Rezension: Fotografie-Magazin Looking Glass
Das amerikanische PDF-Magazin „Looking Glass“ hat sich der überwiegend analogen, monochromen und klassischen Fotografie verschrieben. Sechs PDF-Magazine pro Jahr mit 60 bis 70 Seiten erscheinen unter der Regie von Herausgeberin Laura Campbell und ihrem Team.
Im Magazin findet man viele Interviews mit Fotograf*innen, die zum Beispiel von ihrer Fotografie in der Wüste mit der Großformatkamera erzählen oder technische Hintergrundartikel, die sich mit Objektiven und Brennweiten beschäftigen, historische Tipps von Ansel Adams, wie man am besten ein Objekt ins Bild setzt und natürlich viele qualitativ hochwertige Bilder, die überwiegend formatfüllend gezeigt werden.
Das Magazin ist schlicht und gut gestaltet, ohne den Bildern zu viel Konkurrenz entgegen zu stellen. Inhaltlich erfreut sehr, dass es keine Werbung im Magazin gibt. Das gesamte Magazin ist in englischer Sprache gehalten und wird nach dem Kauf als PDF via Wetransfer zugestellt. Das heißt, man kann ganz neuzeitlich überall (zum Beispiel auch auf dem Tablet) das Magazin lesen. Bezahlung erfolgt auf der Website via Paypal.
Wermutstropfen bleibt natürlich, dass es kein gedrucktes Exemplar ist – doch gerade wir wissen, dass Wunsch und Realität nicht immer finanziell miteinander vereinbar sind. Das Magazin „Looking Glass“ erschien gerade wieder Ende 2016 und dieses Mal sind dort auch Einsendungen von Leser*innen zu sehen, da es vor Kurzem einen Aufruf zum Beisteuern eigener Arbeiten gab, der sich sicher wiederholen wird.
Ein Jahresabo kostet 19,99 $. Auf der Facebookseite des Magazins findet man immer wieder Links zu Dokumentarfilmen, die sich auf Fotografie beziehen und vor allem spannende Zitate von großen Fotograf*innen. Die Webseite ist der Ort für Bestellungen und auch für Auszüge aus dem Magazin, in die man sich hineinlesen kann.
Wenn man erst einmal schauen möchte, wie ein ganzes Magazin aussieht, ist dies natürlich auch möglich, ohne gleich ein Jahresabo abschließen zu müssen. Ein Heft ist dann zum Preis von 5 $ erhältlich.
Viele solcher Online-Magazine, beispielsweise auch „Inspired Eye“ oder „Soul of the Street“, finde ich ganz toll, aber habe dabei quasi immer eine Träne im Auge, denn gerade Michael Kenna oder Ansel Adams sehen doch auf Papier viel besser aus.
Ja Jürgen da stimme ich natürlich zu, aber leider ist dies dass Los vieler Publikationen – da ein Druck & Vertrieb schlicht nicht realisierbar ist, man jedoch trotzdem gerne Inhalt vermitteln möchte. Eine Gratwanderung sozusagen. Wenn man Glück hat, befindet sich in seiner Nähe eine gute Uni Bibliothek, in der man dann dazugehörige Fotografen recherchieren kann – häufig darf man auch ohne Student zu sein dort hinein und Bücher vor Ort betrachten…
Vielen Dank für den Tipp, ich habe mir nun die letzte Ausgabe gekauft. Ja, ich hätte auch lieber ein gedrucktes Exemplar in der Hand. Andererseits kann ich es dafür jetzt gleich lesen und muss nicht erst lange warten. Vor ein paar Jahren hätte ich es noch seeehr merkwürdig gefunden, für ein Online-Magazin Geld zu bezahlen. Jetzt finde ich es toll, dass es so etwas gibt, das es sonst vielleicht nicht ans Tageslicht geschafft hätte. Und offenbar ist die Qualität auch toll und mit jedem Printmagazin zu vergleichen! Schöner Tipp, vielen Dank!