26. April 2019 Lesezeit: ~10 Minuten

Photosphäre: M. T. Journal

Dass Markus Thoma einen Hintergrund als Mediendesigner hat, sieht man seinem M.T. Journal stark an. Markus perfektioniert seinen Blog seit 2015. Damals fotografierte er noch hauptsächlich analog, in den letzten Jahren hat er jedoch zur digitalen Fotografie gefunden. Allgemein ist ihm jedoch egal, womit man fotografiert – es geht ihm in erster Linie darum, kreative Portraits zu fotografieren. Meistens draußen und bei vorhandenem Licht.

Ich durfte ihm einige Fragen zu seinem Blog stellen. Eine große Liste weiterer deutschsprachiger Fotoblogs findet Ihr auch in unserer Photosphäre. Aber nun erst einmal zum M. T. Journal:

Wie kam es zur Blogidee?

Mir war damals nur klar, dass ich neben meiner eher statischen Portfolio-Webseite auch noch regelmäßig Inhalte in Schrift verfassen will. Dazu kam die Begeisterung dafür, Erfahrungen zu teilen und vielleicht hier und da einigen Menschen etwas Neues vermitteln zu können.

Gepaart mit meiner allgegenwärtigen Begeisterung für Webdesign, Technik und Fotografie entstand dann der Blog. Diesen wollte ich aber zielgruppentechnisch direkt von meiner Portfolioseite abgrenzen. Daher die Subdomain „Journal“, was einfach für Blog oder Tagebuch steht.

Mittlerweile nutze ich den Blog auch, um meine Fotos zu zeigen, die sonst in den Tiefen der Festplatte verschwinden würden, weil sie auch nicht unbedingt ins Portfolio gehören. Auf dem Blog kann ich gerade durch solche Bilder meine Artikel untermalen.

Doch es gab noch eine andere Motivation – und zwar, dass ich mir auf der einen Seite gern Inhalte auf sozialen Medien ansehe. Mit meinen eigenen Social-Media-Fanseiten fühlte ich mich jedoch nie wirklich erfolgreich, was natürlich auch daran lag, dass es mir nicht so viel Spaß bereitet, zum Beispiel auf Facebook zu posten. Ein anderer Gedanke war, dass ich lieber einen „eigenen“ Ort erschaffen möchte, wo ich keinen Änderungen von Algorithmen unterliege und grob gesagt alles so gestalten kann, wie ich es mag. Auch die Halbwertszeit und Beständigkeit von Inhalten ist dort viel besser.

Frauenportrait im Gras

Wieviel Arbeit steckst Du in Deinen Blog?

Auch wenn es oft etwas belächelt wird, wenn man sagt, das Ganze braucht viel Zeit. Aber am Ende bin ich nicht nur der Fotograf. Oder der Texter. Nein, ich bin einfach alles: Der Designer, der Moderator, der Programmierer, die Marketingabteilung, der Kundensupport und vieles mehr. Das braucht sehr viel Zeit.

Und das Aussehen ist nicht das Einzige, wonach gestaltet wird. Vor allem muss sich der Gast zurechtfinden. Bis der Blog so aussah und vor allem auch einigermaßen funktionierte, hat es nun einige Jahre gedauert. Nun gibt es um den Blog herum auch noch diverse Newsletterthemen und Sequenzen, darin enthaltene PDF-Ressourcen, Produkte und vieles mehr. Von der regelmäßigen Wartung der Webseite an sich einmal abgesehen.

Wenn von dem allen aktuell nichts ansteht, stecke ich pro Beitrag vielleicht im Schnitt fünf bis zehn Stunden Arbeit rein. Fotoshootings mache ich meist nicht mehr nur für mein Portfolio, sondern damit ich auch neues Material in den Beiträgen zeigen kann. Das alles kostet Zeit. Falls noch weitere der oben genannten Dinge anstehen, wird es auch schon einmal länger. Das Schöne ist aber, dass ein Blog keine wirklichen Deadlines hat oder sie sich immer selbst setzen: Macht man etwas, kommt man voran. Macht man einmal ein paar Tage oder eine Woche nichts, auch nicht schlimm. Dann muss es aber weitergehen.

