19. März 2017 Lesezeit: ~3 Minuten

browserfruits 12.2017

Ihr liebt Fotobücher? Dann habt Ihr hoffentlich unseren gestrigen Artikel schon entdeckt. Darin verlosen wir fünf Rezensionsexemplare, von denen wir uns nur trennen, weil unser Platz im Regal begrenzt ist. Noch bis heute um 23:59 Uhr könnt Ihr an der Verlosung teilnehmen.

 

Linktipps

• Kevin Faingnaert hat mit seiner Fotoserie der Färöer-Inseln den Zeiss Photography Award 2017 gewonnen. Zeit Online zeigt die Bilder. → ansehen

• Habt Ihr schon einmal ein Pferd von unten gesehen? Nein? Dann aber jetzt. Andrius Burba hat mit einem simplen Trick eine neue Perspektive in der Pferdefotografie gefunden. → ansehen

• Die Jury des Swiss Photo Award hat sich in letzter Minute umentschieden, was den Sieger angeht. Der Grund: Roshan Adhihetty hatte in seinem Bild von Nacktwanderern eine Person herausretuschiert. Das Heikle daran ist, dass ein Verbot dessen nicht im Reglement steht. → ansehen

• Die totgesagte Holga 120 kommt zurück! Die beliebte Plastikkamera für Mittelformatfilme wurde von Freestyle Photographic Supplies wieder zum Leben erweckt. Der Verkauf startet voraussichtlich Anfang Juni. → ansehen

• Die simpelsten Ideen sind meist doch die eindrucksvollsten: Simon Painter dreht für seine Bilder die Kamera einfach im Kreis. → ansehen

• Jeffrey L. Bennett experimentiert gern und hat sieben Fujifilm X70 zusammengeschlossen, um einzigartige Hochzeits-Gifs zu erstellen. → ansehen

• B&H stellt in ihrer neuen Serie ausführlich einflussreiche Frauen aus dem Fotobusiness vor. → ansehen

• Feature Shoot stellt Annie Tritt mit ihrer Fotoserie „Transcending Self“ vor. Darin portraitiert sie Transgender-Jugendliche. → ansehen

• Laura Pannack geht angeregt durch ein rumänisches Volksmärchen aufs Land, um Fragen zu Zeit und Mortalität zu untersuchen. → ansehen

• Sigma hat ein Interview mit der Portraitfotografin Désirée Gehringer geführt. → ansehen

 

Buchempfehlungen

Katharina Sieverding: Kunst und Kapital erscheint anlässlich der aktuellen Ausstellung in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Bekannt geworden ist Sieverding durch die Konsequenz, mit der sie filmisch und fotografisch ihr zum Teil extrem vergrößertes und auf vielfältige Weise manipuliertes Portrait seit den 1960er Jahren einsetzt. Erschienen ist der Band im Verlag Hirmer und kostet 45 €.

Dialog mit Mi Fu von Daniel Rohner, der sich seit einigen Jahren mit Landschaft und mit der Ästhetik chinesischer Kunst- und Gedankenwelten fotografisch auseinander setzt: Inspiriert von den Tuschebilder von Mi Fu (1051–1107) dokumentiert er die Rheinschlucht, das Laufental bei Basel und viele andere Landschaften seines Heimatlandes. Das Buch ist im Verlag Kehrer erschienen und kostet 39,90 €.

 

Ausstellungen

Nancy Eichler | Ausstellung
Zeit: 3. März bis 19. April 2017
Ort: Fotofachgeschäft Fotopioniere, Karl-Marx-Allee 87, 10243 Berlin

Verloren in Berlin und Bukarest
Zeit: 16. März bis 21. Mai 2017
Ort: Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr. 28, 10963 Berlin

Lee Miller
Zeit: 17. März bis 6. Mai 2017
Ort: Galerie Hiltawsky, Tucholskystr. 41, 10117 Berlin

München – Ein Spaziergang durch Stadt und Zeit
Zeit: 17. März bis 29. April 2017
Ort: Galerie Gerhard Grabsdorf, Aventinstr. 10, 80469 München

 

Drüben auf Instagram

@foxografie – Carolina nutzt ihren Instagramstream sehr klassisch eher als Tagebuch, denn als Portfolio.

 

Videos

Fünf einfache Tipps für die Fotografie in Innenräumen.

 

Fotojournalistin Lynsey Addario über ihre Arbeit.

 

Unser Titelbild stammt heute von Noah Silliman. Vielen Dank!

