12. Juli 2018 Lesezeit: ~19 Minuten

Das Land, das nach verbranntem Holz riecht

Südafrika. Dieser Geruch ist allgegenwärtig: Holzkohle. Brennende Berge und Wälder. Oder oft auch nur ein Braai (ähnlich dem Barbecue). Meist wird mit dem Wind ein Duft getragen, der kilometerweit weg seinen Ursprung hat. Aber Du weißt immer, irgendwo brennt etwas. Ich liebe dieses Aroma, ich liebe den eigenen Geruch des Landes und seiner Menschen.

Nach einer unsagbar abenteuerlichen Reise von Köln nach Kapstadt waren wir endlich angekommen. Übermüdet, genervt, ungeduscht und hungrig. Nie wieder am Flug sparen und umsteigen, schworen wir uns. Nie wieder! Jetzt, wo ich das schreibe, denke ich mir: So schlimm war es gar nicht. Jetzt, vier Monate später, im deutschen Sommer. Aber doch, es war so schlimm. Also – nie wieder.

Als Fotografin hatte ich natürlich meine Arbeitskamera nebst diversen Objektiven dabei, um für alles gerüstet zu sein. Noch so ein „nie wieder“. Totaler Quatsch. Es ist zu warm und auch zu unkomfortabel, ständig etwas um den Hals hängen zu haben, das schwerer ist als eine Halskette. Und meistens ist man doch etwas unsicher, man zweifelt an der Sicherheit und seinen Mitmenschen, wenn man ein megateures Arbeitstier mit sich herumschleppt.

So blieb die teure Kamera meistens im Gästehaus bzw. im Safe. Die meisten Bilder sind dann mit unserer kleinen Reisekamera, der Sony Alpha 5000 und mit dem Handy entstanden.

Zwei Hände halten ein Handy aus dem Autofenster

Wir wollten mit dem Rucksack reisen. Drei Wochen Roadtrip, jede Nacht woanders schlafen. Ihr ahnt es – nie wieder! Dieses Land ist einfach viel zu schön, um irgendwo nur eine Nacht lang zu bleiben, die Menschen sind viel zu spannend und auch der eigene Rhythmus schreit nach kürzester Zeit: Halt, stopp! In Südafrika ticken die Uhren anders. Ich weiß, eigentlich ist das eine hohle Phrase, aber es ist wirklich so: Selten bekommt man eine exakte Uhrzeit gesagt, wenn man einen Termin für etwas ausmachen möchten.

Es gibt verschiedene Bedeutungen des Wortes „now“. Im Zweifelsfall heißt „now“ auch „tomorrow“. Man muss runterfahren, entschleunigen und damit auch etwas Kontrolle abgeben. Ich kannte dieses Zeitloch bereits von meinen früheren Besuchen, meinem Freund war dies allerdings neu.

An Baustellen werden statt großer Maschinen Tagelöhner eingesetzt. Und die schlagen den Asphalt mit Hammern auf. Ja, ein Hammer; so einer, um Nägel in die Wand zu schlagen. Und das ist okay. Man hat ja Zeit. Die Stoppschilder an der Autobahn, die den Verkehr regeln, weil einfach überall Baustellen sind, werden per Hand zu Seite geschoben, wenn man fahren darf. Die Wartezeit pro Stoppschild beträgt irgendetwas zwischen fünf Minuten und einer Erdumrundung.

Auch sieht man in den Städten selten Menschen wirklich arbeiten. Also natürlich tun sie das, aber als Gast fallen einem nur all die Menschen auf, die in Arbeitskleidung (egal ob Blaumann oder Nadelstreifenanzug) im Schatten der Bäume liegen und sich entspannen. Egal um welche Uhrzeit. Oder eben die, die einfach nicht da sind. Oft sieht man Straßenverkaufsstände, an denen einfach keiner steht. Sobald man hält, ist natürlich wie durch Zauberhand ein eifriger Händler mitsamt seiner Familie in drei Generationen am Start.

Straßenverkauf

An solchen Ständen hat man als Urlaubsgast übrigens immer verloren. Immer. Aber auch das ist okay, die Südafrikaner*innen sind geschäftige Menschen, wenn es darum geht, uns Europäer*innen Zeug zu verkaufen, das wir nicht brauchen. Aber die Leute leben davon und zwar ziemlich schlecht. Hier wäre es aber ratsam, das Geld schon vorab bereit zu halten und nicht erst vor Ort mit dem dicken Portemonnaie zu hantieren.

