Draufsicht auf eine Landschaft mit Schnee, schwarzem Sand und Meer.
29. Januar 2018 Lesezeit: ~9 Minuten

Auf zu neuen Perspektiven – Drohnenfotografie

Bisher wurde das Thema Drohnenfotografie hier auf kwerfeldein fast überhaupt nicht behandelt. Das zeigt sehr deutlich, dass die Luftaufnahmen und Menschen mit Drohnen immer noch ein wenig darum kämpfen müssen, ihren Platz und ihre Akzeptanz in der Fotografieszene zu finden.

Als vor ein paar Jahren viele anfingen, Drohnenaufnahmen zu machen, habe auch ich das ganze Thema belächelt und als einen kurzzeitigen Trend abgestempelt, was für mich eher ungewöhnlich ist, da ich ansonsten technisch sehr interessiert und immer ganz vorn mit dabei bin. Eine Drohne war einfach viel zu teuer, schwer zu transportieren, kompliziert zu handhaben und zog zu viel negative Aufmerksamkeit auf sich.

Eine Brücke, die über einen See auf ein Bergpanorama zuführt.

Brücke, die über einen See führt.

Ich erinnere mich noch daran, wie ich vor etwa einem Jahr auf einer großen Wanderung in Neuseeland unterwegs war und plötzlich mitten im Nirgendwo eine Drohne hörte, mich durch das Geräusch gestört fühlte und mein Naturerlebnis dadurch irgendwie zerstört war.

Trotzdem blieb das Thema länger aktuell als ich es für möglich gehalten hätte. Immer mehr Bekannte zeigten mir Luftaufnahmen und wollten mich davon überzeugen, dass Drohnen wunderbar in meine Fotografie passen würden.

Eine Sandbank im Wasser.

So wirklich in den Bann ziehen konnte mich aber erst der Fotograf Michael Schauer, der mir vor ein paar Monaten in einem Gespräch voller Leidenschaft und Feuer ein paar Drohnengeschichten erzählte und mich damit irgendwie fesselte. Jetzt ließ es mich plötzlich nicht mehr los und nachdem ich mir noch viele Fotos angesehen und mich etwas genauer informiert hatte, kam für mich ein „Ach was soll’s, man lebt nur einmal!“-Moment.

Ich entschied mich letztendlich dafür, mir eine DJI Mavic Pro zu kaufen. Der Preis war erschwinglich und die Drohne ist praktisch auf dem neuesten Stand der Technik mit Sensoren und Technologien ausgestattet, durch die sich das Fliegen so einfach wie in einem Videospiel anfühlt.

Außerdem – und das ist das der wohl größte Pluspunkt des Geräts – ist sie sehr klein und die Arme mit den Rotoren lassen sich einklappen, sodass sie in jeden Rucksack und jede Kameratasche passt und damit perfekt für das Reisen geeignet ist.

Verschneiter Wald.

Ein See, in dem sich Wolken spiegeln.Flugzeugwrack

Nachdem die Drohne dann endlich bei mir ankam, wollte ich direkt meinen ersten Testflug starten und mich vorher nur noch kurz darüber informieren, ob ich irgendetwas Besonderes beachten muss. Bei meinen Recherchen bin ich dann auf einen wahren Dschungel aus Vorschriften und Verboten gestoßen und war mir kurzzeitig nicht mehr sicher, ob man in Deutschland überhaupt irgendwo ohne Sondergenehmigung legal eine Drohne starten darf.

Die Vorschriften verlangen zum Beispiel große Sicherheitsabstände zu Flughäfen, Autobahnen, Schnellstraßen, Strommasten, Menschenmengen, Krankenhäusern und vielem mehr. Außerdem ist unter anderem das Überfliegen von Wohngebieten, Privatgrundstücken und Naturschutzgebieten verboten. Auch die Tageszeit und Höhe, bis zu der man eine Drohne ohne Sondergenehmigung aufsteigen lassen darf, ist streng geregelt und wiederum von ein paar Faktoren abhängig.

Verschneite Küstenlinie mit schwarzem Sand.

Landschaft mit Schnee, schwarzem Sand und Meer.

In Deutschland ist außerdem das Fliegen auf Sichtkontakt vorgeschrieben. Man muss die Drohne also jederzeit im Auge haben. Hier empfiehlt es sich, eine zweite Person mitzubringen, denn schon ein kurzer Blick auf das Display reicht aus und man hat Probleme, seinen Multikopter mit bloßem Auge am Himmel wiederzufinden.

Nicht zu vergessen: Ähnlich wie beim Autofahren darf eine Drohne ohne spezielle Haftpflichtversicherung überhaupt nicht gestartet werden. Es hält sich nach wie vor der Irrglaube, dass hier die private Haftpflichtversicherung ausreicht, das tut sie aber in aller Regel nicht und es ist eine spezielle Multikopter-Haftpflichtversicherung nötig, die zwischen 150 € und 200 € pro Jahr kostet.

Zudem werden derzeit noch viele Gesetze geändert und aktualisiert, weshalb man diesbezüglich ständig auf dem Laufenden bleiben sollte. Das ist auch der Grund, warum ich Euch hier keine konkreten Vorschriften nenne, sondern lieber ein paar Helferlein zeigen will, die ich selbst vor praktisch jedem Flug konsultiere.

Eine Küstenlinie mit schwarzem Sand.

