09. Mai 2017 Lesezeit: ~3 Minuten

Eine Reise durch Thailand

Normalerweise sind wir Hochzeits- und Pärchenfotografinnen. Auf Reisen werden wir jedoch inspiriert. Wir entdecken dabei immer wieder großartige Orte zum Fotografieren und entwickeln Ideen für zukünftige Projekte. Wir nutzen unsere Reisen aber auch, um viel zu fotografieren: Menschen, Landschaften, Details.

Ehrlicherweise müssen wir sagen, dass Thailand nie auf unserer Wunschliste stand und man uns eher auf einem Roadtrip durch die Berge findet. Trotzdem entschieden wir uns im Februar dieses Jahres für eine Reise dorthin. Wir packten unsere Rucksäcke und reisten für vier Wochen quer durch das Land.

Angekommen in Bangkok waren wir fasziniert von diesem anderen Leben, dieser fremdartigen Kultur. Hinter jeder Ecke bot sich uns ein neues Motiv, eine neue Situation. Wir waren beeindruckt vom Kontrast zwischen goldenen, prächtigen Tempeln und andererseits verarmten, zugemüllten Ecken. Überall Gewusel, stickige Luft in den Gassen, tausend verschiedene Gerüche und unüberwindbare Straßen. Das ist Bangkok.

Weiße Tempelwände mit einem schwarzen Vogel

Zwei Menschen auf einem Motorrad winken

Oft suchten wir uns einfach eine ruhige Stelle, beobachteten das Treiben und schossen Fotos. Zugegeben, teilweise war es so stickig und chaotisch, dass uns die Lust verging und wir unsere Kameras wegpackten.

Nach einigen aufregenden Tagen in Bangkok zog es uns in den Süden, auf die kleine Hippie-Insel Koh Phangan. Wir erkundeten sie mit einem Roller und hielten oft an, um Orte für unsere Shootings zu suchen. Wir blieben ein paar Tage auf der Insel, um Pärchen zu fotografieren und ließen uns treiben vom entspannten Inselleben.

Leuchtende Buchstaben auf einem Steg

Blick auf den Dschungel durch ein FensterHände auf einem Palmblatt

Weiter ging es mit dem Nachtzug in den Norden Thailands. Für uns der schönste Teil des gesamten Landes. Wir kamen hier mit Einheimischen ins Gespräch und nutzten die entspannte Stimmung für weitere Fotos. Oft ist es für uns eine große Überwindung, Menschen anzusprechen und sie zu fragen, ob wir sie fotografieren dürfen. Wenn wir aber mit ihnen sprechen und sie kennenlernen, ist es für beide Seiten angenehmer. So entstand auch das Portrait von einem tätowierten Ledermacher, den wir in Chiang Mai kennenlernten.

Wir fuhren noch weiter in den Norden und landeten in einem Bergdorf im Phi-Pan-Nam-Gebirge. Hier sprach niemand mehr Englisch und die Verständigung erfolgte mit Händen und Füßen. Wir fanden das gut. Das Dorf gefiel uns: Ursprünglich und intensiv.

Ein Mann mit Tattoos im Gesicht

Eine Taube frisst aus einer Hand

Mitten in der Nacht ging es zum Sonnenaufgang auf den Puh Chi Fah, einen 1.442 m hohen Berg. Bewaffnet mit unseren Kameras und umgeben von unzähligen chinesischen Touristen beobachteten wir, wie die Sonne versuchte, sich durch das dicke Wolkenmeer zu schieben.

Wir drehten an der Belichtungszeit, verstellten den ISO-Wert, suchten verzweifelt einen passenden Untergrund und wuselten hin und her. Irgendwann bemerkten wir, dass wir nur noch durch unsere Kameras starrten. Es war wieder der Moment gekommen, in dem wir uns gegenseitig erinnern mussten, was wir hier eigentlich gerade erleben. Wo wir sind und wie einzigartig und unwiederbringlich genau dieser Moment ist.

Blick in ein vernebeltes Gebirge

Tatsächlich erleben wir solche Situation auf unseren Reisen sehr oft und es fällt uns schwer, die Kameras aus der Hand zu legen. Wir wollen alles festhalten, jede Erinnerung fotografisch verewigen. Unabhängig von unserer beruflichen Tätigkeit als Fotografinnen und der damit verbundenen medialen Präsenz, möchten wir die Erinnerungen auch für uns haben. Ganz privat. Bilder an die Wand hängen, sie in Alben kleben und ewig davon zehren.

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