Generell ist das mit der Sicherheit so eine Sache in Südafrika. Es gibt Regeln. Und wenn man nicht als Pauschalgast in seinem eingezäunten Hotel sitzt, tut man gut daran, diese zu befolgen:

  • Geh nicht allein wandern, surfen oder tauchen. Niemals.
  • Geh nicht im Dunkeln allein nach Hause.
  • Halt nachts nicht an.
  • Lass nichts im Auto zurück.
  • Trag Dein Geld nicht sichtbar am Körper. Weder als Schmuck, teure Klamotten oder in barer Form.
  • Parke, nach Möglichkeit, in von Securitys bewachten Gegenden.
  • Es ist üblich, dass sogenannte „Parking Boys“ auf Dein Auto aufpassen. Egal ob auf dem Supermarktparkplatz oder irgendwo an der Straße. Für ein paar Rand haben sie ein Auge auf Dein Auto und Du erlebst keine böse Überraschung, wenn Du zurück zum Wagen kommst.

Ein parkendes Auto

Auf unserer Reise von Kapstadt über Stellenbosch, Somerset West, Pringle Bay, Swellendamm, Outshoorn, Mosselbay, Knysna und Addo Park haben wir uns zwar stets sicher gefühlt, wir haben uns aber auch eingeschränkt. Entweder haben wir im Vorfeld Gästehäuser gebucht, die bewacht waren oder wir waren bei Tageslicht am Zielort und haben es vermieden, nachts Auto zu fahren. Und die Nacht beginnt dort sehr früh, im Sommer wird es um 19 Uhr dunkel und so steht man automatisch morgens früher auf, um den Tag zu gestalten.

In Swellendam und auch in Stellenbosch sind wir allerdings abends zu Fuß zum Restaurant und auch im Dunkeln zu Fuß zurück. Hier haben wir einfach vorab unsere Hosts gefragt, was sie empfehlen würdeb und wie wir uns verhalten sollten. Generell sollte man sich mit den Menschen vor Ort unterhalten und nach Tipps zur Umgebung, dem Sicherheitsstandard und dem Wasserkonsum befragen. Niemand sonst kann das beste einheimische Lokal oder den schönsten geheimen Aussichtspunkt für den Sonnenuntergang besser empfehlen als Einheimische. Die südafrikanischen Menschen sind im Übrigen sehr hilfsbereit und freuen sich sehr, wenn sie Fremden helfen können, ihr wundervolles Land zu erkunden.

Landschaft

Durch unsere verspätete Ankunft in Kapstadt war unser ursprünglicher Mietwagen leider nicht mehr verfügbar und wir haben mit einer kleinen, PS-schwachen Gurke sämtliche ungeteerten Straßen und Pässe gemeistert. Wer auf Abenteuer steht, hat hier seinen Spaß. Wir hatten aber mehr als einmal das Bedürfnis, auszusteigen und unser Gefährt besser zu schieben. Zum Glück ticken auch hier die Uhren anders und obwohl wir teilweise mit höchstens 30 km/h vorwärts kamen, wurden wir nicht einmal angehupt oder gar -gedrängelt.

Im Gegenteil. Autos, die noch langsamer unterwegs waren als wir, weil mit 10 Personen auf der offenen Ladefläche beschwert oder mit Käfigen voller Hühner oder Schweine unterwegs, fuhren einfach über den Seitenstreifen, um uns passieren zu lassen. Das haben wir dann natürlich auch andersrum gemacht und verbrachten die Hälfte der Strecken im Schotter. Aber als Dank gibt man dem platzmachenden Fahrzeug ein kurzes Blinken mit den Rücklichtern und mit der Lichthupe wird sich für die Freundlichkeit revanchiert. Eine schöne und respektvolle Geste, die uns schnell in Fleisch und Blut überging.

Straße

Straße

Auch im sonstigen Miteinander ist uns eine überdurchschnittliche Freundlichkeit aufgefallen. Ständig wird man nach seinem Befinden gefragt und oft auch in ein kleines Schwätzchen verwickelt. Anfangs war das komisch für uns reservierte Deutsche, aber je eher man sich darauf einlässt, desto schneller kann man seinen Aufenthalt genießen. Oft haben wir uns mit den Tankstellenjungs unterhalten oder mit den Kellnern in der Bar. Die meisten sind wirklich interessiert und nehmen sich ein paar Momente Zeit, um mit einem zu reden.