6 Kommentare

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  1. „Wir planen schon fleißig unsere nächste Überraschungsbox für Fotograf*innen, die Ende des Monats in den Verkauf geht. Wann genau, verraten wir Euch in den kommenden browserfruits.“
    Bezieht sich das auf diesen Text oder auf alle Texte, welche danach kommen? :)
    Oder habe ich es einfach überlesen :)

    Liebe Grüße

  2. Ihr wart heute morgen die ersten, bei denen ich die Information bekam, wer die Top Ten des Carl Zeiss Wettbewerbs „Meaningful Places“ sind.

    Gewonnen hat also ein Fotograf mit Fotos von „dramatischen Landschaften“ und „einfühlsamen Portraits“ von Bewohnern kleiner Inseln „zwischen Schottland und Island“, auf denen „früher … hunderte Menschen (lebten), heute… nur noch fünf oder zehn“.

    In der Shortlist finden sich auch Landschaftsfotos und Portraits von Wissenschaftlern aus Ny-Ålesund, das laut Erklärtext auf 79°N liegt, parallel zum Svalbard Archipel, die nördlichste Siedlung der Welt, und aus den Cairngorms in Schottland, „wild and lonely“, „far from civilisation“, und aus dem wilden Kurdistan und dem wilden Kyrgystan, eine Bilderserie ist aus einem Freibad in Südafrika, eine aus Nordkorea.

    Gleich zwei der Top Ten zeigen Fotos aus dem äthiopischen christlichen Wallfahrtsort Lalibela, keiner hingegen aus dem muslimischen Harar, was mich zu der Frage bringt:

    Sind solche Inhalte und Destinationen und auch der Stil der Fotos Zufall? Oder ist das ein gesellschaftlicher Trend, dem die Jury folgt, oder den die Jury setzen will?

    Sehr viele Fotos sind aus Gegenden, in denen die Population bei ca. 10 Einwohnern pro Quadratkilometer liegt, oder weit darunter. Verschneite, eisige Gegenden. Keine urbanen Gegenden. Ganze Kontinente kommen nicht vor: Nord- und Südamerika. Städte, Metropolen spielen keine Rolle, nicht New York, London, Paris, nicht Alexandria, Casablanca, Kinshasa, nicht Sao Paulo, Buenos Aires oder Mexiko.

    Die Kirche ist im Dorf, Menschen sitzen in der Kirche, Menschen pilgern und sind religiös – aber keine Muslime.

    Die Bilder sind oft stark desaturiert. Die Serie aus Nordkorea ist eine Ausnahme. Hier ist dieser Staat zur Abwechslung mal bunt ist und sieht eher aus wie Südkorea, Japan oder China, und nicht – wie sonst immer – wie Auschwitz oder Hiroshima 1945. Farbig, hell, irgendwie sympathisch.

    Die meisten anderen Bilder sind kalt, kontrastarm-türkis-desaturiert wie die Bilder … sorry, das muss jetzt sein: die Bilder in der Mappe eines Kunststudenten ;-)

    Ich war irgendwie verblüfft, als ich heute die Shortlist sah. Normalerweise inspirieren mich solche Ergebnisse immer, wecken in mir den Wunsch, selber hinzufliegen und selber zu fotografieren, aber in diesem Fall gilt das ausgerechnet nur für Nordkorea.

    Wie seht ihr das? Ist das Zufall? Oder ist das eine Art gesellschaftlicher Trend? Haben die Leute jetzt die Faxen vollständig dick von Globalisierung und Tigerstaaten – und Straßenverkehr? So gut wie gar kein Auto zu sehen auf den Fotos, unter 100 Bildern – wo sind die Autos? Die Mopeds? Die Schiffe, Flugzeuge, Surfboards? Selbst der Strand ist so gut wie menschenleer.

    Wenden sich die Leute jetzt der christlichen oder auch asiatischen Frömmigkeit zu? Schnauze voll von Islamisten und radikalen Siedlern und lateinamerikanischen Pfingstgemeinden?

    Und fotografisch, und das ist eigentlich das Wichtigste:

    Wo sind die „decisive moments“? Selbst Kinder auf den Bildern springen, hüpfen, toben nicht. Sie stehen da wie Zinnsoldaten. Die Erwachsenen auch. Keiner treibt Sport. Keiner kauft oder verkauft etwas. Keiner redet, überzeugt, widerspricht, streitet. Keiner hat Sex oder sieht auch nur so aus, als habe er gelegentlich welchen. Keiner ist Alkoholiker, obdachlos, gestresster Banker oder verschwitzter Malocher.

    Letztes Jahr gewann noch jemand mit Fotos von Zugreisenden in Indien.

    Zufall?

    Das Thema hieß (wie schon im Vorjahr) „meaningful places“. „Bedeutungsvolle Orte“.

  3. Blogartikel dazu: Die Holga 120N kommt zurück › rappelsnut