Wie sind die Aufrufzahlen Deines Blogs?

Ich hatte das Tracking nur knapp ein Jahr eingeschaltet. Einen aktuellen, aussagekräftigen Wert kann ich daher nicht nennen. Anfang 2018 hatte ich mein Ziel von über 20.000 Sitzungen pro Monat erreicht – mittlerweile dürfte es weiter gewachsen sein.

Frau sieht zu einem zugefrohrenen See

Wie monetarisierst Du Deinen Blog?

Eines war mir von Anfang an bewusst – und zwar, dass ich keine Bannerwerbung von anderen Firmen oder Webseiten einbinden möchte. Stattdessen habe ich begonnen, eigene Produkte zu entwickeln. So entstand zum Beispiel meine Available-Light-Fibel, ein E-Book, in dem ich von A bis Z erkläre, wie ich an meine Portraits herangehe. Da ich mich auf Lightroom spezialisiert habe, gibt es auch ein komplettes Videotraining zu meiner Farbbearbeitung, sowie diverse Presets zu meinem Farblook und andere Hilfsmittel. Mein Ziel ist also immer, themenrelevante Dinge anzubieten und keine Staubsaugerwerbung einzublenden.

Auf dem Blog gibt es dann auch nur eigene Banner, die mir als Designer einigermaßen gefallen und nicht das komplette Blogdesign zerstören. Daneben empfehle ich natürlich auch immer wieder Produkte, mit denen ich selbst arbeite und bekomme dabei kleine Provisionen über Partnerwebseiten. Auf diese Weise verdiene ich einen Ausgleich, der natürlich nicht jede einzelne Stunde meiner Zeit abdeckt, es mir aber ermöglicht, überhaupt alle Kosten wie Hosting, Newsletter, Plugins, Ausrüstung und vieles weitere zu decken.

Wie siehst Du die Zukunft Deines Blogs? Hast Du Wünsche für die Zukunft?

Lange Zeit ging es auf dem Blog nur um die Portraitfotografie, dazugehörige Tutorials, Techniken und Ausrüstung. Mittlerweile haben sich jedoch auch schon einige Reiseberichte angesammelt. Da ich mittlerweile auch anderweitig beruflich sehr viel mit der Portraitfotografie zu tun habe, ist das ein willkommener Ausgleich. Reisefotografie ist quasi mein Hobby geworden. Und auch diese Fotos teile ich nun regelmäßig auf dem Blog. Ich kann mir vorstellen, auch in Zukunft öfter das Reisethema aufzugreifen.

Da mittlerweile immer mehr Inhalte im Internet in Form von Videos konsumiert werden, möchte ich auch darauf reagieren. Daher habe ich seit Ende letzten Jahres auch meinen Youtube-Kanal auf Vordermann gebracht und die ersten Videos produziert. Das Thema Video möchte ich in Zukunft noch direkter mit meinem Blog verbinden. Viele Themen lassen sich im Bewegtbild auch etwas besser erklären als in Blogbeiträgen. So haben sich auf meinem Kanal schon einige zugehörige Portrait- und Lightroomtutorials gesammelt. Über ein Abo würde ich mich in diesem Sinne sehr freuen.

FrauenportraitFrauenportrait im Wald

Was ist Dein Dir persönlich wichtigster Blogartikel?

Auf dem Blog sind mittlerweile 126 relativ umfangreiche Artikel veröffentlicht. Meine Aufgabe war es nun, vor allem auch einer neuen Leserschaft einen Überblick über all diese Beiträge zu geben. Ich habe auch immer öfter bei persönlichen Rückmeldungen per E-Mail Fragen bekommen, die zeigten, dass die Person wahrscheinlich einige Artikel noch nicht gefunden hatte.