Natürlich wissen wir, dass gerade die Dienstleistenden auf ein höheres Trinkgeld aus sind, aber selbst wenn dies ausbleibt, verlieren sie nichts von ihrer Lebensfreude. Die Trinkgeldmentalität dort ist eine ganz andere als bei uns. Für jeden Handgriff gibt es Personal. An der Tankstelle wird für einen getankt und auf Wunsch auch das Auto schnell gewaschen oder etwas aus dem Snackladen geholt. Dafür gibt man üblicherweise einen kleinen Obolus.

Im Supermarkt werden die Tüten gepackt und am Parkplatz helfen Dir die Jungs, Deine Sachen ins Auto zu laden und den Einkaufswagen zurückzubringen, nachdem sie auf Dein Auto aufgepasst haben. Auch hier sind ein paar Rand angemessen. Und die Kellner*innen leben ohnehin von der Großzügigkeit ihrer Gäste. Man darf nicht vergessen, dass der übliche Tageslohn im normalen Straßencafé oder der Bar bei etwa 5 € liegt. Hier sind 10–15 % der Rechnungssumme als Trinkgeld üblich.

Die Menschen haben allerdings eine angeborene Freude an Höflichkeit und Menschenliebe. Egal ob Apotheker*innen, Bauarbeiter*innen oder Barista – die meisten entgegnen Dir mit einem freundlichen Lächeln, manchmal auch einem netten Spruch oder einfach einem Kommentar darüber, wie wundervoll das Wetter doch ist. Dies sollte man sich zu Eigen machen und schon hat man den ganzen Tag lang Spaß.

In Knysna beispielsweise waren wir in einem alten, urigen Hafenlokal zum Essen. Ein Lokal ohne Servietten und mit alten Blechdosen als Aschenbechern auf den Tischen. Hier hat der Besitzer jedem Gast persönlich die komplette(!) Speisekarte erklärt. Man musste sein Essen am Eingang an einem Tresen bestellen und niemand musste sich entscheiden, bevor er nicht genau wusste, was sich hinter den mit Kreide auf eine Tafel geschriebenen Gerichten verbarg.

Und wenn man etwas nicht kannte, dann sollte man probieren. Diese Prozedur einschließlich einer langen Geschichte über das hauseigene Trockenfleisch dauert locker seine 10 Minuten. Wenn nicht viel los ist auch mal länger. Aber wir haben selten so einfach und doch so lecker gegessen wie dort.

Bänke an einem Restaurant

Neben den absolut fantastischen Möglichkeiten der Nahrungsaufnahme wollten wir auch viel vom Land selbst sehen und uns abseits der Tourismusmagnete bewegen. Dies klappte bis auf einige wenige Ausnahmen auch ausgesprochen gut. Im Vorfeld haben wir uns nur überlegt, wo wir anfangen und wo wir enden möchten, die Route dazwischen haben wir von Tag zu Tag spontan gewählt. Unsere Unterkünfte konnten wir ausnahmslos am Abend vorher über Airbnb buchen und so waren wir überaus flexibel und spontan.

In allen Unterkünften gab es WLAN und Infomaterial zu den einzelnen Empfehlungen in der Gegend. Da unser Budget nicht gerade herausragend war, buchten wir überwiegend günstige Zimmer oder kleine Appartements. Auch wenn wir selten mehr als 30 € pro Nacht zahlten, waren fast alle Schlafstätten überraschend groß, sehr sauber und wundervoll eingerichtet. Ich kenne kaum ein anderes Land, das für seine Gäste so sehr auf Design und Inneneinrichtung achtet. Allerdings sollte man sich informieren, ob es eine Klimaanlage gibt, denn die Nächte können sehr warm und mückenreich sein.

Unser Weg führte uns auch nach Swellendam, einer kleine Stadt hinter dem wohl schönsten Bergpass, den ich je bereisen durfte. Auf der einen Seite fuhren wir bei ungemütlichem Wetter und frischen Temperaturen los, kamen durch dichte Nebelbänke, um dann von Sonnenschein und Hochsommerlichen 35 °C auf der anderen begrüßt zu werden.

