15. April 2017 Lesezeit: ~6 Minuten

Einfache Tipps für bessere Bilder – Teil 2

Im ersten Teil unserer neuen Artikelserie letzte Woche ging es um Motivation. Die Tipps und die Aufgabe sollten Euch helfen, auf das eigene Können zu vertrauen und stolz auf die eigene bisherige Entwicklung zu sein. Heute sind unser Tipp und die damit verbundene Aufgabe ganz praktischer und greifbarer Natur: Es geht um Struktur.

Das klingt zugegebenermaßen etwas langweilig; Ordnung und Struktur sind auch nicht unbedingt meine größte Stärke. Aber es hilft und ist eine Methode, mit der man, ohne Geld auszugeben, die eigenen Arbeiten leicht verbessern kann.

Sicher kennt Ihr das Phänomen: Ihr zieht mit der Kamera los und fotografiert nur etwa eine Stunde lang. Vielleicht nicht einmal für einen Job, sondern nur für Euch selbst. Wieder zu Hause angekommen, merkt Ihr, wie erschöpft Ihr seid, obwohl Ihr eigentlich nichts Anstrengendes gemacht habt – denkt Ihr. Doch zum Fotografieren benötigt man eine starke Konzentration und schon eine Stunde kann richtig müde machen.

Fotografieren ist anstrengend, denn man ist immer in der Erwartungshaltung, sucht nach dem richtigen Moment und das benötigt die volle Aufmerksamkeit. Eine Stunde voller Anspannung ist kräftezehrend. Und gerade Hochzeitsfotograf*innen können ein Lied davon singen. Nach einer Hochzeitsreportage über den gesamten Tag fühlen sie sich am Abend wie nach einem Marathon und fallen nur noch ins Bett.

Gedanken sortieren

Eine gute Planung ist daher ein Weg, der Anspannung etwas entgegen zu stellen. Ich nutze dafür verschiedene Notizbücher. Eines ist für konkrete Fotoideen, in einem anderen sammle ich Inspirationen und dann habe ich noch ein eigenes Notizbuch für Artikelideen – vielleicht schreibt Ihr ja auch einen Blog über Eure Fotografie? Wer im Studio arbeitet, kann sich auch Lichtsetzungen aufzeichnen. Alles ist möglich, solange es aus dem Kopf einmal auf Papier kommt.

Mir persönlich hilft gerade dieses Analoge dabei, meine Gedanken besser zu sortieren. Ich sitze durch meine Arbeit täglich schon sehr lang am Computer und halte daher gern zur Abwechslung ein Blatt Papier und einen Stift in der Hand. Das muss natürlich nicht auf alle von Euch zutreffen. Vielleicht hilft es Euch auch Alben zum Beispiel auf Pinterest anzulegen oder Eure Ideen ganz einfach in einer Textdatei festzuhalten.

Ihr werdet beim nächsten Shooting merken, dass Euch die Notizen helfen. Selbst, wenn Ihr sie nicht dabei habt und sie nicht noch einmal angesehen habt, unterbewusst sind sie da und lenken Euch beim Fotografieren. Und im Bestfall kostet Euch das Fotografieren gar nicht mehr so viel Kraft, denn Ihr hattet die Motivwahl oder den Schnitt schon vorher geplant und müsst darüber neben all den anderen Dingen, die es zu beachten gilt, nicht auch noch nachdenken.

Ordnung im Kopf schaffen ist das eine. Um dies zu unterstützen, hilft auch ein aufgeräumter Schreibtisch, denn der lädt ein, sich in Ruhe hinzusetzen und neue Pläne zu schmieden. Das schreibe ich im Übrigen gerade recht schuldbewusst. Aber ich weiß, wenn mein Schreibtisch schön aussieht, setze ich mich gern und viel öfter mit einem Notizbuch ran und schreibe drauf los.

Oder ich bekomme Lust, ein Bild noch einmal neu zu sichten und zu bearbeiten. Als Digitalfotografin verbringe ich mehr Zeit mit der Bildbearbeitung als mit dem Fotografieren selbst. Eine etwas erschreckende Wahrheit, aber gerade deshalb sollte ich hier viel mehr Wert auf Ordnung legen.

Ich habe doch keine Zeit

Was ich sehr oft von Hobbyfotograf*innen höre, ist, dass sie gar keine Zeit finden, mal wieder die Kamera in die Hand zu nehmen. Das halte ich für falsch. Wenn Du fotografieren möchtest, findet sich die Zeit dafür auch. Es ist eine Sache von Prioritäten und Struktur. Selbst, wenn die Fotografie „nur“ Dein Hobby ist, trage Dir die Zeit dafür in den Kalender ein. Zwei bis drei Stunden in der Woche sind da schon ein guter Anfang. Samstag, von 16 bis 19 Uhr: Zeit zum Fotografieren. So einfach.

Ohne diese kleine Notiz gerät es einfach zu schnell in Vergessenheit und andere Dinge, die Dir vielleicht nicht einmal so wichtig sind, kommen in die Quere. Wenn Du gerade merkst, dass Deine Kamera schon einen Monat unangetastet im Regal liegt, mach Dir einen festen Fototermin. Das ist unendlich wichtig. Und ja, fotografieren ist wie oben erwähnt Stress. Aber als Hobby durchaus positiver Stress. Also tu Dir etwas Gutes.

Auch für Profifotograf*innen ist ein eigener Termin für die freie Fotografie sehr wichtig. Anstatt noch einen Job anzunehmen, lieber einen Tag frei zu halten, ist sicher ein Luxus. Dieser wird Dich aber insgesamt weiter bringen, denn freie Arbeiten lassen Zeit und Ruhe für Experimente einkehren und die Ergebnisse sind eventuell auch übertragbar auf die bezahlten Projekte. Und solch ein Tag wird Dich glücklich machen. Und was ist wichtiger?

Die Fotoaufgabe

Die heutige Fotoaufgabe sind eigentlich mehrere kleine Aufgaben, die jedoch wenig Zeit beanspruchen:

  • Leg ein Notizbuch für Fotoideen an
  • Räum Deinen Schreibtisch auf
  • Plane Dir Zeit für Deine persönliche Fotografie ein und trage Dir diese in Deinen Kalender ein

Ich hoffe, Euch hilft der eine oder andere Tipp und die Serie motiviert Euch, rauszugehen und zu fotografieren. Schreibt auch gern eigene Ideen für mehr Struktur und Ordnung in die Kommentare. Kennst Du ein besonders gutes Notizbuch für Kreative? Alle Tipps zum Thema sind willkommen. Was Dir hilft, kann auch anderen helfen.

Das Titelbild stammt von jeshoots.

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