28. April 2015 Lesezeit: ~2 Minuten

Warum eigentlich nicht?

Immer öfter höre oder lese ich, wie unzufrieden Fotografen mit ihren Arbeiten sind. Voller Selbstzweifel geißeln sie sich und suchen nach einem Anker, der sie hochzieht.

Ich kann das nachempfinden. Manchmal waren diese Phasen bei mir auch da. Aber ich zweifelte nicht so sehr an dem, was ich tat, sondern eher an mir als Person. Ich stand nicht fest auf dem Boden, ich wankte hin und her, sobald Kritik aus irgendwelchen Ecken kam. Ich wusste mich nicht zu verteidigen, ich wusste ja selbst vieles nicht besser und die Erziehung – ich bin ein Lehrerkind – lehrte mich, aufzuschauen.

Eine Frau liegt auf warmen Holz und schaut hinaus.

Aber jetzt, hier, stehe ich fest mit beiden Beinen auf dem Boden, habe Wurzeln geschlagen in meiner Fotografie, weil ich sie zu meiner Sprache gemacht habe. Meine Worte sind Bilder und ich sehe sie tagtäglich um mich herum. Schon längst nicht mehr muss ich all diese Bilder tatsächlich auf Film bannen. Viele davon exisitieren nur in meinem Kopf, vervollständigen oder verflüchtigen sich wieder, als wären sie nur ein kurzer Gruß gewesen.

Aber sie ziehen mich nicht mehr in Selbstzweifel. Wenn ich dann tatsächlich die Bilder aus meinem Kopf bekomme und sie vor mir auf Papier sehe, dann huscht ein Lächeln über mein Gesicht. Dann ist kein Selbstzweifel mehr in mir, ob nicht das oder das hätte besser sein können.

Dann ist das Bild das Wort und es liegt vor mir, endgültig, ausgeschrieben und für die anderen erdacht, damit sie es weitertragen. Damit es sich weiter verformen darf, weiterleben und sich vielleicht zu einem anderen Bild, in einem anderen Kopf verfängt.

Ein farbiges Bild in einem farbigen Raum mit einer Frau und rotem Haar.

Eine Frau steht im Wald und schaut zu den Bäumen im schönsten Licht der Welt.

Ich liebe, was ich tue, ich liebe die Bilder, die mit anderen Menschen zusammen entstehen und auch die, die ohne sie entstehen. Ich bin nicht mehr abhängig vom Lob der anderen, von ihrer Bestätigung, weil ich sie in mir selbst gefunden habe und beschütze wie einen Schatz.

Meine Bilder sind ich und wer sie nicht versteht, der wird auch mich nicht verstehen. Aber wer sagt, dass alle einen verstehen müssen? Es reicht, wenn Du liebst, was Du tust und wenn Du es mit Hingabe und Leidenschaft machst, dann ist es richtig und falsch ist es nur, wenn Du daran zweifelst.

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