02. Oktober 2017

Männerakt von Marc Antonio

Nur wenige Monate nachdem ich das erste Mal eine Kamera in der Hand hielt, wagte ich mich an einen Männerakt. Es war 1995, an einem heißen Sommertag in Paris und das Modell war ein Freund. Mir fiel auf, dass es anspruchsvoll ist, einen Männerkörper gut in Szene zu setzen. Rückblickend denke ich, dass in diesem Moment meine Liebe zum Männerakt geboren war.

Zurück in Chemnitz musste ich feststellen, dass es ungleich schwieriger ist, männliche Aktmodelle zu finden als weibliche. Die Herausforderung war angenommen. Ich beschäftigte mich mit dem Männerakt und stellte fest, dass es weltweit sehr viele gute Aktfotografien von Frauen, jedoch nur wenige von Männern gab. Das war wohl ein weiterer Grund, mich intensiver diesem Thema zu widmen und mich auszuprobieren.

Ein wichtiger Aspekt in meiner Arbeit ist die vertrauensvolle und motivierte Zusammenarbeit mit meinen Modellen. So arbeite ich seit vielen Jahren immer wieder mit Modellen, die ich gut kenne. Dabei haben sich gute Freundschaften entwickelt und zwei ganz besondere. Ich gehe sogar so weit, zu sagen, ich habe eine Muse.

Das Verhältnis zu Felix ist einzigartig. Nicht nur allein deshalb, weil er auch ein guter Freund geworden ist. Auf vielen meiner Reisen begleitet er mich. Mit ihm kann ich an den ungewöhnlichsten und riskantesten Orten meine Ideen umsetzen. In Delphi, Pamukkale, Cap Sounio, Venedig und Dresden konnte ich bereits Akte inszenieren.

Ein Mann auf einem SesselEin mann mit Lichterkette hinter einem Gitter

Ein Mann liegt nackt auf einem Fels

Ein Mann liegt  in gebogenen Bäumen

Ein Mann vor toten Bäumen

Ein Mann einem einem Baum lehnendEin Mann mit Blume vor dem Schritt

Ein Mann im Wald

Zwei nackte Männer auf einer Brücke

Ein Mann vor einer Folie zwischen Bäumen

Meine Arbeitsweise ist recht simpel. Ich arbeite zumeist mit meiner Nikon D810 und einem Objektiv. Da ich mit Vorliebe an exponierten Orten fotografiere, wäre zusätzliches Equipment nur hinderlich. Vor Ort nehme ich mir dann viel Zeit, um die Lage einzuschätzen. Oft beginnt die Arbeit vor oder kurz nach Sonnenaufgang, da dann die Gefahr, andere Personen zu stören oder selbst gestört zu werden am geringsten ist. Wichtig für mich ist auch, ein Gefühl für den Ort zu bekommen und ihn zu „erfühlen“.

Ich lasse ihn bei ein paar Gläsern Champagner oder Bellini und einer Zigarette eine Weile auf mich wirken. Wenn die Entscheidung gereift ist, das Modell harmonisch oder im Kontrast zum Motiv einzufügen, lege ich los. Mit dem Modell bespreche ich dann die Idee und erkläre ihm, worauf es in diesem Set besonders ankommt. Während des Shootings instruiere ich es dann genau und korrigiere alle Körperteile, oft bis zur Schmerzgrenze. Dabei motiviere ich das Modell und treibe es gern auch zu fast unmöglichen Körperhaltungen.

Innerhalb eines Sets arbeite ich jedoch sehr bewusst und mache nur wenige Aufnahmen. Bei meist zwei bis drei verschiedenen Sets entstehen so oft nur zwischen 20 und 50 Fotos. Das allerdings macht es mir dann später bei der Selektion viel einfacher. Nach getaner Arbeit verweile ich oft noch am Ort und genieße gemeinsam mit dem Modell diesen schönen Platz.

Das größte Kompliment für mich jedoch ist und bleibt, wenn eine Fotografie einen Käufer und ein neues Zuhause findet. Mein größter Wunsch ist es, einen Verlag für meinen ersten Bildband zu finden.

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