Das Bildformat HEIF – die unbemerkte Revolution
Am 5. Juni 2017 hat Apple auf der Worldwide Developers Conference die Details zum kommenden iOS 11 öffentlich bekannt gegeben. IOS 11 soll im Herbst erscheinen und bringt allerlei Veränderungen und Verbesserungen „unter Haube“. Daneben wurde der Öffentlichkeit auch ein Detail vorgestellt, dass zu grossen Veränderungen im gesamten Bild- und Fotomarkt führen wird. Es geht um das neue Dateiformat für Fotos und Videos. Es hört auf den Namen HEIF (der enthaltene Video-Codec hat den Namen HEVC) und ist relativ neu.
Die scheinbar nebensächliche Änderung, die bislang auch noch kein besonderes mediales Echo gefunden hat, gibt Anlass zur Frage was uns das neue HEIF Format mittelfristig bescheren könnte.
Zuerst einige Fakten
HEIF steht für „High Efficiency Image File Format“ und wurde 2015 von der MPEG-Group präsentiert.
Die technischen Daten und- vor allem die erzielbare Kompressionsrate – sind solide. Die „coding performance“ liegt bei Bildern im Schnitt bei 2,39 wohingegen das altbewährte JPEG gerade mal 1.66 erzielt. Bei gleicher Qualität haben die im HEIF Format gespeicherten Bilder also im Schnitt nur 50-60% der Dateigrösse von vergleichbaren JPEGs. Die auf der offiziellen Homepage von HEIF verfügbaren Beispiele sind schlicht beeindruckend. Wir halten allerdings fest: HEIF ist – wie JPEG – kompressionsbedingt verlustbehaftet (dazu später mehr).
Technisch gibt es also nichts zu meckern; im Gegenteil. Die Probleme liegen an anderen Stellen.
Ein kleiner Ausblick in die Zukunft
Mit iOS 11 wird Apple das neue Format auf allen Geräten, die mindestens über einen A9 Prozessor verfügen, einführen. Im Klartext: Ab einem iPhone 7 wird HEIF künftig die Standardvorgabe sein. In der iOS11-Betaversion der nativen Photo-App kann diese Einstellung zwar auf „Kompatibel“ (d.h. JPEG) geändert werden, aber Hand aufs Herz: Nur wenige Anwender werden überhaupt so weit in die Voreinstellungen vordringen. Und damit wird eine Lawine in Gang gesetzt, die zu erdrutschartigen Veränderungen führen wird.
Wie wird Apples Strategie aussehen?
Wir kennen die bewährte Strategie von Apple. Es werden Fakten geschaffen. Was Apple für gut, richtig und zukunftsweisend hält, wird implementiert. Alte und bisherige Standards werden dabei gerne radikal „über den Haufen geworfen“. Und Rückzieher sind nicht vorgesehen. Wenn Apple also ein neues Bildformat einführt wird damit klar und deutlich zum Ausdruck gebracht, dass das der künftige Standard sein wird. Punkt.
Natürlich wird es einen auf relativ kurze Zeit befristeten Übergang geben, in dem auch das alte JPEG Format noch unterstützt wird. Auf künftigen Gerätegenerationen wird es aber bald ausschliesslich noch HEIF geben und das gesamte Ökosystem von Apple wird binnen ca. drei bis fünf Jahren auf HEIF umgestellt. Ich gehe davon aus, dass Apple auch die Marktmacht hat, dem Markt einen Systemwandel in Sachen Bildformat aufzuzwingen. In einigen Jahren wird das HEIF Format alle digitalen Systeme und Plattformen als neuen Standard dominieren.
Wer bei JPEG bleiben möchte wäre dann mittelfristig darauf angewiesen, mit alten Geräten und alten iOS Versionen weiter zu arbeiten. Da Apple aber keine Sicherheitsupdates mehr für ältere iOS Versionen bereit stellt, wird ein zusätzlicher Zwang zum Upgrade auf neue Geräte- und Systemversionen ausgeübt. Diese unterstützen dann freilich bald nur noch das neue Format.
Nebenbei: Inwieweit das neue Bildformat von „alten Apps“ verarbeitet werden kann, ist derzeit noch offen. Da die meisten Apps die vom iOS bereit gestellten Bildformate lesen und schreiben können ist es gut denkbar, dass JPEGs über im Betriebssystem vorhandene Bibliotheken für eine Übergangszeit weiterhin geöffnet und gespeichert werden können. Wahrscheinlicher ist es, dass JPEG Bilder zwar geöffnet, dann aber nur im neuen Format wieder gespeichert werden können.
