06. Mai 2022 Lesezeit: ~5 Minuten
kwerfeldein – kurz erklärt
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Welche Kamera ist die beste für den Einstieg in die Fotografie?
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Welche Kamera ist die beste für den Einstieg in die Fotografie?

Es ist wohl eine der meistgestellten Fragen, die uns als Magazin erreichen: „Welche Kamera ist die beste für den Einstieg in die Fotografie?“ Wenn Ihr selbst als Fotograf*in arbeitet, dann wurde Euch diese Frage vielleicht auch schon im Freundeskreis gestellt.

Damit wir uns nicht ständig wiederholen müssen, gibt es jetzt hier endlich die Antwort, auf die wir alle verlinken können, wenn sich wieder jemand begeistert von der Fotografie, aber überfordert von all den Möglichkeiten an uns wendet. Welche Kamera ist also die beste für den Einstieg? Ganz einfach: Die, die Ihr schon besitzt.

Bei der Fotografie geht es in erster Linie darum, Geschichten zu erzählen, Gefühle zu visualisieren oder einfach Erlebnisse festzuhalten. Dafür braucht es keine spezielle Technik, sondern einen Blick für das Besondere und ein Gespür für Perspektiven und Licht. Ganz zu Beginn ist es deshalb völlig unwichtig, mit was Ihr fotografiert, sondern Ihr solltet erst einmal das „Sehen“ lernen. Das geht auch mit der Handykamera oder der alten Kamera Eurer Eltern, die seit Jahren ungenutzt in einer Schublade liegt.

Nehmt die Kamera oder Euer Handy und geht damit los. Sucht nach Motiven und lernt durch Experimente. Wie sieht das Bild aus, wenn man die Kamera ein paar Zentimeter tiefer oder etwas höher hält? Wie sieht dieselbe Szene auf der Straße morgens aus und wie abends? Diese Kleinigkeiten werden euch tausendmal mehr helfen, die Fotografie zu erlernen, als die beste und teuerste Kamera auf dem Markt.

Und das Wichtigste: Durch das Ausprobieren werdet Ihr für Euch herausfinden, was Euch Spaß macht. Fotografiert Ihr gern Menschen oder seid Ihr lieber in der Natur unterwegs? Fotografiert Ihr viel nachts auf der Straße oder findet Ihr Freude daran, das leckerste Essen möglichst schön festzuhalten? Je nachdem, was Ihr gern fotografiert, werden auch die Empfehlungen für geeignete Kameras und Objektive anders ausfallen.

Erst, wenn Ihr schon genau wisst, in welche Richtung Eure fotografische Reise gehen soll und Ihr ein gutes Gefühl für Licht, Perspektive und die richtigen Momente habt, ist es ratsam, eine neue Kamera zu kaufen. Dann ist meine absolute Empfehlung ein Gespräch mit Profis. Eine E-Mail an uns als Magazin ist schwierig, denn wir haben nicht die Zeit für eine ausführliche Beratung. Sucht Euch dafür lieber ein Fotogeschäft in Eurer Stadt.

Ich war zum Beispiel für diesen Artikel bei Foto Gregor in Köln und habe einfach mal nachgehakt, wie denn ein Beratungsgespräch aussieht und welche Informationen die Verkäufer*innen von Euch brauchen, um etwas Passendes zu empfehlen. Der Verkäufer war sehr freundlich und geduldig, obwohl er ja wusste, dass ich in dieser Situation nichts kaufen werde.

Würdet Ihr ihn dort im Geschäft treffen, würde er nach Eurem Budget fragen und was Ihr so fotografiert, welche Ziele Ihr habt und welche Vorerfahrungen. Ein weiterer großer Vorteil im Laden ist, dass Ihr die Kameras alle in die Hand nehmen und vor Ort ausprobieren könnt. Für eine gute Beratung nimmt sich der Verkäufer, mit dem ich sprach, bis zu einer Stunde Zeit. Natürlich seid Ihr danach nicht verpflichtet, die empfohlene Kamera zu kaufen. Ihr könnt all die neuen Informationen erst in Ruhe verdauen, denn eine hochwertige Kamera ist eine große Investition und sollte gut durchdacht sein.

Außerdem habe ich nachgefragt: Wenn Ihr eine Kamera kauft und innerhalb von zwei Wochen merkt, dass es doch nicht die richtige Wahl war, dann könnt Ihr sie umtauschen.

Ich weiß, dass diese Antwort jetzt vielleicht etwas unbefriedigend ist. Meine liebsten Antworten sind auch klare, eindeutige Empfehlungen. Aber glaubt mir: Wenn Euch jemand auf diese Frage eine konkrete Kamera nennt, ohne weitere Fragen zu stellen, dann stimmt etwas nicht. Und wahrscheinlich führt der meistens gleich mitgeschickte Link dazu, dass die Person eine hübsche Provision bekommt.

Es gibt einfach nicht die beste Kamera für den Einstieg, sondern nur die beste Kamera für Dich ganz persönlich. Vielleicht merkst Du am Ende sogar, dass es das Handy ist – das ist auch komplett okay.

Teuer heißt nicht unbedingt besser. Mit Handyfotos haben schon sehr bekannte Fotograf*innen große Fotowettbewerbe gewonnen. Die Kamera, die Du nutzt, sagt nichts darüber aus, wie gut Du fotografierst. Also setz Dich nicht unter Druck und lege immer mehr Wert auf das Bild als auf die Kamera.

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