Eure wichtigsten Bilder 2016
Ende letzten Jahres haben wir dazu aufgerufen, dass Ihr Eure wichtigsten Fotos heraussucht und uns zeigt. Wir haben uns alle Einreichungen angesehen und es folgt unsere ganz subjektive Auswahl.
Es ist immer wieder schön, auch Eure zum Teil sehr persönliche Geschichten zu den Bildern zu lesen und oft fällt unsere Auswahl dann auch auf ein vielleicht weniger spektakuläres Bild, wenn die Geschichte uns berührt. Vielen Dank an alle, die an der Aktion teilgenommen haben!
Marina Weishaupt schrieb:
2016 war ein super ereignisreiches Jahr. Im Sommer ging’s für mich das erste Mal in die Schweiz. Wir wanderten zum Gipfel des Schäfflers und als wir oben ankamen, zogen die ersten Wolken auf. Zuerst waren wir deshalb etwas enttäuscht, aber dann brach die Sonne durch die Wolkendecke. Wir standen da, mit dem Blick auf die Gipfel der Altenalptürm, um uns herum kreisten die zahmen Dohlen und wir waren sprachlos.
Silke Seybold schrieb:
Mein wichtigstes Foto in 2016. Nach fast 16 Jahren haben wir entschlossen, wieder nach Deutschland zurückzuziehen. Bisher die schwierigste Entscheidung in meinem Leben. Wenn man in ein anderes Land zieht, werden Freunde enorm wichtig. Freunde bedeuten einem plötzlich unendlich viel. Freunde werden Familie. Freunde zurückzulassen, ist so unvorstellbar schwer. Ein Abschiedsfoto, meine Freundin Eva.
Hans-Jörg Aleff schrieb:
Normalerweise bleibt man an einem dunklen, kalten Februarabend am liebsten zuhause. Ich bin fotografieren gegangen, habe ein spannendes Motiv gefunden, mit dem Bild einen Wettbewerb gewonnen, an einer ungewöhnlichen Ausstellung teilgenommen und dabei witzige Leute kennengelernt. Es hat sich wirklich gelohnt, den inneren Schweinehund zu überwinden.
Christian schrieb:
Ich stand an der Straßenbahnhaltestelle auf meinem Weg zur Arbeit und wartete auf meine Linie. Es war ein sehr kalter, regnerischer Maitag. Als ich die alte Dame dort sah, hatte ich gerade noch Zeit, mein Handy aus der Tasche rauszubekommen und ein schnelles Foto zu machen. Ich hab’ es lieb. Ob das ein guter Grund ist, wichtig zu sein, kann ich selbst nicht sagen. Aber ich hab’ das Bild irgendwie sehr lieb. Bukarest, Mai 2016.
Martin Hülle schrieb:
Mein wichtigstes Foto 2016 mag das des Qooqqut-Fjords und des Berges Illerfissalik im Mellemlandet sein. Mit der Reise in den Süden Grönlands habe ich ein Fotoprojekt abgeschlossen, an dem ich vier Jahre gearbeitet habe und während dem ich immer wieder in den Norden aufgebrochen bin. Nach einer Epilepsie-Diagnose im Frühjahr 2012 hatte ich dieses Projekt gestartet – eine Liebeserklärung an raue Landschaften, karge Regionen und eine intensive Art des Unterwegsseins.
13 Reisen habe ich in der Zeit unternommen, von denen es elf in einen Bildband schaffen werden, den ich mit dem Titel „Mein Norden“ über dieses Fotografieprojekt veröffentlichen werde. Und der Abschluss war Grönland. Dort machte ich zuerst eine zweiwöchige Trekkingtour durch das weltenferne Johan-Dahl-Land und dann noch einen kürzerer Trip ins Mellemlandet – das Mittelland zwischen zwei großen Gletscherzungen. Vom Gletscher Qooqqup Sermia kalbt Eis in den Fjord Qooqqut und treibt hinaus ins offene Meer. Dort in der Einsamkeit zu stehen und auf die sich im Wasser spiegelnden Gipfel zu schauen, war fastastisch. Ich war am Ende meiner langen Reise und des langen Projekts angekommen.
