22. Juli 2015

Plastiklandschaften

Vielleicht schreibt man in der Zukunft von unserer Zeit als dem Plastikzeitalter. Seit wir Kunststoffe herstellen, haben wir so viel davon produziert, dass wir unseren Planeten mit sechs Schichten aus Folie einwickeln könnten, berichtet Regisseur Werner Boote in seinem Film „Plastic Planet“. Eine unglaubliche Vorstellung, die das Problem verdeutlicht.

Der in Hawaii lebende Fotograf Rafal Maleszyk zeigt in seinen Bildern eine düstere Plastiklandschaft, die dem sehr nahe kommt. Die Serie ist eine Metapher für die Respektlosigkeit unserer Natur gegenüber. Wir nutzen Plastik einfach überall, ohne groß über das daraus resultierende Problem nachzudenken.

An den Plastiklandschaften arbeitet er bereits seit 2012. Die ersten Bilder entstanden in seiner Wahlheimat Hawaii. Nachdem er mit der Serie den Hasselblad Masters Award 2014 in der Kategorie Fine Art gewann, brach er zu einer Reise zum Death-Valley-Nationalpark auf. Die Hasselblad H5D-60 im Gepäck reiste er 2000 Meilen weit und zwölf Tage lang durch die Wüste.

Wenn man auf einer kleinen Insel lebt, sehnt man sich nach den großen Ebenen, schreibt mir Rafal. Die Serie möchte er fortführen und seine nächsten Ziele sind die Salzseen in Utah und Bolivien, aber auch Australien reizt ihn sehr.

An den Bildern arbeitet er stets allein. Er liebt die Einsamkeit und das konzentrierte, ruhige Arbeiten. Für ein Foto benötigt er einen ganzen Nachmittag mit Vorbereitung und Aufräumen. Das Plastik wieder komplett zu entfernen, ist weniger schwierig, als man es vielleicht annimmt, versichert mir der Fotograf.

Eine Wüste mit Wolken aus Plastik

Palmen im Wind. Um ihre Stämme wurde Plastik gewickelt, das sich im Wind bewegt.

Wehendes Plastik in der Wüste.

Plastik an einem Stab vor einer Sanddüne.

Wehennde Plastikfolio um Wellenbrecher auf dem Meer.

Plastikfolie im Wind.

Plastikfolien an Bäumen

Ein Steg bedeckt mit Plastikfolie.

Fernab von der schweren Thematik gibt das Plastik den Bildern aber auch etwas Schönes, Surreales. Die Stimmungen der Bilder sind abhängig von der Stärke und Richtung des Windes. Auch das Licht und wie es auf die Folie fällt, verändert das Bild, wirft verschiedene Schatten. Das Plastik macht die Luft sichbar, schreibt mir Rafal. Es fügt sich in die Landschaft ein und macht sie unwirklich.

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