Grössere Softwareschmieden werden ihre Apps zeitnah auf den nativen Support des neuen Formates umstellen; kleinere Softwareschmieden könnten damit grössere Schwierigkeiten haben (oder möglicherweise dann eben einfach keine Updates mehr zur Verfügung stellen).
Wie verhält es sich nun mit JPEG?
Das gute alte JPEG Format gibt es nun schon bereits seit 25 Jahren. Es hat sich als Standard durchgesetzt und wird von Computern, Betriebssystemen und Kameras im Prinzip aller Hersteller verwendet. Billionen von Bildern sind weltweit in diesem Format gespeichert und archiviert. Ich will hier bewusst nicht die Diskussion „RAW vs JPEG“ lostreten. In den Bilddatenbanken – gleich ob privat oder bei kommerziellen Anbietern – werden die Endergebnisse jedenfalls in aller Regel im JPEG Format gespeichert.
Der Zeitraum innerhalb dessen sich JPEG als Standard etabliert hat entspricht ungefähr der Epoche der Digitalfotografie und des neuen „digitalen Zeitalters“. Fotoamateure wie Profis, die gesamte Archiv- und Stockfotowelt, beinahe alle Homepages im WWW, Grafiker, Designer, usw., sind auf JPEG „geeicht“.
JPEG als schützenswertes Kulturgut
Damit ist JPEG – ähnlich wie andere Kulturgüter – eigentlich bereits deswegen schützenswert, weil es beinahe die gesamte Bilderinnerung des bisherigen digitalen Zeitalters des letzten Vierteljahrhunderts enthält und darstellt (im eigentlichen Wortsinn). Um es deutlich zu machen: Wir reden hier über das digitale Bildgedächtnis der Epoche, in der wir die bewegendsten Veränderungen der Menschheitsgeschichte erlebt haben.
Findet nun ein Wechsel zu einem neuen Standardformat (HEIF) innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne statt, droht der Verlust eines erheblichen Teils unseres kulturellen Erbes sowie der Dokumentation der Neuzeit. Damit meine ich natürlich nicht Millionen von Katzenbildern auf Facebook, sondern Bilder, die einen Einblick in das wahre Leben zeigen. Der grösste Teil des digitalen Bildergedächtnisses wird derzeit im WWW publiziert. Wie lange künftige Browserversionen das bald veraltete JPEG Format noch unterstützen werden, steht in den Sternen.
Denn das Problem, dem wir bald begegnen könnten besteht darin, dass es keine Möglichkeit mehr geben könnte, JPEGs zu öffnen und zu bearbeiten. Die Situation könnte vergleichbar mit der älterer digitaler Datenträger werden. In meinen Schränken türmen sich – meist aus nostalgischen Anwandlungen – alte Disketten, Backupbänder, ZIP-Disks und vieles mehr. Zugegeben, alte Floppydisks geben wunderbare Kaffeetassenuntersetzer ab. Die auf ihnen enthaltenen Daten sind aber mit realistischem Aufwand nicht mehr wiederherstellbar. Könnte es sich mit Bildern im JPEG Format in einigen Jahren genauso verhalten?
Geplante Obsoleszenz?
Ein Wandel im Bildformat beinhaltet auch eine besonders perfide Form der geplanten Obsoleszenz, denn die Anwender, die den „Anschluss nicht verlieren wollen“, werden zum Umstieg auf neue Systeme gezwungen. Für ältere Systeme wird es bald keine Updates mehr geben, die eine Bearbeitung des neuen Formates ermöglichen. Spiegelbildlich wird es auf neuen Systemen immer schwerer werden, das alte JPEG Format zu bearbeiten. Gerade deswegen ist es so wichtig, dass das alte „Format der digitalen Erinnerung“ – sprich JPEG – fest in allen künftigen Betriebssystemen „verdrahtet“ wird.
Eine kurze Recherche im Internet ergibt, dass es derzeit noch keine Desktop-Bildbearbeitungssoftware gibt, die das neue HEIF Format unterstützt. Die Nachrüstung dürfte für die meisten Plugin-basierten Systeme kein Problem sein. Aber die Hersteller werden das nur für die aktuellen Programmversionen anbieten, denn schliesslich sollen die Anwender ja zum Kauf von Upgrades animiert werden.
