Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.
13. November 2015

Im Kampf um Freiräume

Es geht um Wohn- und Lebensraum, Spekulation und Demokratie. Im Hamburger Münzviertel sorgt das kollektive Zentrum (kurz KoZe) für Diskussionsstoff. Auf dem Gelände einer ehemaligen Gehörlosenschule und einer Kita besetzten Aktivist*innen das Gebäude der Nordstraße 65 und eröffneten ein vielseitiges, selbstverwaltetes Zentrum.

Die Einrichtung des KoZe hat der Stadt viel zu bieten: Neben Foodsharing, vielseitigen Veranstaltungen und Freizeitangeboten gibt es eine Näh- und Siebdruckwerkstatt, ein Fotolabor, eine Fahrradwerkstatt und diverse sportliche Angebote für Kinder und Erwachsene. Auf der Website des KoZe ist zu lesen:

Wie der Name schon sagt, ist das hier ein kollektiver Ort. Das heißt, es ist ein offener Raum, der möglichst nicht ausgrenzen soll und an dem ein solidarisches und respektvolles Miteinander im Mittelpunkt steht.

Den kollektiven Freiraum wollen die Aktivist*innen gemeinsam mit der Nachbarschaft nutzen und gestalten. Dieses Vorhaben steht allerdings im Konflikt mit den Plänen, auf dem Gelände 400 Mikroapartments zu bauen. Die Stadt hat das Gelände zu diesem Zweck an einen Investor verkauft. Aus diesem Konflikt ist in den vergangenen Monaten ein Kampf um Freiräume geworden, in dem die Bedürfnisse der Menschen dem profitorientiertem Geschäft gegenüberstehen.

Es wurde bereits unter Polizeischutz mit den Abrissarbeiten begonnen, obwohl zwischenzeitlich eine Einigung erzielt wurde und das KoZe Teile des Geländes offiziell angemietet hatte. Zunächst sollen auf dem Gelände Container für ein Winternotprogramm entstehen. Weshalb ein Gebäudekomplex, der dafür genutzt werden könnte, abgerissen wird, um Platz für Container zu schaffen, ist für viele unverständlich.

Die Aktivist*innen, die sich ebenfalls für bezahlbaren sowie ausreichenden Wohnraum für Geflüchtete und anders sozial benachteiligte Gruppen einsetzen, stehen dafür, Stadtpolitik für alle zu betreiben, statt privatwirtschaftliche Interessen vorzuziehen. Im Aufruf zu einer solidarischen Demonstration für das KoZe heißt es:

Wir fordern eine Stadtentwicklung mit allen und für alle statt Leerstand und Gentrifizierung! Diese Stadt braucht keine Luxusappartements, Bonzen-Boutiquen und überteuerte Microappartements für den Teil der Bevölkerung, der kauft, was er will. Unsere Wohnräume sind kein Spielplatz für Spekulant*innen.

Der Fotograf Daniel Müller hat die Wagendemo begleitet:

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Ein mit Transparenten behangenes Wohnmobil auf einer Demonstration.

Die Zukunft des Zentrums ist ungewiss. Es soll der Vorschlag im Raum stehen, das koZe in ein gegenüberliegendes Schulgebäude zu verlegen, das den Aktivist*innen von einer Stiftung zur Verfügung gestellt werden kann. Die Fraktion der Linken sowie die Grünen in Hamburg zeigen sich solidarisch mit dem kollektiven Zentrum.

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