Straße

Nebel

Hier buchten wir spontan zwei Nächte länger. Unser kleines Haus lag in einer winzigen, gemütlichen Anlage mit Pool und dem Haushund Emma. Da Swellendam in den üblichen Trockenperioden durch seinen Staudamm versorgt wird und das Klima dem des Regenwalds sehr ähnlich ist, gibt es hier selten Wassernot. Unser Gastgeber war wie gewohnt sehr nett und gab uns sogar Holz, um abends spontan den großen Außengrill nutzen zu können.

Fast in jedem Haushalt findet man Haustiere, irgendwie gehört das in Südafrika dazu. Und so waren wir bereits daran gewöhnt, den Tag mit einem fremden Hund auf unserer Terrasse zu verbringen und auch zum Mittagsschlaf wich sie uns nicht von der Seite. Tiere sieht man ständig. Aber nicht so wie man als Afrikabesucher vielleicht vermuten könnte. Gerade im Western Cape, jenseits der Berge, sind Kühe, Pferde, Hühner, Katzen und Hunde ganz alltäglich. Oft auch alle zusammen.

Katze

Pferd

In der Gegend um Pringle Bay hingegen laufen die Paviane, also die gar nicht so süßen oder friedlichen Schimpansen, wild über die Straßen und besuchen die Menschen in ihren Häusern. Diese Begegnungen sind zwar für viele aufregend, allerdings nicht ganz ungefährlich.

Auch Zebras, Strauße und Pinguine können hier bestaunt werden. Die Pinguinstrände sind ausgeschildert, aber wir hatten uns mal wieder verfahren und landeten an einem wunderschönen, menschenleeren Strand. Der Wind rund um die Kapregion ist allerdings alles andere als eine leichte Brise und so mussten wir nach kurzer Zeit dem Sandsturm klein beigeben und weiter Richtung Landesinnere fahren.

Strand

Die Region in und um Outshoorn ist bekannt für seine Strauße und die Straußenfarmen. Als Tierfreund*innen wollten wir uns diese gewaltigen Tiere auch aus der Nähe anschauen, allerdings ohne dafür auf eine der berüchtigten Farmen zu fahren, wo unter anderem auch Straußenreiten angeboten wird. Leider landeten wir, trotz intensiver Recherche, doch auf genau so einer Farm.

Da das Gelände sehr weitläufig war und auch nicht genau ersichtlich war, um was es sich handelte, standen wir ruckzuck in einer für Touris organisierten Führung. Diese Führung hat für uns genau 30 Sekunden gedauert, denn wir machten sofort auf dem Absatz kehrt und verließen das Gebäude, in dem ein Guide gerade anfing, die riesigen Straußeneier herumzureichen. Wir schauten uns etwas um und mussten leider feststellen, dass hier, wie auf allen Farmen, die Tiere ausgebeutet und nicht artgerecht gehalten werden.

Zwei kleine Ponys standen den ganzen Tag vor einen Holzkarren gespannt, mit dem die Gäste über das Gelände und zu den Straußenrennen gefahren wurden. Diese Tiere sahen so erschöpft aus, dass mir das Herz blutete. Auch die Strauße selbst, konditioniert auf die stündlichen Fütterungen für Schaulustige, sahen nicht gesund aus und trabten verstört in der Mittagssonne hinter dem Weidezaun herum.

Es ist ein Elend und eine Tragödie, dass immer noch so viele Menschen Geld für das Leid dieser Tiere bezahlen. Wir sind wieder gefahren und beschlossen, noch mehr als vorher darauf zu achten, keine Tierattraktionen zu besuchen. Leider ist das Geschäft mit den afrikanischen Tieren ein sehr lukratives und so ist es schwer, Unternehmungen zu finden, die absolut tierfrei sind.

Straußenfarm

Da wir ja auch etwas vom Land sehen wollten, fuhren wir zu einer nahe gelegenen Tropfsteinhöhle. Angesichts der Temperaturen über 40 °C und unserem tiefen Schock über die gerade verlassene Farm hielten wir das für eine bombastische Idee. Nun ja. Wer sich mit 30 bis 40 Personen durch eine muffende Aneinanderreihung von Höhlen führen lassen mag, wäre hier richtig. Als kurz vor Schluss der eigentlich sympathische Tourguide begann, für uns zahlende Gäste in seiner Landessprache zu singen und sich so vollends zum Narren machte, verließen wir auch diese Veranstaltung vorzeitig.

