30. November 2015 Lesezeit: ~17 Minuten

Botswana: Zu Fuß unterwegs im Okavangodelta

Das Okavangodelta ist definitiv eines der letzten Paradiese auf unserem Planeten Erde. Leider aber auch ein sehr bedrohtes. Und das Schönste, das ich bisher in meinem Leben an Natur erleben durfte. Eine Reise in dieses Paradies kann ich nur jedem Naturliebhaber empfehlen.

Luftaufnahme einer afrikanischen Siedlung.

Die Stadt Maun, zentraler Anlaufpunkt als Tor zum Okavangodelta.
Nikon D610, 70 mm, f/9.0, 1/320 Sek., ISO 200

Das Okavangodelta ist das im Nordwesten Botswanas gelegene Binnendelta des Okavangos. Der Okavango fächert sich auf und versickert im Kalaharibecken bzw. verdunstet zu großen Teilen. Dabei bildet er inmitten der semi-ariden Kalahari mit über 20.000 Quadratkilometern eines der größten und tierreichsten Feuchtgebiete Afrikas. Seit 2014 gehört das Okavangodelta zum UNESCO-Welterbe.

Während der Okavango bei den Popafällen am Anfang des Pfannenstiels seinen Höchststand bereits im März erreicht, dauert es etwa vier Monate, bis die jährlich in Angola entspringende Flut den Thamalakane bei Maun am anderen Ende des Deltas erreicht und dadurch eine Wasserfläche von etwa 12.000 Quadratkilometer schafft.

Die Fülle an Wasser in einer sonst ariden Umgebung hat nicht nur Attraktivität für die Tierwelt. Steinzeitliche Funde weisen auf menschliche Besiedlung des Gebiets vor über 100.000 Jahren hin. Das Gebiet war früher Teil des Makgadikgadisees, der aber schon vor etwa 4000 Jahren versiegt ist.

Das Okavangodelta gilt auch als erster Ort der Sesshaftigkeit von Menschen im südlichen Afrika und als Ausgangspunkt der Viehzucht. Beides wird von der Archäologie um 200 v. Chr. in diesem Gebiet datiert. Im frühen 17. Jahrhundert gab es erste Berichte über Fluss-Buschleute. Im 18. Jahrhundert wanderten einige Stämme von Norden sowie von Süden verschiedene Gruppen der Batawana in das Delta und ließen sich entlang dessen nieder. Trotz dieser Zuwanderung weist das Delta jedoch kaum permanente Besiedlung auf.

Quelle: Wikipedia

Luftaufnahme einer Deltalandschaft mit viel Wasser und Vegetation.

Vogelperspektive aufs Okavangodelta.
Nikon D610, 70 mm, f/7.1, 1/320 Sek., ISO 200

Das Herz des Okavangodeltas bildet das Moremi-Wildreservat mit der Insel Chief’s Island. Moremi ist ganzjährig überflutet und fast ausschließlich aus der Luft erreichbar. Zwar gibt es, je nach Jahreszeit, auch einige Sand- und Schlammpisten in das Delta hinein, diese sollten jedoch nur von erfahrenen und vor allem ortskundigen Offroadfahrern befahren werden – definitiv keine Alternative für Touristen auf ihrem ersten Besuch im Okavangodelta.

Startpunkt in das Delta ist der Flughafen von Maun, neben der Hauptstadt Gaborone die zweitgrößte Stadt Botswanas und die Stadt mit dem meistfrequentierten Flughafen. Neben den Flügen in das Delta, nach Kasane oder zu den Victoria Falls wird Maun auch regelmäßig von Johannisburg, Kapstadt und Windhoek aus angeflogen und bietet sich als gut erreichbares Reiseziel an.

Deltalandschaft mit viel Wasser, Vegetation und einigen Elefanten.