Katie Mähler schrieb:
Mein wichtigstes Foto in diesem Jahr entstand in Brasilien. Mitten im Amazonasgebiet, weit entfernt von der nächsten Stadt, in einem Dorf der Deni, einem Indianerstamm, bei dem ich mehr als zwei Monate lang lebte, um meine Abschlussarbeit zu fotografieren. Es war eine unglaubliche Zeit und dieses Foto ist für mich der Inbegriff meines Aufenthaltes dort.
Ich saß wie sehr oft mit den Erwachsenen des Dorfes vor dem Gemeinschaftshaus und dann kamen diese beiden Mädchen über den Platz gelaufen, ich sprang auf, lief auf sie zu und nahm dieses Foto auf. Das Äffchen an der Hüfte des Mädchens ist ihr Haustier. Ich sehe dieses Foto immer wieder sehr gern an und denke an meine Zeit dort zurück, in der ich sehr viel gelernt habe und die mein Leben verändert hat. Gleichzeitig freue ich mich auf das nächste Mal, wenn ich wieder zu ihnen reisen kann.
Sunny Herzinger schrieb:
Für mich ist das wichtigste Foto 2016 bei einem Helikopterflug über New York entstanden. Die Pilotin hatte scharfe Kurven geflogen, sodass wir nur an einem Gurt festgeschnallt, bei offener Tür direkt über den Hochhausschluchten dieser gigantischen Metropole hingen. Die schiere Größe dieser Stadt ist einfach schwer in Wort und Foto zu erfassen. Aus dieser Perspektive war kaum noch etwas von der Hektik und dem Gedränge in den Straßen zu erkennen und es sah so aus, als würde die Stadt für einen Moment stillstehen.
Jürgen Adorf schrieb:
Obwohl auch ich das Glück hatte, im Jahr 2016 viele überwältigend schöne Momente und Landschaften zu erleben, obwohl ich Werkreihen fortgesetzt habe, aus denen ich Bilder an dieser Stelle in den letzten drei Jahren vorgestellt habe – „Vater“, „Der Idiot“, „Vertrauensintervall“ –, möchte ich dieses Mal ein ganz stilles, geradezu antispektakuläres Foto zeigen.
Schon lange beschäftige ich mich begeistert mit der Trennlinie zwischen Fotografie und Malerei und stelle immer wieder erfreut fest, dass in der unmittelbaren Umgebung und besonders in deren eher unbeachteten Bereichen sich Motivwelten entfalten, die in aller Bescheidenheit und Stille über die Malerei referieren. Dieses weitgehend unbearbeitete Foto bildet lediglich den Blick auf eine verschmutzte Fensterscheibe ab, aber was sehen wir wirklich?
Jonas Hafner schrieb:
Es gibt einige Fotos, die in meiner engeren Auswahl gelandet sind. Am Ende habe ich mich aber für dieses Portrait entschieden. Es entstand am letzten Septembertag 2016. Zusammen mit zwei Freunden streifte ich mit dem Spätsommer im Rücken durch Hamburg. Irgendwie wurde mir an jenem Nachmittag bewusst, dass ich endlich richtig angekommen war in jener Stadt, die ich nun mein Zuhause nenne.
Um zu dieser Stelle zu gelangen, fragten wir höflich einen Bauarbeiter, ob wir einen abgesperrten Bereich betreten dürften. Glücklicherweise ließ er uns gewähren. Das Bild entstand übrigens nicht mit einer Spiegelreflexkamera, sondern (bewusst) mit einem Smartphone. Es soll uns ja keiner vorwerfen, dass wir nicht versuchen würden, uns an die Zukunft anzupassen.
