05. April 2017 Lesezeit: ~3 Minuten

Im Fokus: Linda Lena Blanka

Durch meinen Hang zum Kreativen, Ästhetischen und Gestalterischen war der Weg zum Experimentieren vor der Kamera nicht mehr weit. Tatsächlich stand ich aber erst einmal eher hinter statt vor der Kamera. Dadurch, dass ich mich öfter in diesen Kreisen bewegt habe, hatte ich viele (Hobby-)Fotograf*innen im Freundeskreis.

Natürlich wurde ich dann schnell das eine oder andere Mal gebeten, auch selbst vor der Kamera zu stehen. Es war eher ein gegenseitiger Austausch nach dem Motto: Ich knipse Dich und dafür darfst Du auch mich ablichten.

Ich mag den Ideenaustausch zweier Menschen, bei dem es darum geht, am Ende ein konkretes Ergebnis in den Händen zu halten. Es ist eine Tätigkeit, in der man am Ende auf jeden Fall ein Resultat sieht. Außerdem finde ich es immer sehr spannend, zu sehen, wie ich von anderen Menschen wahrgenommen werde. Ich merke, wie verschiedene Menschen andere Seiten an mir betonen und hervorheben. Es ist wie eine Art Schauspiel, in dem ich ständig ganz verschiedene Facetten meiner selbst darstelle.

Ein Lieblingsbild habe ich dabei nicht wirklich, da mir die verschiedenen Bilder aus ganz unterschiedlichen Gründen gefallen. Allerdings möchte ich die Zusammenarbeit mit Ines Rehberger, Marta Bevacqua, Nona Limmen und Marit Beer hervorheben. Sie haben mich nicht nur voll und ganz als Künstlerinnen, sondern auch als Menschen überzeugt. Ich danke Euch für diese persönliche Inspiration!

Ich arbeite lediglich auf TFP-Basis, wenn mich die Arbeiten bzw. die Menschen dahinter überzeugen können. Wenn mir das Portfolio von jemandem nicht gefällt oder ich es nicht bereichernd finde, dann helfen auch die beste Idee oder besondere Designerklamotten nicht weiter. Bei mir hat es auch oft etwas mit meinem persönlichen Geschmack zu tun. Ein großer Traum wäre es, zum Beispiel mit Menschen wie Ellen Rogers, Alexandra Valenti oder Elizaveta Porodina zusammenzuarbeiten.

Es gibt zu viele gute Fotograf*innen, aber nur wenige, die Eigenständigkeit und Besonderes haben. Ich finde es sehr schade, wie manche Leute reagieren, wenn man eine Absage erteilt. Eine Absage bedeutet nicht grundsätzlich, dass mir die Fotografien nicht gefallen, sondern lediglich, dass sie mir nichts Neues mehr für mein Portfolio bieten.

Ein Shoot, das ich vermutlich nie vergessen werde: Ich durfte einmal mit einem Fuchsbaby für ein Bild posieren. Das kleine Tier verlor seine Mutter und wurde deshalb in der Wildtierauffangstation verpflegt. Bevor wir die Bilder gemacht haben, freundete ich mich fürs Erste ein paar Stunden mit dem Tier an. Es verhielt sich wie eine Mischung aus einer Wildkatze und einem gezähmten Hund. Füchse gehören, dadurch, dass sie so elegant, aber dennoch wild sind, zu meinen Lieblingstieren.

Wenn andere Leute Bilder von mir machen, dann sehe ich es als eine Kooperation, wobei ich meiner Meinung nach nur die sekundäre Rolle spiele. Wenn ich selbst fotografiere, dann habe ich die Kontrolle (bei Selbstportraits sogar über alles).

Durch die Zusammenarbeit mit für mich sehr inspirierenden Kreativen ist man automatisch viel anspruchsvoller mit sich selbst und seinen eigenen Arbeiten. Es gibt ein bis zwei Selbstportraits, die ich bisher veröffentlicht habe. Ich würde sagen, dass diese vielleicht eine etwas intimere und persönlichere Seite von mir zeigen als die Arbeiten anderer.

Das Titelbild stammt von Ana Lora.