmtes? Wir haben bei unserer Recherche einen guten Überblick über den Markt bekommen und helfen Euch gern weiter.

20 Kommentare

Schreib’ einen Kommentar

Netiquette: Bleib freundlich, konstruktiv und beim Thema des Artikels. Mehr dazu.

  1. Fotografie ist halt nix für Veganer :-)
    Ohne Gelatine keine Filme und Fotopapiere. Wenn man analog arbeitet kommt man um tierische Produkte nicht herum. Da ist die Fototasche noch das kleinste Problem.

    • Jede*r findet eine Nische. Kollodium-Nassplatten-Fotografie kommt ohne Gelatine aus.
      Und wer digital arbeitet, wie viele es ja tun, ist auch nicht auf Gelatine angewiesen.

      Uuund wenn es doch unbedingt ein Gelatine-Abzug sein soll, gibt es genug Menschen, die das machen. Nur weil man eine Sache nicht perfekt macht, muss man ja nicht gleich alles falsch machen. Von daher sind vegane Taschen schon sinnvoll zu besprechen.

    • Kleine Erinnerung an die Definition von Veganismus:

      „[…] Vegan Society […] bezeichnet Veganismus als eine ‚Philosophie und Lebensart‘, die versucht, ‚so weit wie möglich und praktisch durchführbar, alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an Tieren für Essen, Kleidung oder andere Zwecke zu vermeiden und darüber hinaus die Entwicklung tierfreier Alternativen zu fördern‘, was Menschen, Tieren und der Umwelt zum Vorteil gereichen soll.“ (Wikipedia)

      Kursive Hervorhebung von mir, der Teil wird ja gern mal unterschlagen. Man kann natürlich auch einfach den gesunden Menschenverstand bemühen, um festzustellen, dass die Gesamtsituation verbessert wird, wenn man zumindest teilweise vegan lebt, statt es gar nicht erst zu versuchen, weil 100 % nicht erreichbar sind. Und natürlich bestimmt die Nachfrage das Angebot. Taschen sind ja nun auch kein Gebiet, auf dem es möglicherweise keinen adäquaten Ersatz für den Einsatz tierischer Produkte gibt wie es bei Analogfilm der Fall ist.

  2. Blogartikel dazu: Auf der Suche nach veganen Kamerataschen – fotoschlau.de

  3. Wer ist böser – der Nichtveganer oder der, der nur Kunststoffprodukte verwendet? Ist‘ veganes Leder‘ überhaupt Leder? Hat der, für den dieser Artikel interessant ist sonst keine Sorgen? Fragen über Fragen; das Leben ist kompliziert.

    • Lieber HF,
      da stimme ich voll zu. Wo gleitet die Fotografie hin, wenn wir uns mit derartigen Themen beschäftigen. Die Inuit und die Lappen lachen sich ja schlapp, in veganer Kleidung und mit Taschen. Ich werde weiterhin zum putzen meiner Objektive ein Leder benutzen wie der leider verstorbene A. Borell (Foto-Color) mal empfohlen hat. Meine Leica hat einen schönen Kroko- Lederbezug! Die Vegan Society irrt wenn der Veganisums eine Philosphie sein soll! Wer meint Taschen aus sogenannten veganen Leder nutzen zu müssen soll dies tun.

      Man frage doch einmal die Philosophen.

      Vorstand
      Dipl. Ing . und Philosoph

  4. Als ich die Überschrift las, kam mir sofort die Frage in den Sinn, wie lange die trollenden Menschen wohl auf sich warten lassen… :)

    Gut, dass das (Nischen-)Thema aufgegriffen wurde und behandelt wird. Auch gut, dass Aileen direkt eine Definition von Veganismus präsentiert hat.

    Kleiner Tipp an alle, denen das „zu bunt“ ist: Einmal tief durchatmen, die Riesenwut und Empörung verfliegen lassen und nächsten Artikel lesen :)

    • Ich frage mich nur gerade wer denn hier der Troll ist. Ihre unqualifizierte Antwort läßt wütend werden. Veganismus, übrigens nur eine etwas konsequentere Form des Vegetarismus, versucht einfach nur das Leben anderer Lebewesen etwas erträglicher zu gestalten. Fotografie, zumindest so wie ich sie verstehe, hat viel mit Mitgefühl für alle Wesen zu tun, vielleicht sollten Sie das Hobby wechseln.

  5. Danke für die Definition von Veganismus.
    Dachte schon, wer wohl seine Tasche essen will.
    Und nein das ist nicht trollen, sondern bennt sich Satire :
    eine Kunstgattung, die durch Spott, Ironie und Übertreibung bestimmte Personen, Anschauungen, Ereignisse oder Zustände kritisieren oder verächtlich machen will.

    • Gerne geschehen mit der Definition für Satire. Auch bei Satire gibt es sicherlich Qualitätsunterschiede. Manche subtil, andere einfach nur dämlich. Ich kann mir nicht vorstellen, daß verächtlich machen von Etwas oder Jemandem dazu gehört. Oder möchte es mir lieber nicht vorstellen.

      • Warum müssen Leute, die sich in solche Themen verbeißen nur immer so humorlos sein….
        Mach Dich mal locker, Alter
        Ob das vegane Leder auch so steif ist?
        Fragen über Fragen…

    • Aussagen wie „Hat der, für den dieser Artikel interessant ist, sonst keine Sorgen“ hat m.E. wenig mit literarischen Gattungen zu tun :) aber glücklicherweise geht es in dem Artikel nicht darum, sondern er zeigt stattdessen die Möglichkeiten für die Menschen auf, denen das wichtig ist. Und das finde ich super, weil es eben noch ein Nieschenthema in der Fotografie ist.

  6. Toller Artikel, danke dafür!!
    Den niko backpack von chrome kann ich aus persönlicher Erfahrung auch sehr empfehlen…
    Schade nur wieder, dass die, die es „scheinbar“ eh nicht interessiert, erst rülpsen müssen, bevor sie weiter gehen… ;-)