Die folgende Arbeit ist noch nicht abgeschlossen und eine Selbstreflexion meiner Person sowie meiner Verbindung zur Fotografie. Aufgewachsen in einer Kleinstadt in Israel, verbrachte ich die meiste Zeit in meinem Zimmer. Ich fühlte mich sowohl außerhalb als auch innerhalb dieser Wände allein.
Ich war immer allein, auch wenn ich mit anderen zusammen war. Mein Haus fühlte sich nie wirklich wie ein Zuhause an und mein Zimmer war kein Zufluchtsort – es war einfach alles, was ich hatte. Die Familie war kein Trost; sie war eine Ursache für viel Stress, Angst und vor allem die Traurigkeit, die ich empfand.
Meine Mutter leidet, obwohl wir nicht oft darüber gesprochen haben, an einer klinischen Depression. Ich sah, wie sie sich immer mehr selbst verlor und immer mehr zu einer Person wurde, die ich immer weniger verstand. Wenn Du jung bist, denkst Du einfach, dass Deine Mutter nur ein bisschen traurig ist, also macht es Sinn, dass Du auch manchmal ein bisschen traurig bist.
Ich brauchte Jahre, um zu verstehen, wie sich das wirklich auf mich und meine eigenen Kämpfe mit Depressionen auswirkte. Als ich älter wurde und meine Frustration über die Situation immer weiter wuchs, versteckte ich mich für Stunden, Tage und Jahre in meinem Zimmer, steckte meinen Kopf in dieses Sandgefängnis. Ich war wie immer nur traurig. Ich hatte das Gefühl, dass es kein Entkommen gibt. Niemals.
In dieser Einsamkeit fand ich Trost in der Fotografie. Wenn ich mit der Kamera arbeitete, ging es nur um mich in meinem Zimmer zusammen mit einem zufälligen Objekt wie einer Eierschale, einer Figur, einem Spiegel oder was auch immer. Und diese Dinge konnten an meiner Stelle meine Geschichte erzählen.
Die Fotografie erlaubte mir, meinen inneren Dialog aus meinem Inneren nach außen zu bringen, indem ich die Stillleben-Fotografie als persönliche, kodierte Sprache verwendete. Ich konnte mit diesen Objekten besser kommunizieren als mit Menschen. Diese Dinge erzählten die Geschichte besser als ich es konnte.
Jetzt, Jahre nachdem ich mich so weit wie möglich von diesem Raum entfernt habe, stelle ich fest, dass ich immer noch traurig bin. Die Fotografie ist nicht nur eine Flucht, sondern mittlerweile auch eine Last. Wenn ich nicht fotografiere, bin ich traurig und wenn ich fotografiere, sind meine Bilder so traurig, als ob ich dieser Wolke der Traurigkeit, die über mir liegt, nicht mehr entkommen kann.
„Why am I sad?“ ist meine Auseinandersetzung mit meinem persönlichen Verhältnis zur Fotografie und der Welt, die ich durch das Objektiv meiner Kamera sehe. Eine offene Frage, die ich nicht beantworten möchte, aber ich hoffe, dass ich darin wieder Trost finden kann.
Dieser Artikel wurde für Euch von Herausgeberin Katja Kemnitz aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.