Nikon D610, 70 mm, f/6.3, 1/320 Sek., ISO 200

Wir erreichen Maun mit unserem Toyota Hilux Offroader aus dem etwa 250 km entfernten Rand der Makgadikgadi-Salzpfannen kommend, um unseren Flug in das Delta anzutreten. Natürlich ist die Maschine betagt und es gibt nur mechanische Teile, bis auf das elektronische GPS. Während des Startvorgangs mischt unser junger Pilot ganz entspannt das Benzin-Luft-Gemisch, um dann von der für die Maschine viel zu großen Startbahn abzuheben.

Wenige Sekunden später fliegen wir laut knatternd über Maun und ich bin erstaunt über den ungewohnten Anblick der Wohngebiete der 50.000-Einwohner-Stadt. 15 Flugminuten später nähern wir uns dem Moremi-Wildreservat, dessen Schönheit mich unvorbereitet trifft. Plötzlich sind sie da: Die Elefanten. Eine kleine Herde Dickhäuter durchquert einen der vielen Seitenarme des Okavango in einem Meer aus Grün und Gelb – was für ein Anblick.

Nach einer kurzen, magenunfreundlichen Kurve taucht aus dem Nichts die kürzeste Landebahn im Delta auf, die zum Gunns- und Moremi-Camp gehört. Eine für europäische Verhältnisse etwas unkonventionelle Sandpiste inmitten des Nichts. Die Landung erfolgt ruhig und sicher, ganz ohne platte Reifen, die hier dank der Sandpisten an der Tagesordnung sind.

Flugzeug auf einer sandigen Landebahn in der Steppe.

Sichere Landung im Delta und die Feuerwehrstation ist auch nicht weit.
Nikon D610, 24 mm, f/9.0, 1/320 Sek., ISO 100

Wenige Minuten später ist unsere Propellermaschine schon wieder in der Luft. Keine Zeit für die Löwen der Region, sich in den Schatten der Tragflächen zu legen. Die Feuerwehr links im Bild ist übrigens stilecht und ernst gemeint, wobei die Effektivität wohl eher fragwürdig ist. Im Brandfall möchte ich gern darauf verzichten, mit einem der Eimer zum 100 Meter entfernten Flussarm laufen zu müssen.

Hütte in einer grünen Savannenlandschaft.

Gunns Camp – Deep in the Okavango Delta. Ein Traum, der Realität geworden ist.
Nikon D5300, 56 mm, f/10, 1/160 Sek., ISO 100

Das Gunns-Camp ist mitten in der Natur an einem Seitenarm des Okavango gelegen. Vom höher gelegenen Haupthaus aus hat man einen traumhaften Blick über die Wasser- und Graslandschaft. Die Gastzelte sind über Holzstege miteinander verbunden. Tieren im Camp zu begegnen, ist jederzeit möglich und nahe des Camps auch die Regel. Aus diesem Grund werden alle Gäste in der Nacht von einem Guide in ihr Zelt geleitet.

Besonders häufig besuchen Elefanten das Camp, aber auch Flusspferde sind in der Nacht keine Seltenheit. Tierbegegnungen sind überwiegend eher von beiderseitigem Schrecken als von Gefahr geprägt, aufmerksam sollte man dennoch jederzeit sein. Im Okavangodelta sind Waffen, wie im übrigen Botswana auch, verboten. Die Guides haben nur einen Bleistiftzünder, um etwa einen eingedrungenen Elefanten mit einem lauten Knall für kurze Zeit zu verscheuchen.

Mehrere Hütten am Rande eines Sees, umgeben von Savanne.

Gunns Camp.
Nikon D610, 17 mm, f/5.6, 1/320 Sek., ISO 100

Insgesamt ist das Okavangodelta leider ein teures Vergnügen. Es gibt diverse Lodges im Delta und sie haben alle einen hohen Preis. Allerdings beinhalten die Tagespreise normalerweise nicht nur alle Mahlzeiten und Getränke, sondern ebenso die Flüge ins und aus dem Delta heraus, sowie mindestens zwei Aktivitäten pro Tag. Trotzdem bleibt es ein exklusives Vergnügen – ob einem das einmalige Naturerlebnis das wert ist, muss letztlich jeder für sich selbst beurteilen.

