Ein Mann fährt auf einem Fahrrad während eine Frau daneben steht und in die Kamera blickt.
27. März 2017 Lesezeit: ~4 Minuten

Meditationstechniken für Fotograf*innen

Viele Menschen nutzen Meditationstechniken, um ihre Leistungen im Beruf zu verbessern und um generell ausgeglichener durchs Leben zu gehen. Und es scheint zu funktionieren – das hört man jedenfalls von vielen Menschen und auch die Wissenschaft bestätigt positive Auswirkungen. Aber kann Meditation auch dabei helfen, Deine Fotos zu verbessern?

Straßenszene mit einem Mann, der an der Motorhaube eines alten Lastwagens lehnt.

Fotografie ist an sich schon ein meditativer Prozess, weil sie Dich dazu zwingt, Dich zu fokussieren. Sich länger als einige Sekunden oder Minuten zu fokussieren ist allerdings für sehr viele Menschen keine leichte Aufgabe. Die Gedanken springen schnell hin und her, zum Beispiel vom Star-Wars-Film im Kino letzten Abend zu Sorgen über ein Meeting am nächsten Tag oder eine Ablenkung im jetzigen Moment.

Es ist so einfach, jedem Gedanken zu folgen und so schwer, bei der Sache zu bleiben. Wenn Du zum Beispiel unterwegs bist, um Straßenfotos zu machen oder Landschaftsaufnahmen und Du bist nicht voll präsent, dann werden Deine Fotos vermutlich eher mittelmäßig werden. Sie werden aber besser sein, wenn Du es schaffst, voll fokussiert zu bleiben und Du in „die Zone“ eintrittst. Dann geht alles plötzlich leicht und unbeschwert von der Hand.

Zwei Jungen fahren auf einem Fahrrad.

Eine Frau die sich mit einem großen Schirm vor der Sonne schützt geht einen Weg entlang.

Du bist in der Lage, tiefer und intensiver in eine Szene einzutauchen und die spezielle Atmosphäre eines Moments festzuhalten. Bekannte Straßenfotografen wie Thomas Leuthard, Eric Kim oder Marco Larousse berichten davon, wie essentiell Fokus und Konzentration für ihre Arbeit sind.

Unsere Gehirnaktivitäten können in Gehirnwellen gemessen werden. Während Delta- und Thetawellen Tiefschlaf bzw. Traumphasen kennzeichnen, stehen Gammawellen am anderen Ende der Skala und treten bei der Reaktion auf akute Gefahrensituationen auf. Betawellen herrschen im normalen Wachzustand während des Tages vor.

Die meisten Menschen halten sich sogar mehr als 70 % des Tages im oberen Bereich der Betafrequenz auf. Diesen Zustand nennen wir „Stress“. Und wer Stress hat, ist weniger kreativ, denn derjenige ist hauptsächlich mit dem Reagieren zum Beispiel auf Probleme im Job beschäftigt.

Ein Mann sitzt vor einem heruntergekommenen Haus, neben Ihm steht ein Fahrrad.

Alphawellen hingegen liegen unterhalb des Betawellenbereichs und kennzeichnen einen Zustand von ausgeglichener Wachheit und Fokussierung. Du bist ausgeglichen, kreativ, frei von Stress und in der Lage, Dich voll zu fokussieren. Diesen Zustand nennt man auch „die Zone“. Marathonläufer berichten zum Beispiel davon und Meditierende mit ausgiebiger Erfahrung sind in der Lage, diesen Zustand zu erzeugen und zu halten.

„Die Zone“ ist also nicht nur ein Zustand der Fokussierung, sondern auch der Kreativität. Was kommt Fotograf*innen mehr gelegen? Aber wie tritt man in „die Zone“ ein? Du könntest vor jeder Fotosession einen Marathon laufen oder es mit Meditationstechniken versuchen. Wenn Du Meditationstechniken übst, verlangsamt sich der kontinuierliche Gedankenstrom, Zukunft und Vergangenheit treten zugunsten des gegenwärtigen Augenblicks in den Hintergrund.

Mehrere Menschen drängen sich in den Eingang einer Kindertagesbetreuung.

Ein Mann fährt auf einem Fahrrad während eine Frau daneben steht und in die Kamera blickt.

Es mag einige Zeit dauern, bis Du Dir entsprechende Techniken angeeignet hast, aber viele sind altbewährt und ihre Wirksamkeit wissenschaftlich belegt. MBSR (Mind Based Stress Reduction) beispielsweise ist eine Methode, die sogar von gesetzlichen Krankenkassen anerkannt wird.

Eine einfache Technik wäre etwa Atemmeditation:

Schließ Deine Augen und richte die Aufmerksamkeit auf Deinen Atem. Spüre das weiche Gefühl, wenn die Luft in Deine Nase eintritt und sanft über den Hals in die Lunge fließt. Spüre, wie sie angewärmt und sanft wieder auf demselben Weg austritt. Immer dann, wenn Gedanken auftauchen, versuchst Du, sie ziehen zu lassen und richtest Deine Aufmerksamkeit zurück auf den Atem. Bleib dabei locker und ärger Dich nicht, wenn Du vom Denken gestört wirst, mach einfach weiter. Öffne Deine Augen nach einer Dir angenehmen Zeit und versuch, das Gefühl aus der Meditation noch so lange wie möglich zu halten.

Wenn Du diese Technik für einige Wochen übst, kannst Du sie auch vor oder während einer Fotosession anwenden. Sie wird Dir helfen, fokussierter zu sein und Deine Bilder zu verändern.

Ein Mann fährt auf einem Fahrrad.

Mehr dazu in meinem kostenlosen eBook „Keep the Focus – Meditations-Techniken für die Street-Fotografie“.

Der Artikel erschien erstmals auf dem Thomas Ludwigs Blog und durfte mit seiner Genehmigung auf kwerfeldein veröffentlicht werden.

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