Sicher, es wird in der Umstellungsphase Batch-Conversion-Tools geben (vielleicht sogar eine automatische Umwandlung in der Cloud), mit denen eine Fülle von Bildern „in einem Rutsch“ in das neue Format konvertiert werden können.
Da dabei allerdings von einem verlustbehafteten Format in ein anderes verlustbehaftetes Format konvertiert wird, wird die Bildqualität in jedem Fall darunter leiden. Bestimmt wird es auch webbasierte Umwandlungstools geben, von denen ich allerdings aus prinzipiellen Gründen abraten würde (oder wollen Sie Ihr gesamtes Bildarchiv irgendwelchen dubiosen Seitenbetreibern zur Verfügung stellen?).
Bitte keine Missverständnisse
Um allen Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin kein Technikfeind oder ein Feind des Fortschritts an und für sich. Die reine Qualität des neuen Formates ist – soweit es sich aus den technischen Beschreibungen und den zur Verfügung gestellten Beispielen beurteilen lässt – beeindruckend. Der Gedanke, dass die vorhandenen Speicherkapazitäten mit doppelt so vielen Bildern gefüllt werden könnten, ist eine grosse Versuchung. Stromverbrauch und Umwelt würden auch einen Benefit haben.
Meine Kritik richtet sich vielmehr gegen die radikale Veränderung (oder gar Zerstörung) ganzer Ökosysteme im Bereich der Fotografie. Die fotografische Infrastruktur und der fotografische Workflow werden sich an vielen Punkten grundlegend ändern. Ich bin gespannt, wann die ersten Kamerahersteller das neue HEIF Format als Bildformat anbieten werden. Um das wieder in den Zusammenhang mit der geplanten Obsoleszenz zu stellen: Könnte es sein, dass bald Millionen funktionstüchtiger Kameras nur deswegen auf dem Elektronikschrott landen, weil sie kein „in-camera-HEIF“ anbieten?
Philosophischer Ausblick
Wehmütig denken wir an Omas „Fotokarton“ mit einer Fülle von Abzügen aus mehreren Jahrzehnten zurück. Vielleicht mag die bevorstehende Bildformatrevolution für mitdenkende Zeitgenossen ein Anlass sein, wieder mehr analog zu denken und zu fotografieren?
Dieser Artikel erschien bereits im lapplandblog. Wir veröffentlichen ihn mit freundlicher Genehmigung. Das Titelbild dient als Symbolbild und stammt von Oliur Rahman.
Zitat: „…Wir reden hier über das digitale Bildgedächtnis der Epoche, in der wir die bewegendsten Veränderungen der Menschheitsgeschichte erlebt haben….“
Das halte ich doch für eine – mit Verlaub – jugendliche Sichtweise. Wenn man sich die „Menschheitsgeschichte“ ein wenig anguckt und versucht, sich in die Aufklärung oder die industrielle Revolution hineinzuversetzen, dann ist der Abschied vom JPeg-Format nicht mehr ganz so tragisch … ;-)
Nicht böse sein – ist nett gemeint.
Andreas
Andreas
Ich finde es eine positive Botschaft, dass wir jetzt Bilder noch effizienter komprimieren können. Und ich bin überzeugt, dass wir JPEG-Bilder auch noch am Sankt-Nimmerleinstag ansehen können werden.
Der Grund, weswegen das große Medienecho ausbliebt ist, dass HEIF leider nur eine Bild-Variante des HEVC-Videoformats ist.
HEVC ist technisch gesehen auch viel besser als MPG4, hat sich aber aus lizenzrechtlichen Gründen nicht durchgesetzt. Man darf HEIF wie HEVC nicht einfach beliebig frei verwenden, da hänge Patente und Lizenzen dran.
Daher hat sich das Thema für die breite Masse erledigt.
Wenn sich ein Format durchsetzen wird, dann wird es eher eines von Googles völlig freien Formaten sein.
