Menschen an einer Bushaltestelle
25. August 2017

Bus stop

Die Straßenfotografie überrascht mich immer wieder neu. Oft sehe ich in ihr Dokumente der aktuellen Zeit, die erst in vielleicht 50 Jahren wirklich interessant werden. „Aufnahmen des frühen 21. Jahrhunderts“ wird dann über den Bildern stehen. Projekt wie die von Simas Lin zeigen mir aber dann wieder, dass die Straßenfotografie viel mehr kann. Seine Serie „Bus stop“ ist eine Studie über die Geselligkeit zwischen Fremden.

Die Idee für dieses Projekt entstand sehr spontan. Ich wartete an einer roten Ampel und beobachtete die Leute an der Bushaltestelle. Mindestens 40 Menschen standen dort und der Großteil von ihnen sah in die Richtung, aus der der Bus kommen würde. Durch diese Szene entwickelte sich eine Idee in meinem Kopf: Es wäre großartig, wenn alle Wartenden in meine Kamera sehen würden.

Als ich die Szene analysierte, fragte ich mich, warum sie mich so gefangen hielt. Ich interpretierte das Sehen in dieselbe Richtung als einen Ausdruck, der Sehnsucht, aus einer unangenehmen Situation, umringt von Fremden, herauszukommen. Der Mensch ist von Natur aus ein geselliges Geschöpf, das jede Art von Interaktion mit anderen Menschen braucht. Was ich an der Haltestelle sah, war aber ganz anders. Es hat mich dazu inspiriert, die Geselligkeit von fremden Menschen festzuhalten. Was man sieht, sind ungestellte Gruppenportraits von Fremden, die an öffentlichen Bushaltestellen in Vilnius gemacht wurden.

Menschen an einer Bushaltestelle

Menschen an einer Bushaltestelle

Menschen an einer Bushaltestelle

Menschen an einer Bushaltestelle

Menschen an einer Bushaltestelle

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Menschen an einer Bushaltestelle

Menschen an einer Bushaltestelle

Mehr von Simas findet Ihr auf seiner Webseite. Hier zeigt sich in anderen Serien sein großartiger, surrealer Blick auf alltägliche Dinge und Architektur. Simas ist auch auf Facebook und Instagram zu finden.

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