Neben den klassischen Lodges gibt es im Moremi-Wildreservat auch die eine oder andere Lodge mit Zeltplatz, wie zum Beispiel das Xakanaxa-Camp oder das Elefanten-Inselcamp. Eine Reservierung weit im Voraus versteht sich von selbst ebenso wie der obligatorische Elefant neben dem Zelt vor Ort.

Dass nur wenige Bootsminuten vom Gunns-Camp liegende Moremi-Camp ist etwas preiswerter und bietet darüber hinaus die Möglichkeit des Buschcampings auf Chief’s Island – ein absolutes Highlight.

Holzweg durch die Savanne mit seitlichen Verengungen.

Elefantentrampelpfad vor dem Zelt. Wer hier Vorfahrt hat, ist ja klar…
Nikon D610, 17 mm, f/9.0, 1/1600 Sek., ISO 100

Nein, das ist kein Fall von Baupfusch, sondern ermöglicht den Elefanten, das gesamte Camp barrierefrei zu durchqueren. Alle Holzstege haben mehrere Öffnungen für den Elefantenverkehr. Wäre dem nicht so, würden die Dickhäuter das Hindernis einfach platttrampeln. Dank der Ausbuchtungen sind sie jedoch äußerst vorsichtig, obwohl die Elefanten diesen Ort zuerst bevölkert haben.

Elefant vor einigen Hütten in der Savanne.

Kleiner Elefantenbulle auf der Suche nach den Früchten der Palmen im Camp. Er ist bereits so groß wie das Managerbüro im Hintergrund hoch. Falls bei einem Besuch Durst aufkommt, wird gern auch einmal eine der Wasserleitungen des Camps zerbrochen, um ihn zu stillen.
Nikon D5300, Sigma 24 – 70 mm, f/2.8, 40 mm, f/5.6, 1/100 Sek., ISO 100

Mehrere Männer in kleinen Booten auf einem Fluss durch die Savanne.

Die Einheimischen wissen schon, warum sie das Mokoro bauen, auch wenn es damit zwei starke Männer, von der Baumfällung bis zum fertigen Mokoro, einen Monat beschäftigt.
Nikon D5300, 24 mm, f/9, 1/200 Sek., ISO 100

Morgens um 6 Uhr und nachmittags um 15 Uhr geht es auf Entdeckungstour in das Delta zu einer jeweils mindestens drei stündigen Entdeckungstour, klassisch traditionell in einem Mokoro oder Aluboot. Mokoro zu fahren ist ein tolles Gefühl: Langsames Gleiten über das Wasser in absoluter stille – „gepaddelt“ wird mit dem Stock, wobei es sich eher um ein Abstoßen vom Grund handelt. Dank des schmalen und leisen Bootes und unserer Guides Dicks und Titus kommen wir den Tieren unglaublich nah, sogar Elefanten sind nur wenige Meter von uns entfernt im Schilf.

Ein Elefant im Wasser, umgeben von Savanne.

Mit dem Mokoro kann man sich den Tieren lautlos bis auf wenige Meter nähern.
Nikon D5300, 24 mm, f/9, 1/250 Sek., ISO 100

Elefant im hohen Gras.

Aufgeschreckter Elefant.
Nikon D610 240 mm, f/5.6, 1/200 Sek., ISO 200

Dank der Geduld und Achtsamkeit unserer Guides lassen die Tiere sich in ihrer natürlichen Umgebung völlig ungeachtet unserer Anwesenheit beobachten und auch fotografieren. Maximale Brennweite und ein Einbeinstativ vorausgesetzt.

Unbedingt hüten sollte man sich im Mokoro vor Flusspferden. Auch unsere Guides fahren im Mokoro äußerst ungern an einer Stelle vorbei, an der sie sie vermuten. Ausreichenden Abstand halten ist ein Muss, alles unter 50 Metern ist im Mokoro lebensgefährlich, denn die Zähne eines Flusspferds sind gigantisch und in Rage sind die Tiere nicht mehr zu stoppen. Nur im Motor-Aluboot kann man sich den Tieren sicher auf kurzen Distanzen nähern.

