23. April 2015 Lesezeit: ~5 Minuten

Drei Labore im Vergleich

Wer nicht gerade in einer Großstadt wohnt und ein Labor für die Filmentwicklung um die Ecke hat oder einfach nicht selber entwickeln möchte/kann, muss seine Filme wegschicken. Für den folgenden Artikel habe ich das Kosten-/Leistungsangebot von drei Anbietern verglichen.

Bei der Auswahl der Labore habe ich mich für drei bekannte Labore aus Europa entschieden – das UK Film Lab, Carmencita Film Lab aus Spanien und Mein Film Lab aus Deutschland. Ich habe mich für die kleineren Labore entschieden, weil ich diese auf Grund der persönlicheren Zusammenarbeit gegenüber Großlaboren bevorzugen würde.

Die Entwicklung von Farbfilmen im C41-Prozess findet bei allen drei Anbietern maschinenunterstützt statt. Hier konnte ich über Carmencita erfahren, dass ein Entwicklungsautomat der Firma Noritsu verwendet wird. Die Schwarzweiß-Filme werden in allen Laboren von Hand entwickelt, was zu einer längeren Lieferzeit führt.

Frauenportrait vor einer grünen Wand.

Leistungen und Preise

Beim Scannen der Filme verwenden alle Labore die gleiche Technik, den Fuji Frontier Scan SP 3000. Durch die Tatsache, dass alle Labore den gleichen Scanner verwenden, unterscheiden sich die angebenen Größenformate für den Scan nur unwesentlich voneinander. Die Scangrößen werden von 2400 x 3600 px bis zu 3500 x 5400 px angeboten. Die finale Scangröße ist aber vom Filmformat abhängig und kann somit von den Angaben abweichen.

Preislich gibt es keine großen Unterschiede. Die Kosten unterscheiden sich in den meisten Fällen nur um 1-2 €. Auffallend ist, dass Mein Film Lab im Bereich der kleinen Scangrößen die günstigsten Preise anbietet, bei der maximalen Scangröße aber oft am teuersten ist.

Die Entwicklung und der Scan (klein) eines 120er Rollfilms kostet im günstigsten Fall bei Mein Film Lab 9 € und im teuersten beim UK Film Lab 11 €. Entscheidet man sich für einen großen Scan, ist UK Film Lab mit 14 € hingegen am günstigsten und Mein Film Lab mit 17 € am teuersten. Das Carmencita Film Lab liegt mit 15 € in der Mitte.

Die Kosten für Entwicklung und Scan eines 35-mm-Rollfilms sind im Vergleich zum 120er Film in der Regel etwas teurer. Beim Carmencita Film Lab kostet dies 12-16 €, beim UK Film Lab 12-18 € und bei Mein Film Lab 9-17 €.

Carmencita und Mein Film Lab bieten zusätzlich die Entwicklung ohne Scan an. Das ist natürlich vor allem für alle interessant, die ihre Negative selbst scannen wollen und dadurch auch eine Menge Geld sparen können. Die Kosten für die reine Entwicklung liegen im Bereich von 3-5 €.

Die unterschiedlichen Farbtöne der Scans sind erkennbar, jedoch kann der Kunde bei allen Laboren ein Profil mit seinen Vorlieben hinterlegen lassen.

Eine Frau in weißem Pullover sitzt auf einem Bett.

Ein Mann mit verschränkten Armen über einem Fluss.

Lieferzeiten und Versandkosten

Um etwa die gleichen Voraussetzungen zu schaffen, habe ich die Filme immer montags zur gleichen Zeit in der Filiale abgegeben. Die Kosten für den Versand sind abhängig von der Anzahl der Filme und der Größe des Verpackungsmaterials. Ich habe bei den Tests für den Versand innerhalb Deutschlands 2,40 € und für den Versand nach Großbritannien und Spanien jeweils 3,45 € bezahlt. Die Filme habe ich dabei in einer gepolsterten Versandtasche verschickt.

Nachdem der Film angekommen ist, bekommt man eine Benachrichtigung per E-Mail. Die Lieferzeiten können je nach Saison etwas schwanken. Die Firmen geben aber einen maximalen Zeitrahmen für ihre Kunden an.

Die Dauer vom Versand bis zur Auslieferungen der Scans war sehr unterschiedlich. Spitzenreiter ist eindeutig, da in Deutschland ansässig, Mein Film Lab mit drei Werktagen, gefolgt von Carmencita Film Lab mit zehn Werktagen. Das Schlusslicht ist das UK Film Lab mit zwölf Werktagen. Für den Versand ins Ausland müssen aber allein schon vier Werktage einkalkuliert werden.

Carmencita Film Lab bietet dank einer Kooperation mit DHL die Möglichkeit an, gegen einen Aufpreis die Filme innerhalb von 24 Stunden von DHL abholen und dem Lab zustellen zu lassen. Näheres dazu hier.

Eine Frau von Lichtperlen beschienen.

Eine Frau sitzt auf einem Balkon.

Feedback

Bei Carmencita und UK Film Lab bekommt man ein Feedback über seine Filme mit Hinweisen, ob die Belichtung korrekt war und wie man zukünftig Fehler vermeidet. Während dies bei Carmencita auf einer Buddy-Ebene stattfindet, ist das Feedback bei UK Film Lab eher förmlich. Die Art des Umgangs hat zwar nichts mit der Qualität zu tun, hinterlässt jedoch bei mir einen subjektiven Eindruck.

Ich mag den lockeren Umgang vom Carmencita lieber, da entsteht bei mir teilweise das Gefühl, mit Freunden an einer Sache zu arbeiten.

Fazit

Preislich gibt es für jedes Labor ein Für und Wider. Durchgängig von den anderen Wettbewerbern abheben konnte sich keines.

Wer viel Wert auf Schnelligkeit und Kostenreduzierung durch Selbstscannen legt, ist bei Mein Film Lab an der richtigen Stelle. Der Umgang mit dem Kunden und die Möglichkeit, seine Filme nur entwickeln zu lassen, sind ein Plus für Carmencita. Das UK Film Lab ist das langsamste Labor gewesen, hat aber ein gutes Preisangebot für die großen Mittelformat-Scans.

Wie auch immer man sich entscheiden mag – wer am Ende in die Filmfotografie investiert, hat keine schlechte Entscheidung getroffen.

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