Höhle

Nach diesem absoluten Horrortag in den Fängen der Tourismusbunker haben wir das Thema Sehenswürdigkeiten erst einmal abgehakt und begannen, uns auf den Weg zum Tsitsikamma-Nationalpark zu machen. Hier hatten wir mitten im Park eine kleine Blockhütte gebucht und versprachen uns Ruhe sowie Erholung in der Natur. Das besagte Anwesen war sehr schlicht und einfach, aber mehr als ausreichend für uns und vor allem tierfreundlich.

Fußläufig erreichten wir abends eine kleine Straße mit vier Restaurants und einem kleinen Supermarkt. Hier haben wir die beste Pizza unseres Lebens gegessen und unter einem löchrigen Vordach bei afrikanischem Bier und Holzkohlegeruch dem Regen gelauscht.

Steg

HausWald

Am nächsten Tag stand der Besuch des Nationalparkgeländes an und wie sollte es anders sein, auch hier war alles für Urlaubsgäste arrangiert. Wir schritten auf befestigten Wegen auf vorgeschriebenen Routen zu ausgeschilderten „Hotspots“. Bis uns das einfach zu blöd wurde und wir feststellten, dass es auch kleine Pfade abseits der vorgegebenen Routen gab, die begehbar schienen.

Und innerhalb kürzester Zeit standen wir in atemberaubender Natur an einem kleinen Sandstrand und kletterten über scharfe Klippen. Diese Wege waren nicht illegal, sondern nur etwas versteckt, da der Pauschalgast es wohl gern etwas bequemer und gesicherter hat. So wurde dieser Ausflug doch noch zu einem zauberhaften Erlebnis und einem Traum für Landschaftsfans.

Felsiger Strand

Blick aufs Meer

Das Ende unserer Route, bevor wir zurück Richtung Kapstadt mussten, sollte im Addo-Elefanten-Nationalpark liegen. Das ist ein Areal, so groß wie Bayern, in dem viele Tiere geschützt und artgerecht leben können. Hier werden keine Löwen angefüttert oder anderweitig angelockt, um sie zu präsentieren. Wir wohnten etwa eine Autostunde vom Park entfernt. Da wir hier auch meinen Geburtstag verbringen wollten, mieteten wir uns ein Zimmer in einer Game Lodge, von wo aus wir vom Pool die Giraffen sehen konnten. Wir fühlten uns unfassbar dekadent und genossen es in vollen Zügen.

Was ich allerdings schmerzlich lernen musste: Fass niemals etwas an, was Du nicht kennst. Niemals! Ich hatte noch Tage später die Stacheln der Kaktusfrüchte, die ich pflücken wollte, in meiner Hand. Die Menschen dieses kleinen Palastes, in dem wir wohnten, waren Tierschützer*innen und pflegten auf ihrem Grundstück schon die einen oder anderen verletzten Springböcke oder Antilopen. Und wenn man Glück hatte, kamen diese dann und wann am Haus vorbei und schauten sich um.

Elefanten und Zebras

Landschaft

Nun war er endlich da: Der Tag, an dem wir die großen Tiere sehen wollten. Wir hofften auf unser Glück, die Fähigkeiten des Hausguides Georg und fuhren zum Addo-Park. Hier gibt es natürlich auch die Möglichkeit, große geführte Safaris zu buchen, aber aus der Erfahrung heraus entschieden wir uns doch dazu, ganz privat im eigenen Auto unser Glück zu wagen.

Bereits auf dem Weg dahin erfuhren wir wahnsinnig viel über die Region, die Geschichte der Orangenplantagen und die Entstehung des Parks. Dieser wurde nämlich vor vielen Jahren als Schutzzone gegründet, als die Farmfamilien Personen engagierten, um Elefanten zu jagen und so ihre geliebten Orangenplantagen zu schützen.

Elefant vor einem AutoElefant

Vielleicht lag es am Karma, vielleicht daran, dass es mein Geburtstag war; jedenfalls war uns die Tierwelt wohlgesonnen und während unseres fast zehnstündigen Aufenthalts sahen wir fast alles, was die afrikanische Tierwelt zu bieten hat. Es war ein wundervolles Erlebnis, hat meinen Respekt und meine Liebe zu Tieren nachhaltig geprägt.

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