browserfruits 04.2023
Ich habe nicht mehr daran geglaubt, aber der Schnee ist zurück. Sogar im Rheinland! Während ich diesen Text hier schreibe, tanzen vor dem Fenster dicke Flocken. Passend dazu schmückt heute eine Kamera im Schnee die browserfruits. Viel Spaß beim Stöbern!
Linktipps
• In den Bergen nahe Ancona lebt Fabrizio Cardinali seit über 50 Jahren ganz bewusst ohne Strom und Gas. Die Fotografin Yara Nardi hat den bescheiden lebenden Mann in seinem Haus besucht. → ansehen
• In Charkiw leitete Wladimir Ogloblin eine Fotoschule. Nach seiner Flucht aus der Ukraine wusste der Künstler zunächst nicht, was er ohne Sprachkenntnisse in Deutschland machen sollte. Jetzt möchte er mit seinen Bildern für sein Heimatland kämpfen. → ansehen
• Es gibt für einfach alles einen Fotowettbewerb, natürlich auch für die besten Hundefotografien. Die Gewinnerbilder machen direkt ein wenig glücklicher. → ansehen
• Nicht ganz so glücklich machen die Hundebilder von Tony O’Shea: Er fotografiert seit 30 Jahren die Kerry-Beagle-Schleppjagden. → ansehen
• Die Debatte um KI-generierte Bilder nimmt Fahrt auf. Betroffene klagen in den USA und Großbritannien gegen das Start-up hinter Stable Diffusion. Bei den juristischen Manövern geht es auch um die Frage, was ein Werk eigentlich „neu“ macht. Eine Analyse. → ansehen
• Freelens hat die Social-Media-Lizenzen und den neuen Wahrnehmungsvertrag der VG-BildKunst einmal ausführlich aufbereitet. → ansehen
• In den sozialen Medien wird immer wieder um die Zensur nicht-männlicher Nippel gestritten. Nach einer Grundsatzentscheidung könnte das Verbot bald fallen. → ansehen
• Ulrich Pohlmann, Leiter der Sammlung Fotografie im Stadtmuseum München, geht in Ruhestand. Er hat den Wandel von der analogen zur digitalen Fotografie miterlebt – und die Bedeutung eines berühmten 9/11-Fotos als erster erkannt. Ein Portrait. → ansehen
Buchempfehlungen
„Betweenness“ : Die in Israel geborene Fotokünstlerin Lili Almog ist für ihre intimen spirituellen Portraits der kulturellen Identitäten von Frauen aus aller Welt bekannt. Ihre Fotografie befasst sich auf aktive oder gar rebellische Weise mit kulturellen Mustern und vermittelt ihre eigenen Erfahrungen als jüdische Frau, gefangen zwischen Tradition, Religion und Mythologie. Inspiriert von schwarz verhüllten extremistischen jüdischen Frauen, die leicht mit typischen muslimischen Frauen oder katholischen Nonnen verwechselt werden könnten, begann sie, das Phänomen der Verschleierung zu erkunden.
„Clegg & Guttmann: Rejected“ : Clegg & Guttmann, die seit den frühen 1980er Jahren in der internationalen Kunstszene aktiv sind, spielen mit den Konventionen des holländischen Portraits des 17. Jahrhunderts, um sie im Kontext unserer heutigen Zeit anzuwenden. Die Portraits sind zurückgewiesene Auftragsarbeiten. Die Dargestellten hatten bei den Künstlern ein Portrait in Auftrag gegeben, waren aber frei, das Ergebnis zurückzuweisen. Dabei behielten sich die Künstler das Recht vor, das Werk, das in ihrem Besitz verbleibt, zu zeigen und zu veröffentlichen. Diese Taktik der Umkehrung steht symbolisch auch für die Machtverhältnisse in dieser eigentümlichen Kategorie der Portraitaufnahme.
Ausstellungen
Wim Wenders – two or three things I know about Edward Hopper
Zeit: 25. Januar – 4. März 2023
Ort: Bastian Gallery, Taylorstraße 1, 14195 Berlin
Planet Earth: 21st Century
Zeit: 20. Januar – 11. Juni 2023
Ort: Museum Folkwang, Museumsplatz 1, 45128 Essen
What’s left of photography?
Zeit: 26. Januar – 5. Februar 2023
Ort: Galerie für Fotografie in Hannover (GAF), Seilerstraße 15d, 30171 Hannover
Vor Ort – Fotografie im Rhein-Neckar-Dreieck
Zeit: 22. Januar – 2. April 2023
Ort: Mannheimer Kunstverein e. V., Augustaanlage 58, 68165 Mannheim
Barbara Klemm: Schwarz-Weiß ist Farbe genug – Fotografien 1967 bis 2019
Zeit: 22. Januar – 7. Mai 2023
Ort: Ludwiggalerie Schloss Oberhausen, Konrad-Adenauer-Allee 46, 46049 Oberhausen
Drüben auf Instagram
@arne_piepke – Arne Piepke ist Mitglied des DOCKS_Collective und berichtet als Dokumentarfotograf von wichtigen Geschichten wie der Räumung in Lützerath.
Hörtipp
Johanna-Maria Fritz: Fotos von der Front
Die Fotografin Johanna-Maria Fritz dokumentiert den Ukraine-Krieg, aktuell in der umkämpften Stadt Bachmut. Wenn sie von Drohnen überflogen wird, hält sie ihre Kamera hoch. „Damit man sieht, dass ich nicht der Feind bin“, berichtet sie im Gespräch mit WDR 5.
Videos
„Path of Pins“ ist eine bildnerische Nacherzählung von Rotkäppchen, die sich um das Erwachsenwerden und die sich ständig wandelnde Darstellung von Frauenfiguren in der Folklore dreht. Nadja Ellinger ist eine bildende Künstlerin, die sich mit der weiblichen Figur in oralen Überlieferungen und Folklore beschäftigt. Der Vortrag fand im Rahmen der DFA Winter-Tagung 2022 statt.
Welche Schlagzeilen und Geschehnisse in den letzten Jahren waren für den Fotografen Alain Keler / MYOP prägend und welchen Einfluss nahmen sie auf sein Denken und seine Kunst?
Das Titelbild stammt von Insung Yoon. Vielen Dank dafür!