Collage aus Strandgut
29. Juni 2020 Lesezeit: ~4 Minuten

52 Wochen – Thema 26: Müll

Halbzeit! Hier kommt schon Thema Nummer 26 von 52. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht und Wahnsinn, was für tolle Ergebnisse schon bei dieser Herausforderung entstanden sind. Falls Ihr beim Lesen des neuen Themas denkt: Müll? Jetzt gehen denen doch echt die Ideen aus – weit gefehlt. Auf diese Aufgabe freue ich mich schon seit Beginn des Projekts!

Warum? Ganz einfach: Die Fotografie ist ein tolles Medium, um auf Probleme unserer Zeit aufmerksam zu machen. Und Müll gehört dazu, denn darunter fallen für mich auch Umweltverschmutzung, fehlende Nachhaltigkeit und Lebensmittelverschwendung. Wie man solche aktuellen Themen kreativ und vielleicht auch ästhetisch umsetzen kann, zeigen Euch die folgenden Beispiele.

Plastiktüten im Wasser

© Kim Preston

Inspiration

Schwimmende Plastiktüten im Ozean wirken auf den ersten Blick wie Quallen. Erst auf den zweiten Blick wird klar, was es mit der Serie „Plastic Pacific“ Kim Preston auf sich hat. Ein ähnliches Konzept verfolgt auch Rafal Maleszyk. Er hüllt jedoch außerhalb des Wassers Landschaften in Plastik und fotografiert sie in Langzeitbelichtungen. Gleich zehn Projekte zum Thema Plastikverschmutzung haben Studierende aus der ganzen Welt für den Sony World Photography Award 2018 angefertigt.

Iwona Knorr hat bei Spaziergängen am Strand Müll gesammelt und erstellt Collagen aus den Dingen, die das Meer anspült. Selbst in den letzten verbliebenen Wildnisgebieten Europas hat Henning Wüst bei Spaziergängen achtlos weggeworfene Dinge gefunden.

Surreales Portal aus Elektroschrott

© Benjamin von Wong

Mit Elektroschrott hat sich Benjamin von Wong auseinandergesetzt. Allein in den USA werden täglich 142.000 Computer weggeworfen. Um auf die Wichtigkeit von Recycling aufmerksam zu machen, hat er aus alten Tastaturen, Laptops und Grafikkarten apokalyptische Fotos gebaut.

Wie sah der Müll vor 100 oder sogar 1.000 Jahren aus? Jerzy Gawronski, der Leiter der Stadtarchäologie von Amsterdam, hatte die Möglichkeit, bei Tiefbauarbeiten dieser Frage nachzugehen. Insgesamt grub er über 700.000 Fundstücke aus, von modernen Handys bis hin zu prähistorischen Faustkeilen. Der Fotograf Harold Strak hat jedes einzelne dokumentiert.

Während eine Planierraupe den frisch angelieferten Müll verteilt suchen Müllsammler*innen darin nach verwertbaren Teilen.

© Christian Faesecke

Für ein Wochenprojekt wahrscheinlich etwas zu ambitioniert, aber diese Dokumentationen möchte ich zu dem Thema nicht unerwähnt lassen: Christian Faesecke hat Delhis Problem mit dem Müll dokumentiert. Die indische Stadt produziert 9.000 t Müll am Tag und die vier Müllhalden könnten 122 Fußballfelder bedecken. Kevin McElvaney war hingegen auf der größten Elektroschrott-Mülldeponie in Ghana und hat Kinder und Jugendliche portraitiert, die dort leben und arbeiten.

Wenn Euch das Thema nachdenklich stimmt, schaut Euch gern auch diesen ausführlichen Artikel von Tabea Borchardt an, die sich mit Nachhaltigkeit in der Fotografie auseinandergesetzt hat.

Plastik an einem Stab vor einer Sanddüne.

© Rafal Maleszyk

Ablauf

Jetzt seid Ihr dran! Schnappt Euch die Kamera und werdet kreativ. Ihr habt wieder eine Woche Zeit, um dieses Thema umzusetzen. Verlinkt Euer Bild in den Kommentaren oder schickt es uns bis zum Dienstag, den 7. Juli per E-Mail. Jeden Montag gibt es im Magazin ein neues Thema für Euch.

Ihr könnt jederzeit mit einsteigen oder die Themen als Inspiration für Euch nutzen – wie und wann es Euch eben passt. Dabei soll es nicht um einen Wettbewerb gehen, sondern eine Herausforderung für jede*n von Euch ganz persönlich sein.

Damit es auch wirklich eine Herausforderung ist, bitten wir darum, zu jedem Thema neue Bilder aufzunehmen und nicht nur alte Highlights aus dem Archiv zu kramen. Als Hashtag hat sich #kwerfeldein52 ergeben, wenn Ihr Eure Werke online zeigen möchtet. Einen Einblick in die Ergebnisse des letzten Themas findet Ihr jeweils am Samstag im Magazin!

Das Titelbild stammt von Iwona Knorr.

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