24. Februar 2016 Lesezeit: ~4 Minuten

Testbericht Zeiss Loxia f/2.8 21 mm

„Für diesen Moment arbeiten wir.“ Das lese ich als erstes auf der edlen Verpackung des Zeiss Loxia 2.8/21 , die vor mir auf dem Tisch liegt. Auch hier macht Zeiss seinem guten Namen alle Ehre. Man hat schon beim Auspacken das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu bekommen.

Allerdings darf man die Erwartung bei einem Preis von knapp 1.500 € auch durchaus haben. Sehr überrascht bin ich dann, als ich das Objektiv in die Hand nehme. So schwer hatte ich es nicht erwartet. Die hochwertig gearbeitete Ganzmetallfassung in Verbindung mit 11 Linsen bringt knapp 400 g auf die Waage. Ziemlich viel Gewicht für so ein kompaktes Objektiv. Ebenso wie das Gehäuse ist der griffige Fokus- und Blendenring aus Metall gefertigt.

Schwarzweißfoto einer Pfütze

Landschaftsfoto einer Heide

Die Bedienung der Einstellringe läuft absolut sanft und geschmeidig. Das Zeiss Loxia 2.8/21 ist zudem mit einer DeClick-Funktion ausgestattet, mit der die Blende von rastend auf stufenlos und damit lautlosen Betrieb umgestellt werden kann. Eine Option, die besonders Videofilmer zu schätzen wissen. Das Bajonett ist mit einem blauen Dichtungsring versehen, der die Schnittstelle zwischen Objektiv und Kamera schützen soll. Das Loxia 2.8/21 ist eine optische Neuentwicklung vom Typ Distagon und keine Neurechnung eines bestehenden Objektivdesigns.

Zeiss Loxia Objektiv

Es verfügt über elf Linsen in neun Gruppen mit neuer Vergütung. Darunter eine Linse mit asphärischer Optikfläche sowie vier Linsen aus Sonderglas mit anomaler Teildispersion. Der Name „Loxia“ lässt sich wohl ähnlich wie „Otus“, „Milvus“ und „Touit“ auf lateinische Vogelnamen zurückführen. Wer weiß, was sich Zeiss dabei gedacht hat.

Sonne bricht durch Bäume

Landschaftsfoto einer Heide

Im praktischen Gebrauch hat mir das Loxia eine Menge Spaß gemacht. Zusammen mit meiner Sony A7RII hatte ich eine perfekt ausbalancierte Combo in der Hand. Etwas gewöhnungsbedürftig war die Möglichkeit, die Blende wie „in den guten alten Zeiten“ am Objektiv verstellen zu können. Das lernt man allerdings schnell zu schätzen, denn das Handling mit Blendenring geht doch wesentlich fixer und komfortabler als das Verstellen der Blende per Daumenrad.

Da das Loxia keinen AF-Mechanismus besitzt, muss auch das Fokussieren per Hand erfolgen. Der Entfernungs-Einstellbereich bei Superweitwinkelobjektiven ist ja relativ klein, das manuelle Fokussieren geht so relativ schnell und problemlos vonstatten. Den AF habe ich hierbei kaum vermisst. Optisch zeigt sich neben der absolut geringen Verzeichnung beim Loxia auch nur eine sehr schwache chromatische Aberration.

Silhouette von Bäumen

Landschaftsfoto einer Heide

Wenn sie denn überhaupt bildwirksam werden, so lassen sie sich aber leicht mit Lightroom korrigieren. Auch Blendenflecke fallen beim Loxia sehr gering aus. Interessant war für mich der Vergleich mit meinem Lieblingsobjektiv, dem Zeiss f/4.0 16–35 mm. Mit ca. 520 g nicht so viel schwerer, aber doch um einiges voluminöser.

Das Zoom ist mir durch seine Flexibilität und hervorragende optische Qualität sehr ans Herz gewachsen. Ein Vergleich bei 21 mm Brennweite und dem für mich interessanten Blendenbereich f/11 bis f/16 hat optisch keinen Unterschied gezeigt. Wer Wert auf eine Offenblende von f/2.8 legt und diese auch nutzt, der ist mit dem Loxia sicher besser beraten.

Für meine Zwecke ist das 16–35 mm sicherlich die interessantere Linse, zumal mit AF und optischem Bildstabilisator.

Vergleich zweier Fotos

links: Zeiss f/4.0 16–35 mm, rechts: Zeiss Loxia f/2.8 21 mm

Abschließend betrachtet verdient das Loxia die Höchstnote. Optisch und mechanisch hat es sich im Praxistest keine Blöße gegeben. Scharf und kontrastreich bis in die Ecken. Der einzige kleine Wehrmutstropfen ist eine nicht sehr fest sitzende Streulichtblende. Diese hat sich im praktischen Gebrauch schon einmal selbstständig gemacht. Da könnte Zeiss nachbessern.

Ähnliche Artikel