27. November 2015 Lesezeit: ~6 Minuten

Was für die Augen: Monitor EIZO CS270

Als selbstständiger Fotograf macht man sich in der Anfangszeit der eigenen Karriere viele Gedanken um alles Mögliche. Welche Kamera ist robust genug für meine Tätigkeit? Welche Objektive brauche ich? Wie gestalte ich meinen Workflow?

Doch eine Sache gerät meiner Erfahrung nach zu unrecht in den Hintergrund: Die Auswahl des richtigen Monitors. Monitore werden – gerade am Anfang – oftmals als nebensächlich angesehen. Man fotografiert ja mit der Kamera, wozu braucht man da einen guten Monitor?

Das war auch bei mir so. Ich nutzte zu Beginn meiner Zeit als Fotograf absolute Billigbildschirme ohne jegliche Farbkalibrierung. Klein waren sie obendrein auch noch (unter 20 Zoll). Dies ging eine ganze Zeit lang gut – bis ich anfing, Lightroom besser zu nutzen und Fotos zu drucken.

© Manuel Mut

Auf einmal bemerkte ich, dass mir mein Monitor bisher wohl einen Streich gespielt hatte: Er zeigte überhaupt nicht die Kontraste und Farben an, die später im Druck auf dem Papier zu sehen waren. Dazu war auf meinem Monitor alles viel kleiner und schärfer dargestellt als „in echt“. Innerhalb von wenigen Wochen stieg mein Anspruch an die eigenen Bildbearbeitungsmöglichkeiten, womit der Kauf eines 24-Zoll-Monitors sowie die Nutzung von Software-Farbkalibrierern einher gingen.

Doch es geht ja noch professioneller: Monitore von EIZO waren seit jeher ein unerreichter Traum von mir. Ich hatte von diesen Monitoren nur gelesen und gehört. Umso erfreuter war ich, als EIZO mir im Sommer diesen Jahres anbot, einen ihrer Monitore auszuprobieren. Es handelte sich um den EIZO ColorEdge CS270* mit 27 Zoll und einer sagenhaften Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln.

© Manuel Mut

Das Besondere an diesem Monitor ist, dass er von Hause aus hardware-kalibriert ist und werden kann. Ein spezielles LCD-Panel sorgt dafür, dass die Farben und Fotos am Monitor aus fast jedem Winkel gleich exakt und sauber aussehen.

Über die technischen Daten könnte ich jetzt noch viel erzählen, aber da gibt Euch die Webseite von EIZO sicherlich einen besseren Überblick als ich es könnte. Dennoch möchte ich ein wenig von meinen Erfahrungen mit dem Monitor berichten.

© Manuel Mut

Bereits beim Auspacken und Anfassen merkte ich, dass der Monitor von der Verarbeitung her keine Zweifel aufkommen lassen will: Er fühlte sich an wie ein High-End-Gerät für Menschen mit hohen Ansprüchen. Das zeigte mir neben der Haptik auch das Gewicht.

Sehr schön empfand ich auch den stufenlos verstellbaren Monitorhals, der es mir erlaubte, den Monitor auf Augenhöhe einzustellen, so dass ich beim Sitzen mit einem geraden Rücken arbeiten konnte.

Aber genug der Äußerlichkeiten. Ich schloss den Monitor an meinen Laptop an und war zunächst enttäuscht. Große Pixel und eine seltsame Bildwiedergabe trübten meinen Ersteindruck. Bald aber bemerkte ich den Fehler: Ich hatte das HDMI-Kabel zum Anschließen verwendet, das eine maximale Auflösung von 1080 Pixeln vertikal bei 60 Hertz durchließ. Das ist technisch bedingt und hat mit der Qualität des Monitors nichts zu tun.

© Manuel Mut

Also nahm ich das zweite Kabel aus der üppig ausgestatteten Monitorverpackung (ein digitales Anschlusskabel) und wurde eines Besseren belehrt: Sofort stellte der Monitor die volle Auflösung dar und ab diesem Zeitpunkt war das Arbeiten damit eine helle Freude.

Nicht nur die gestochen scharfe Auflösung, auch Kontraste und Farben verzückten mich bei der Bildbearbeitung. Und auf 27 Zoll wirkte alles so schön groß und angenehm. Ich hatte endlich nicht mehr das Gefühl, mit meinen Augen in meine bisher eher kleinen Monitore reinkriechen zu müssen, sondern habe das gesamte Foto in voller Auflösung vor mir – und das relativ originalgetreu.

© Manuel Mut

Beim Druck meiner Fotos zeigte sich dann auch die Farbtreue des Gerätes: Die Farben am Monitor waren sehr, sehr nah an dem dran, was ich auf dem Ausdruck mit meinem Epson-Fotodrucker heraus bekam. Das freut mich als jemanden, der es gern genau mag, natürlich besonders. Für manche mag das nicht so wichtig sein. Dieser Monitor kann es jedenfalls.

Ein weiteres Argument, weshalb mir dieser Monitor gefiel, ist die einfache Bedienbarkeit. Falls man nicht – wie ich – zu dumm ist und das richtige Anschlusskabel verwendet, muss man für eine tolle Bildschirmerfahrung eigentlich nichts tun, außer das Gerät anzuschließen. Kein lästiges und regelmäßiges Kalibrieren mehr mit irgendwelcher Software. Das erledigt der Monitor und dafür kostet er auch etwas mehr.

Womit wir bei den negativen Aspekten wären: Das Gerät ist sehr groß, einigermaßen schwer und für den normalen Geldbeutel mit über 1.000 € natürlich nicht gerade ein Schnäppchen. Aber ich denke, dass die Zielgruppe der Firma EIZO in diesem Fall auch bei relativ solventen Hobby- oder anspruchsvollen Berufsfotografen liegt, denen bestmögliche Farbwiedergabe und ein rundum hochwertiges Gesamtprodukt wichtig sind.

© Manuel Mut

Leider falle ich persönlich aus beiden Kategorien raus. Ich bin weder solvent noch betreibe ich meine Fotografie beruflich, so dass ich nicht mehr unbedingt darauf angewiesen bin, dass mein Monitor eine exakte und fehlerfreie Wiedergabe hat. Schön wäre es natürlich, aber als Angestellter ist der Preis natürlich eine Hausnummer.

Trotzdem bleiben: eine schöne Erfahrung, ein positiver Gesamteindruck und der Gedanke: Je nachdem wie und wofür Du fotografierst – die Wahl des richtigen Monitors kann Dir für Dein Hobby oder Deinen Berufsalltag als Fotograf viele Vorteile bringen.

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