12. Januar 2019 Lesezeit: ~2 Minuten

Ausstellungstipp: Cocon

Christiane Wöhler bekommt als Achtjährige ihre erste Kamera und beginnt, zu fotografieren. Als Jugendliche erlebt sie den innerdeutschen Systemwechsel im Osten. Die Veränderungen sensibilisieren sie. Themen wie Überfluss und Reduktion beeinflussen ihren Blick: Im Überfluss ist das Wesentliche oft nicht mehr sichtbar und spürbar. Die Reduktion erleichtert es uns, die Wahrnehmung auf das Unsichtbare zu fokussieren.

Mich reizen die Augenblicke, in denen ein Verschwimmen von Grenzen sichtbar wird. Es bleibt unklar, wo das Reale endet und wo das Traumhafte beginnt – Vertrauen und Zweifel, Empfindsamkeit und Verletzlichkeit. Es vereint sich in einem Augenblick, das Äußere wird zum Spiegel des Inneren.

Mädchen hält Baby

Schreiende, lachende oder auch weinende Kinder, Aufnahmen von Umarmungen, verschlungene Körper bis hin zur Abstraktion ziehen die Betrachtenden nah an sich heran. Eine vertrauensvolle Umgebung entsteht, die so sehr nach Verbindung schreit, dass es nicht für jede*n gleichermaßen auszuhalten ist. Es sind subjektive, innere Landschaften und Stillleben, scheinbar imaginäre Orte einer anderen Zeit.

Innerhalb der vergangenen 18 Jahre ist eine Sammlung persönlicher Fotografien entstanden, in der sich mir eine Zusammengehörigkeit offenbart. Ich nähere mich dem unmittelbaren Empfinden und Erkennen der Natur, des Lebens und dem Geheimnis dahinter.

Mädchen mit Baby

Die Ausstellung „cocon“ zeigt je nach Hängung und Zusammenstellung neue, andere Assoziationen und Narrationen. Die Bilder berühren, wecken Erinnerungen und Sehnsüchte, scheinen bekannt, wie aus einer Geschichte, die man selbst erlebt hat, doch nicht mehr genau erinnert, wann oder wo. Vielleicht eine Art „kollektives Gedächtnis“, wenn wir als Betrachtende an die Zeit einer unbeschwerten Kindheit denken.

Infos zur Ausstellung: cocon
Eröffnung: 13. Januar 2019, 11–14 Uhr
Zeit: 14. Januar – 24. Februar 2019
Ort: Kunsträume der Michael-Horbach-Stiftung, Wormser Str. 23, 50677 Köln