Gesichter von zwei Flusspferden ragen zur Hälfte aus dem Wasser.

Flusspferde im Morgenlicht.
Nikon D610, 400 mm, f/5.6, 1/320 Sek., ISO 100

Flusspferd im Wasser, das das Maul weiß aufreißt.

Wütendes Flusspferd.
Nikon D610, 900 mm, f/5.6, 1/640 Sek., ISO 200

Selbst in einem Fiberglasmotorboot hat unser Guide Mots vor diesem aufbrausenden Hippomännchen solch einen Respekt, dass er sofort mit dem Boot ins Schilf am nahen Ufer fährt, um einen möglichen Angriff abzuwenden.

Währen der Bootstouren zeigt sich immer wieder die atemberaubende Schönheit des Okavangodeltas und wird seinem Ruf als Naturparadies mehr als gerecht. Mir zeigt sich eine bislang vollkommen unbekannte Artenvielfalt im Großen wie im Kleinen, wie etwa der winzige Malachiteisvogel.

Eisvogel, der auf einem Grashalm sitzt.

Malachiteisvogel.
Nikon D610, 240 mm, f/4, 1/400 Sek., ISO 100

Besonderes Highlight eines jeden Aufenthalts im Moremi-Wildreservat ist eine Buschwanderung auf der Insel Chief’s Island. Natürlich gilt auch hier wieder, sich der möglichen Gefahren bewusst zu sein. Allerdings wird mit der Ankunft in einer jeden Lodge dieser Region die obligatorische Unterschrift geleistet, dass der Aufenthalt nebst sämtlicher Aktivitäten auf eigene Gefahr erfolgt – kurzum: Der Veranstalter haftet für nichts.

In einem Motoraluboot fühlt man sich im Allgemeinen sicher. Dieses Bewusstsein leidet bereits deutlich in einem kleinen und wackeligen Mokoro und die Buschwanderung wiederum ist gefühlt eine ganz andere und intensivere Erfahrung. Ich habe mich immer sicher gefühlt, insbesondere Dank unserer sehr erfahrenen Guides Mots, Dicks und Titus. Dennoch sollte man sich bewusst machen, dass auf der Insel mit hoher Wahrscheinlichkeit alle wilden Tierarten des Okavangodeltas vertreten sind.

Zebras.

Nikon D610, 300 mm, f/3.5, 1/500 Sek., ISO 100

Auch die Guides wissen nicht, wo sich gerade das heimische Löwenrudel oder der eine oder andere Leopard aufhält. Darüber hinaus ist auch eine direkte Begegnung mit einem Wasserbüffel oder Elefanten – Auge in Auge – nicht erstrebenswert. Entspannend wirkt die Tatsache, dass das Löwenrudel auf den Wanderungen nur ein bis zwei Mal pro Jahr gesichtet wird und auch Mots’ Verhaltensanweisungen machen Mut.

Ausführlich erklärt er, dass im Fall des „Stolperns“ in ein Löwenrudel alle sofort stehen bleiben und jeder seinen Vorher- und Hintermann fest am Gürtel greifen muss, damit auch wirklich niemand wegrennen kann, denn „running is food“. Das gilt grundsätzlich in jeder Wildtiergegend Afrikas, denn durch Rennen wird der Jagdinstinkt der Raubtiere geweckt, durch langsames Gehen hingegen zuerst nur ihr Interesse, das sie dann hoffentlich verlieren. Abschließend ist Blickkontakt aufzunehmen und zu halten.

Löwen täuschen gern einen ersten Angriff auf die „Beute“ an, wenn sie sich nicht sicher sind, ob es sich wirklich um Beute handelt und kommen hoffentlich kurz vor der potenziellen Beute zum Stehen. Wer dann rennt, hat definitiv verloren. Aber ob ich die Nerven zum Stehenbleiben hätte, wage ich ehrlich und ernsthaft zu bezweifeln.