Es gibt übrigens keinen Mangel an JPG-Nachfolgerformaten, die dann doch nur Nischendasein fristeten ;-)
Zitat: „Findet nun ein Wechsel zu einem neuen Standardformat (HEIF) innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne statt, droht der Verlust eines erheblichen Teils unseres kulturellen Erbes sowie der Dokumentation der Neuzeit. (…) Denn das Problem, dem wir bald begegnen könnten besteht darin, dass es keine Möglichkeit mehr geben könnte, JPEGs zu öffnen und zu bearbeiten. Die Situation könnte vergleichbar mit der älterer digitaler Datenträger werden.“
Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen: Hardware und Software.
Und weshalb sollten wir, nur weil ein neues Format Einzug hält, das alte nicht mehr öffnen und bearbeiten können?
Ich habe mit dem Artikel meine Probleme. Das hier gemalte Bild basiert auf sehr vielen Vermutungen, die nicht durch Fakten untermauert sind.
Halten wir mal fest:
Ap iOS 11 werden Fotos als Standard im HEIF-Format gespeichert. Das spart Platz und eröffnet neue Möglichkeiten und liefert höhere Bildqualität.
HEIF ist nicht das einzige zu JPEG alternative komprimierte Bildformat. Es gibt GIF, PNG, JPEG2000, um nur einige zu nennen. Eine Konvertierung zwischen diesen Formaten findet permanent statt, das betrifft vor allem das Publizieren im Web über diverse Social Media-Clients.
iOS stellt Konvertierungsroutinen zur Verfügung, um HEIF in JPEG umzuwandeln. JPEG wird aber auch langfristig first-class citizen im Ökosystem der Bildformate auch unter iOS sein, da Bilder ja auch über Download, Chatclients etc. auf dem Gerät landen. In Wahrheit verarbeitet iOS ja schon vor Version 11 eine größere Anzahl an Bildformaten.
Aus diesem Grund wird HEIF mit Sicherheit eine attraktive Alternative zu JPEG werden, aber eine Revolution wird nur passieren, wenn das Format speziell im Web Verbreitung und Akzeptanz findet.
Das sehe ich ganz genauso. Die im Artikel aufgestellte These ist mehr als gewagt. Nicht mal Apple wird sich aufgrund eines läppischen Bildformates mit hunderten Softwareschmieden (allen voran Adobe – PSD), Kameraherstellern und Onlineplattformen (FB, Instagram, Flickr, …) anlegen. Und GIF erlebt gerade ein Revival. Also mal schön entspannt durch die Hose atmen…
Genau, analog fotografieren kann zudem viel mehr spaß machen. Und druckt endlich wieder auf Papier :D
Hier gibts übrigens eine überwiegend sehr nette community – die analoge fotografie lebt!: https://www.facebook.com/groups/123811377738289/
Ach herrje! Da macht sich aber einer große Sorgen. Leider fehlt die Argumentation, warum Softwarehersteller in Zukunft ihre Programme so schreiben sollten, dass sie kein JPEG mehr öffnen können.
Im Gegenteil: Gerade weil JPEG die Grundlage für die Speicherung der Fotos einer ganzen Epoche ist (dieses Argument bringt der Autor selbst), wird es auch weiterhin Software geben, die dieses Format kann. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es selbst in hundert Jahren nicht irgendeinen Entwickler gibt der sowas Open-Source zusammenschraubt.
Analog hat man auch totgesagt und jetzt erlebt es eine Renaissance. Wohl dem, der seine Kameras damals nicht verramscht hat!
Eigentlich beschreibt der Artikel (mal wieder) nichts weiter, als das Problem der digitalen Bilder für die Zukunft; diesmal eben anhand der „Umstellung“ von JPEG auf HEIF. Punkt!
Dass das ein ernst zu nehmendes Problem sein wird/könnte, ist allen klar, deswegen kehren viele Archive zurück zu Film als Sicherungsmaterial.
Die Welt dreht sich weiter, manche werden hektisch ihre Bilder umkopieren, den meisten wird es egal sein, und ich fotografiere weiter analog, wo es mir Spaß macht ;-)
Nur weil Apple „harte Schnitte“ vollzieht und ein Format wechselt, wird die Unterstützung für alte Formate nicht von allen anderen Soft- oder Hardwareherstellern eingestellt. Gerade weil JPEG schon so etabliert ist, wird Apple einen Teufel tun und zumindest die Anzeige wahrscheinlich ewig unterstützen.