Deshalb gibt es nun ähnlich wie bei einer Filmserie ein „Was bisher geschah“ in Form von meinem umfassenden Leitfaden für lebendige Portraitfotografie. Dieser Beitrag repräsentiert den gesamten Blog in einem Artikel. Er fädelt sich durch viele nützliche Beiträge und stellt alle weiterführenden Links zu den Unterthemen zur Verfügung. Auch wenn man sich zum Lesen besser eine Woche Urlaub nehmen sollte – ich denke aber, ich liefere hier wirklich viele nützliche Informationen.

Was ist Dein meistgeklickter Blogartikel?

Mein beliebtester Inhalt ist der Beitrag über 5 Posing-Tipps für ungestellte Fotos. Darin erkläre ich Schritt für Schritt, was ich für Fotos mit natürlichen Modellposen beachte. Auch wenn er mittlerweile über zwei Jahre alt ist und ich heute auch ein paar Sachen anders mache, denke ich, dass die Grundlagen sehr einfach dargestellt werden.

Landschaft im Nebel

Wie siehst Du selbst die deutsche Bloglandschaft?

Die deutsche Bloglandschaft ist mittlerweile sehr bunt und vielseitig. Dabei geht es nicht mehr nur rein um Bilder und Texte. Auch Podcasts gibt es immer mehr, genauso wie videobegleitete Blogs. Meistens folge ich den Bloggenden aber auch tatsächlich mehr wegen ihrer fotografischen Arbeiten, als den Texten. Ein überambitionierter Blogleser bin ich selbst leider nicht, ich lese sie aber immer gern als Antwort auf meine Problemsuche. So finde ich über entsprechende Suchbegriffe oft erst richtig gute Blogs, die dann nicht nur durch die Problemlösung, sondern auch das ganze Drumherum überzeugen.

Was macht für Dich einen guten Blog aus?

Als Mediendesigner bin ich visuell geprägt. Gut geschriebener Inhalt ist nur die halbe Miete, auch die Fotos müssen mich ansprechen. Dazu gehört ebenfalls ein gut gestalteter Webauftritt. Im Zeitalter von WordPress-Themes ist das aber nicht mehr so schwer wie noch vor ein paar Jahren. Auch wichtig ist es, dass der Blog Themen behandelt, die mich interessieren, also Technik, Portraitfotografie und solche Sachen. Am Ende muss ich mich als Besucher einfach wohlfühlen und eine Verbindung zum Bloggenden spüren. Diese kommt unterbewusst durch die oben genannten Dinge zustande.

Frauenportrait

Hast Du Lieblingsblogs oder Vorbilder?

Blogs, die ich tatsächlich regelmäßig besuche, sind unter anderem Blogs, die neue Gerüchte, Kameras und andere Ankündigungen von Herstellern ankündigen. So etwa das Photografix Magazin. Ich weiß, man sagt immer, Technik sei nicht so wichtig. Trotzdem möchte und muss ich diesbezüglich auf dem Laufenden bleiben, um auch auf meine eigenen Blog-Kommentare zu neuen technischen Themen antworten zu können.

Ein anderer Blog, den ich gern besuche, ist der englischsprachige PetaPixel-Blog. Er bietet eine gute Mischung aus aktuellen fotografischen Ankündigungen und Neuigkeiten, inspirierenden Artikeln, Reviews, Vergleichen und Tutorials.

Noch ein Blog, bei dem ich auch mit der Person dahinter häufig Kontakt habe, ist der Lichtrebell-Blog. Er bietet viele spannende Artikel, einen schönen Bildstil des begleitenden Materials und viele Themen, die mich selbst auch interessieren.

Auf kwerfeldein verschlägt es mich natürlich auch immer wieder einmal, wobei ich die Vielfalt der Artikel und die Möglichkeit, viele neue Kreative zu entdecken, schätze.

Ein wirkliches Vorbild habe ich in diesem Sinne nicht. Ich lasse mich aber immer wieder gern von allen inspirieren und von allen motivieren, die Neues ausprobieren, die Fotografie leben und sich auch von anderen Leuten nicht abbringen lassen, ihr eigenes Ding zu machen.

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