Savannenlandschaft mit Wasser.

Ausblick auf der Insel Chief’s Island.
Nikon D5300, 24 mm; f/11; 1/200 Sek., ISO 100

Nichts von alledem ist uns widerfahren. Beim ersten Betreten der Insel studierte Mots erst einmal ausführlich die „Boulevardpresse“; damit ist das Spurenlesen am Wasserloch gemeint. Neben frischen Büffelspuren finden sich auch etliche Löwenspuren im Schlamm und führen uns vor Augen, dass wir nicht die Spitze der Nahrungskette, sondern im Zweifel die Gejagten sind.

Das Abenteuerfeeling hat uns gepackt und so machen wir uns gemeinsam auf, die Insel zu erkunden: Mots an der Spitze der Gruppe und Titus den Abschluss bildend. Vorsichtigen Schrittes und wachsamen Auges bewegt sich unsere Gruppe eng, wie ein großes Tier, durch die wunderschöne Natur, darauf bedacht, unnötige Geräusche wie Stöckerknacken zu vermeiden und natürlich insbesondere schweigend.

Antilopenrudel in hohem Savannengras.

Antilopenrudel vor der Paarungszeit, bestehend aus Weibchen und einem Männchen, zu erkennen am Geweih.
Nikon D610, 300 mm, f/5, 1/640 Sek., ISO 100

Es ist wirklich beeindruckend, wie nah unsere Gruppe den Tieren kommt und ein völlig anders Gefühl, das auf den eigenen zwei Beinen stehend zu erleben, als als passive Beobachtung auf einem Boot. Wir spüren förmlich, wie die Tiere uns wahrnehmen, beobachten und versuchen, einzuschätzen, ob von uns eine potenzielle Gefahr ausgeht. Wie aufmerksam die Tiere sind, kann man an ihren wachen Augen erahnen.

Pavian im Steppengras.

An diesen Pavian kamen wir nur so dicht heran, da er sich mit seiner Gruppe gestritten und von ihr entfernt hatte. Er zog es vor, uns in Kauf zu nehmen, anstatt zur Gruppe zurückzukehren.
Nikon D610, 300 mm, f/5, 1/800 Sek., ISO 100

Antilopen können, im Gegensatz zu ihrer Nase, mit ihren Augen relativ schlecht sehen. Aus diesem Grund bilden sie häufig eine Symbiose im Rudel mit Pavianen. Diese wiederum können verhältnismäßig schlecht riechen, dafür aber sehr gut sehen und so können sie sich gemeinsam vor Feinden wesentlich effizienter schützen. Kommen wir den Tieren doch zu nahe, ergreifen sie die Flucht für einige Meter, um uns dann erneut neugierig zu beäugen.

Manchen Tieren kann man förmlich ansehen, dass sie mit uns nicht so recht etwas anzufangen wissen, schließlich ist der Homo sapiens auf Chief’s Island relativ selten anzutreffen. Allerdings hindert sie ihre Neugier sehr lange, bevor der Fluchtinstinkt die Oberhand gewinnt.

Antilope zwischen hohen Büschen.

Nikon D610, 300 mm, f/4, 1/800 Sek., ISO 100

Es ist wie im Zoo, nur dass alle Tiere in einem riesigen gemeinsamen Gehege sind und wir selbst mitten drin. Mit dem großen Unterschied, dass das hier die Realität ist: Schöner als man es sich vorstellen kann. Gegen Ende unserer Buschwanderung, bereits in der Nähe unserer Boote, treffen wir auf Elefanten im tiefen Schilfgras.

Elefanten sollte man zu Fuß besser nicht zu nahe kommen, denn sie sind unberechenbar. Heikler wird es, wenn man sich auf den von den Elefanten genutzten Pfaden befindet, ihnen also unmittelbar in der Quere kommt; insbesondere, wenn die Gruppe Jungtiere hat.

