14. Mai 2018 Lesezeit: ~3 Minuten

Infinite Color – Das Ende der Presets?

Nein, keine Angst, wir betreiben kein Clickbaiting. Die Überschrift ist durchaus gewagt, aber ernst gemeint. Die neue Photoshop-Erweiterung „Infinite Color“* könnte die Preset-Welt auf den Kopf stellen. Im Grunde handelt es sich bei diesem Erweiterungspanel um eine Art Colorgrading-Werkzeug bzw. um einen Zufallsgenerator, der unendlich viele Presets erstellen kann.

Mit jedem Click auf den Create-Button ändern sich zufällig die Gradationskurven, Farbbalance, Selektive Farbkorrektur, Verlaufsumsetzung und das Color Lookup. In welcher Stärke das geschehen soll, kann man wählen. Es gibt die Intensitätsvarianten Light, Medium und Intense. Bei meinen Versuchen hat mir Light meist schon gereicht. Aber selbst wenn es etwas zu kräftig wird, kann man die Intensität durch die Deckkraft der Gruppe bzw. einzelner Ebenen verringern.

Photoshop Screenshot

Das ist auch der Vorteil zu den meisten Presets, die zum Kauf angeboten werden. Jede Veränderung, die das Panel vornimmt, ist einzeln anpassbar. Mit dem Klick auf den Create-Button erstellen sich für die fünf anpassbaren Möglichkeiten neue Ebenen. Es ist zudem möglich, beispielsweise nur die Gradationskurven zufällig per Klick zu verändern. Das Panel gibt dem Bild also nicht einfach nur einen speziellen Farblook, sondern ist nur der Ausgangspunkt für die weitere Bearbeitung.

Wie oft sitze ich vor einem Foto und überlege, in welche Richtung die Bildbearbeitung gehen soll! Durch den Zufallsgenerator bekomme ich Möglichkeiten gezeigt, wie mein Foto mit verschiedenen Vorgaben wirken könnte. Ich werde aus meinen festgefahrenen Vorlieben gerissen und beginne, ganz neue Richtungen zu entdecken. So neige ich meist dazu, Grün ins Gelb-rötliche zu schieben und breche dank des Panels mit dieser schon fast zwanghaften Handlung.

Portrait

Ausgangsbild, unbearbeitet

Vier Medium-Varianten, vorgeschlagen von Infinite Color ohne weitere Anpassungen.

Der Generator ist jedoch nicht das einzige, das das Panel bietet. Mit dem Button „Harmonize“ sucht sich das Programm die Farbtönung der Lichter und erstellt basierend darauf eine harmonische Farbvariation für Mitteltöne und Tiefen. Auch diese sind natürlich wieder anpassbar in den einzelnen Ebenen und man kann den drei Varianten auch selbst Farben zuordnen.

Ich war zuerst tatsächlich skeptisch. Bei sehr fantasievollen Aufnahmen, die einen märchenhaften Look brauchen, wie im Tutorialvideo von Pratik Naik, konnte ich mir eine solche Spielerei gut vorstellen. Aber bei Portraits, bei denen Hauttöne natürlich wirken müssen, war ich unsicher. Das Panel funktioniert auch hier meist sehr gut, denn die einzelnen Änderungen sind nur minimal und auch nicht völlig zufällig. Es gibt gewisse Grenzen, in denen sich die Varianten abspielen, um gute Ergebnisse zu garantieren.

Entwickelt wurde das Panel von Retuscheur Pratik Naik. Es ist ein Plugin für Photoshop und funktioniert mit jeder Version der Creative Cloud. Die Installation war sehr einfach und innerhalb einer Minute abgeschlossen. Es kostet 129,00 $ (~108 €). Aktuell gibt es einen Einführungspreis. Mit dem Code „VIP“ gibt es 30 $ Rabatt.

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