08. Mai 2017

Tera

Das Zusammenspiel von Widersprüchen und Kontrasten war schon immer ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Leben und Tod, Zerbrechlichkeit und Härte, das Surreale und das Alltägliche; all das sind Elemente, die ich immer wieder in meine Bilder einzubinden und abzubilden versuche. „Tera“ ist ein konzeptuelles Werk über die Ursprünge des menschlichen Körpers.

Die Serie umfasst sechs Kapitel, die durch den Zyklus von der Geburt bis zum Zerfall eines Körpers führen. Wobei dieser hier mehr als eine abstrakte Landschaft dargestellt wird: Mit Erde bedeckt, entwickelt er sich zu seiner vorherbestimmten Form, nur um dann wieder zu seinem Ursprung, der Erde, zu zerfallen.

Ich habe vor einigen Jahren längere Zeit als Modell gearbeitet und währenddessen nicht nur gelernt, dass ich lieber hinter, als vor der Kamera stehe, sondern mir auch immer öfter die Frage gestellt, was genau es denn nun wirklich ist, dass uns so sehr auf unsere Körper fixiert sein lässt.

Warum wir so viel Wert auf etwas legen, das doch nichts weiter als eine vergängliche Hülle ist, die sich (zum Teil qualvoll) formen lässt, sich uns anpasst, von der aber am Ende doch nichts übrig bleibt. Zum anderen hat mich aber auch der Gedanke, dass wir unsere Körper als eine Art Werkzeug einsetzen können, immer mehr fasziniert und auch zu einigen meiner Fotostrecken inspiriert. So auch zu „Tera“.

Eine nackte Frau auf Erde

Beine in der Erde

Hände bedeckt mit Ton

Zwei Menschen mit Ton bedeckt

Zwei Körper miteinander verschlungen

Körper voller Ton

Haare

Ein nackter Körper

Eine kauernde Person

Masken

Eine kaputte Handskulptur

Als ich mit dieser Serie begann, stand nicht von Anfang an fest, dass daraus ein Buch werden sollte. Nachdem die ersten Bilder fertig waren, wusste ich aber schnell, dass ich an dieser Strecke auf jeden Fall weiterarbeiten und ein größeres Projekt daraus machen möchte.

Ich sehe Konzepte nicht zwingend als etwas, das schon im Vorfeld genauestens geplant und erörtert werden muss, um zu funktionieren. Ich beginne meist sehr spontan, sobald ich eine Idee im Kopf habe, und versuche dann, um dieses Gerüst langsam immer mehr aufzubauen, bis ein fertiges Gebilde zusammenkommt.

Insgesamt habe ich gut ein Jahr an den Fotografien und ein weiteres halbes Jahr am Buch gearbeitet. Alle Bilder sind analog aufgenommen, teilweise wurden die direkten Scans der Negative für den Buchdruck verwendet, teilweise aber auch von mir vergrößerte und bearbeitete Abzüge.

Für mich persönliche war „Tera“ ein unglaublich wichtiges Projekt, das mir nicht nur die Möglichkeit gegeben hat, die für mich sehr spannende Thematik des „memento mori“ zu behandeln, sondern auch während meiner Arbeit daran ständig neue Fragen an mich selbst aufgeworfen hat. Das ist für mich letzten Endes doch immer wieder der Grund, neue Projekte zu beginnen, weiter zu fotografieren, weiter zu fragen und mich und meine Umwelt immer wieder aus neuen Blickwinkeln zu betrachten.

Das zum Projekt gehörige Buch kann über meinen Shop bezogen werden. Es ist auf 300 Exemplare limitiert und kostet 20 €.

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