Elefantenmutter mit Jungem in der Savanne.

Elefantenmutter mit Baby auf Chief’s Island.
Nikon D610, 300 mm, f/4.5, 1/640 Sek., ISO 100

Als wir auf diese Elefantenmutter mit ihrem Jungen stoßen, unsere Guides realisieren, dass wir ihren Weg kreuzen und sich die Mutter plötzlich sehr schnell auf uns zubewegt, werden sie das erste und einzige Mal selbst unruhig und fordern uns auf, uns direkt in die Mokoros zu begeben, um auf das sichere Wasser zu gelangen.

Auf dem Rückweg zur Lodge sind immer wieder tolle Reflexionen der Landschaft auf dem Wasser zu beobachten. Insbesondere die symmetrischen Spiegelungen der Palmen haben es mir angetan. Natürlich gibt es auch im Okavangodelta, so wie im Rest von Afrika auch, einen wunderschönen Sonnenuntergang, verbunden mit einem obligatorischen Sundowner.

Palmen am Ufer eines Flusses spiegeln sich im Wasser.

Nikon D610, 24 mm, f/8, 1/250 Sek., ISO 100

Sonnenübergang an einem Ufer.

Nikon D5300, 70 mm, f/8, 1/125 Sek., ISO 100

Kurz vor dem Spektakel am Himmel landet unser Boot im Schilf an, unsere Guides springen von Bord und ehe wir ihnen gefolgt sind, haben sie schon einen Klapptisch nebst Bar aufgebaut. Stilecht wird Gin Tonic gereicht, bevor der Sonnenball hinterm Horizont versinkt.

Schöner als der Sonnenuntergang sind für mich die gesammelten Eindrücke des Tages, auf die man selbst noch etwas ungläubig und fassungslos blickt. Ich bin im Hier und Jetzt, nichts anderes zählt und es ist schwer vorstellbar, dass es überhaupt etwas anderes, eine andere Welt, gibt. Ich möchte für immer hier verweilen, genau in diesem Moment.

Deltalandschaft mit viel Wasser, Vegetation und einigen Elefanten.

Vogelperspektive aufs Okavangodelta.
Nikon D610, 70 mm, f/5.6, 1/320 Sek., ISO 200

Dann heißt es, Abschied zu nehmen. Vorerst ein letztes Mal mit offenen Mund zu staunen und mit dem festen Gedanken im Hinterkopf, wiederzukommen. Mehr Eindrücke des Okavango aus der Vogelperspektive findet Ihr hier und wer gern selbst einmal eine Cessna besteigen und in die Lüfte abheben möchte, der sollte sich bei Kavango Air umsehen. kein ganz günstiges Vergnügen bei etwa 300 USD pro Flugstunde für die Maschine mit maximal drei Passagieren – aber ein unvergessliches Erlebnis.

Nach drei unbeschreiblichen Tagen im Okavangodelta setzt unsere Moremi-Air-Maschine sicher auf der viel zu großen und asphaltierten Landebahn des Flughafens von Maun auf und es heißt, in die „Zivilisation“ zurückzukehren, wobei dies etwas übertrieben ist, denn unsere Reise geht weiter nach Ghansi zu den Ghanzi Trailblazers, einem der wenigen noch als ursprüngliche Buschmänner lebenden Stamm in der Kalahari.

Deltalandschaft mit viel Wasser, Vegetation und einigen Elefanten.

Nikon D610, 70 mm, f/7.1, 1/320 Sek., ISO 200

Wer nun ein wenig auf den Geschmack gekommen ist und sich etwas mehr mit einer Reise in das Okavangodelta auseinandersetzen möchte, ist auf der offiziellen Webseite des Okavangodeltas oder bei Carsten Möhle richtig aufgehoben. Für mich ist und bleibt das Okavangodelta eben eines der letzten Paradiese auf unserem Planeten.

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