Michael Paulo schrieb:
Es gibt Fotos, die muss man sich erarbeiten – man muss recherchieren, eine Location finden und auf das Fremde zugehen. Seit 2014 fotografiere ich in den Großstädten Pakistans und war am Anfang überwältigt vom tosenden Verkehr, den vielen Menschen und den Gerüchen. Mit der Zeit habe ich durch meine vielen Fototouren Orte im Land gefunden, die eine Symmetrie im Chaos bieten und sich durch eine eigene Atmosphäre auszeichnen. Dieses Jahr habe ich einen solchen Ort gefunden, den Goldmarkt in Lahore – mein persönliches Lieblingsfoto 2016.
Stephan Harmes schrieb:
Dieses Foto ist mein wichtigstes und mitunter auch bestes Foto des Jahres 2016. Es ist mir bei diesem Bild einmal wieder bewusst geworden, dass man die Dinge (oder hier besser das Fotomotiv) von allen Seiten betrachten sollte.
In unserem Tirolurlaub hatten wir an diesem Tag mit dem Mountainbike das Rangger Köpfl befahren und waren vom Alpenpanorama schwer begeistert. Besonders diese alte Ruine hatte es mir angetan und ich wollte unbedingt ein Foto davon haben. Irgendwie passte es aber nie so richtig und wirkte immer völlig unspektakulär. Erst als ich nach längerem Rumprobieren von dieser Seite vor dem Fenster stand, hatte ich endlich mein finales Bild.
Marc Antonio schrieb:
„VieVVs´“ ist mein wichtigstes Foto in 2016, da es nicht nur am Ende eines kreativen Jahres enststand, sondern viel mehr ein Sinnbild meiner Arbeit ist. Es steht für meine permanente Suche nach ungewöhnlichen Orten – Orten, an denen man üblicherweise keine Aktfotos machen kann. Es steht für meine Intention, eine ästhetische Verbindung zwischen Modell und Location zu schaffen. Gleichwohl steht es für die Kunst der Motivation, auch unter ungünstigsten Bedingungen zu arbeiten.
Das Foto entstand am 31. 12. bei starkem Wind und gefühlten Minusgraden. Auch wird die Harburger Brücke sehr stark von Radfahrern und Fußgängern frequentiert. Nicht die besten Voraussetzungen also. Meine Intention war, eine grafische Verbindung zu schaffen, also in einer gewissen Form die Linien und Formen der Brücke in der Gestaltung der Modelle wiederzufinden. Dank der großartigen Modelle und Freunde ist es mir, glaube ich, ganz gut gelungen.
Bilderstromer schrieb:
Anfang November war ich ein paar Tage im Kloster Seeon. Durch die Ruhe und die Abgeschiedenheit des Ortes entstand dieses Bild. Im Grunde genommen spiegelt dies meinen momentanen Gefühlszustand als Hobbyfotograf wieder. Als ich anfing, dachte ich, dass ich jeden Tag ein gutes Foto in einem Forum posten muss und war immer sehr gespannt auf die Klicks, Likes und Kommentare. Natürlich glaubte ich, mit jeder neuen Kamera würden auch automatisch meine Bilder besser werden, aber dieser Irrglaube kostete mich letztendlich ein paar hundert Euro und brachte mir die Erkenntnis, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist.
Das Einzige, was mir aus dieser Zeit geblieben ist, ist, dass ich meine Augen besser geschult habe für den fotografischen Blick und dafür bin ich dankbar. Heute fotografiere ich nur noch mit einem gebraucht gekauften iPhone 5, habe meinen eigenen „Flow“ mit Snapseed entwickelt und poste nur noch sporadisch, wenn ich mich freue: „Hey, das Bild gefällt mir wirklich gut.“
Welches Bild gefällt Euch am besten? Alle eingereichten Aufnahmen findet Ihr in den Kommentaren zur Aktion. Noch mehr Geschichten gibt es in diesem Artikel, in dem die Redaktion ihre Lieblingsbilder 2016 zeigt.