Geschrieben von einer Mac-Userin oder? Sorry aber es wird nie im Leben so sein, dass Programme plötzlich keine JPGs mehr öffnen oder bearbeiten können. Genauso wie die meistens Windows Tools einfach mit Gifs, Pngs, dngs und weiß der Geier umgehen können wird es einfach ein neues zusätzliches Format geben. Bitte Grundlagen verstehen, dann erst sinnvolle Hypothesen aufstellen.
Also ich kann mich nur anschließen… der Artikel ist doch sehr weit hergeholt. Nur weil Apple ein neues Format pusht und unterstützt, bedeutet dies noch lange nicht das jpeg verloren ist. Sicherlich wird es nicht so enden, dass zum Beispiel Safari keinerlei jpeg Bilder mehr angezeigt werden. Das halbe WWW wäre dann ja für Apple User unbenutzbar. Außerdem gibt es doch genug Beispiel, von neuen Formaten wo die alten ebenfalls noch bearbeitbar sind. Beispiel wäre unter anderem das Format der Office Produkte.
Alles in allem sehr weit hergeholt alles.
Ichhabe es in den letzten 30 Jahren noch nie erlebt, das ein Dateiformat plötzlich verschwunden ist oder gar nicht mehr zu gebrauchen war. Auch am Mac nicht. Gerade am Mac gab es Bildformate, nach denen heute kein Hahn mehr kräht, weil sie sich nie durchgesetzt haben. Ich erinnere mich noch an Versuche mit Pict. JPG ist so verbreitet und der Standard im Web, das wird noch lange bleiben.
Apple will sein eigenes Bildformat? So what. Adobe versucht seit Jahren DNG zu etablieren und kommt auch nicht so recht aus dem Quark. Apple ist nicht die Welt und Lizenzgebühren haben schon mache – auch gute Technologie – vom Markt verschwinden lassen. Ich erinnere nur an VHS – Betamax.
Apple geht gern eigene Wege – und die anderen bauen Adapter dafür. Wenn es en neues Bildformat gibt, wird Photoshop es auch lesen können. Und wenn nicht. So what. Die Bilder werden ja nicht auf dem iPhone bleiben sollen. Spätestens in der iCloud ist mehr als Apple-Tehcnik beteiligt. Es wird schon seinen Grund haben, das sich bisher keiner so recht für dieses Format interessiert hat. Und auch Apple macht kein Geschrei darum. Also, ruhig bleiben und in China den Reissäcken beim umfallen zuschauen.
Ich mag die Sachen von Apple, aber trotzdem hat die Firma garantiert nicht die Macht, so etwas Verbreitetes wie JPEG durch ein Eigengewächs zu ersetzen. Das halte ich für komplett übertrieben. Zudem gab es schon bessere Versuche das zu tun, etwa mit PNG oder JPEG 2000, die können wenigstens verlustfrei und nicht wie dieser halbherzige Versuch in Zeiten, in denen Speicherplatz rasant billiger wird. Das war wenigstens ernst zunehmen, aber nicht so was.
Ob Disketten nicht mehr lesbar sind, liegt nicht am Dateiformat, eher an der Hardware. Ich würde versuchen im Geist für einen besseren Überblick einen Schritt zurücktreten und das Ganze mit mehr Abstand entspannter zu sehen.
Gruß
Karlheinz
Ich kann mich dem nur anschließen. Apple hat natürlich den Umgang mit digitalen Daten in den letzten Jahrzehnten entscheidend mit gesprägt. Allerdings beschränkt sich dieser Einfluss vor allem auf eine Ergänzung um Geräteklassen.
Welche negativen Erscheinungen ein weitgehend geschlossenes Ökosystem wie jenes von Apple mit sich bringt, zeigt dieser Artikel, meiner Ansicht nach, seh gut. Die Macht, die der Konzern über das Nutzungsverhalten seiner Benutzer hat, ist absolut und so entstehen jene Sorgen, die hier geäußert werden.
Dabei werden die Alternativen steht’s außer acht gelassen. HEIF und HEVC sind nichts weiter als Ergänzungen einer Fülle von Formaten und es wird sich zeigen, welches sich als neuer Standard durchsetzen kann. Die Unterstützung alter Standards wird dadurch kaum betroffen sein. Man denke an alte Software für den C64 für die es noch heute entsprechende Emulatoren gibt. Und das sind, verglichen mit einem Bildformat, wesentlich komplexere Veränderungen.
