03. Oktober 2016 Lesezeit: ~6 Minuten

Die Redaktion stellt sich vor: Christopher Kreymborg

Zu sagen „Ich bin jetzt bei kwerfeldein“ scheint mir irgendwie das Mindeste zu sein, was ich zurückgeben kann, denn eigentlich war kwerfeldein schon immer eher bei mir. Als ich 2010 angefangen habe, mich ernsthaft mit der Fotografie zu beschäftigen und unwissend die ersten Begriffe und Fragen bei Google eintippte, immer auf der Suche nach Erklärungen, aber vor allem auch Inspiration, landete ich auffällig oft immer und immer wieder auf der gleichen Webseite: kwerfeldein.de

Dort wurde ich von Anfang an an die Hand genommen, mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen an das Thema herangeführt und stets aufs Neue dazu inspiriert, meine Grenzen auszuweiten. Für mich ist die Arbeit bei kwerfeldein also irgendwie ein logischer Schritt, der teils aus Dankbarkeit und Pflichtbewusstsein, aber hauptsächlich aus ganz viel Lust am Schreiben und einem Überschuss an Kreativität zustande kam.

Frau in einer grünen Landschaft

Straße vom Auto aus aufgenommen

Bis zu meiner Entdeckung der Fotografie im Jahr 2010 war es aber ein langer Weg. Ich bin nicht wie viele andere als Kind eines Fotografen aufgewachsen und die kreative Arbeit wurde mir nicht in die Wiege gelegt, trotzdem führte rückblickend alles unweigerlich darauf hin. Bereits mit ungefähr 12 Jahren wollte ich Dinge erschaffen und kreativ sein. Weil mir damals die Alternativen fehlten und ich ein typisches Computerkind war, fing ich an, Webseiten zu bauen, mit HTML zu experimentieren und Grafiken in Photoshop zu gestalten.

Ich liebte (und liebe bis heute) Videospiele in ihrer kompletten Vielfalt, begann, eigene Spiele zu basteln, die jedoch aufgrund der Komplexität eines solchen Projektes nie zu Ende gebracht wurden. Schon damals träumte ich davon, wie schön es doch wäre, so etwas später mal als Beruf zu haben – kreativ arbeiten, etwas erschaffen und gefordert sein.

Kamera auf einer Straße

Straßenszene mit viel Bokeh

Die erste Berührung mit der Kunst hatte ich dann im Alter von 15 Jahren, als ich Gitarrenunterricht nahm. Mein größtes Glück war in diesem Moment, einen Lehrer zu haben, der mich sehr gut einschätzen konnte, mich inspirierte und mir von Anfang an beibrachte, dass man nur mit viel Übung und Ausdauer besser wird. Abkürzungen gibt es keine.

Dieser wichtigen Lektion habe ich es wohl auch zu verdanken, dass ich später beim Fotografieren Rückschläge einstecken und trotzdem weitermachen konnte. Ich kannte diese Prozedur bereits: Üben – Ausprobieren – Fehler machen – Weiterüben. Immer und immer wieder. Teilweise legte ich die Gitarre für acht Stunden am Tag nicht mehr aus der Hand. Ich spielte mich einige Jahre durch diverse Bands und viele Bühnen meiner Heimatstadt Ingolstadt und genoss mein Leben als Heranwachsender.

Rosa Blumen

Tannenzweig

Bevor ich dann mit der Fotografie in Berührung kam, ging es für mich erst einmal in eine ganz andere Richtung und ich arbeitete ganze sieben Jahre lang als Buchhalter in einer großen Firma. Der wohl langweiligste Job der Welt, aber er war gut bezahlt und ich konnte eine gute Ausbildung machen. Trotzdem fühlte ich mich schnell unterfordert, weshalb ich auch irgendwann anfing, neben meiner Arbeit Tontechnik zu studieren.

Ich wollte weiter Musik machen und ein eigenes Tonstudio eröffnen. Dabei kam mir die glorreiche Idee, dass ich doch die Künstler und Bands, die in meinem Studio aufnehmen, auch direkt fotografieren könnte, als Komplettpaket sozusagen. Naiv wie ich war, kaufte ich mir mit dem Gedanken „So schwer kann das nicht sein“ eine Spiegelreflexkamera bei Ebay.

Die ersten Gehversuche mit meinem neuen Spielzeug ließen mich völlig desillusioniert zurück. Da hatte ich mehrere Hundert Euro auf den Tisch gelegt und meine Bilder sahen trotzdem aus wie von einem absoluten Amateur. Steckte da vielleicht doch etwas mehr dahinter? Viele Stunden führten mich mit der Hilfe von Google durch Foren, Communities, kwerfeldein und anderen Webseiten und ich versuchte, alles Wissen in mich aufzusaugen, das ich bekommen konnte.

Kaffee mit Spritzern

Ich wollte besser werden und die Technik meiner Kamera beherrschen. Communities wie Flickr oder DeviantArt inspirierten mich immer weiter und ich fühlte mich dort sehr schnell aufgenommen und akzeptiert. Die viele Arbeit und der viele Schweiß, die in meinem Lernprozess steckten, waren mir egal, ich kannte das ja bereits aus der Zeit, als ich an der Gitarre ein Anfänger war.

Natürlich machte ich auch ich die typischen Phasen eines Fotografie-Anfängers durch: Es wurde kreuz und quer alles fotografiert, was man irgendwie auf ein Bild packen konnte. HDR-Bilder und Langzeitbelichtungen gaben mir das Gefühl, ganz vorn mit dabei zu sein. Irgendwann schoss ich mich dann auf Menschen ein. So kam es auch, dass ich anfing, Hochzeiten zu fotografieren, was ich vor zwei Jahren sogar zu meinem Hauptberuf machte.

Zwei Menschen auf einem Schiff

Frau sitzt auf dem Kofferraum

Ich zog um nach Stuttgart, was eine der besten Entscheidungen meines Lebens war, denn hier hatte ich die Möglichkeit, nicht nur mit meiner Hochzeitsfotografie viele Menschen zu erreichen, sondern auch für große Firmen zu arbeiten. Die Nähe zum Schwarzwald ließ mich meine Leidenschaft für das Reisen und Wandern entdecken. Ein Hobby, das sich wunderbar mit der Fotografie verbinden lässt.

Das ist auch der Grund, warum sich auf meinem Blog so viele Bilder von Reisen und Abenteuern finden lassen. Ebenso zieht sich dieses Thema durch einige Artikel, die ich auf kwerfeldein veröffentliche oder kuratiere. Oft drifte ich auch mal in die Stilleben- und Lifestyle-Ecke ab, gern auch mit viel Bokeh, aber das gehört ja irgendwie zum Hochzeits- und auch Reisethema dazu.

Meinen Jugendtraum, in meinem Job einen kreativen Schaffensprozess zu haben, konnte ich tatsächlich verwirklichen und der Weg dorthin hat mir viele Lektionen beigebracht, die dafür nötig waren. Ich versuche, Dinge entweder ordentlich zu machen oder gar nicht. Das habe ich von meinem Gitarrenlehrer gelernt und übertrage es auf so viele Situationen in meinem Leben wie möglich. Sei es meine Selbstständigkeit, das Fotografieren an sich oder meine Arbeit bei kwerfeldein.

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