Doppelbelichtung einer Frau und einem kahlen Baum
08. Juni 2020 Lesezeit: ~4 Minuten

52 Wochen – Thema 23: Doppelbelichtung

Seid Ihr bereit für eine neue Herausforderung? In dieser Woche heißt das Thema Doppelbelichtung! Und wer jetzt denkt, das ginge doch nur analog – nein, auch digital gibt es Möglichkeiten. Die technischen Details erklären wir wie gewohnt im Folgenden und zeigen natürlich auch wieder tolle Doppelbelichtungsprojekte zur Inspiration.

Eine digitale Doppelbelichtung erstellen

Am einfachsten ist es, wenn die zwei Fotos, die Ihr zu einer Doppelbelichtung verarbeiten möchtet, im Raw-Format vorliegen. Dann korrigiert Ihr im Raw-Konverter die Belichtung um -1, unterbelichtet also nachträglich um eine Blende. Alternativ kann eine Belichtungskorrektur um -1 auch zum Beispiel in Photoshop (Bild > Korrekturen > Belichtung…) durchgeführt werden, hat dann je nach Ausgangsformat aber eine weniger gute Qualität.

Zwei von den um eine Blende unterbelichteten Bildern legt Ihr im Ebenenmodus „Negativ multiplizieren“ in einem geeigneten Grafikprogramm Eurer Wahl übereinander. Mittels Ebenenmasken, Dodge and Burn oder ähnlichen Funktionen könnt Ihr nun noch bestimmte Bildteile herausarbeiten oder in ihrer Wirkung abschwächen.

Abbildung eines Marmeladeglases vor hellem Hintergrund auf dem wir einen einzelnen Baum sehen.

© Christoffer Relander

Eine analoge Doppelbelichtung erstellen

Wenn Ihr analog arbeitet, dann macht gern ganz klassisch eine Doppelbelichtung auf Film. Eine umfassende Anleitung dazu hat Redakteurin Aileen bereits in diesem Artikel beschrieben. Da die Entwicklung eines Films wahrscheinlich etwas länger dauert als eine Woche, verlängern wir für diese Herausforderung auch das Datum der Einreichung für Euch.

Doppelbelichtung: Hand vor Bäumen

© Florian Imgrund

Inspiration

Doppelbelichtungen hatten wir bereits in der Vergangenheit in Form von Leseraktionen. Damals hatten wir sogar zufällig je zwei Teilnehmer*innen ausgelost und sie Filmrollen tauschen lassen! Sowohl analog im Mittelformat, als auch im Kleinbildformat. Auch digital hatten wir Paare gebildet, um digitale Doppelbelichtungen zu erstellen.

Zum Filmrollentauschen ist die Zeit wohl leider für unsere Wochen-Herausforderung zu knapp, aber vielleicht findet Ihr in den Kommentaren jemanden, der das Experiment nachträglich digital wagen möchte?

Ansonsten lassen sich Doppelbelichtungen natürlich auch ganz allein und geplant erstellen. Florian Imgrund hat zum Beispiel in seinen Doppelbelichtungen bewusst eine Spanne zwischen Mensch und Natur geschaffen. Ein ähnliches Konzept hat auch Anton Park in seiner Serie „Die Traurigkeit der Bäume“ genutzt.

Doppelbelichtung mit Kränen

© Stefan Paulus

Stefan Paulus hat sich in seinem Projekt mit den philosophischen Gedanken der Heterotopie von Michel Foucault auseinandergesetzt und jeweils verschiedene Stadtansichten zu einem Bild verschmelzen lassen.

Steven Wayne hat gleich zwei fotografische Techniken in seiner abstraken Serie „Night Sky Traffic“ miteinander verbunden: Langzeit- und Doppelbelichtungen, um so die nächtlichen Flugverkehrswege sichtbar zu machen.

Lichter und Streifen am Himmel

© Steven Wayne

Ähnlich beeindruckend sind die Aufnahmen von Christoffer Relander. Er hat für seine großartigen „Bilder im Glas“ wider Erwarten kein Photoshop genutzt, sondern sie entstanden alle mit Hilfe analoger Doppelbelichtungen.

Zum Schluss noch ein kleiner historischer Schwenk: Ende des 19. Jahrhunderts stand der Spiritismus in seiner vollsten Blüte. Man versuchte sich an Geisterbeschwörungen und einige findige Fotograf*innen entdeckten schnell, wie sie mit Hilfe von Doppelbelichtungen Geistererscheinungen auf Film bannen konnten. Einen Artikel darüber findet Ihr hier.

Doppelbelichtung Baum und Person

© Stanka Koleva

Ablauf

Jetzt seid Ihr dran! Schnappt Euch die Kamera und werdet kreativ. Ihr habt dieses Mal zehn Tage Zeit, um dieses Thema umzusetzen. Verlinkt Euer Bild in den Kommentaren oder schickt es uns bis zum Donnerstag, den 18. Juni per E-Mail.

Jeden Montag gibt es im Magazin ein neues Thema für Euch. Ihr könnt jederzeit mit einsteigen oder die Themen als Inspiration für Euch nutzen – wie und wann es Euch eben passt. Dabei soll es nicht um einen Wettbewerb gehen, sondern eine Herausforderung für jede*n von Euch ganz persönlich sein.

Damit es auch wirklich eine Herausforderung ist, bitten wir darum, zu jedem Thema neue Bilder aufzunehmen und nicht nur alte Highlights aus dem Archiv zu kramen. Als Hashtag hat sich #kwerfeldein52 ergeben, wenn Ihr Eure Werke online zeigen möchtet. Einen Einblick in die Ergebnisse des letzten Themas findet Ihr jeweils am Samstag im Magazin!

Das Titelbild stammt von Anton Park.

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