Wenn jemand, den man liebt, an Alzheimer erkrankt, zieht ein Sturm auf. Langsam – aber zu schnell, um es fassen zu können – ändert sich alles. Für jemanden mit Alzheimer ist die Zeit nicht mehr linear. Als ich meinen Vater gemeinsam mit meiner zehnjährigen Tochter auf dieser Insel fotografierte, war es, als wäre die Zeit stehen geblieben. Nicht viel hat sich geändert.
Ich ging mit meinem Vater auf die Insel. Früher hat er mich immer dorthin mitgenommen, aber jetzt, zum ersten und zum letzten Mal, nahm ich ihn mit. Ich nahm meinen Vater mit auf die Insel, wo wir in Blumen sprechen konnten.
Die Rollen vertauscht. Ich fotografierte meinen Vater in den Dünen, am Strand, im Watt, so wie er mich früher immer fotografiert hatte. Dann legte er sich einfach so ins Blumenmeer – mühelos, als hätte Alzheimer seinen Körper nicht steif und unbeweglich gemacht.
Er lächelte mich an und gab dann vor, eine Blume zu studieren. Das ist eine so vertraute Szene – als Kind habe ich ihn so oft gesehen, wie er auf dem Bauch zwischen den Blumen lag, entdeckte und fotografierte. Dort, im Blumenmeer, führten wir unser Gespräch ohne Worte. Durch viele Zeitschichten. Voller Verständnis.




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