Die Betreiber*innen der deutschen Internetseite my-road.de haben sich beispielsweise die Mühe gemacht, die Drohnengesetze in bisher 115 Ländern möglichst verständlich zu formulieren und auch wenn dort natürlich nicht immer alles absolut akkurat und aktuell sein kann, bekommt man doch einen guten Überblick darüber, wie locker oder wie streng ein Land das Fliegen mit Drohnen sieht.

Eine weitere Webseite namens Map2Fly zeigt Euch auf einer Karte per Farbkodierung, wo Ihr fliegen dürft und wo Flugverbotszonen bestehen. Besonders hilfreich: Über einen Rechtsklick lassen sich die genauen Vorschriften an einem auf der Karte ausgewählten Punkt einsehen. So könnt Ihr unter anderem auch erfahren, ob es eine Höhenbeschränkung für das Fliegen gibt. Map2Fly ist zwar auf Deutschland beschränkt, dafür aber sehr genau und vollständig.

Für Smartphones gibt es außerdem die App AirMap, die mit Map2Fly vergleichbar, allerdings nicht auf Deutschland beschränkt ist. Die App gibt es für iOS und Android.

Meer, das auf einen Strand mit schwarzem Sand trifft.

Wellen, die auf Felsen treffen.

Trotz all diesen Recherchen und Werkzeugen, die einem das Internet an die Hand gibt, fühlte es sich die ersten Male doch etwas seltsam an, abzuheben. Was, wenn ich mich doch auf einem Privatgrundstück befinde? Oder was ist, wenn jemand doch der Meinung ist, ich würde seine Privatsphäre verletzen, auch wenn ich überhaupt keine Intention in dieser Richtung habe? Es gibt nun einmal immer Menschen, die skeptisch sind, sich nicht sicher fühlen und man kann es ihnen auch nicht übel nehmen.

Deshalb spielt für mich neben den ganzen Vorschriften noch ein weiterer wichtiger Faktor beim Fliegen eine Rolle: Die Rücksicht. Bin ich mir unsicher oder sind zu viele Menschen in der Nähe, hebe ich lieber nicht ab. Jede*r andere hat ein ebenso großes Recht darauf, den Moment ungestört zu genießen wie ich.

Zwar ist jedes vorbeifahrende Auto und jedes Sportflugzeug lauter als meine Drohne, trotzdem kann es sehr verschreckend wirken, wenn plötzlich die Rotoren starten und vor allem ungeübt kann die Geschwindigkeit, mit der eine Drohne fliegen kann, überraschend sein und eine Gefahr für Personen in der Nähe darstellen.

Eine schwarze Straße, die zu einem Bergpanorama führt.

Ein Gletscher vor einem Bergpanorama.

Die benötigte Übung geht außerdem weit über das Bedienen einer Smartphone-App und einer Fernbedienung hinaus, das hat mir ein Erlebnis während meiner letzten Reise nach Island gezeigt: Nachdem ich ein paar Bilder gemacht hatte und meine Drohne zurück zum Startpunkt fliegen wollte, setzte plötzlich extremer Wind ein und blies sie auf einen zugefrorenen See hinaus.

Es folgte ein etwa 20-minütiger Kampf, in dem ich über die Entfernungsanzeige auf meiner Fernbedienung mitansehen konnte, wie meine Drohne immer weiter von mir weggetrieben wurde – immer weiter auf den See hinaus. Nahezu filmreif ließ der Wind irgendwann etwas nach, ich hatte wieder Kontrolle über das Fluggerät und konnte es mit nur wenigen Sekunden verbleibender Akkulaufzeit in einer weichen Wiese in meiner Nähe schadlos „abstürzen“ lassen.

Eine geschwungene Straße zwischen zwei Gewässern.

Nach diesem Erlebnis begann ich, mich in die Themen Wind, Windrichtung und korrektes Verhalten in so einem speziellen Fall einzulesen. Ich bin eben nicht mehr „nur“ Fotograf, sondern auch Pilot und trage selbstverständlich sämtliche Verantwortung, die damit einhergeht.

Am Ende noch ein paar Worte zu Flugreisen: Die Drohne im Handgepäck in einem Flugzeug zu transportieren, war bisher überhaupt kein Problem. Die Menschen an der Sicherheitskontrolle haben so etwas in der Regel schon oft erlebt. Die Akkus der Drohne müssen genau wie Kameraakkus aufgrund der Brandgefahr auf jeden Fall im Handgepäck transportiert werden und hier sind sogenannte “Lipo Safe Bags ” gern gesehen, die das Risiko bei einem Akkubrand eindämmen. Es gibt sogar spezielle Größen, die auf die Akkus der DJI Mavic Pro zugeschnitten sind.

Ein Strand mit schwarzem Sand am Meer vor einer verschneiten Landschaft.

Ein Bergpanorama hinter offenem Meer.

Allen, die sich nach diesem Artikel angesteckt fühlen und gern selbst in die Welt der Luftaufnahmen abheben möchten, kann ich nach wie vor die DJI Mavic Pro Platinum empfehlen. Sie bringt nicht nur eine verhältnismäßig gute Kamera mit, sondern lässt sich wie gesagt selbst auf Wanderungen super transportieren. Es macht Sinn, sich direkt für die Fly More Combo zu entscheiden, in der man viele weitere sinnvolle Artikel wie zusätzliche Akkus bekommt. Da man mit einer Batterieladung nur auf etwa 20 Minuten Flugzeit kommt, wird man ohnehin sehr schnell weitere Akkus benötigen.

Habt Ihr selbst eine Drohne und schon Erfahrungen damit gemacht? Oder steht Ihr dem Thema eher kritisch gegenüber? Erzählt uns gern in den Kommentaren davon.

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