Der unsinnigste, unfundierteste Artikel hier seit Langem.
1. Apple produziert nicht mal 10% aller Geräte mit Internetfähigkeit und hat nicht ansatzweise die Marktmacht, das allein durchzusetzen. In Sachen Standards wesentlich mächtigere Firmen wie Google haben schon große Probleme, ihre Formate und Codecs zu verbreiten.
2. Es gab schon x zum JPEG-Nachfolger hochgejubelte Formate wie JPEG2000. Nichts hat sich durchgesetzt. Neuere Encoder zur JPEG-Komprimierung reduzieren Dateigrößen gegenüber „traditionellen“ JPEGs um durchschnittlich 35% und brauchen zur Anzeige dann keine spezielle Software. Da bleiben kaum Vorteile für HEIF und Co. Siehe auch MP3: Es gibt sehr viel bessere Codecs für Audioformate. MP3 ist immer noch der Standard, auch wenn regelmäßig etwas anderes zum Nachfolger ausgerufen wird.
3. Selbst wenn sich HEIF oder andere Formate durchsetzen, werden Programme noch auf Jahrzehnte JPEG öffnen können. Es droht keinesfalls irgendwas verloren zu gehen.
4. Die lizenzrechtliche Situation zu HEIF ist etwas unklar. Es kommt keine der gängigen Open-Source-Lizenzen zum Einsatz sondern eine spezielle Lizenz, die anscheinend kostenfrei nur eine Nichtkommerzielle Nutzung erlaubt. Das ist eine riesige Hürde.
Als Apple-User freue ich mich auf das neue Format. Und wenn ich damit meine Bilder für das Web noch leichter machen kann, hilft mir das beim Thema SEO. Das muss aber nicht unbedingt nur über iOS laufen. Ich fände es gut, wenn HEIF auch über Lightroom verfügbar wäre.
Interessant wird sein, wie viel „Gewicht“ man bei Fotos einsparen kann, die wenig Struktur zeigen (Himmel). Da sieht man qualitative Verluste sehr schnell. Wäre super, wenn da mit HEIF noch was ginge.
Blogartikel dazu: Lesenswert KW24 – Selfbranding für Fotografen
Ich finde es auch etwas sehr weit hergeholt das wir – wann auch immer- keine JPEG Dateien mehr anschauen oder bearbeiten können. Selbst Diverse alte Dateiformate aus DOS lassen sich noch ohne Probleme öffnen. Und da es sich bei JPG ja nicht um irgendeine niesche handelt oder was sehr exotisches, wird kein Softwarehersteller auf die JPG Routinen verzichten. wollen oder können. Und bei Browsern kann ich mir das noch weniger vorstellen das so ein weit verbreitetes Format nicht mehr unterstützt wird.
Apple hat in meinen Augen längst nicht die Marktmacht die es gerne hätte.
Hmm, finde das alles etwas umstaendlich. Nutze derzeit zum konvertieren meiner Heics den Apowersoft Heic zu JPG Konverter, praktisch und schnell.
Nach wie vor ein spannendes Thema. Ich stimme dir absolut zu. Ich bin ein Fan des Fortschrittes und begrüße neue Formate jedoch muss das nicht immer so abrupt geschehen.
Auch ich hatte jetzt erst wieder mit diesem Thema zu kämpfen: Für einen Videojob habe ich letzte Woche unter anderem neues GoPro Material bekommen in einem neuen Codec namens HEVC. Technisch sicherlich eine super Sache, aber ich musste feststellen das Final Cut den Codec noch nicht unterstützt…
Blogartikel dazu: HEIF statt JPEG: neue Formate in iOS 11 › RAPPELSNUT
Ich muss sagen, mich stoert es etwas, dass meine Bilder nun im HEIC Format abgespeichert werden. Habe zwar ein super Programm zum konvertieren gefunden (Apowersoft kostenloser HEIC zu JPG Konverter der aus dem Browser heraus gleich mehrere Bilder konvertieren kann), waere mir allerdings doch lieber, wenn meine Bilder wieder in JPG gespeichert werden.
An alle Zweifler hier im Kommentarfaden: Es kommt Bewegung in die Sache und die HEIF-Revolution kommt in die Gänge. Ein aktuelles Update zum Artikel gibt es hier: https://lapplandblog.eu/files/jpg_ade_heif_siegeszug.php
Beste Grüsse
Henning